Innenpolitik Streit um Bürgergeld

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Bias vom 16.11.2022, 21:39:40
@Bias,
sicher findet der Volksmund oft treffende Formulierungen.
Ich kenne den Ausspruch, den Du genannt hast, in anderer Form: "Fett schwimmt immer oben".
Menschen als "Abschaum" zu bezeichnen, finde ich als nicht tolerierbar.
Zitat Bias:
"Ansonsten bin ich der Ansicht, dass sich der Umgang mit der „Würde des Menschen“  in der tatsächlichen Begegnung mit diesem offenbart. Weniger im Reden darüber.
Könnten wir uns auf der Ebene treffen?"
Denken und Sprache sind eng miteinander verbunden. Die Sprache, die wir benutzen, prägt unser Denken und beeinflusst damit auch unser Handeln. 
Mir fällt dazu ein Erlebnis ein, als ich mit einer 8. Gymnasiumsklasse in einem Landschulheim war, in dem auch eine Hauptschulklasse wohnte. Es gab mit deren Lehrer Probleme wegen seines Verhaltens gegenüber allen Schülern, ganz besonders aber gegenüber seinen eigenen. Bei einem klärenden Gespräch mit meiner Schülergruppe bezeichnete er seine Schüler als "Abschaum". Dieses Wort offenbarte sein Denken und machte sein daraus resultierendes Verhalten deutlich. Meine Schüler reagierten völlig entsetzt über diesen Ausspruch und konnten nicht verstehen, wie jemand mit dieser Einstellung auf wehrlose Schüler losgelassen werden konnte. 
@Bias, nein, auf dieser Ebene werden wir einander nicht treffen.
geschrieben von margit
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Sicher, Margit, sind schichtenspezifisch verschiedene Aphorismen geläufig, welche Gleiches unterschiedlich kennzeichnen.
Interessehalber habe ich in Sachen Abschaum mal nachgegoogelt und bin außer auf die Bibel und dort die Korinther auf dies hier gestoßen:
„Der Abschaum schwimmt immer nur oben, zum Schweben langt es bei ihm nie.“
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
 
All das bisher Zitierte verbindet – anders als Deine aufgezeigte Erfahrung mit dem Lehrerkollegen – dass sie als Aphorismen oder Volksweisheiten beispielhaft stehen. Sie diffamieren niemanden persönlich.
Insofern leitet die Schilderung hier auf ein Fährte, an deren Ziel steht:
Der Bias bezeichnet Arme als Abschaum.
Der eine oder die andere mag dann noch hinzufügen: „Ja, das tut er; in Nazimanier“.
Aber gut, so kenn ich's nun mal – was solls.

Was die Ablehnung des erfragten Treffens betrifft, nehme ich es mal in Erinnerung an das, was Fritz Perls schrieb, so hin und zitiere erneut:
„Ich bin ich. Du bist Du.
Ich bin verantwortlich für mein Leben und Du bist für Deines verantwortlich.
Ich bin nicht dazu da, um Deine Erwartungen zu erfüllen,
noch bist Du dazu da, um meine zu erfüllen.
Wenn sich unsere Wege kreuzen, ist das wunderschön, aber wenn nicht, werden wir uns getrennt voneinander fortbewegen müssen.
Weil ich mich selbst nicht liebe, wenn ich mich selbst verrate, nur um Dich glücklich zu machen.
Ich liebe auch Dich nicht, wenn ich will, dass Du bist, wie ich das möchte, anstatt Dich so zu akzeptieren, wie Du bist.
Du bist Du und ich bin ich.“ 
 
Etwas geschwollen und gestelzt, mit all der beglückenden Liebe. Doch so scheint er nun mal gewesen zu sein, der Friedrich Salomon Perls.

Komm gut durch den Rest des Abends.
 
geschrieben von Bias

Meiner Ansicht nach beschreiben Deine Zitate einen ausgesprochenen Egoisten.
Einen Menschen, der nach dem Motto lebt "Die Hauptsache mir geht es gut, wie es anderen geht, interessiert mich nicht."

Monja.
Bias
Bias
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Bias
als Antwort auf Monja_moin vom 17.11.2022, 12:10:08
Meiner Ansicht nach beschreiben Deine Zitate einen ausgesprochenen Egoisten.
Einen Menschen, der nach dem Motto lebt "Die Hauptsache mir geht es gut, wie es anderen geht, interessiert mich nicht."
geschrieben von Monja_moin
Klasse – da gehst Du ja wirklich noch richtig nachsichtig mit mir um.
Von anderen Ansichtsträger*Innen bin ich hier schon als wesentlich bösartiger eingeschätzt worden.

