Innenpolitik Tempo 120 ist m. E. sinnvoll
Jenseits aller persönlicher Reibereien und Meinungen sollten wir doch die Augen vor Fakten nicht vollständig verschließen.
Jeder dritte Verkehrstote durch zu hohe Geschwindigkeit
Ich gehe davon aus, dass jedem von uns 3648 Tote im Straßenverkehr (gilt für Deutschland 2010) zuviel sind. Es wird wohl auch niemanden geben, der behaupten möchte, dass schnelles Fahren die Sicherheitslage auf unseren Straßen verbessert.
Ich möchte auch nicht nur an die Toten erinnern (man stelle sich vor 10% davon wären in Afghanistan gefallen), sondern an die viel größere Zahl der Verletzten, von denen viele lebenslang gezeichnet bleiben.
Ich erinnere mich an einen gräßlichen Unfall einer nahen Verwandten auf der Autobahn. Ihr Fuß war während das Auto mit ihr auf der Fahrbahn weiter rutschte auf dem Asphalt bis auf die Knochen abgerieben worden. An den "leichten Verletzungen" (wie Tags darauf in der Zeitung stand) wurde sie viele Male operiert, das Bein musste verkürzt werden und sie trägt noch heute einen Spezialschuh.
Es sind nicht nur Hunderttausende auf unseren Straßen umgekommen, sondern auch Hunderttausende verletzt worden. Wenn einige sich dann zu persönlichen Beschimpfungen hinreißen lassen, wenn einige wenige für Vernunft plädieren, ich kann es nicht verstehen und bin nur traurig.
karl
Jeder dritte Verkehrstote durch zu hohe Geschwindigkeit
Ich gehe davon aus, dass jedem von uns 3648 Tote im Straßenverkehr (gilt für Deutschland 2010) zuviel sind. Es wird wohl auch niemanden geben, der behaupten möchte, dass schnelles Fahren die Sicherheitslage auf unseren Straßen verbessert.
Ich möchte auch nicht nur an die Toten erinnern (man stelle sich vor 10% davon wären in Afghanistan gefallen), sondern an die viel größere Zahl der Verletzten, von denen viele lebenslang gezeichnet bleiben.
Ich erinnere mich an einen gräßlichen Unfall einer nahen Verwandten auf der Autobahn. Ihr Fuß war während das Auto mit ihr auf der Fahrbahn weiter rutschte auf dem Asphalt bis auf die Knochen abgerieben worden. An den "leichten Verletzungen" (wie Tags darauf in der Zeitung stand) wurde sie viele Male operiert, das Bein musste verkürzt werden und sie trägt noch heute einen Spezialschuh.
Es sind nicht nur Hunderttausende auf unseren Straßen umgekommen, sondern auch Hunderttausende verletzt worden. Wenn einige sich dann zu persönlichen Beschimpfungen hinreißen lassen, wenn einige wenige für Vernunft plädieren, ich kann es nicht verstehen und bin nur traurig.
karl
Der innerstädtische Verkehr gehört nicht in diesen Thread, doch wollte ich deswegen keinen neuen aufmachen:
In meinem Ort gilt hauptsächlich die Regel "Rechts vor Links".
Die meisten, die sich danach richten, ernten ein Hupkonzert, dichtes Auffahren oder ein Überholmanöver. Oft knallt es dann. Zone 30 wird in der Regel mißachtet.
Was aber auffällt, ist, dass es sich bei diesen Verkehrsverstößen um Verkehrsteilnehmer handelt, die meinen Beobachtungen und anderen in meinem Ort um Leute "jüngeren Datums" handelt, also "U 40".
Möglichst schnell von a nach b, egal, ob ich andere gefährde oder nicht.
Angesprochene sind dann noch dazu uneinsichtig, werden beleidigend.
Doch das sind Erfahrungen, die leider zur Normalität gehören...
...
slash
In meinem Ort gilt hauptsächlich die Regel "Rechts vor Links".
Die meisten, die sich danach richten, ernten ein Hupkonzert, dichtes Auffahren oder ein Überholmanöver. Oft knallt es dann. Zone 30 wird in der Regel mißachtet.
