Innenpolitik So ein Glück für uns, das es kein Terrorist war
Mareike - dieser Thread hier befaßt sich aber mit dem Einzelfall des Bürgermeisters! Das Thema Rechtsextremismus allgemein und auch AfD speziell wird in anderen Threads diskutiert!Ich greife nur mal diesen Satz auf.
Fakt ist, dass das Attentat dem Bürgermeister galt. Somit an erster Stelle Wut auf einen Vertreter der Politik, Fremdenfeindlichkeit kann aber muss nicht zwangsläufig damit verbunden sein.
Was ich damit sagen will: Man kann diese Thematik meiner Meinung nicht ernsthaft diskutieren, wenn man sich am Einzelfall orientiert.
Edita
Edita, die Überschrift des Threads ist: "So ein Glück für uns, das es kein Terrorist war".
Sollte sich aus meiner Sicht eben gerade nicht mit dem Einzelfall befassen, sondern mit dem fragwürdigen Umgang mit den gehäuften Einzelfällen.
Deutungen und Umdeutungen, Verunglimpfungen von Diskutanten etc. .. und das vergiftete Klima, welches daraus hervorgeht.
Fakt ist, dass das Attentat dem Bürgermeister galt. Somit an erster Stelle Wut auf einen Vertreter der Politik, Fremdenfeindlichkeit kann aber muss nicht zwangsläufig damit verbunden sein.Näheres dazu lässt sich dem Interview der ZEIT mit Bgm. Hollstein letzten Do. entnehmen -
"Das Attentat ist nur die Spitze eines Eisbergs" meint er - finde ich recht überzeugend...
Ein wichtiger Satz von Holstein in der ersten Pressekonferenz : "Es bringt uns nicht weiter, wenn wir unterschiedliche politische Meinungen mit Hass rüberbringen. Diese Verrohung bringt uns nicht weiter."
Und weiter sagte er: " "Ich empfinde keinen Hass", aber wenn ich sage, er ist zum Werkzeug von Leuten geworden, die im Netz gegen mich gehetzt haben, will ich ihn ausdrücklich nicht in Schutz nehmen."
Die "Geschwindigkeit des Hasses" sei schwindelerregend, sagte Hollstein. Das sei organisiert und man erkenne darin ein gemeinsames Muster. "Und aus ebensolchen Stereotypen hat der Attentäter die – in Anführungszeichen – Berechtigung abgeleitet, mir das Leben zu nehmen."
Edita
Dann darf man doch mal fragen, wieso die Zeiten so unruhig sind?
Und dann darf man doch mal daran erinnern, dass es wichtig ist, Ruhe zu bewahren und nicht hysterisch zu werden.KÖnnen Sie mir glaubhaft erklären,wann "die Zeiten" jemals ruhig waren? Oder gab es nicht immer Gruppen in unserer BEvölkerung, die sich - oft sehr grundlos und ohne Fakten - sich über das aufregten, "was die da oben machen"?
Im Übrigen habe ich nicht den Eindruck, dass unsere gewählte Vertreter sich sehr sorgen über den Rechtsruck im Staat.
Sie sorgen sich über verlorene Stimmen und wie man die wieder zurück ergattern kann.
Oder gab es nicht auch mal die Zeit der RAF (jährt sich ja gerade mal wieder), wo das Land im Aufruhr und Angst war.
Unserer Kanzlerin wird ja immer zum Vorwurf gemacht, sie würde zu ruhig oder gar nicht reagieren, wenn sie einfach nur sachlich nicht mitschwimmt auf der deutschen Hysterie-Welle. Das habe ich nie verstanden: wird von ihr gefordert, umgehend die Bundeswehr zu mobilisieren, wenn Deutschen irgendwas quer sitzt?
Der Rechtsruck ist ja nicht nur in Deutschland angekommen, obwohl er hier mit ca 12% noch realtiv harmlos ist, wenn man andere, eurpäische Staaten wie z.B. Österreich betrachtet.
