Innenpolitik Terror von rechts

weserstern
weserstern
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Re: Zurück zum Thema
geschrieben von weserstern
als Antwort auf adam vom 20.11.2011, 21:51:49
Das Fußvolk im ST ist nunmal in der Regel nicht akademisch
wissenschaftlich gebildet -
geschrieben von adam


Deine Ironie ist treffend Medea,

nur möchte ich bemerken, daß akademische Bildung nicht an süffisanter Überheblichkeit erkennbar ist.

--

adam


Ich denke mir ganz einfach...

Medea will darauf hinweisen, dass dieses Forum für alle Personen geeignet ist. Wie der Austausch stattfindet und was daraus gemacht wird, bleibt jedem selbst überlassen.

Vielleicht ist der Ausdruck "Fußvolk" nicht so perfekt gewählt, doch der Grundgedanke ist zutreffend.
Jedoch kann ich die akademische Bildung bei einigen Artikeln nicht erkennen, dieses Kriterium hat auch bei vielen Threads eine untergeordnete Stellung.

Doch nun bitte wieder nicht mal abschweifen vom Thema...

Terror von rechts...

weserstern

Robertino
Robertino
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Re: Zurück zum Thema
geschrieben von Robertino
als Antwort auf weserstern vom 20.11.2011, 22:46:40
... Doch nun bitte wieder nicht mal abschweifen vom Thema: Terror von rechts.../ weserstern


Nun dann; wie wäre es mit der Lektüre des Artikels von Joachim Wagner im Tagesspiegel (20.11.2011/ 12.31 auf der Webseite des Tagesspiegel) "Gegen das Braune in uns"?

Robert(ino)
hugo
hugo
Mitglied

Re: Zurück zum Thema
geschrieben von hugo
als Antwort auf Robertino vom 21.11.2011, 07:38:08
hallo robertino

Du meinst doch sicher den Artike, der so beginnt:

"Ein Jahr nach Thilo Sarrazins Skandalbuch schockieren rechte Terroristen das Land. Die Chance auf eine offene Debatte um gelungene und misslungene Integration ist damit vorerst verschüttet. Dabei brauchen wir das dringend."

hugo

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adam
adam
Mitglied

Re: Zurück zum Thema
geschrieben von adam
als Antwort auf Robertino vom 21.11.2011, 07:38:08
Nein Robertino,

das ist nicht die Zeit für Selbstkasteiung, die zu Verständnis für Verbrecher führen kann.

Es muß weiter gegen das Braune um uns gesprochen werden.

Gestern habe ich Spiegel-TV gesehen und ich muß gestehen, daß ich, bei der Schilderung der Naziumtriebe in der Gegend von Jena, den Widerwillen gegen diese Leute förmlich körperlich gespürt habe, aber auch Angst, nämlich Angst davor, daß diese Gestalten vom politischen Rand der Gesellschaft, irgendwann einmal etwas zu sagen haben könnten und ihre Primitivität mein Leben bestimmen könnte.

Aus uns müssen klare Signale gegen Braun kommen. Das muß rauskommen, nicht irgendwelche Interpretationen in uns rein. Das wählbare politische Spektrum ist groß, aber die Grenze zu Verbrechen, die sich einen politischen Anstrich geben, ist gezogen. Ich denke, wir dürfen uns nicht scheuen, diese Grenze noch deutlicher zu markieren.

--

adam



Lotte-aus-Aurich
Lotte-aus-Aurich
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Ad rem - zur Sache!
geschrieben von Lotte-aus-Aurich
als Antwort auf weserstern vom 20.11.2011, 22:46:40
Doch nun bitte wieder nicht mal abschweifen vom Thema... Terror von rechts... weserstern


Wie gewünscht, dann zur Sache!

Diese Diskussion hier offenbart einiges.

(1) Zunächst einmal die Abhängigkeit der Menschen von den Medien, denn diese bestimmen, wenn man von der Vorbildung und dem konkreten Wissen des einzelnen Diskutanten absieht, Inhalt und auch Verlauf der öffentlichen Diskussion. (Wie schon jemand angemerkt hat, wird auch dieses für die meisten Menschen zunächst nur oder vor allem „mediale“ Thema zumindest öffentlich, d.h. in den Medien, schnell in die Vergessenheit geraten.)


