Innenpolitik Sollte die Schulpflicht abgeschafft werden, um Bildung in Freiheit zu ermöglichen?
Re: Sollte die Schulpflicht abgeschafft werden, um Bildung in Freiheit zu ermöglichen?
geschrieben von carlos1
Hallo yankee, die Diskussion wird langweilig. Bildung erschöpft sich nicht in nutzbarem Wissen. Da sind wir uns einig. Das wurde von einem Bundeskanzler in den 70ern gesagt in Bezug auf heftige Diskussionen über die Reform des Bildungswesens. Der Satz ist immer noch aktuell, besonders im Hinblick auf deine weiteren Ausführungen. Du siehst Lehrer als reine Vollzugsbeamte eines profitorientierten Systems, die in Mathematik, Deutsch und Englisch (etc) nur benoten und damit ausbilden, denn die guten Noten werden für Bewerbungen benötigt.
Du verrennst dich in reines Systemdenken und ignorierst die Tatsache, dass das wichtigste Wort in der Erziehung das Wort "NEIN" ist. Das Wort stammt aber nicht von Helmut Schmidt, sondern von Pestalozzi, dem berühmten Schweizer Pädagogen. Was weiter oben nach Beratungen und Erprobungen mit Lehreren an Plänen und Reformen (sehr vielen in den letzten Jahrzehnten) beschlossen wird, muss unten, in den Schulen, umgesetzt werden. Der Jugendliche muss aber immer dort abgeholt werden, wo er sich gerade befindet, egal, was in den Plänen steht. Ist das klar? Hat der Lehrer die Klasse hinter sich und die Eltern, hat er auch den Schulleiter hinter sich. Es führen viele Weg nach Rom.
Ich weiß nicht, welche Vorgänge und Erlebnisse dich veranlassen, Noten eine solche Rolle zuzugestehen. Die Leute in den Unternehmen sind doch nicht doof und vergleichen die Noten verschiedener Schulen und Schularten. Also Äpfel und Birnen. Interessant sind die Kopfnoten und evtl. die Note in Deutsch. Die Firmen und Handwerksbetriebe sehen sich ihre Bewerber an, sprechen mit ihnen und gewinnen ein Bild von ihnen. Entscheidend ist doch das Können und die Zuverlässigkeit eines Bewerbers und nicht die Notengebung irgendeiner Schule.
Welche Auswirkungen die Wahl der weiterführenden Schule hat, sprichst du nicht an. Hier werden Weichen zu früh gestellt, auch wenn die Schultypen durchlässig geworden sind. Du machst dir insgesamt die Bewertung mit einem simplen Schema ("Profitorientiertes System") sehr einfach.
c.
Re: Sollte die Schulpflicht abgeschafft werden, um Bildung in Freiheit zu ermöglichen?
geschrieben von entdeckerklaus
ich darf Deinen letzten Satz zittieren?
Ich bitte, auf Müll-Beiträge zu verzichten! Danke!
Viele Grüße
arno
wenn Du keine Müllbeiträge möchtest solltest Du auch keine Müll zur Diskusition stellen
--
entdeckerklaus
Ich bitte, auf Müll-Beiträge zu verzichten! Danke!
Viele Grüße
arno
wenn Du keine Müllbeiträge möchtest solltest Du auch keine Müll zur Diskusition stellen
--
entdeckerklaus
"ich darf Deinen letzten Satz zittieren?
Ich bitte, auf Müll-Beiträge zu verzichten! Danke!
Viele Grüße
arno
wenn Du keine Müllbeiträge möchtest solltest Du auch keine Müll zur Diskusition stellen." entdeckerklaus[/indent]
Jetzt endet die Diskussion wieder dort, wo sie angefangen hat, beim "Müll". Ohne die Müllabfuhr weiter zu bemühen, möchte ich bemerken, dass diese Ausdrucksweise jedoch wenig förderlich für eine Diskussionskultur ist.
Im einleitenden Beitrag von Arno sind viele Feststellungen enthalten, die für sich gesehen ein Körnchen Wahrheit oder sogar mehr enthalten, so z. B. der Hinweis auf lebenslanges Lernen, oder das Herumsitzen in der Schule (warum nicht das Herumfliegen in der Welt von Schülern mit Saufgelagen als Zusatz?). Wenn der ehemalige Bundespräsident Herzog in seiner Berliner Hau-ruck-Rede Ende der 90er Jahre (1998?), davon sprach, dass die Schulen aufhören sollten, „den Schülern die Zeit zu stehlen“, so klingt das ähnlich wie Arno: "In der Schule werden sie gezwungen herumzusitzen." Es ist doch völlig normal zu fragen, was das Bildungssystem überhaupt kostet, wenn wir in einem totalen Profitsystem leben. Mehr als 30 Mrd. Euro pro Jahr kostet das alles. Erhebt sich die Frage, was nach Aufhebung der Schulpflicht und der damit verbundenen Einsparung vieler Milliarden mit dem Geld gemacht werden soll. An wen soll es ausgeschüttet werden? An die Familien etwa, denn Erziehung wird weiterhin Geld kosten?
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Leistungen." Dies Prinzip wurde in einem Entwurf verschiedener Parteitagsdelegierter der SED über ein neues Parteiprogramm am 12.Dez. 1989 im NEUEN DEUTSCHLAND veröffentlicht. Als sozialistische Partei trete die SED (später SED-PDS. Dann PDS, heute: Die Linke) weiterhin für die auf den Grundrechten des Einzelnen beruhende individuelle Freiheit und für die darauf beruhende individuelle Solidarität der Entwicklung aller ein, und für gleiche sozialen Entwicklungsbedingungen.
Eintreten für auf den Grundrechten beruhende individuelle Freiheit und gleichzeitig individuelle Solidarität der Entwicklung aller (was immer das heißen mag). Wie passt das zusammen?
Gleiche soziale Entwicklungsbedingungen bei gleichzeitiger Abschaffung der Schulpflicht und Erziehung in der Familie allein? Kann die familiäre Erziehung diese "[i]gleichen" Entwicklungsbedingungen leisten?
c.
Ich bitte, auf Müll-Beiträge zu verzichten! Danke!
Viele Grüße
arno
wenn Du keine Müllbeiträge möchtest solltest Du auch keine Müll zur Diskusition stellen." entdeckerklaus[/indent]
Jetzt endet die Diskussion wieder dort, wo sie angefangen hat, beim "Müll". Ohne die Müllabfuhr weiter zu bemühen, möchte ich bemerken, dass diese Ausdrucksweise jedoch wenig förderlich für eine Diskussionskultur ist.
Im einleitenden Beitrag von Arno sind viele Feststellungen enthalten, die für sich gesehen ein Körnchen Wahrheit oder sogar mehr enthalten, so z. B. der Hinweis auf lebenslanges Lernen, oder das Herumsitzen in der Schule (warum nicht das Herumfliegen in der Welt von Schülern mit Saufgelagen als Zusatz?). Wenn der ehemalige Bundespräsident Herzog in seiner Berliner Hau-ruck-Rede Ende der 90er Jahre (1998?), davon sprach, dass die Schulen aufhören sollten, „den Schülern die Zeit zu stehlen“, so klingt das ähnlich wie Arno: "In der Schule werden sie gezwungen herumzusitzen." Es ist doch völlig normal zu fragen, was das Bildungssystem überhaupt kostet, wenn wir in einem totalen Profitsystem leben. Mehr als 30 Mrd. Euro pro Jahr kostet das alles. Erhebt sich die Frage, was nach Aufhebung der Schulpflicht und der damit verbundenen Einsparung vieler Milliarden mit dem Geld gemacht werden soll. An wen soll es ausgeschüttet werden? An die Familien etwa, denn Erziehung wird weiterhin Geld kosten?
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Leistungen." Dies Prinzip wurde in einem Entwurf verschiedener Parteitagsdelegierter der SED über ein neues Parteiprogramm am 12.Dez. 1989 im NEUEN DEUTSCHLAND veröffentlicht. Als sozialistische Partei trete die SED (später SED-PDS. Dann PDS, heute: Die Linke) weiterhin für die auf den Grundrechten des Einzelnen beruhende individuelle Freiheit und für die darauf beruhende individuelle Solidarität der Entwicklung aller ein, und für gleiche sozialen Entwicklungsbedingungen.
Eintreten für auf den Grundrechten beruhende individuelle Freiheit und gleichzeitig individuelle Solidarität der Entwicklung aller (was immer das heißen mag). Wie passt das zusammen?
Gleiche soziale Entwicklungsbedingungen bei gleichzeitiger Abschaffung der Schulpflicht und Erziehung in der Familie allein? Kann die familiäre Erziehung diese "[i]gleichen" Entwicklungsbedingungen leisten?
c.
Ist der Gedanke einer Bildungspflicht anstelle der Schulpflicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
allen Beitragsschreibern derartig fernliegend, dass bis niemand auf die Idee gekommen ist, es wäre eine Möglichkeit Individualität innerhalb eines festliegenden Rahmens zu gewährleisten.
Der festliegende Rahmen wäre demnach der Lehrplan inklusive der Lehrziele. Wenn individueller Unterricht durch wen auch immer angedacht wird, dann bitte die jährlichen Überprüfungen, ob diese Ziele in etwa erreicht worden sind, nicht zu vergessen.
Individueller Unterricht könnte ein Mehr, ein tieferes Verständnis in kürzerer Zeit erreichen, er könnte aber auch gerade das Gegenteil und damit eine stark verminderte Chancengleichheit bewirken. Das bezieht sich nicht nur auf "Wissen" und "Können", sondern insbesondere auch auf "soziale Kompetenzen".
Schade, dass sich arno nach seinem Eingangsbeitrag wieder verabschiedet hat. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Arno oder jemand anderer sich für eine totale Abschaffung der Schulen ausspricht.
--
mart1
Der festliegende Rahmen wäre demnach der Lehrplan inklusive der Lehrziele. Wenn individueller Unterricht durch wen auch immer angedacht wird, dann bitte die jährlichen Überprüfungen, ob diese Ziele in etwa erreicht worden sind, nicht zu vergessen.
Individueller Unterricht könnte ein Mehr, ein tieferes Verständnis in kürzerer Zeit erreichen, er könnte aber auch gerade das Gegenteil und damit eine stark verminderte Chancengleichheit bewirken. Das bezieht sich nicht nur auf "Wissen" und "Können", sondern insbesondere auch auf "soziale Kompetenzen".
Schade, dass sich arno nach seinem Eingangsbeitrag wieder verabschiedet hat. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Arno oder jemand anderer sich für eine totale Abschaffung der Schulen ausspricht.
--
mart1
Mart
Das ist doch nichts neues , bei Arno, er stellt Fragen en gros nur mit einer wirklichen eigenen meinung ist er sehr vosichtig, wohl wissend "die anderen werden sich schon Köpfe einhauen"!
Entweder hat er nie Antworten oder er will nur provozieren!
Das erstere ist aber überwiegend!
Leider
--
mulde22
Das ist doch nichts neues , bei Arno, er stellt Fragen en gros nur mit einer wirklichen eigenen meinung ist er sehr vosichtig, wohl wissend "die anderen werden sich schon Köpfe einhauen"!
Entweder hat er nie Antworten oder er will nur provozieren!
Das erstere ist aber überwiegend!
Leider
--
mulde22
@arno, würdest du mich bitte aufklären, woher du diese weisheiten her hast??? Eleonore
Hallo,Eleonore, nur arno kann es sagen. Aber oft weiß ein Mensch selber nicht, warum er etwas sagt. Es spricht dann aus ihm. Wir gehen von dem aus, was geschrieben steht. Einmal wird er wohl seine eigenen Erfahrungen der Wirklichkeit eingebracht haben, dann auch auch gewisse Ressentimnets. Das theoretische, philosophische Rüstzeug bietet z. B. das KAPITAL von Karl Marx und die Lehre des Marxismus-Leninismus. Die Begriffe Arbeit, Freiheit, Entfremdung, Klassenbewusstsein, Gewinnung von Selbstbewusstsein der eigenen Menschlichkeit und Freiheit in der Arbeit, Selbstverwirklichung in Freiheit (vermittelt durch die Arbeit) gehören in diesen Zusammenhang, ebenso die Gedanken Hegels, von dem Marx viel übernommen hat. Natürlich auch die Verfälschung der Marxschen Ideen unter Stalin. Das Thema gehört somit eher in die Sparte Philosophie. Es müssten lange Abhandlungen geschrieben werden, die nicht interessieren. Um nicht missverstanden zu werden: Marx, Hegel, Engels stehen nicht in irgendeiner fremdartigen Denktradition. Marx steht in der philosophischen Tradition des deutschen Idealismus, stützt sich darauf. Er hat ihn, wie er selbst sagte, Hegel nur vom Kopf auf die Beine gestellt. Beste deutsche philosophische Tradition also. Ernsthafte Marxisten diskutieren die Veränderungen, die durch Leninismus und Stalinismus erfolgten.
"... allen Beitragsschreibern derartig fernliegend, dass bis niemand auf die Idee gekommen ist, es wäre eine Möglichkeit Individualität innerhalb eines festliegenden Rahmens zu gewährleisten." mart
Mart, natürlich hast du recht. Aber du beziehst dich konkret auf schulische Arbeit. arno geht jedoch in Richtung Gesellschaftskritik. Mulde hat erkannt, dass der Freiheitsbegriff bei arno nicht stimmt.
Selbstverständlich kann, wie du meinst, innerhalb des gegebenen Rahmens individuell unterrichtet werden (Freiarbeit, Gruppenarbeit). Allerdings sind der Individualität Grenzen gesetzt, weil dies alters- und schulartabhängig ist. Wenn der Lehrer jede Stunde in einem anderen Klassenraum unterrichten muss und andere Bedingungen vorfindet, die er nicht selber gestaltet hat, sieht die Situation anders aus. Lehrer schaffen in der Grundschule Unterrichtsmaterial für Freiarbeit an, auch Mobiliar (Regale, Computertisch, Lernspiele auch auf eigene Kosten). Von der Stadtverwaltung (Schulträger, der eigentlich zahlen müsste) erhalten sie dann ein sehr freundliches Dankschreiben (mit einer Flasche Wein sogar) als Anerkennung für die vorbildliche Ausstattung des Klassenzimmers (Grundschule). Das wars dann auch schon. Hauhaltsmittel sind immer knapp, auch wenn sie sehr reichlich fließen. Sie müssen ein Jahr vorher beantragt werden. Dann dauert es wieder, bis angeschafft werden kann. Die Auseinandersetzungen über dringenden Bedarf sind nervenaufreibend (nicht Schüler und Eltern sind die größte Belastung, sondern das Kollegium!), das darf nicht vergessen werden. Zwischenzeitlich gibt es dann wieder neueres Material. Individualität setzt immer eine Sofortreaktion voraus. Fruchtbare Momente müssen genutzt werden.
Herzliche Grüße
c.
Mart
Das ist doch nichts neues , bei Arno, er stellt Fragen en gros nur mit einer wirklichen eigenen meinung ist er sehr vosichtig, wohl wissend "die anderen werden sich schon Köpfe einhauen"!
Entweder hat er nie Antworten oder er will nur provozieren!
Das erstere ist aber überwiegend!
Leider
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mulde22
Könntest recht haben.
Aber: Wer würde für ihn einspringen, wenn wir wieder mal vor leerem ST-Bildschirm sitzen würden? ):(
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schorsch