Innenpolitik Terror von rechts

passant_11
passant_11
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Re: Terror von rechts
geschrieben von passant_11
als Antwort auf dutchweepee vom 16.11.2011, 15:08:16
@ dutchweepee
Mir ging es darum, dass die Art der Morde nicht zwingend auf einen rechtsradikalen Hintergrund schließen lassen. Die "übliche" Vorgehensweise wäre ja bekanntlich die, die türkischen Wirtsleute halb tot zu prügeln, und den Laden anschließend mit mollis "abzufackeln". Exekutionen wie die stattgefunden aber tragen nunmal Mafiacharakter. Ob sie von Nazis ausgeführt wurden, oder von Schutzgeldleuten, ist hierbei egal.
Eine "Braune-Armee-Fraktion", wie sie die Journaille gerne hätte, würde ganz andere Dinge motivieren. Die wollen das System beseitigen. Das schafft man aber nicht, wenn man den Döner-Mann umbringt. Die würden anfangen Führungskräfte zu töten. Eliten von Staat und von Partein. Das ergäbe Sinn, dann wäre eine braune RAF real.

@yuna
Nichts hört man übrigens auch mehr über die dritte Person, die einer Reihe von Anwohnern zufolge das Wohnmobil verließ, unmittelbar bevor es in Flammen aufging.
yuna
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Re: Terror von rechts
geschrieben von yuna
als Antwort auf passant_11 vom 16.11.2011, 15:30:43
Sehe ich ähnlich.
Zumal der letzte Mord 2006 ja so aussah, dass der Mörder den "Raum" betrat, obwohl noch wenigstens 3 weitere Personen anwesend waren.
Wer da trotzdem mordet, hat ein klares Ziel und ist sich noch dazu seiner Sache sicher.
Daher halte ich bisher eben auch noch daran fest, dass die Personen gezielt ausgesucht waren. Vermutlich lagen die Morde auch deshalb zeitlich so weit auseinander - vllt. musste man sie erst ausfindig machen. Wer weiß?
Wenn es nämlich eben kein Fremdenhass war, fehlt nach wie vor das Motiv.

Außerdem: Die mögliche Täterbeschreibungen einiger Zeugen von früher, lassen auch den Schluss zu, dass die Gruppe vllt. sogar aus wenigstens 5 Leuten bestand, von denen zwei osteuropäisch auf die Zeugen wirkten. Auf mich wirken Mundlos und der andere da nicht unbedingt osteuropäisch =/

Und ich frage mich außerdem, wieso diese Beate schon vor dem Zusammenschluss mit den beiden anderen jahrelang unter falschem Namen gelebt hatte.

Übrigens, just for info:
Offener Brief Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus

edit: So, also das politische Motiv scheint die Forderung von Handlung/nach Änderungen zu sein (o_O)
Da man auf Spiegel-Online das Video nur so halb sah (unten am Rand fehlte ein Streifen), habe ich nach anderen Versionen geschaut.

Dort heißt es:
Der Nationalsozialistische Untergrund ist ein Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz - Taten statt Worte-

Solange sich keine grundlegenden Änderungen in der Politik, Presse und Meinungsfreiheit vollziehen werden die Aktivitäten weitergeführt.
geschrieben von nsu-video

Wäre ein schon mal ein mögliches Motiv politischer Natur.
olga64
olga64
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Re: Terror von rechts
geschrieben von olga64
als Antwort auf passant_11 vom 16.11.2011, 15:30:43
ich denke da ein wenig anders, zumal nach Sehen der DVD mit dem rosa Panther. Neben Allmachts-Fantasien rechtslastiger Dumpfbacken hatten sie es gezielt auf Menschen abgesehen, deren einziges Verbrechen darin bestand, nicht Deutsch zu sein. Dass sie sich geografisch willkürlich bewegten, hat sicher damit zu tun, dass sie immer dort mordeten, wo sich gerade Gelegenheiten geboten hatten, ohne aufgedeckt zu werden.
Bin mal gespannt, was die "Überlebende" jetzt aussagen wird; auf Anraten ihrer Anwälte wird sie sicherlich dies so machen,dass für sie die Kronzeugenregelung in Kraft tritt, d.h., eine mildere Haftstrafe im Urteil erscheint. Olga

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justus39
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Re: Terror von rechts
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2011, 16:23:39

Bin mal gespannt, was die "Überlebende" jetzt aussagen wird; auf Anraten ihrer Anwälte wird sie sicherlich dies so machen,dass für sie die Kronzeugenregelung in Kraft tritt, d.h., eine mildere Haftstrafe im Urteil erscheint. Olga

Möglicherweise wird es ihr auch hilfreich sein, auf anraten ihres Anwalts, die Namen von Freunden und Bekannten beim Verfassungsschutz und im Polizeidienst möglichst schnell zu vergessen.
olga64
olga64
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Re: Terror von rechts
geschrieben von olga64
als Antwort auf justus39 vom 16.11.2011, 16:38:40
Ja, das kann auch sein. Sie hat ja eine etwas "leichtere" Aussageposition: sie kann theoretisch alles auf die zwei anderen schieben, die können ja keine Gegenaussage mehr bringen. Schlimme Sache - so oder so wird man diesen braunen Filz nicht weiter klären können. Auch ein Verbot der NPD - das zwar wünschenswert wäre - hülfe nicht viel; die Anhänger kann ja keiner verbieten, die gibt es weiterhin. Olga
justus39
justus39
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Re: Terror von rechts
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 16.11.2011, 16:55:29
Es ist überhaupt sehr rätselhaft.
Wenn sich Beate Zschäpe nicht im Wohnmobil befand und noch Zeit hatte, die Wohnung zu sprengen, dann hätte sie doch auch die Möglichkeit gehabt, unterzutauchen. Sie soll ja auch über falsche Pässe verfügt haben und sicher gab es auch Kontaktpersonen, zu denen sie flüchten konnte.
Sie stellt sich aber mit ihrem Anwalt selbst, verweigert zunächst die Aussage. Warum? Wollte oder musste sie Zeit gewinnen, oder wurde sie erst instruiert, was sie aussagen soll?
Ein Verbot der NPD wird auch nicht viel bringen. Solange es sie als offizielle Partei gibt, kann man sie wenigstens beobachten. Nach einem Verbot würde sie in den Untergrund abtauchen oder sogar vom Ausland aus ihre Fäden ziehen.
Es scheint sich ja dort um eine mafiaartige Struktur zu handeln, die überallhin ihre Verbindungen hat.