(2) Dann hat diese Diskussion so etwas wie ein Spiegel-Funktion; sie sagt häufiger offensichtlich mehr über den Schreiber als etwas zur Sache selbst aus. Allein die Tatsache, so suggerieren mindestens die jetzt publizierten Zahlen zur „Rechtslastigkeit“ (lies: Wahlergebnisse für die NPD), dass irgendeine Form „rechter Gesinnung“ in den sogenannten neuen Bundesländern häufiger verbreitet ist (sein soll?), lässt je die Menschen hier nach regionaler Zugehörigkeit und eben unterschiedlicher Sozialisation unterschiedlich reagieren.
Persönliche Betroffenheit, Anklage oder Defensive, Apologie sind dann die Intentionen der SchreiberInnen, wohl weniger Aufklärung und unvoreingenommene „Wahrheitssuche“.
Interessant ist z.B. in diesem Zusammenhang der Hinweis zur „Ausländerfreundlichkeit“ in der DDR auf den Inhalt von Schulbüchern und die konkrete Situation vor Ort. Man könnte vielleicht auch sagen: Der Unterschied von Theorie und Praxis?[/indent]

(3) Und wenn schon aufgrund der Wahldaten der Fokus auf die östlichen Bundesländern gerichtet ist, stellt sich für mich die Frage nach der Entwicklung dieses Rechtsextremismus: Bereits vor der Wende, erst nach der Wende? Welcher Einfluss (gegebenenfalls auch strukturelle Hilfe, Finanzierung) durch den Westen, d.h. durch bestimmte Personen, Institutionen etc.?

(4) Für mich persönlich stellt sich die Frage nach den Tätern: Deren individuelle Entwicklung, familiäre und regionale Sozialisation, deren konkrete psychische Verfassung (Traumatisierungen, psychische Defekte wie z.B. ge- und zerstörte Empathiefähigkeit), aber auch die berufliche, wirtschaftliche Situation der Täter, der Familie und des sozialen Umfeldes.
Denn eine prekäre wirtschaftliche Situation, berufliche und gesellschaftliche Perspektivlosigkeit, das Gefühl oder auch die Tatsache, eben zu den Verlierern, zur Unterschicht (unabhängig davon, wie man diese konkret beschreibt und definiert) zu gehören, gefühlte bzw. auch konkrete gesellschaftliche und politische Ohnmacht gehören offenbar zu den wesentlichen Ursachen rechtsextremer Haltung, wie die deutsche und europäische Geschichte im 20. Jh. hinreichend gezeigt und bewiesen hat.
Der Nationalsozialismus trat auch mit dem Anspruch einer „sozialen Revolution“ auf, wie ja bereits der Begriff „Nationalsozialismus“ beweist. Der historisch Informierte wird wissen, welche Rolle eben die wirtschaftliche und soziale Situation vieler Menschen für die Entscheidung zum Nationalsozialismus spielte, verbunden mit naiven (?) Hoffnungen, latenter oder auch manifester Neigung zur Schuldprojektion und auch Gewalt gegenüber Minderheiten.

In diesem Zusammenhang muss auch auf die Abstiegs-Angst des sogenannten Bürgertums hingewiesen werden, das ja in dem Geschehen seit den 60er und 70er Jahren einen Verlust seiner gesellschaftlichen Rolle als „Elite“ (Besitz-, Bildungs- und Leistungselite) befürchtet, wie dies in verschiedenen Publikationen namhafter publizistischer Vertreter zum Ausdruck kommt. (Das publizistische Organ für diese Gesellschaftsschicht ist die FAZ und in Berlin der Tagesspiegel. Siehe auch u.a. die entsprechenden Publikationen von Heinz Bude, Lothar Gall, Franfred Hettling und Jügren Kocka.)


