Innenpolitik Sonneberg Stichwahl: AfD-Politiker Sesselmann gegen CDU-Konkurrenten klar in Führung
Ich lese:
❓
L G
Mareike
Ich lese:
Der Ossi, das undankbare Wesen08.05.2010 , 00:00
❓
L G
Mareike
Das war jetzt ein Irrtum. Ich dachte, Du bezögest Dich auf den Link von Edita, weil Editas Beitrag auch damit endete, dass der dortige Artikel schon älter sei.
Alles gut.
LG
DW
Bei mir ist er vom 8.5. 2010 ……
@Leutnant @ Michiko
Gestern hattet ihr ungute Vermutungen über den Veröffentlichungszeitpunkt der neuen Extremismus-Studie, in der die drei besagten ostdeutschen Bundesländer besonders schlecht wegkommen, heute gibt es eine weitere neue Studie, in der die gesamte Mitte ganz Deutschlands schlecht wegkommt!
Populismus erreicht Mitte der Gesellschaft,
die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft droht zu kippen: Wie eine Studie zeigt, werden populistische Ansichten auch innerhalb der Mitte der Gesellschaft zunehmend salonfähig. Auffallend ist, dass sich selbst Teile der modernen jüngeren Mitte vermehrt der AfD zuwenden. Quelle
Edita
Da stellt sich doch die Frage: Wer definiert, was Populismus ist?
Bin ich populistisch, wenn ich z B nach wie vor das traditionelle Familienbild bevorzuge? Oder bin ich da einfach nur konservativ, meinetwegen stockkonservativ ..
Oder wenn ich von der Genderei genervt bin? Sprache ist ein sensibler Bereich - ich denke an den Aufschrei bei der Rechtschreibreform. Und da ging es nur um Dinge wie Schifffahrt oder Schiffahrt.
So vieles klafft mitunter auseinander.
Als ich September 1968 durch Heirat meinen Wohnsitz in einem Dorf fand, ca 50 km von meinem Geburtsort entfernt, fühlte ich mich mitunter um mindestens 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt.
Ganz extrem hinsichtlich Einfluss der Kirche im Alltag und in der Schule.
Ich kam aus "Holländischen Verhältnissen", heißt war voll überzeugt von den Erneuerungen ( Das Zweite Vatikanische Konzil fand 1962 bis 1965 statt), vieles wurde in den Niederlanden bereits mit Freude und Begeisterung praktiziert.
Ich persönlich war begeistert von der Befreiungstheologie ...
Hier war alles stockkonservativ. Ein neuer Pfarrer versuchte Erneuerungen - das gab ein Geschreie.
Womit ich nur sagen möchte: Manchmal sind die Menschen noch nicht "reif" für Erneuerunngen, für "Zeitenwende", weil andere Sorgen vorrang haben.
Wie oft hört man den Satz: "Man muss die Menschen mitnehmen."
Mareike
Weißt Du nicht was der Unterschied zwischen populistisch und konservativ ist???
Der ist nicht sensibel, der ist glasklar definiert.
Ja - mittlerweile gibt es viele solcher idiotischen Phrasen, wer hat sie erfunden?
Nicht der Ricola-Mann aus der gesellschaftlichen Mitte!
Edita
Und nicht mal jetzt, wo es einen plötzlichen, sehr starken Anstieg der Wähler gab, dagegen die Volksparteien viele Stimmen verloren haben, wurde über die Ursachen des Anstiegs der Stimmen der AFD gesprochen. Die jetzt als Wähler in Sonneberg dazu gekommen sind, sind Protestwähler. Sie wollen damit erreichen, dass die Regierung, die Parteien ihnen zuhören, ihre Sorgen u Ängste ernst nehmen. Und dass man über die vielen Themen spricht, u. das nicht der AFD überlässt. Und es ist doch teilweise gelungen, denn jetzt plötzlich redet man über viele Themen, in den Diskussionsrunden der Sender. Und man redet auch über die Ursachen, warum die AFD immer stärker wird. Jetzt nach der Wahl sagen viele Politiker, wir haben Fehler gemacht u damit viele Menschen zur AFD getrieben. Selbst der CDU Politiker, Kandidat in Sonneberg hat nach der Wahl auf die Frage, warum ist das passiert, geantwortet, dass das passiert ist, liegt an der Politik der Regierung.Das die AFD als stark wahrgenommen wird, hat damit zu tun, dass die Altparteien so schwach geworden sind .Auch das hat Ursachen, das sollte ein Alarmzeichen für die Volksparteien sein..
Tina
https://www.focus.de/politik/deutschland/interview-mit-horst-opaschowski-die-deutschen-fuerchten-sich-vor-der-zukunft-die-afd-ist-eine-notloesung_id_197654170.html
Interview mit Horst Opaschowski :
Zukunftsforscher sagt, welchen fundamentalen Fehler unsere Politik macht
Horst Opaschowski ist einer der bekanntesten deutschen Zukunftsforscher. Er untersucht, was Menschen in Deutschland Angst macht und sagt: „Politiker führen sich oft wie Angsthasen auf. Sie verunsichern die Bevölkerung mit ständigen Hiobsbotschaften.“.
Wir leben in einer Dauerkrisenzeit, ein Ende ist nicht abzusehen. Das macht Angst, Angst ohne Grenzen.
Ukraine-Krieg, Klimakrise, Heizhammer. Das löst bei Jugendlichen, die keine Vergleichsmöglichkeiten haben, Sorgen vor der Zukunft aus. Bei älteren Menschen führt der Negativ-Strudel zu Existenzängsten. Mangelnde Selbstbestimmung, Einsamkeit, Armut, Wohnungsnot. Sie fragen sich: Droht mir das alles?