So gesehen – Dank Dir, Monja moin,
komm weiter heiter durch den Tag.
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Monja_moin vom 17.11.2022, 12:10:08

Diese von Bias zitierten Zitate stammen ja von Fritz Perls, Gründer der Gestalttherapie; ich weiß nicht, wie weit die überhaupt heute noch angewandt wird und anerkannt ist.
Wie auch immer: Diese Zitate haben gar nichts zu tun mit der Diskussion über Unwörter, und ich behaupte einfach mal, Fritz Perls selber hätte das Wort „Abschaum“ auch verabscheut, denn er war Jude und wusste sicher von dem Missbrauch solcher Begriffe, um gegen Juden aufzuhetzen.

Warum der nun von Bias hier angeführt wird, um einen solchen Begriff zu rechtfertigen erschließt sich mir nicht. Ich verstehe sowieso nicht, wie man überhaupt solche Begriffe rechtfertigen kann. Aber er ist unbelehrbar und stur, wie man sieht.
 


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Bias
Bias
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Bias
als Antwort auf margit vom 17.11.2022, 11:39:15
Off Topic
@Bias,
aufgrund unserer langen Schriftkultur lässt sich problemlos für fast alles ein (un)passendes Zitat finden.
Der alte Paulus scheint mir in diesem Zusammenhang nicht zu passen. Es macht doch einen großen Unterschied, ob ich über mich und die Fans meiner Lehre berichte, als "Abschaum" angesehen zu werden, oder ob ich andere Menschen derart beschimpfe. geschrieben von margit
Sicher doch, Margit – für den Fall dass, wie bspw. Dein Lehrerkollege, wer wen beschimpft.
Da sind die Beschimpften völlig zu Recht irritiert und empört, finde ich.
In den anderen Fällen scheint mir die Fremdempörung – ähnlich wie Fremdschämerei – eher funktional zu sein.
Ich glaube mich zu wiederholen und gebs deshalb jetzt auf.

Komm gut durch den Tag.

 
Mareike
Mareike
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RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Bias vom 17.11.2022, 12:41:47

Ist eh ein Nebengleis, denn dieser Thread ist kein Thread mit der Überschrift: Diskussion über Unwörter.

Bias
Bias
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Bias
als Antwort auf Mareike vom 17.11.2022, 12:46:12
Ist eh ein Nebengleis, denn dieser Thread ist kein Thread mit der Überschrift: Diskussion über Unwörter.
Ja doch; er scheint auch mir gelenkt entgleist zu sein, Mareike.
Aber im Großen und Ganzen gesehen doch auch nicht viel mehr als manch anderer.
Irgendwie folgt das einem Muster.

Wenn demnächst einmal statt Bürgergeld,
Bürgertugend Thema werden sollte, lässt sich der eine oder andere Beitrag nahtlos wieder aufnehmen.

Von daher – es hat schon alles seinen tiefen, tiefen Sinn; mit dem Schwejk, Josef gedacht.

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Alkmar
Alkmar
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf minerva vom 16.11.2022, 22:09:04

Guten Tag,

ich denke schon, dass Du sehr viele Steuern bezahlst. Dir und anderen ist das nur nicht bewusst.
Darum gibt es eben auch die Neiddiskussion von Oben nach Unten.
Denn auch hier beklagt fast niemand, den sehr gefährlichen Überreichtum von etwa 0,02% denen aber 22,6% des Vermögens (2,58 Billionen Dollar) (Stand 2015) gehören.

Nun wird vielleicht jemand einwenden, dass man dann doch im Einzelfall wenig zum Staatshaushalt beitragen würde.
Auch das stimmt nicht, wenn man die Summe der Millionen Menschen zusammen betrachten würde, welche die wahren staatstragenden Personen im Staat sind.

Niedriglohn mehrt den Reichtum von wenigen und kostet der Mehrheit aber sehr viel.
Denn ein Staat investiert, von der Geburt eines Menschen an, in ihn. Sogar sehr viel!
Betrachte man staatliche Einrichtungen wie Kindergarten, Schulen bis zur Universität, Krankensystem, öffentliche Ordnung und Vorsorge und Verkehr.
Es beteiligen sich also viel mehr Menschen am Wohl aller, als sehr Reiche und Überreiche.