(5) Rechtsradikalismus oder wie sich der öffentliche Sprachgebrauch in den Medien und Politik zur Zeit darauf geeinigt hat: „Rechtsextremismus“ wird im Augenblick an der Ausländerfeindlichkeit dingfest gemacht. Ist dieses Merkmal das einzige Merkmal, „Hauptmerkmal“ oder nur ein Merkmal neben vielen anderen Merkmalen einer solchen Gesinnung?
Übrigens: Wie sieht denn dieser „Rechtsextremismus“ ohne den „Extremismus“ aus? Was kennzeichnet eben „rechte Gesinnung und Haltung“? Welches Bild der Gesellschaft, des Staates, der Funktion von Staat und Politik liegt hier vor? Welche politischen Ziele? Ist die [i]Gewaltanwendung
ein konstituierendes Merkmal von Rechtsextremismus und rechter Haltung? Nicht jeder, der dem ideologischen Gefasel von Nation, Nationalismus, einer oder wie auch immer gearteter „reiner“ Volksgemeinschaft etc. anhängt und huldigt, ist ein potentieller Gewalttäter? (Oder doch?)

(6) Da ja „rechte bzw. rechtsextreme Haltungen“ (was auch darunter im einzelnen zu verstehen ist!) nun kein spezifisches deutsches Phänomen ist, sondern sich in (fast?) allen europäischen Ländern (darunter auch Russland!) und in den USA und Israel findet und auch politisch in Erscheinung tritt, sollte die strukturellen Gemeinsamkeiten, die jeweiligen Ursachen, Erscheinungsformen und Ziele, aber auch die spezifischen Unterschiede untersucht werden. (Vermutlich finden sich Formen rechter Haltung etc. auch in lateinamerikanischen und asiatischen Staaten; „Nationalismus“ impliziert ja per se auch eine Ablehnung von „Ausländern“.)

(7) Anhang: Wie schon häufiger in der Öffentlichkeit und auch hier gesagt wurde, würde ein Verbot der NPD einerseits eine rechtsextreme Institution und Organisation zumindest gesetzlich verbieten (sollte man grundsätzlich nicht unterschätzen; immerhin ein politischer „Grenzpfahl“!), andererseits sind damit weder rechtsextreme Gesinnung und Haltung beseitigt noch die gesellschaftlichen Voraussetzungen geändert worden.
Es liegt der Verdacht nahe, dass ein gesetzliches Verbot der NPD mehr eine politische Verlegenheitslösung ist: Gegenüber der öffentlichen Empörung, gegenüber den Medien, gegenüber den Menschen mit ausländischen Wurzeln hier im Lande und gegenüber dem Ausland (BRD als bedeutende Exportnation!), mehr eine Beschwichtigungs- und Verdrängungsaktion. Anstatt die jene sozialen, gesell-schaftlichen und wirtschaftlichen Rahmen- und Lebensbedingungen zu ändern, die eine/die (?) Voraussetzung für Rechtsextremismus sind.

(8) Eine letzte Überlegung jetzt (bezieht sich auf einen Aussage von "Sittingsbull", wenn ich mich recht erinnere?):
Inwieweit braucht eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform, die wie der Kapitalismus per se auf Ungleichheit, Ausbeutung und Ungerechtigkeit basiert, nicht immer einen "Faschismus", einen Rechtsextremismus als gesellschaftlichen und politischen Blitzableiter, als Sündenbockprojektion? Bevor sich wieder Empörung und Geschrei hier äußern, sollte man mal einen Blick auf die vielen europäischen Nationen, auf Deutschland (vor dem und während Zweiten Weltkrieg(s), in der BRD, in der DDR werden ... solche Sündenböcke in Form vermeintlicher politischer Gegner etc. finden sich zuhauf ...


Lotte

P.S. Es ist müßig, auf entsprechende Publikationen hinzuweisen, diese existieren seit Jahrzehnten. Der Interessierte wird sie finden.
adam
adam
Mitglied

Re: Ad rem - zur Sache!
geschrieben von adam
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 21.11.2011, 08:37:25

Seit 50 Jahren, seit den Anfängen der NPD, wird das Wie und Warum theoretisiert und zwar erfolglos.

So wie sich das Bild heute zeigt, bin ich dafür, zur Praxis zu wechseln und dem braunen Terror ebenso Zähne zu zeigen, wie seinerzeit der RAF. Noch haben wir rechtsstaatliche Mittel dafür.

