Innenpolitik Streit um Bürgergeld

ingo
ingo
Mitglied

Streit um Bürgergeld
geschrieben von ingo

Ich habe wegen der politischen Streitereien gerade mal durchgerechnet, wie das Bürgergeld für einen Drei-Personen-Haushalt im Verhältnis zu einen Niedrigverdienst ist.
Bürgergeld:
Haushaltsvorstand. 502 €
Partner: 451 €
Kind: 318 € +(je nach Alter) - 219 € Kindergeld
Miete max. (Hamburg) 732,75 € - Wohngeld, Höhe unbekannt.
Heizkosten (Hannover) 140 € +-

Summe: 1924 €, abzüglich Wohngeld, geschätzt 200 €
=1724 €

Dagegen: Mindestlohn: 12 € x 40 Stunden x 4,3 Wochen = 2064 €
Nettolohn nach Abzug der Sozialabgaben (keine Steuern):  1681 €

Ich habe die Beträge als jemand, der im Sozialamt gearbeitet hat,  nach bestem Wissen und Gewissen im Internet recherchiert und muss zu dem Ergebnis kommen, dass die Opposition Recht hat. Puhhhhhhhhhh! Wenn jemand hier zu einem (gravierend) anderen Ergebnis kommt....dann bitte!

Zu den Freibeträgen: Zwei Jahre sind m.E. zuviel. Ein Jahr hätte gereicht und wäre für mich aufgrund meiner Erfahrungen nachvollziehbar gewesen, weil es hart ist, jemandem, der zig Jahre gearbeitet hat und  gerade mal (ohne eigenes Verschulden ) einige Monate arbeitslos ist, an das Ersparte zu gehen.

 

minerva
minerva
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von minerva
als Antwort auf ingo vom 06.11.2022, 13:44:38

mit etwas hin ud her kann man sich alles so zusammenrechnen, daß es zu den eigenen ansichten paßt.

wenn ich noch ganztags arbeiten könnte, hätte ich auch  mit mindestlohn mehr als mit bürgergeld. und viele andere auch. (nein, ich kassiere keine sozialhilfe, sondern arbeite noch, obwohl ich fast 72 und schwerkrank bin).


lg
minerva
Mitglied_162e28b
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Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 06.11.2022, 13:44:38

Danke, dass du die Beträge mal sichtbar gemacht hast. Interessant...
Wenn man dann in Betracht zieht, dass auch die Sanktionen in Form von Kürzung der Bezüge bei verweigerter Kooperation wegfallen sollen, dann komme ich persönlich zugegebenermaßen schon ins Grübeln.
Es sei denn, ich hätte etwas Gravierendes übersehen.


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ingo
ingo
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von ingo
als Antwort auf minerva vom 06.11.2022, 14:01:37

@Minerva: Ich finde es unverschämt und geradezu bösartig, dass Du meine Rechnung als etwas  bezeichnest, was ich mir "zusammengechnet" habe. Ich habe Zahlen und Fakten zusammengesucht, die in keiner Zeitung stehen. Das hat mich Zeit gekostet, die ich mir für EUCH genommen habe, weil ich von Haus aus vom Fach bin/war.

Bias
Bias
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Bias
als Antwort auf minerva vom 06.11.2022, 14:01:37
mit etwas hin ud her kann man sich alles so zusammenrechnen, daß es zu den eigenen ansichten paßt.
wenn ich noch ganztags arbeiten könnte, hätte ich auch  mit mindestlohn mehr als mit bürgergeld. und viele andere auch. (nein, ich kassiere keine sozialhilfe, sondern arbeite noch, obwohl ich fast 72 und schwerkrank bin).
geschrieben von minerva
Die Sätze stehen fest, Minerva, sind so gesehen "Fakt".
Es genügt durchaus das Beherrschen der vier Grundrechenarten, um nachzuprüfen, ob Ingos Angaben Ergebnis von Rechenakrobatik sind oder ob die Dinge so liegen, wie er sie darstellt.
Boeuf
Boeuf
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Boeuf
als Antwort auf ingo vom 06.11.2022, 13:44:38

Hallo Ingo
Was mir in deiner Aufstellung nicht klar ist, wäre das fehlende Kindergeld bei dem Mindestlöhner. Weiter würde mich interessieren, ob der Mindestlöhner noch Ansprüche auf Sozialleistungen hat?
Grüße 
Boeuf


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Globetrotter
Globetrotter
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von Globetrotter

Hallo Ingo
erstmal danke fürs zusammenstellen. 2 kurze Fragen hätte ich dazu.

1.Stellst du hier einem 3 Personenhaushalt einen 1 Personenhaushalt gegenüber, denn der Partner des Mindestlohnempfängers scheint nicht zu arbeiten.

2.  Da du vom Fach bist würde mich interessieren, ob es heute noch ein Kleidergeld gibt? Vor langer Zeit ca 35 Jahren gab es das mal.