Je höher der persönliche Reichtum eines Menschen ist, sinkt seine tatsächlich Wirkung auf die Finanzierung des Staatswesens.
Steuern müssten nicht unbedingt für alle erhöht werden, Steuern müssten gerechter werden!
Denn ein Rentner mit normalen Einkommen, zahlt heute (Ende der Schonfrist und Anpassung) im Verhältnis mehr, als ein Multimillionär, dessen wahres Vermögen er manchmal selbst nicht kennt.

Also: Kommt über niedrigen Lohn wenige Gelder zurück zum Staat, ist das schlecht für die Allgemeinheit.

Es müsste der Geldkreislauf gestärkt und verkürzt werden. Die Einkommen von unten an erhöht werden.
Daher meine These nicht nur Elend zu finanzieren, sondern alle Menschen im Staat.

Es gibt ungefähr 40 Steuern in Deutschland, davon sind viele versteckt.
Daher basiert meine These darauf, dass alleinig ein Mensch, als existierendes Wesen, damit in einer Volkswirtschaft mit dafür sorgt, dass es ein Gemeinwohl gibt.
Nicht jedoch einzelne Personen, die sich „staatstragend“ dafür halten.

Viele Menschen haben leider immer noch Nazithesen im Kopf, die alleine auf den produktiven Wert eines Menschen abzielen.
Also eine sächliche These, welchen Nutzen andere aus seiner Arbeit generieren könnte oder jemand dadurch haben könnte.
Das ist dann vielfach der, der ihn ausbeuten möchte oder aus niedrigen Gründen der Verachtung jemand braucht, um sich selbst besser zu fühlen.
Doch Menschen gehören sich selbst, dies sagt das Grundgesetz.

Da ich mir angewöhnte, etwas im "Voraus" zu denken, geht für mich eine reale und fast unabwendbare Gefahr vom Überreichtum aus.
Wir sehen das in Russland und vielen anderen Ländern der Erde.

Aktuell besonders bei Trump und/oder Elon Musk, um jetzt nur zwei Beispiele zu nennen.
Sie halten sich für den Staat und werden auch die Macht dazu fordern.
Musk ist für mich sehr gefährlich, Trump möchte sich die USA in sein Imperium einverleiben.

Allerdings schaltet jetzt sogar sein Haussender Vox ihm den Ton ab. Irgendwann kann man es auch nicht mehr ertragen und dann ist es durch eine "Notwehr" gedeckt. 😉

Wenn in den USA nur Multimillionäre eher sogar Milliardäre Präsident werden können, sagt das viel über eine Demokratie(?) aus.
Wenn Wahlvorgänge so ausgelegt sind, damit ein bestimmter Kandidat gewinnt, dann stimmt im System ganz gewaltig etwas nicht.
Wenn Stimmen gänzlich verloren sind, wenn sie nach Meinung eines Menschen unterlegen sind, stimmt bestimmt etwas nicht.

So aber auch in Russland und anderen Autokratien auf der Welt.
Wenn ich dann noch die Dummheit der Menschen betrachte, radikal zu wählen... Müsste man sich nicht an Straßen festkleben sondern an eigenen Hirnen, damit nicht noch mehr verloren geht.
Denn angefangen haben unsere Probleme mit der Wegwerfgesellschaft und "Wirtschaft, Wirtschaft über alles"! Mentalität.
 
Und wenn eine CDU/CSU öffentlich betrügen will, um Sozialneid auszulösen, haben auch wir ein Demokratieproblem.
Denn einige teilen und verteidigen diese Meinung des Betrügens.
 

BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf Bias vom 16.11.2022, 21:39:40
 
Was die Ablehnung des erfragten Treffens betrifft, nehme ich es mal in Erinnerung an das, was Fritz Perls schrieb, so hin und zitiere erneut:
„Ich bin ich. Du bist Du.
Ich bin verantwortlich für mein Leben und Du bist für Deines verantwortlich.
Ich bin nicht dazu da, um Deine Erwartungen zu erfüllen,
noch bist Du dazu da, um meine zu erfüllen.
Wenn sich unsere Wege kreuzen, ist das wunderschön, aber wenn nicht, werden wir uns getrennt voneinander fortbewegen müssen.
Weil ich mich selbst nicht liebe, wenn ich mich selbst verrate, nur um Dich glücklich zu machen.
Ich liebe auch Dich nicht, wenn ich will, dass Du bist, wie ich das möchte, anstatt Dich so zu akzeptieren, wie Du bist.
Du bist Du und ich bin ich.“ 
 