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olga64
olga64
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Re: Terror von rechts
geschrieben von olga64
als Antwort auf justus39 vom 16.11.2011, 17:19:42
Frau Zschäpe hat ja anscheinend, nachdem sie das Haus abfackelte, ihre Katzen noch in Sicherheit gebracht, in dem sie die Tierchen einem Nachbar-Kind gab.
Sie war dann ja einige Zeit untergetaucht, bekam es dann aber vermutlich mit der Angst zu tun. Sicher war sie auch extrem verunsichert, nachdem ihre beiden "Freunde" tot waren und sie allein auf dieser Welt. Deshalb vermutlich der Anwalts-Kontakt, der ihr natürlich riet, sich zu stellen.
Ich glaube auch, dass die damalige RAF über eine intelligentere Sympathisanten-Szene verfügte, über mehr internationale Erfahrungen und alles in allem sowieso nicht so dumpfbackig war wie das Gros der Rechtsradikalen. Dies hinderte ja leider auch bisher die Fahnder, strikter gegen Rechts-Terrorismus vorzugehen, weil man sie für zu doof einschätzte.
Und ein internationales Netzwerk gibt es sicher - aber wer immer im Osten von Deutschland lebte, vermutlich über keinerlei Fremdsprachen-Kenntnisse verfügt, kann vermutlich auch nirgendwo ausser Deutschlands leben. Er oder sie fällt dann zu sehr auf - die Ereignisse (gerade) bei uns werden ja überall mit Interesse verfolgt. Und Fahndungsfotos gab es ja auch von ihr schon seit langem (im Schreibtisch der Fahnder). Olga
mulde
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Re: Terror von rechts
geschrieben von mulde
Zitat:
aber wer immer im Osten von Deutschland lebte, vermutlich über keinerlei Fremdsprachen-Kenntnisse verfügt, kann vermutlich auch nirgendwo ausser Deutschlands leben.
Olga 64
Richtig glasklar erkannt!
Die Millionen Menschen die noch in den neuen Ländern leben-leben müssen sind natürlich hochgradig verdächtig!Dann wissen sie auch sicher wo der braune Bazillus ursprunglich herkam / wo er gepflegt wurde!
Wie wär es wenn Sie darüber hier berichten würden!
mulde
Mitglied_5ccaf87
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Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 16.11.2011, 15:57:09
Ich bin fassungslos. Die Familienministerin lässt eine Extremismusklausel im Bundestag beraten. Was es damit auf sich hat könnt ihr hier nachlesen: ARD: Schröders "Extremismusklausel" im Bundestag - Notwendiges Bekenntnis oder Bespitzelungsklausel? Im Allgemeinen bin ich nicht Begriffsstutzig, aber hier hat es mich vom Hocker geschlagen. Den Artikel habe ich zweimal gelesen und das Video zweimal ansehen müssen, um zu begreifen das diese Klausel ein Aufruf zur Verleumdung und Denunziation ist.

Ist denn diese Bundesregierung von allen guten Geistern verlassen? Wie steht sie noch zum Grundgesetz? Hatte der Kanzleramtsminister mit seinem Beitrag: "Lasse mich doch mit diesem Scheiß in Ruhe" etwa recht.

Heute 21.00 Uhr gibt es in der ZDF-Sendung LogIn eine Debatte unter jungen Leuten zu diesem Problem. Auch bei heute und heutePlus wird um 19.00 das Thema diskutiert.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.11.2011, 18:57:07
Nicht etwa das jemand denkt ich würde unkluges Zeugs daher schwatzen. Jetzt beginnt man schon in Österreich zu unken: Thüringer Ex-Geheimdienst-Chef publizierte bei rechtem Verlag. Dort wird geschrieben:
Helmut Roewer habe ein "spannendes Buch" geschrieben - heißt es auf der Homepage des Grazer Ares-Verlages über sein Werk über Geheimdienste im Zweiten Weltkrieg, Die rote Kapelle und andere Geheimdienstmythen, das der Ex-Chef des Verfassungsschutzes von Thüringen 2010 publizierte.

Buchautor Roewer war selbst Geheimdienstler. Er war bis 2000 Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes und damit jener Mann, der, wie berichtet, aus dem Amt gejagt wurde, weil er dem Neonazi und Ex-NPD-Chef Thüringens, Thomas Dienel, und dem Ex-NPD-Funktionär Tino Brandt als Spitzel umgerechnet 12.800 beziehungsweise 102.000 Euro bezahlt hatte. Das Geld soll direkt in Neonazi-Propaganda, auch für die rechtsradikale Organisation Thüringer Heimatschutz, gepumpt worden sein. Also in jene Organisation, der auch die drei mutmaßlichen Terroristen, Uwe B., Uwe M. und Beate Z. angehörten.

Die Rote Kapelle waren während der Nazizeit ein Verbund von Widerstandszellen https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Kapelle

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