Was aber auffällt, ist, dass es sich bei diesen Verkehrsverstößen um Verkehrsteilnehmer handelt, die meinen Beobachtungen und anderen in meinem Ort um Leute "jüngeren Datums" handelt, also "U 40".
Möglichst schnell von a nach b, egal, ob ich andere gefährde oder nicht.
Angesprochene sind dann noch dazu uneinsichtig, werden beleidigend.
Doch das sind Erfahrungen, die leider zur Normalität gehören...
...
slash
Für mich persönlich gilt, respektieren der Geschwindigkeit sowie die allgemeine Regeln, ich gebe aber auch zu, wenn 130 als Richtlinie gilt dann geht es auch mal drüber.
Wichtig ist daß man mental auf der Höhe ist und nicht mit einer Angst im Nacken zwischen den LKW´s, Busse, Autos usw, unsicher herumkutschiert.
Besonders auf den Autobahnen besteht ein Fluß (alles fließt), wenn man den mit circa 80 - 90 km/St stört dann ist man eine reale Gefahr.
Wichtig ist es wenn man sich an diesen Fluß anpasst dann kann eigentlich nicht viel schief gehen.
Für mich gilt der Leitsatz, ERWARTE DAS UNERWARTETE.
Der Mensch ist und bleibt das schwächste Glied in der Technik und wenn wie die beiden Piloten (geschehen letzte Woche) die Stewardessen ein Flugzeug steuern lassen um mal kurz ein Nickerchen zu halten und diese (Stewardessen) dabei den Autopiloten mal einfach nur so ausser Betrieb nahmen eben nur Menschen. (INDIA AIR)
Phil.
Wichtig ist daß man mental auf der Höhe ist und nicht mit einer Angst im Nacken zwischen den LKW´s, Busse, Autos usw, unsicher herumkutschiert.
Besonders auf den Autobahnen besteht ein Fluß (alles fließt), wenn man den mit circa 80 - 90 km/St stört dann ist man eine reale Gefahr.
Wichtig ist es wenn man sich an diesen Fluß anpasst dann kann eigentlich nicht viel schief gehen.
Für mich gilt der Leitsatz, ERWARTE DAS UNERWARTETE.
Der Mensch ist und bleibt das schwächste Glied in der Technik und wenn wie die beiden Piloten (geschehen letzte Woche) die Stewardessen ein Flugzeug steuern lassen um mal kurz ein Nickerchen zu halten und diese (Stewardessen) dabei den Autopiloten mal einfach nur so ausser Betrieb nahmen eben nur Menschen. (INDIA AIR)
Phil.
Re: Tempo 120 ist m. E. sinnvoll
geschrieben von ehemaliges Mitglied
So, nun kommt mal schön wieder runter. Zur Auflockerung mal ein kleines Video von "Verstehen sie Spass?":
Viele von euch wissen nicht wie Stau entsteht. Er entsteht völlig unabhängig von der Geschwindigkeit. Hier wird es in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt:
Mit anderen Worten, jeder kann der Verursacher sein.
Viele von euch wissen nicht wie Stau entsteht. Er entsteht völlig unabhängig von der Geschwindigkeit. Hier wird es in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt:
Mit anderen Worten, jeder kann der Verursacher sein.
Natürlich muss jedem vernunftbegabtem Autofahrer einleuchten, dass Tempo 120 auf Autobahnen sinnvoll ist, aber wenn eine dreispurige Autobahn tatsächlich mal ganz wenig befahren ist (kommt auch heutzutage manchmal noch vor), dann macht es schon Spaß, dem Geschwindigkeitsrausch ein wenig zu erliegen. Wenn dann noch die Sonne scheint und man kann "oben ohne" fahren, dann hat das schon was.
Trotzdem würde ich ein Tempolimit von 120 begrüßen, wenn wir hierdurch auch nur einen einzigen Toten weniger zu beklagen hätten.
Als das größte Risiko auf Deutschlands Straßen sehe ich allerdings die Berufsfahrer, gleich, ob sie Sprinter oder LKWs fahren.