Etwas geschwollen und gestelzt, mit all der beglückenden Liebe. Doch so scheint er nun mal gewesen zu sein, der Friedrich Salomon Perls.
geschrieben von Bias

OT:
Das etliche Sätze (n.mW. mehr als die Hälfte) z.T. "geschwollen und gestelzt" erscheinen erscheinen, ist vielleicht damit zu erklären, dass da einiges, von Perls Schülern, Seminarteilnehmern, etc. geschildert und auch, nicht nachweisbar, verändert wurde.
Das Perls-Zitat (auch als sog. "Gestaltgebet") erschien 1969, in "Gestaltherapie Verbatim" (Deutsche Übersetzung in "Gestalttherapie in Aktion" (ersch. 1974, bei Klett-Cotta))
In der Übersetzung findet sich lediglich:
Ich mache mein Ding und du machst dein Ding. Ich bin nicht auf dieser Welt, um deinen Erwartungen gerecht zu werden, und du bist nicht auf dieser Welt, um meinen gerecht zu werden. Du bist du, und ich bin ich, und wenn wir bei Gelegenheit zueinander finden, ist das wunderbar. Wenn nicht, kann man es nicht ändern.“ (Quelle leider nur: Text, über Perls,auf Wikidedia)
Zwar habe ich das Original und die Übersetzung aktuell nicht zur Hand, bin aber sicher, dass die Textzitate, auf Wikipedia zutreffend sind. Schließlich war "Gestaltherapie in Aktion", im Rahmen meiner psychotherapeutischen Ausbildung (Fritz Perls Institut, Hückeswagen), "Pflichtlektüre".
OT (Ende):

Zum Begriff "Abschaum", den ich als Unerträglich empfinde und niemals verbal und/oder schriftlich (be)nutzen würde, ist es, nach meinem Wissen so, dass die bedeutung nahezu immer abwertend/extrem abwertend gemeint und verstanden wurde.
In der benannten Stelle, dem 1. Brief des Apostels Paulus, an die Korinther (1 Kor 4,6-13), wird der Begriff (in der Übersetzung) genannt, allerdings auch (im Vers 13) als ein abwertender:
" ... Wir sind sozusagen der Unrat der Welt geworden, der Abschaum von allen bis heute."

Als einen neutralen Gebrauch, kann ich jedenfalls lediglich den Küchenbegriff, abgeleitet von "Abschäumen" empfinden.

pace e bene
Bernd
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Mareike vom 17.11.2022, 12:46:12
Ist eh ein Nebengleis, denn dieser Thread ist kein Thread mit der Überschrift: Diskussion über Unwörter.

Hier geht es nicht um irgendwelche Unwörter.
Menschen als Abschaum zu bezeichnen ist kein Unwort, sondern eine absolut menschenverachtende  Äußerung.
 
Bei solch verwendeten Äußerungen sollte, darf man nicht schweigen.
Auch wenn es nicht zum Titelthemathema passen sollte.
 
Monja.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Mareike
als Antwort auf BerndHeinrich vom 17.11.2022, 13:04:22
..........

Als einen neutralen Gebrauch, kann ich jedenfalls lediglich den Küchenbegriff, abgeleitet von "Abschäumen" empfinden.

pace e bene
Bernd
Und in diesem Zusammenhang stand meiner Meinung nach der Satz von Bias. Er schrieb nl anschließend vom Absahnen.

Zur Erinnerung (weil hier das Klima immer unerträglicher wird durch miese Unterstellungen, aufgehängt an dem Zusammenhang gerissenen Unwörter:

Zitat, Beitrag von Bias:

"Die Erfahrenswelt von Leuten wie Ingo, die im Sozialamt (heute Job Center) gearbeitet haben, unterscheidet sich mit Gewissheit von der anderer Leute.
Von daher: Alles eine Frage der Perspektive.

Alte Odenwälder wissen zu lehren, dass Abschaum immer oben schwimt.
Abgesahnt wird im Zweifel von wenig Vermögenden ebenso wie von jenen, die eh schon nicht wissen wohin mit noch mehr Geld.
Erarbeiten tuns meist Leute, die gar nicht die Zeit haben zu überlegen, wie man leichter als mit der Arbeit welche sie täglich verrichten an Geld kommt.

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