Innenpolitik Soll ein 96-jähriger Nazitäter in Haft?
Ich möchte von ihm ein Wort des Erkennens hören, für das, was damals geschah. Und eine Entschuldigung, eine Bitte um Vergebung, bei den noch verbliebenen Opfern und den Menschen, die um ihre ermordeten Angehörigen heute noch trauern.- Jetzt - nach erfolgter Rechtsprechung auch - und auch noch aus dem Gefängnis heraus, wo er nochmal Gelegenheit haben wird, nachzudenken. Florentine
Man sollte die deutsche Rechtsprechung des Jahres 1968 gleich mit an den Pranger stellen. Ob wohl jemals recherchiert wurde, wie viele Täter der NS-Zeit dadurch unter dem Regen weg kamen? Die sich womöglich niemals entschuldigt oder etwas bereut haben. Warum nimmt man sich jetzt, anmutend wie in einem Schauprozess, dieses Mannes an? Ist es wirklich so, dass man an einem 101jährigen Menschen beweisen will (wem eigentlich), wie man mit Nazistraftätern in D im Jahre 2022 umgeht.
Habe es schon einmal eingestellt, hier liegt das "Unvermögen" (sage ich mal vorsichtig) der Rechtsprechung.
Als Verjährungsskandal, auch kalte Verjährung[1] oder kalte Amnestie,[2] wird der Eintritt der Verfolgungsverjährung für NS-Verbrechen mit dem Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (EGOWiG) vom 24. Mai 1968 bezeichnet.
Im BmJ war an führender Stelle Eduard Dreher für den Gesetzentwurf zum EGOWiG zuständig. Es wird bezweifelt, ob die meisten Abgeordneten bei der Abstimmung über das EGOWiG im Deutschen Bundestag diesen Zusammenhang bemerkt haben. Diejenigen, die es bemerkten, wagten oder wollten möglicherweise einen damals herrschenden „Konsens des Schweigens“ nicht brechen. Ein einziger Richter (Rudolf Schmitt) wies in einem Gespräch auf dem 47. Deutschen Juristentag im September 1968 mit einem Mitarbeiter des Ministerialrats Sturm im Bundesjustizministerium darauf hin, dass das Gesetz NS-Verbrechen verjähren lasse, das Gesetz wurde durchgewunken.
Ich möchte von ihm ein Wort des Erkennens hören, für das, was damals geschah. Und eine Entschuldigung, eine Bitte um Vergebung, bei den noch verbliebenen Opfern und den Menschen, die um ihre ermordeten Angehörigen heute noch trauern.- Jetzt - nach erfolgter Rechtsprechung auch - und auch noch aus dem Gefängnis heraus, wo er nochmal Gelegenheit haben wird, nachzudenken. FlorentineLiebe @Florentine
So, wie Du, denken die meisten Menschen und ist normal.
Ich gebe aber bei solchen Tätern zu bedenken, dass sie auch mal Kind ihrer Zeit waren.
Und wer damals schon ein schwaches Ich hatte, vielleicht sogar sein Gewissen und Gefühle abgestellt hat, also fehlende Empathie, wird sich heute auch nicht entschuldigen können, er ist sich seiner Schuld nicht bewusst. Dafür gehört ein Gewissen und Gefühle für seine Mitmenschen.
Natürlich kann er sich entschuldigen oder sagen, er bereut. Das ist aber gespielt, weil man es jetzt von ihm erwartet. Er sich vielleicht Vorteile verspricht. Aber wahrhaftig aus seinem Inneren heraus ist das nicht.
Schau, Putin ist auch der Meinung, er handelt richtig. Das kann er, weil er kein Gewissen hat und keine Empathie. Und wenn er Gefühl und Empathie zeigt, dann nur, weil er sich einen Vorteil davon verspricht.
So sehe ich das.
Lorena
Man sollte die deutsche Rechtsprechung des Jahres 1968 gleich mit an den Pranger stellen. Ob wohl jemals recherchiert wurde, wie viele Täter der NS-Zeit dadurch unter dem Regen weg kamen? Die sich womöglich niemals entschuldigt oder etwas bereut haben. Warum nimmt man sich jetzt, anmutend wie in einem Schauprozess, dieses Mannes an? Ist es wirklich so, dass man an einem 101jährigen Menschen beweisen will (wem eigentlich), wie man mit Nazistraftätern in D im Jahre 2022 umgeht.Ich wiederhole mich, wenn ich schreibe, dass ich es wie Du sehe, Michiko.
. . . .
geschrieben von Michiko
Wem will die deutsche Justiz weshalb etwas beweisen?
Wer soll wie Genugtuung für all das angerichtete Leid erfahren?
Was ist eigentlich aus all den Leuten im Justizapparat geworden, die zu Zeiten des "Dritten Reichs" täglich dessen Recht so gesprochen haben, wie sie es taten?