Die Vorstellung, dass Brummifahrer zB während der Fahrt essen, trinken und sogar fernsehen, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
Die meisten Unfälle jedoch gibt es auf Land- und Bundesstraßen, und hier wäre eine rigorose Geschwindigkeitsbeschränkung am allerwichtigsten.
Pippa
Trotzdem würde ich ein Tempolimit von 120 begrüßen, wenn wir hierdurch auch nur einen einzigen Toten weniger zu beklagen hätten.
Als das größte Risiko auf Deutschlands Straßen sehe ich allerdings die Berufsfahrer, gleich, ob sie Sprinter oder LKWs fahren.
Die Vorstellung, dass Brummifahrer zB während der Fahrt essen, trinken und sogar fernsehen, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
Die meisten Unfälle jedoch gibt es auf Land- und Bundesstraßen, und hier wäre eine rigorose Geschwindigkeitsbeschränkung am allerwichtigsten.
Pippa
Viele von euch wissen nicht wie Stau entsteht. Er entsteht völlig unabhängig von der Geschwindigkeit. Hier wird es in einer wissenschaftlichen Studie gezeigDas ist nun gerade in Deinem Film nicht gezeigt. Dort ist nur gezeigt, dass Staus auch bei niedrigen Geschwindigkeiten auftreten können und etwas mit dem Abstand zum Vordermann und dem Bremsverhalten zu tun haben.
Staus entstehen deshalb auch viel häufiger, wenn ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten gefahren werden.
Typischerweise liegt die Kapazität einer Straße bei 1500 bis 2500 Fahrzeugen pro Stunde und Spur, wenn sich die Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 80-100 km/h bewegen. Schnelleres und langsameres Fahren verringert die Kapazität. Quelle
Das heißt, dass die Straßenkapazität durch zu langsames, aber eben auch durch zu schnelles Fahren verringert wird (das hat mit Bremsweg und dem notwendigen Abstand der Fahrzeuge zu einander zu tun!). Wird die Kapazität der Straße überschritten, kommt es automatisch zum Stau.
Siehe auch:
Das Hauptproblem von Staus ist ein Sättigungsproblem. Auf einem Kilometer Straße ist nur ein gewisser begrenzter Raum vorhanden, der den Autos zur Verfügung steht. Typischerweise liegt die Kapazität einer Straße bei 1500 bis 2500 Fahrzeugen pro Stunde und Spur, wenn sich die Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von 80-100 km/h bewegen. Schnelleres und langsameres Fahren verringert die Kapazität. Das Sättigungsproblem beginnt, wenn die Nachfrage nach diesem Raum größer ist als das Raumangebot. Etwa 50 Prozent der Staus entstehen durch Überlastung des Straßennetzes. Quelle
Karl
Als das größte Risiko auf Deutschlands Straßen sehe ich allerdings die Berufsfahrer, gleich, ob sie Sprinter oder LKWs fahren.
Die meisten Unfälle jedoch gibt es auf Land- und Bundesstraßen, und hier wäre eine rigorose Geschwindigkeitsbeschränkung am allerwichtigsten.
Pippa
Die Berufsfahrer sehe ich lange nicht so gefährlich wie die sog. Sonntagsfahrer, wenn z.B. Vati oder Mutti einmal im Monat auf der Autobahn fährt und dann vielleicht noch - weil ein wenig Angst im Spiel ist - vorher ein Schlückchen zur Auflockerung trinken.
Die meisten Lkw`s usw. haben heute so viele Automatismen im Fahrzeug, dass es ungefährlicher wird. Da auch ich ein kleines Auto fahre, habe aber auch ich immer ein doofes Gefühl, wenn ich zwischen zwei Brummis stecke - das gibt sich aber nach einigen Minuten Autobahnfahrt.
Ähnlich viel Angst habe ich aber auch vor dem Heer der Geisterfahrer, die sich auf deutschen Autobahnen tummeln - dagegen kann man ja gar nichts mehr tun, wenn die auftauchen, ob nun aus Blödheit oder suizidaler Absicht.