Jetzt folgen die Krisen nicht mehr nacheinander, sondern finden gleichzeitig statt. Inflation, Corona, Klima. Wer kann da noch angst- und sorgenfrei leben, fragen sich die Menschen. Mit der Heizdebatte stehen die Sorgen plötzlich vor der eigenen Haustür.
Die Ängste vieler Menschen werden also von Politik und Wirtschaft ignoriert. Das klingt riskant.
Opaschowski: Ja, das kann man so sagen. Politik und Wirtschaft blenden Angstfaktoren der Bevölkerung weitgehend aus. Man will keine Verunsicherung, Angstgefühle sind fehl am Platz. Politik und Wirtschaft sprechen nebulös von unsicheren, von schwierigen Zeiten.
Ich glaube, in Krisenzeiten ist die Bevölkerung mittlerweile weiter als die Politik. Sie erkennt und spürt den Ernst der Lage schnell. Das Geld wird knapp. Man muss den Menschen nicht erklären, wie sie sparen können. Wie sie den Gürtel enger schnallen, wissen sie selbst.
„Aus Stimmungen können Stimmen werden - das sieht man an der AfD“
Verhalten sich unsere Politiker falsch?
Opaschowski-Politik muss den Anspruch haben, die Bevölkerung auf dem Weg in die Zukunft mitzunehmen. Kein Wunder, dass sich viele Menschen in Ostdeutschland nicht ernst genommen, gar zurückgelassen fühlen und den Versprechen der Volksparteien immer weniger glauben.
Sie klingen alarmiert.
Opaschowski: Das bin ich auch. Die Hälfte der Bevölkerung macht sich Sorgen um die persönliche wirtschaftliche Lage, das haben meine Untersuchungen gezeigt. Also jeder Zweite.
Das ist ein Alarmsignal, für die Zukunft generell und für Politikverdrossenheit im Speziellen. Aus Stimmungen können Stimmen werden. Das sieht man am Aufstieg der AfD.
Die rechtspopulistische Partei liegt in Umfragen inzwischen bei knapp 20 Prozent.
Opaschowski: Genau. Der Höhenflug hat vor allem in Ostdeutschland begonnen. Dort lebt ein Großteil der Bevölkerung in einer pessimistischen Grundstimmung, die ökonomische, soziale, aber auch emotionale Ursachen hat.
Sieben von zehn Ostdeutschen fürchten sich vor der Zukunft. Das liegt insbesondere an den vielen negativen Nachrichten in den Medien. Generell gilt aber: Deutschland hat den positiven Blick auf die Zukunft verloren.
Im thüringischen Sonneberg wurde ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt. Ist das aus Angst, aus einer pessimistischen Grundstimmung heraus passiert?
Opaschowski: Vielleicht. Die Politik reibt sich an äußeren Veränderungen und fragt nicht nach den inneren Ursachen. Sie tut so, als würden sich die Deutschen nur Sorgen ums Geld machen. Dabei sind die sozialen Ängste viel größer. Menschen in Ostdeutschland wollen ihren Frust loswerden, fühlen sich vernachlässigt. Die AfD schlägt in diese Kerbe.
„Die AfD ist eine Art Notlösung“
Ist die AfD die Partei der Zukunftsangst?
Opaschowski: Nein. Die AfD ist eine Art Notlösung. Sie ist am ehesten geeignet, um bei der nächsten Bundestagswahl das eigene Unbehagen zum Ausdruck zu bringen. In Deutschland herrscht nicht nur Angst, sondern auch Unzufriedenheit.
Unsere Politiker merken das. Man sieht, dass sich die Volksparteien plötzlich für die Themen der AfD interessieren. Sie merken, dass sie Vieles vernachlässigt haben. Vor allem, was die Gefühle der Menschen hierzulande betrifft. Den Bundesbürgern geht es weniger um Wohlstand als um Wohlergehen, auch wenn beides zusammenhängt.
Wovor haben die Deutschen denn ganz konkret Angst?
Opaschowski: Wir haben hier im Institut eine Angstskala. Die fängt bei der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich an, setzt sich über die große Wohnungsnot und die Sorge vor einer wohlstandsgefährdeten Jugend fort. Weiter geht es mit dem bedrohten Klima, wobei man sieht, dass der Klimawandel nicht an erster Stelle steht.
Das sind die Herausforderungen, für die die Politik noch keine Lösungsansätze gefunden hat. Wenn es so weitergeht, müssen wir uns fragen: Quo vadis, Deutschland? Es gibt genug Anlässe, um besorgt zu sein."
Für mich ist Populismus an erster Stelle ein Kampfbegriff in der politischen Debatte.
Populismus oder populistisch ist ein häufiger Vorwurf, den sich Vertreter unterschiedlicher Denkrichtungen gegenseitig machen, wenn sie die Aussagen und Forderungen der anderen Seite für populär, aber unrealistisch oder nachteilig halten.
Mareike
Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus
Für Dich mag das so sein, aber generell „ arbeiten“ Populisten mit Angstmacherei, Verunsicherung, Verdrehungen bis Lügen und Abwertung fremder Kulturen, Religionen und Völker und scheuen auch nicht davor zurück, Menschen des eigenen Volkes abzuwerten, wenn sie nicht deren Ideologie folgen!
Konservative Menschen brauchen das alles nicht, sie wollen nur am Althergebrachten festhalten!
Edita
Aber diese konservative Menschen werden an den Pranger gestellt, als ungebildet, zurückgeblieben, dumm, als populistisch diffamiert. Dann muss man sich nicht wundern, dass die aus Verärgerung dann die AFD wählen ...