Innenpolitik SPD-Chefin Nahles tritt zurück
Spätestens mit Schröder ging es bergab mit der SPD. Seine Agenda wirkt bis heute. Danach verlor die Partei kontinuierlich an Wählerstimmen.
Wäre die SPD wieder zumindest zum großen Teil so, wie vor Schröder, hätte sie heute durchaus eine Chance. Nur ist es in der jetzigen Situation schwer, überhaupt nur in die Nähe davon zu kommen. Aus dem Tal aufzusteigen ist schwer. Wähler glauben nicht mehr alles. Und wenn eine Partei nicht zeigen kann oder will, daß es ihr mit neuen Zielvorgaben ernst ist, dann bleibt sie halt im Keller.
Nun bei alledem darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass sich seit Schröder auch die Zeiten ge- und vor allen Dingen verändert haben.
Um die vielfachen Wünsche, besonders junger Wähler zumindest verstehen zu können, müßten die Kandidaten selbst jung sein, die Digitalisierung verstehen und damit umgehen können. Solch jungen Politikern fehl jedoch die Erfahrung um in der globalen Welt bestehen zu können.
Bruny
Zeit war es ---- und sie war damit mehr als sehr gut beraten. So bleibt ihr doch eine gnadenlose und peinliche Abwahl erspart -Arbeiterpartei? - Wer braucht die noch im 21. Jahrhundert? Im Zeitalter des Genossen Roboter. - Mehr als Zweidrittel der Arbeitsplätze in DE sind Dienstleistungen! - Was versteht die Seniorenpartei SPD (man schaue sich das Durchschnittsalter in Ortvereinen an!) von Digitalität und Künstlicher Intelligenz? Stattdessen nostalgische Grubenlampenmännchen in Verkehrsampeln des Ruhrgebiets, der einstigen Herzkammer der Sozialdemokratie.
Irgendwie hat die SPD ihr Gesicht spätestens da verloren, als Björn Engholm Bundesvorsitzender der SPD wurde. Zweifellos ein gebildeter, kluger Mann , aber damals schon entferndte man sich in riesigen Schritten von der Arbeiterpartei zum pseudointellektuellem Eitelkeitsverein für ambitionierte Oberlehrer und karrieregeile Anwälte, denen die Basis immer gleichgültiger wurde (Gruss an Herrn Schröder!). Mein Papa, ein ewiger SPD-Wähler würde im Grab rotieren -
Aber wer kommt nun`?
Mit Kevin Kühnert würde die alte Tante SPD endlich wieder den Muff aus den Rockfalten geschüttelt kriegen und wäre wieder da, wo sie hingehört: nach links. Es wäre zudem ein sehr kluger Schachzug, um endlichwieder junge Wähler zu akquirieren - da sollten die alten Mönner sich endlich einen Ruck geben.Seit 20 Jahren werden soziologische Studien von den Volksparteien nicht ernst genommen (z.B. Ulrich Beck: Individualisierungsthese, Risikogesellschaft). Die rechten Parteien sind Nostalgie-Parteien ("Früher war alles besser" und Rattenfänger durch Vereinfachung). Die Wähler-Milieus sind auch aufgrund höherer Bildungszertifikate ("Abschlüsse" widersprechen dem lebenslangen Lernen!) durchlässiger geworden. Es bilden sich - nicht nur in DE - neue Parteien, während alte (demografisch) wegsterben. -
"Die Milieus der Expeditiven und Adaptiv-Pragmatischen wachsen besonders stark – sie sind die Zielgruppen der Zukunft." heißt es auf der Website des SINUS-Instituts.
Siehe zur Analyse die SINUS-Milieustudie:
Quellen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/2018-09-28_Die-Sinus-Milieus-in-Deutschland-2018_Präsentation_web60Rand05.jpg
https://www.sinus-institut.de/sinus-loesungen/sinus-milieus-deutschland/
Nun, die SPD müsste sich reformieren und die neuen Herausforderungen unserer Gesellschaft erkennen. Es ist ja gerade so, dass die Schere zwischen Arm und Reich auch heute wieder weit auseinanderklaft. Eine Korrektur wäre notwendig (s. auch meinen parallelen Thread "Roboter und die Notwendigkeit eines Grundeinkommens"). Aber m. E. fehlt der jetzigen Führungsriege in der SPD (wie auch der CDU) jegliche Weitsicht und Inspiration.
Karl
wo ist denn eine Partei, die sich noch für die Nöte und Interessen der Kleinstverdiener und Arbeitslosen einsetzt - da kannst Du noch so viel herumreden von Dienstleistungsgesellschaft und dass es keine Arbeiter mehr gibt - alles Augenwischerei - Tatsache ist, dass zu viele Menschen in diesem Land für ihre 8 bis 12 Stunden Arbeit, oft in 2 verschiedenen Jobs, nicht genug verdienen . um davon einigermassen entspannt zu leben - und genau da sehe ich die neuen Aufgaben einer neuen, jüngeren SPD. Firmen, die ihre Mitarbeiter durch Roboter ersetzen, müssen dafür so viel in die Sozialkassen zahklen, dass jeder ein Grundeinkommen hat - sonst ist das ganze eine automatisierte Verarmung der Bevölkerung.
PS und es gibt immer noch viele Arbeiter im Land - oder sind ale Handwerker plötzlich Dienstleister? Alle Leute bei der Abfallbeseitigung? auf dem Bau? Landwirtschaft? Auch wenn man das heute anders umschreibt -
Mein Vater war Bühnenbauer mit abgeschlossenem Studium an der Kunstakademie, ausserdem studierte er Bühnen- und Lichttechnik, Maskenbild und Kostüm. Auch als Lehrer an verschiedenen Kunstakademien war er tätig, aber er hat sich sein ganzes Leben als ARBEITER verstanden
quelle:
Nach herrschender Meinung waren Arbeiter all diejenigen Arbeitnehmer, die nicht Angestellte waren, wobei dem Begriff des Arbeiters überwiegend körperliche Arbeiten zugeordnet wurden. Mit der fortschreitenden Technik hat diese Unterscheidung ihre Berechtigung verloren. Zuletzt sah nur noch die gesetzliche Regelung in § 133 Abs. 2 SGB VI eine entsprechende Differenzierung bzw. eine Definition des Angestelltenbegriffs vor.
Seit Inkrafttreten der Organisationsreform in der Rentenversicherung zum 1.1.2005 ist die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten auch im Sozialversicherungs recht aufgehoben. Soweit einzelne Gesetze noch die Begriffe Arbeiter und Angestellte verwenden, handelt es sich nicht um eine Definition des Arbeitnehmerbegriffs, sondern lediglich um eine Untergliederung der Arbeitnehmer in Gruppen. Teilweise differenzieren Tarifverträge noch zwischen Arbeitern und Angestellten, wobei insoweit dann die in den Tarifverträgen jeweils enthaltenen Definitionen zu beachten sind.
So sehe ich das ebenfalls, Karl.
Die SPD hat sich durch ihr jahrelanges Fehlverhalten selbst zerbröselt.
Eine wirklich Führungspersönlichkeit ist nach meiner Meinung nicht in
Sicht. Und nur DIE könnte die Menschen wieder dazu bringen, an das "S"
im Parteinamen zu glauben indem es praktiziert und mit Leben gefüllt
wird.
xenia
Aber m. E. fehlt der jetzigen Führungsriege in der SPD (wie auch der CDU) jegliche Weitsicht und Inspiration........karl, wie soll sich denn "Weitsicht und Inspiration" entwickeln, wenn es fast nur noch "Interessenkollisionen" bei Politik, Wirtschaft, Verbänden usw. gibt?
Dazu kommt der Widerspruch innerhalb des "ökologischen Fussabdrucks" weniger Kommerz bzw. Nachhaltigkeit, bei gleichzeitiger Arbeitsplatzsicherheit bzw. möglichen Lebensunterhalt/Einkommen.
Ferner liefern "Digitalisierung und die Globalisierung" dem oberen "leistungsstarken Fünftel" alle Möglichkeiten, dagegen bleiben alle anderen fast chancenlos.
sammy
Nahles ist ein Bauernopfer, sie trifft nun wirklich nicht die alleinige Schuld an dem Niedergang der Partei. Der Fehler begann schon mit der Agenda 2010, jetzt schon zu lange die große Koalition, die Partei muss ihr Profil wieder schärfen. Alle diese Fehler wurden nicht von Frau Nahles allein begangen. Herrn Kühnert würde ich für diese Profilschärfung als genau als den Richtigen ansehen, der Mann ist sehr intelligent und wurde zu Unrecht diskreditiert.
Seine Vorschläge der Verstaatlichung von Eigentum wurden sehr verzerrt und einseitig rübergebracht, sie waren keineswegs dumm und schon gar nicht DDR-gemäß, wie man ihm unterstellt hat. Sogar im Grundgesetz gibt es einen Artikel, der eine Verstaatlichung von Eigentum in bestimmten Fällen vorsieht. Ganz abgesehen davon: Eigentum verpflichtet. Das sollten sich manche von den Oberbonzen doch mal in Erinnerung rufen.
02.05.2019, 11:24 Uhr Nicht erst seit Kühnert
Sie mag ein "Arbeitstier" sein, dies hat sie zumindest als Arbeistministerin durchaus gezeigt.
Leider konnte sie diesen Willen wohl nicht mitnehmen..., zu sehr hat sie sich desöfteren auf der Politbühne mehr als nur blamiert...auf mich wirkte sie immer wie ein "Elefant im Porzellanladen", hat an Stellen wohl über sich am meisten gelacht.
Letztlich hat sie sich wohl auch selbst die "Stuhlbeine" abgesägt. Nur ein guter Wille recht eben nicht und das musste sie wohl bemerkt haben.
Natürlich hat nicht sie allein an der SPD Misere eine Art Schuld, nur hat sie mit ihrer, doch sehr robusten und oft tollpatschigen Art nicht genug für eine Ernstnehmung einer SPD gemacht, im Gegenteil !!!
Sie hätte in den Postionen die Chance gehabt, an den entspr. Stellschrauben zu drehen, wenn sie es erkannt hätte.
Es ist gut, dass sie geht und wohl die Politik überhaupt meiden möchte...die Frage ist ja nur, wer wirds machen...ich sehe da Niemanden, der wirklich das Charisma hätte, der Partei etwas Neues einzuhauchen aber vor allem auch die Kraft dazu hätte!
Schnellschüsse wären für mich der falsche Weg ..., da könnte die SPD den Rest der Wähler*nnen auch noch verlieren.
Kristine