Auf Land- und Bundesstrassen gibt es ja Geschwindigkeitsbeschränken - die nützen aber nur dann etwas, wenn sich die Leute daran halten und dies ist ja meist nicht der Fall,wenn sie am nächsten Baum zerschellen, waren sie entweder betrunken oder zu schnell oder beides. Olga
Re: Tempo 120 ist m. E. sinnvoll
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das heißt, dass die Straßenkapazität durch zu langsames, aber eben auch durch zu schnelles Fahren verringert wird (das hat mit Bremsweg und dem notwendigen Abstand der Fahrzeuge zu einander zu tun!). Wird die Kapazität der Straße überschritten, kommt es automatisch zum Stau.
Das sieht nur auf den ersten Blick so aus, Karl; denn
- dann ist der Abstand zwar normalerweise zwischen zweien größer, aber
- durch schnelleres Fahren wird die Bahn (durch die ersten vorn Fahrenden) schneller wieder frei für die hinten Nachrückenden;
- kürzere Verweildauer senkt die Zeit aller für ein evtl Risiko.
Folge: für alle geht es schneller bei gleicher Menge und hößerer Sicherheit.
Also sind doch Langsamere die 'Üblen'
Olga, Sie verkennen, dass wir ein Transitland sind und alles, was in den Westen oder Süden will, fährt teils mit absolut verkehrsuntauglichen Fahrzeugen (abgefahrene Reifen, defekten Bremsbelegen usw) und zu allem Überfluss auch noch stockbetrunken durch unser Land (besonders aus dem Osten).
Befährt man dagegen an Sonntagen die Autobahn, fallen die paar Sonntagsfahrer gar nicht ins Gewicht, weil man sie ja mühelos überholen kann.
Pippa
Befährt man dagegen an Sonntagen die Autobahn, fallen die paar Sonntagsfahrer gar nicht ins Gewicht, weil man sie ja mühelos überholen kann.
Pippa
Das heißt, dass die Straßenkapazität durch zu langsames, aber eben auch durch zu schnelles Fahren verringert wird (das hat mit Bremsweg und dem notwendigen Abstand der Fahrzeuge zu einander zu tun!). Wird die Kapazität der Straße überschritten, kommt es automatisch zum Stau.
Das sieht nur auf den ersten Blick so aus, Karl; denn
- dann ist der Abstand zwar normalerweise zwischen zweien größer, aber
- durch schnelleres Fahren wird die Bahn (durch die ersten vorn Fahrenden) schneller wieder frei für die hinten Nachrückenden;
- kürzere Verweildauer senkt die Zeit aller für ein evtl Risiko.
Folge: für alle geht es schneller bei gleicher Menge und hößerer Sicherheit.
Also sind doch Langsamere die 'Üblen'
Mein lieber Digizar,
ich schätze Dich, das weißt Du, aber offensichtlich (das wirst Du auch verkraften müssen) verstehst Du die Stauphysik nicht. Das scheinbare Paradoxon, dass bei Geschwindigkeiten über 100 km die Kapazität einer Straße sinkt und nicht steigt (d.h. dass pro Zeiteinheit weniger Autos die Ziellinie überfahren) ist eine einfache Folge davon, dass der Bremsweg vom Quadrat der Geschwindigkeit des Autos abhängt. Damit ist der Sicherheitsabstand zwischen Autos eine quadratische Funktion der Geschwindigkeit.
Das heißt: Bei doppelter Geschwindigkeit ist der Bremsweg viermal so lang!
Das heißt, bei 200 km/h ist der Sicherheitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen viermal so groß wie bei Tempo 100 km/h. Eine Autobahn wird also schneller leer geräumt, wenn die Autos konstant 100 km/h fahren als wenn sie 200 km/h fahren - weil die gleiche Anzahl von Autos sich im letzteren Fall auf der vierfachen Streckenlänge aufreihen müssten.
Physik und Mathematik sind eben doch wichtig, selbst für Alltagsprobleme
Karl
P.S.: Interessant in unserem Zusammenhang ist auch der folgende Link: