Innenpolitik Soll man VW Kurzarbeitergeld zahlen ?
CDU/CSU Politiker und auch Grüne verurteilen die Zahlung von Kurzarbeitergeld an die Mitarbeiter des VW Konzern mit der Begründung, das es nicht als "Streikkasse für Unternehmen im Wirtschaftskampf" zu betrachten ist.
Kurzarbeitergeld wird gezahlt :Das konjunkturelle Kurzarbeitergeld (Kug) wird gewährt, wenn in Betrieben oder Betriebsabteilungen die regelmäßige betriebsübliche wöchentliche Arbeitszeit infolge wirtschaftlicher Ursachen oder eines unabwendbaren Ereignisses vorübergehend verkürzt wird. Die Voraussetzungen der §§ 95 bis 109 Sozialgesetzbuch 3 (SGB III) müssen dabei erfüllt sein.
Sollte der Beitragszahler dafür aufkommen und in der Woche ca. 10 Millionen Euro an den VW als Kurzarbeitergeld überweisen ?
Kurzarbeitergeld wird gezahlt :Das konjunkturelle Kurzarbeitergeld (Kug) wird gewährt, wenn in Betrieben oder Betriebsabteilungen die regelmäßige betriebsübliche wöchentliche Arbeitszeit infolge wirtschaftlicher Ursachen oder eines unabwendbaren Ereignisses vorübergehend verkürzt wird. Die Voraussetzungen der §§ 95 bis 109 Sozialgesetzbuch 3 (SGB III) müssen dabei erfüllt sein.
Sollte der Beitragszahler dafür aufkommen und in der Woche ca. 10 Millionen Euro an den VW als Kurzarbeitergeld überweisen ?
Das ist eine schwierige Frage, meine ich. Es hängt davon ab, wer die Hauptschuld an dem Desaster des gegenwärtigen Streits trägt. Ist es das VW-Management oder sind es die Zulieferer? Die VW-Arbeiter sind es sicherlich nicht, deshalb sollten sie m. E. Anspruch auf Lohnausgleich haben.
Falls sich jedoch herausstellen sollte, dass das VW-Management die Zulieferer zu Unrecht gepresst hat, dann sollte VW im Nachhinein die Gelder an den Staat zurückzahlen.
Die Gesetzeslage ist aber sicherlich komplex, ich kann mich juristisch deshalb zum Vorgang nicht äußern.
Karl
Falls sich jedoch herausstellen sollte, dass das VW-Management die Zulieferer zu Unrecht gepresst hat, dann sollte VW im Nachhinein die Gelder an den Staat zurückzahlen.
Die Gesetzeslage ist aber sicherlich komplex, ich kann mich juristisch deshalb zum Vorgang nicht äußern.
Karl
Ja karl du hast recht....nun soll es ja ne Einigung gegeben haben.
Aber es schwirrten sooo viele Gerüchte rum...hat nun der Zulieferer VW erpresst oder hat VW mit seiner Politik das ganze Dilemma selbst verschuldet ? Oder kam VW der Betriebsstillstand VW grad recht, weil sie eh weniger Autos abgesetzt haben...
Und wäre Kurzarbeitergeld für VW berechtigt ? Die anderen Zulieferer bekommen schliesslich auch keines.
Aber es schwirrten sooo viele Gerüchte rum...hat nun der Zulieferer VW erpresst oder hat VW mit seiner Politik das ganze Dilemma selbst verschuldet ? Oder kam VW der Betriebsstillstand VW grad recht, weil sie eh weniger Autos abgesetzt haben...
Und wäre Kurzarbeitergeld für VW berechtigt ? Die anderen Zulieferer bekommen schliesslich auch keines.
Hier rächt es sich jetzt, dass die grossen Automobiler grundsätzlich just on time produzieren und seit Jahrzehnen keine eigene Lagerhaltung mehr betreiben. Es rächt sich auch,dass oft nur ein "freigegebener" Lieferant vorhanden ist, weil die Artikel, die die Automobiler benötigen, nicht mehr selbst hergestellt, sondern an Subunternehmer delegiert werden. Die benötigten Zukaufprodukte müssen einer gegenseitig abgestimmten Spezifikation entsprechen und "auf die Schnelle" besteht keinerlei Chance, sie anderswo zu beziehen.