Und in diesem Zusammenhang ist es natürlich wichtig für nicht rechte Parteien, Stimmen wieder zurückzubekommen. Sie sind ja Ausdruck der öffentlichen Meinung in unserem Land. Aber wichtig ist hier, wie die Parteien diese Stimmen zurückholen wollen: es besteht die Gefahr,dass sie mehr und mehr die Strategien der AfD übernehmen ,was dann evtl. den Vorteil hätte, dass diese braun-versiffte Gruppe wieder verschwindet, aber der Ton und Stil in unserem Parlament und Land ein völlig anderer wird.
Einen Vorgeschmack konnte man bekommen, wenn man sich vergangenen Samstag diesen AfD-Parteitag auf Phoenix angesehen hat. DA gruppierte sich um das lebende Mahnmal der Schande, Herrn Höcke, eine bis dato recht unbekannte AfD-Frau von Sayn Wittgenstein mit zündender, ultrarechter Rede. Der Sinn dieser Übung war, den General aus Berlin, der für eine pragmatische AfD-Partei mit dem Ziel einer Regierungsbeteilung, abzusägen. Dies gelang dann auch.
Flugs erklärte sich dann Opa Gauland mit seinen 76 Jahren bereit, nun neben dem Fraktionsvorsitz auch noch das Amt des Parteisprechers zu übernehmen (zusammen mit Herrn Meuthen). ERfreulicher war nur, dass er lediglich 66% der Stimmen erhielt - schadete nichts, der war ja der einzige Kandidat.
Nun hat diese Altmänner-Partei gerade zwei Alibifrauen an exponierter Stelle (Frau von Storch und Frau Weidel) - bin gespannt, für wie lange. Olga
"Die Geschwindigkeit des Hasses" gilt nicht nur für rechtsextremen Hass.
Und Wut und Hass auf Politiker gibt es nicht nur aus fremdenfeindlichen Gründen.
Mir wird klargemacht, dass das Thema in diesem Thread nicht die AFD ist.
Dann lass uns doch mal über den Begriff "Stereotypen" nachdenken.
Als ich vor einigen Monaten zu einer Messerstecherei in Hamburg Stellung bezog, wurde ich blöd angemacht, wegen meinem vermeintlichen Verständnis für den Attentäter.
Nun, in diesem Thread, wurde mir von anderer Seite Rechtslastigkeit vorgeworfen.
Das sind für mich Steriotypen, falsche Verallgemeinerungen.
....ja Mareike, offensichtlich liegt die "Deutungshoheit" hier bei einer "Handvoll" UserInnen, vorbei man den
Das sind für mich Steriotypen, falsche Verallgemeinerungen.
Daumen noch getrost unberücktigt lassen kann......
sammy
Also, Jungs, macht Euch mal nicht so schüchtern-schlecht, als ob Ihr hier nicht schreiben würdet (oder gilt doch das Motto: was interessiert mich mein Geschreibsel von vorhin?). Wenn ich nun die Auftritte der "Userinnen" so nachzähle, kommt Mareike mit ihrer persönlichen Frequenz gar nicht so schlecht weg, oder? Olga
Stimmt Sammy, es ist wirklich eine Frage der Deutungshoheit.
In 100 Jahren wird man es klarer sehen. Das wurde mir dieser Tagen bewusst, als ich mit der Legende der Bockreiter befasst war.
Armut, Not, Krieg führten damals zu vermehrter Kriminalität und Gewalt. Die Deutungen der Vorkommnissen (Einbrüche, Gewalt gegen reiche Bauern und Pfarrer) schwankten zwischen Robin Hood (Helfer der Armen) und Bockreiter (mit dem Teufel im Bunde).
Heute spricht man von Legendenbildung. Eine wirkliche organisierte Bockreiterbande hat´s wohl nie gegeben.
Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass man die Zeichen der Zeit nur bruchstückhaft erfasst.
bockreiter
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