--

adam


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hugo
hugo
Mitglied

Re: Ad rem - zur Sache!
geschrieben von hugo
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 21.11.2011, 08:37:25
in diesem Zusammenhang frag ich mich,,
1.wie würde ich entscheiden was würde ich tun, wie würde ich es anstellen, wenn ich
bei den Nazis engagiert und mit dem Fang neuer Mitglieder beauftragt wäre,,
2. was müßte mir solch ein Fänger erzählen, bieten, anpreisen um mich für die Rechten Ideen empfänglicher zu machen ?

zu erstens,,,natürlich ist es ein gewaltiger Vorteil gute Beziehungen zum Staatssschutz vorweisen und dabei sogar noch Geld abfassen zu können,,damit läßt prahlen, bei der entsprechenden Klientel Eindruck erwecken und auch erfolgreich werben.

zu zweitens,,,es ist ja heute nicht schwer massenhaft Kritikwürdiges aus dem Alltagserleben der hier ansässigen Bewohner zusammen zu tragen in passende Worte/Sätze zu fassen und damit zu beeindrucken.
Die Wahlplakate der rechten ihre Parolen usw sind ja bekannt,,die sind ja soo eingänglich,,,
besonders wenn ich mich vom Staat ausgegrenzt, zurückgelassen, benachteiligt, an den Rand gedrängt fühle, aber gleichzeitig darauf hingewiesen werde wie ein Teil der Bonzen, der Oberen, der Absahner usw,,sich ungeniert bedienen, Vermögen beiseite schaffen, den Staat auszehren und das Alles unter rücksichtsloser Inkaufnahme weiterer Verarmung eines immer größeren Teils der Bevölkerung.

die Extremen haben schon immer aus dem Fundus der Ausgegrenzten, der Arbeitslosen, der Sozalhilfeempfänger, der Enttäuschten, der wegen Zukunftsängste gelähmten,, (also aus dem Reserveheer der Großunternehmen zum Drücken der Löhne und Sozialleistungen) einen großen Teil ihres Nachschubes rekrutiert.

und genau da müßte schnellstens angepackt werden, die Jungs brauchen Jobs um wenigstens für einige Stunden am Tage von der Strasse oder weg vom TV zu kommen, um auch mal Shoppen, an Kultur-, und Sportveranstaltungen teilnehmen zu können, um auf andere Gedanken zu kommen,,,

ps: mal ne Frage: ist diese Frage ungehörig ? "was hindert die Staatsschützer eigentlich daran, den braunen Sumpf trocken zu legen, ausser das dann ein großes Betätigungsfeld entfällt und Ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind, oder ??

hugo
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Standortnachteil Ost

Rechtsextremismus + von Rechtsextremismus induzierte Gewalt sind ein Unterschichtsphänomen. Ich gehe davon aus, dass der verglichen mit den Westländern in den Ostländern verbreitetere Rechtsextremismus etwas mit mangelhafter Bildung (und damit schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt) zu tun hat. "Die schlechtesten Landkreise und kreisfreien Städte in Baden-Württemberg und Bayern", bilanziert die Bertelsmann Stiftung im "Deutschen Lernatlas 2011", seien, was die Bildung betrifft, "immer noch besser als die besten Regionen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern." Darüber berichten die Leute vom SPIEGEL in der aktuellen Ausgabe.

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied

--
Wolfgang
Marija
Marija
Mitglied

Re: Terror von rechts
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2011, 09:45:40
Da sich offenbar seit Jahrzehnten ein "Duldungskurs" der gängigen Politik in Deutschland
etabliert hat ist anzunehmen, dass stärkere Kräfte im Hintergrund walten, die diese braune Brut finanziell und auch gesellschaftlich unterstützen.

Wie ich bereits an anderer Stelle postete, könnte GLADIO (nachzugoogln bei wiki) dahinter stehen.

Nachdem ich in Rostock miterlebt habe, wie die Polizei wegschaut, mache ich mir wenig Hoffnung auf Abhilfe.

Marija

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