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf ingo vom 06.11.2022, 13:44:38
Ich habe wegen der politischen Streitereien gerade mal durchgerechnet, wie das Bürgergeld für einen Drei-Personen-Haushalt im Verhältnis zu einen Niedrigverdienst ist.
Bürgergeld:
Haushaltsvorstand. 502 €
Partner: 451 €
Kind: 318 € +(je nach Alter) - 219 € Kindergeld
Miete max. (Hamburg) 732,75 € - Wohngeld, Höhe unbekannt.
Heizkosten (Hannover) 140 € +-

Summe: 1924 €, abzüglich Wohngeld, geschätzt 200 €
=1724 €

Dagegen: Mindestlohn: 12 € x 40 Stunden x 4,3 Wochen = 2064 €
Nettolohn nach Abzug der Sozialabgaben (keine Steuern):  1681 €

Ich habe die Beträge als jemand, der im Sozialamt gearbeitet hat,  nach bestem Wissen und Gewissen im Internet recherchiert und muss zu dem Ergebnis kommen, dass die Opposition Recht hat. Puhhhhhhhhhh! Wenn jemand hier zu einem (gravierend) anderen Ergebnis kommt....dann bitte!

Zu den Freibeträgen: Zwei Jahre sind m.E. zu viel. Ein Jahr hätte gereicht und wäre für mich aufgrund meiner Erfahrungen nachvollziehbar gewesen, weil es hart ist, jemandem, der zig Jahre gearbeitet hat und  gerade mal (ohne eigenes Verschulden ) einige Monate arbeitslos ist, an das Ersparte zu gehen.

 
geschrieben von ingo
Da kann man wirklich ins Grübeln kommen, lieber ingo! Erst mal danke, ist interessant!

Das wäre also eine Familie mit einem Kind, der Vater geht nicht arbeiten, die Mutter auch nicht! Im Einzelfall mag es dafür Gründe geben, keine Frage, aber ich denke: dieses wäre ganz genau zu prüfen ... und auch ggf. zu sanktionieren wenn diese Situation nicht nachvollziehbar ist!

Zumindest die Eltern bleiben ja auch im Rentenalter den Sozialkassen erhalten ( allerdings Mindestlöhner ebenso! ), es ist also eine ( fast )  Endlosschleife ... bis zum Ableben.

Wir wollen mal nicht unterstellen das die Eltern schwarz arbeiten ( wir wissen jedoch: die Welt ist schlecht! ), aber wenn ich recht informiert bin, gibt es doch sogar legale Zu-Verdienst Möglichkeiten, die nicht unmittelbar angerechnet werden ... aber ich will nicht ausschließen das ich da nicht auf dem aktuellen Stand bin.

Wenn die Kinderbetreuung gesichert ist und beide Elternteile zum Mindestlohn arbeiten würden, dann sähe es für diese Familie doch wirtschaftlich schon wesentlich besser aus!
MarkusXP















 
skys
skys
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von skys
Es wurde schon angesprochen: das Rechenbeispiel ist ziemlich fehlerhaft...
  • Kindergeld wird auch beim Bürgergeld voll auf die Leistungen angerechnet
  • es wird außerdem anscheinend mit den höchstmöglichen Mietsätzen gerechnet - im Normalfall liegen die aber deutlich darunter, insbesondere wenn der Bezug länger als 24 Monate dauert
  • Vergleich eines 3-Personen-Haushalts mit einem 1-Personen-Haushalt und nur im 3-Personen-Haushalt Kindergeld aufgeführt ?
  • ein Geringverdiener hat auch immer ein Anrecht auf aufstockende Leistungen
  • und Freibeträge bringen auch noch mal was
 
Denke, es ist schwierig den Überblick zu behalten.
Jeder kennt irgendwen, der irgendwas zu viel/wenig bekam oder der einen kennt, der irgendwas bekam oder nicht - und auf den Neid-Zug springen eh gerne allzu schnell welche auf.
Es lohnt sich also, sich einige Links anzusehen.


Unter anderem ist auch dies hier sehr interessant dazu:

Der Erwerbslosen- und Sozialhilfeverein Tacheles e.V. aus Wuppertal informiert:

 
Desinformationskampagne der CSU zum Bürgergeld
 
[...]

Die CSU streut aktuell in großem Maße bewusst Falschinformationen zum Bürgergeld, um Emotionen auszulösen und die Gesellschaft zu spalten."

Sie kopiert damit den politischen Ansatz von Donald Trump.
Siehe:
https://tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/archiv/desinformationskampagne-der-cdu-zum-buergergeld.html

(Tacheles e.V. war mindestens 1 Mal eine Sachverständiger-Instanz im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestages.)
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Streit um Bürgergeld
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf skys vom 06.11.2022, 19:46:18

Kannst du denn sagen liebe skys, was nach deiner Rechnung der 3-Personen-Haushalt, den Ingo als Beispiel heran gezogen hat, bekommen würde?

Also, beide Eltern arbeiten nicht, sie haben ein Kind.

Die Frage ist ja: lohnt es sich für einen Minderqualifizierten eine Arbeit anzunehmen, die 12 Euro die Stunde bringt!

Kommt dabei mehr heraus oder nicht! Auf dieser Basis wird er / sie sich ja entscheiden!
MarkusXP

 


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