Allerdings muss man auch sagen,dass dieses Prozedere seit Jahrzehnten sehr geräuschlos vor sich geht. Was der Subunternehmer seinerseits bezwecken möchte, in dem er nun mit diesen harten Bandagen kämpft, dürfte nie wirklich transparent werden. Sollte es eine finanzielle Erpressung sein, ist dies wohl auch ein wenig "kurz"gedacht, weil VW sicherlich nach diesen Erfahrungen sich schnellstens einen 2. Lieferanten aufbauen wird.
WEgen des Kurzarbeitergeldes wird sich nun ein Heer von FAchjuristen in Bewegung setzen. Dieses Instrument wurde eingeführt, um ernsthafte Wirtschaftskrisen (auf dem Rücken der Mitarbeiter) zu vermeiden, war aber nie für Streitigkeiten zwischen Unternehmen gedacht. Die Basis ist dafür, dass ein Ereignis unabwendbar ist, was meiner Meinung aber nicht unbedingt der Fall ist, wenn - siehe oben - "plötzlich" der einzige Lieferant ausfällt, was auch vorhersehbar ist, auch wenn es bislang nie geschehen ist.
Die Entscheidungskompetenz liegt bei der zuständigen Arbeitsagentur; im Falle VW ist dies Helmstedt.
Dies auf dem Rücken der Beitragszahler abzuwickeln, ist sicher ein Problem; zu den Beitragszahlern zählen aber auch die von der Kurzarbeit betroffenen VW-Mitarbeiter. Olga
Allerdings muss man auch sagen,dass dieses Prozedere seit Jahrzehnten sehr geräuschlos vor sich geht. Was der Subunternehmer seinerseits bezwecken möchte, in dem er nun mit diesen harten Bandagen kämpft, dürfte nie wirklich transparent werden. Sollte es eine finanzielle Erpressung sein, ist dies wohl auch ein wenig "kurz"gedacht, weil VW sicherlich nach diesen Erfahrungen sich schnellstens einen 2. Lieferanten aufbauen wird.
WEgen des Kurzarbeitergeldes wird sich nun ein Heer von FAchjuristen in Bewegung setzen. Dieses Instrument wurde eingeführt, um ernsthafte Wirtschaftskrisen (auf dem Rücken der Mitarbeiter) zu vermeiden, war aber nie für Streitigkeiten zwischen Unternehmen gedacht. Die Basis ist dafür, dass ein Ereignis unabwendbar ist, was meiner Meinung aber nicht unbedingt der Fall ist, wenn - siehe oben - "plötzlich" der einzige Lieferant ausfällt, was auch vorhersehbar ist, auch wenn es bislang nie geschehen ist.
Die Entscheidungskompetenz liegt bei der zuständigen Arbeitsagentur; im Falle VW ist dies Helmstedt.
Dies auf dem Rücken der Beitragszahler abzuwickeln, ist sicher ein Problem; zu den Beitragszahlern zählen aber auch die von der Kurzarbeit betroffenen VW-Mitarbeiter. Olga
Was der Subunternehmer seinerseits bezwecken möchte, in dem er nun mit diesen harten Bandagen kämpft, dürfte nie wirklich transparent werden. Sollte es eine finanzielle Erpressung sein, ist dies wohl auch ein wenig "kurz"gedacht, weil VW sicherlich nach diesen Erfahrungen sich schnellstens einen 2. Lieferanten aufbauen wird.
Wie bekannt wurde hat VW einer Vereinbarung zugestimmt, die es ihm nur erlaubt bis 2022 einen neuen Lieferanten zu finden...der aber darf nur maximal 20 Prozent der Teile liefern.Für bereits entstandene Kosten erhält Car Trim von VW und Porsche einen Ausgleich in Höhe von 13 Millionen Euro.
Kann es sein, daß VW der Verursacher der Miesere war, auch wenn das "BILD " anders sehen mag.
Das Management ist wohl doch nicht sooo gut, wie man in Deutschland immer glauben machen will .
Re: Soll man VW Kurzarbeitergeld zahlen ?
Das Management ist wohl doch nicht sooo gut, wie man in Deutschland immer glauben machen will .
Hallo Dion.
Es ist das was mich auch aufschreckt, als jahrelanger überzeugter VW Fahrer konnte ich mir niemals so ein amateurhaftes Verhalten vorstellen.
Es ist sehr schade baut VW trotz allem sehr gute Autos, von dem Abgas-Skandal mal abgesehen. Es scheint jetzt ja eine Lösung zu geben, wie du auch schreibst, gut für die Mitarbeiter.
Phil.
Re: Soll man VW Kurzarbeitergeld zahlen ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Es ist sehr schade baut VW trotz allem sehr gute Autos, von dem Abgas-Skandal mal abgesehen. Es scheint jetzt ja eine Lösung zu geben, wie du auch schreibst, gut für die Mitarbeiter."
Meine Kinder und meine älteste Enkeltochter fahren alle VW - kann ja nicht so schlecht sein.
Interessant aber, dass man in keiner Zeitung oder auch nicht in anderen Medien den genauen Grund für die Schwierigkeiten zwischen VW und einigen Zulieferern erfährt.
Interessant deshalb, weil doch sonst unsere großen überregionalen Tageszeitungen, wie FAZ oder Süddeutsche immer schon vorher genauestens Bescheid wissen.
Also scheint eines doch immer noch zu klappen - das wäre die "Kunst", Interna immer noch gut abzuschirmen.
Re: Soll man VW Kurzarbeitergeld zahlen ?
Ja, gut für die Mitarbeiter...und ich zweifle auch nicht an, daß VW "gute Autos" baut(auch wenn ich sie für überteuert halte).
Aber du erkennst an dem Ausgang der Sache auch, daß sich das VW Management nicht von dem Zulieferer trennen kann....
Wenn also VW erpressbar ist, dann haben sie entweder schlechte Verträge gemacht, oder sie haben selbst "Dreck am Stecken".
Zum Abgasskandal will ich gegenüber einem VW Fahrer nix sagen...ich käme mir beschissen vor von dem Konzern.
Oder ist ein deutscher Autofahrer weniger wert, als ein amerikanischer ?
Aber du erkennst an dem Ausgang der Sache auch, daß sich das VW Management nicht von dem Zulieferer trennen kann....
Wenn also VW erpressbar ist, dann haben sie entweder schlechte Verträge gemacht, oder sie haben selbst "Dreck am Stecken".
Zum Abgasskandal will ich gegenüber einem VW Fahrer nix sagen...ich käme mir beschissen vor von dem Konzern.
Oder ist ein deutscher Autofahrer weniger wert, als ein amerikanischer ?
Die Verträge, die VW mit seinen LIeferanten schliesst, stehen mit Sicherheit unter grosser Geheimhaltungsklausel (auch intern bei VW). Es ist ein gutes Zeichen, dass sich noch kein Whistleblower bei den Medien gemeldet hat, um damit persönlich Geld zu machen, was die Medien sicher bezahlen würden.
Es heisst ja nun in den Medien, dass die "kleinen Zulieferer" (also der bosnisch-deutsche Prevent-Konzern) gegen einen Grossen gesiegt hätte.
DAs muss aber erst mal die Zukunft beweisen.
Ich gehe davon aus, dass VW nun beginnt, mindestens einen weiteren Alternativ-Lieferanten aufzubauen, was allerdings lange Zeit dauern kann, bis dieser "freigegeben" wird. Immerhin sind in solche Projekte viele Stellen in einem Haus involviert: Einkauf, Technik, Qualitätswesen.
Mich wunderte an der ganzen Angelegenheit bisher nur, wie die Beschaffungsverträge bei VW mit den Zulieferern aussehen, womit sich bestimmt ein Heer von Juristen beschäfige. Meist enthalten solche Verträge saftige Konventionalstrafen, wenn der Lieferant nicht liefert, allerdings unter Einschluss der Force Majeur-Klausel.
Der Krach entzündete sich ja daran, dass VW einen Auftrag stornierte (normalerweise ist dies alltäglicher Gebrauch im Geschäftsleben, wenn die Regeln eingehalten werden).
Die Gusstechnik-Firma in Ostdeutschland, die erst vor kurzem von Prevent übernommen wurde, versteckte an einem umbekannten Ort die von VW dringend benötigten Ersatzteile, obwohl VW aufgrund eines richterlichen Bescheides diese hätte abholen können.
In Brasilien belieferte Prevent das dortige Werk auch für einige Zeit nicht und in Serajewo unterhält VW mit Prevent ein Joint-Venture, wovon VW die Majorität besitzt.
Alles viel Anlass für Streitereien. Ich denke aber nicht ,dass sich VW nochmals von einem Zulieferanten in dieser Form vorführen lässt. Meist belässt man deshalb soviele Zukaufsprodukte bei einer Firma, weil man dann bessere Preise aushandeln kann als wenn eine Mengenverteilung auf mehrere Firmen erfolgt. Olga
Es heisst ja nun in den Medien, dass die "kleinen Zulieferer" (also der bosnisch-deutsche Prevent-Konzern) gegen einen Grossen gesiegt hätte.