Und zum Schluss noch eine Frage ohne praktischen Wert:
Wie sähen wohl die allermeisten Beiträge zum Thema hier aus, hätten Hitler und Vasallen ihre Neuordnungspläne für Europa erfolgreich umgesetzt?
Wäre es dann überhaupt ein Thema?
Und zum Schluss noch eine Frage ohne praktischen Wert:
Wie sähen wohl die allermeisten Beiträge zum Thema hier aus, hätten Hitler und Vasallen ihre Neuordnungspläne für Europa erfolgreich umgesetzt?
Wäre es dann überhaupt ein Thema?
Wie sähen wohl die Anden aus, hätten die Kondore beschlossen, keine Eier mehr zu legen?
--
adam
Wie sähen wohl die allermeisten Beiträge zum Thema hier aus, hätten Hitler und Vasallen ihre Neuordnungspläne für Europa erfolgreich umgesetzt?Na bloß gut, dass uns das erspart blieb, man kann nur hoffen, dass gewisse "Neuordnungspläne" nie Wirklichkeit werden.
Wäre es dann überhaupt ein Thema?
Es gibt da in der Tat Grenzen der Einsicht, auch bei Tätern, besonders in diesem Alter.Liebe @Florentine
So, wie Du, denken die meisten Menschen und ist normal.
Ich gebe aber bei solchen Tätern zu bedenken, dass sie auch mal Kind ihrer Zeit waren.
Und wer damals schon ein schwaches Ich hatte, vielleicht sogar sein Gewissen und Gefühle abgestellt hat, also fehlende Empathie, wird sich heute auch nicht entschuldigen können, er ist sich seiner Schuld nicht bewusst. Dafür gehört ein Gewissen und Gefühle für seine Mitmenschen.
Lorena
Was kann man an Schuldbekenntnis da noch erwarten? Versteht er überhaupt was da über ihn gesagt wird? Kann er noch analysieren was damals mit ihm und anderen geschah? Es ist nicht jeder ein Habermas oder ein Helmut Schmidt!
Die Gesellschaft muss entscheiden ob er schuldig ist! Er war ein Kind seiner Zeit, keine Frage, man muss ihn auch entsprechend seines damaligen Alters beurteilen.
Wir hatten selber reichlich Nazis in der Familie: Onkel Franz, Tante Änne ... und noch einige mehr! Ich weiß noch heute welche Lieder da ( nach dem entsprechenden Alkohol! ) aus HJ und BDM Zeiten geschmettert wurden! Judenwitze kenne ich auch ...
MarkusXP
"Die Gnade der späten Geburt", so hat es seinerzeit Helmut Kohl genannt.Na bloß gut, dass uns das erspart blieb, man kann nur hoffen, dass gewisse "Neuordnungspläne" nie Wirklichkeit werden.
geschrieben von Michiko
WIe gut, dass wir uns heute darauf berufen können, nicht so zu sein wie jene; gefragt und ungefragt - nicht?
So kann man es natürlich nennen!"Die Gnade der späten Geburt", so hat es seinerzeit Helmut Kohl genannt.
Wie gut, dass wir uns heute darauf berufen können, nicht so zu sein wie jene; gefragt und ungefragt - nicht?
"Wie gut, dass wir uns heute darauf berufen können, nicht so zu sein wie jene; gefragt und ungefragt - nicht?"
Was willst du mit diesem typischen Bias-Gequatsche aussagen?
Stimmst du dem zu? Ist das dummes Zeug? Bewegen wir uns bei der Beurteilung dieser Zeit in falschen Bahnen?
Du bist wirklich eine harte Schnitte!
MarkusXP
Wie sähen wohl die allermeisten Beiträge zum Thema hier aus, hätten Hitler und Vasallen ihre Neuordnungspläne für Europa erfolgreich umgesetzt?Na bloß gut, dass uns das erspart blieb, man kann nur hoffen, dass gewisse "Neuordnungspläne" nie Wirklichkeit werden.
Wäre es dann überhaupt ein Thema?
Ich weiß jetzt nicht, welche Neuordnungspläne ihr meint, aber es wird doch schon alles neu geordnet werden müssen, gerade auch jetzt wieder mit dem Ukrainekrieg und dem gestörten Putin. Sorry, das mit gestört ist noch milde ausgedrückt. Der Westen und die ganze Welt wird automatisch sich neu ordnen, auch wegen des Klimawandels. So richtig vorstellen können wir es uns noch nicht.
Aber es wird nichts mehr so sein wie es war. Da gibt es einen Wandel, dem wir uns alle unterwerfen müssen. Das ist jetzt aber auch nur so ein Gefühl aus meinem Bauch heraus. Und die Neuordnungspläne, die ihr meint, werden sich auch zurückstellen und unterordnen müssen.
Vermutlich sogar Teile unserer Demokratie.
Aber bitte, nagelt mich jetzt nicht fest, das sind nur so Gedanken einer Frau, die vor der Zukunft Schiss hat.
Gute Nacht!
Lorena