DAs muss aber erst mal die Zukunft beweisen.
Ich gehe davon aus, dass VW nun beginnt, mindestens einen weiteren Alternativ-Lieferanten aufzubauen, was allerdings lange Zeit dauern kann, bis dieser "freigegeben" wird. Immerhin sind in solche Projekte viele Stellen in einem Haus involviert: Einkauf, Technik, Qualitätswesen.
Mich wunderte an der ganzen Angelegenheit bisher nur, wie die Beschaffungsverträge bei VW mit den Zulieferern aussehen, womit sich bestimmt ein Heer von Juristen beschäfige. Meist enthalten solche Verträge saftige Konventionalstrafen, wenn der Lieferant nicht liefert, allerdings unter Einschluss der Force Majeur-Klausel.
Der Krach entzündete sich ja daran, dass VW einen Auftrag stornierte (normalerweise ist dies alltäglicher Gebrauch im Geschäftsleben, wenn die Regeln eingehalten werden).
Die Gusstechnik-Firma in Ostdeutschland, die erst vor kurzem von Prevent übernommen wurde, versteckte an einem umbekannten Ort die von VW dringend benötigten Ersatzteile, obwohl VW aufgrund eines richterlichen Bescheides diese hätte abholen können.
In Brasilien belieferte Prevent das dortige Werk auch für einige Zeit nicht und in Serajewo unterhält VW mit Prevent ein Joint-Venture, wovon VW die Majorität besitzt.
Alles viel Anlass für Streitereien. Ich denke aber nicht ,dass sich VW nochmals von einem Zulieferanten in dieser Form vorführen lässt. Meist belässt man deshalb soviele Zukaufsprodukte bei einer Firma, weil man dann bessere Preise aushandeln kann als wenn eine Mengenverteilung auf mehrere Firmen erfolgt. Olga
Das sind schlechte Nachrichten für die VW Mitarbeiter.
Phil.
ZITAT FOCUS
Volkswagen hat sich mit dem Betriebsrat auf den Abbau von weltweit bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren geeinigt, um die angeschlagene Kernmarke VW wieder flott zu machen.
Das berichtet das "Handelsblatt" am Freitag. Rund 20.000 Stellen sollen demnach alleine in Deutschland wegfallen, es sollen aber alle Standorte erhalten bleiben.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, der Abbau soll etwa mit Hilfe von Altersteilzeit geregelt werden. Der gesamte Volkswagen -Konzern beschäftigt weltweit mehr als 624.000 Menschen, 282.000 davon in Deutschland.
Volkswagen verweist auf Pressekonferenz
Volkswagen hat an vielen Stellen zu kämpfen. Der Abgas-Skandal zwingt den Autobauer zum Sparen, zugleich muss der Konzern viel Geld in zentrale neue Trends der Branche stecken: Digitalisierung und Vernetzung sowie alternative Antriebe. Dazu hat die Pkw-Kernmarke seit langem ein Rendite-Problem. Der Hausmarke um Golf und Passat blieben zuletzt von 100 umgesetzten Euro nur rund 1,60 Euro als Gewinn, wovon dann noch Zinsen und Steuern abgingen.
Phil.
ZITAT FOCUS
Volkswagen hat sich mit dem Betriebsrat auf den Abbau von weltweit bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren geeinigt, um die angeschlagene Kernmarke VW wieder flott zu machen.
Das berichtet das "Handelsblatt" am Freitag. Rund 20.000 Stellen sollen demnach alleine in Deutschland wegfallen, es sollen aber alle Standorte erhalten bleiben.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, der Abbau soll etwa mit Hilfe von Altersteilzeit geregelt werden. Der gesamte Volkswagen -Konzern beschäftigt weltweit mehr als 624.000 Menschen, 282.000 davon in Deutschland.
Volkswagen verweist auf Pressekonferenz
Volkswagen hat an vielen Stellen zu kämpfen. Der Abgas-Skandal zwingt den Autobauer zum Sparen, zugleich muss der Konzern viel Geld in zentrale neue Trends der Branche stecken: Digitalisierung und Vernetzung sowie alternative Antriebe. Dazu hat die Pkw-Kernmarke seit langem ein Rendite-Problem. Der Hausmarke um Golf und Passat blieben zuletzt von 100 umgesetzten Euro nur rund 1,60 Euro als Gewinn, wovon dann noch Zinsen und Steuern abgingen.