Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto

Innenpolitik Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto

seewolf
seewolf
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Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von seewolf
Eben ein Beitrag in ARD PlusMinus:

Pflegeeinrichtungen zahlen wegen der niedrigen Pflegesätze der Kassen und der Sozialämter an die Pflegeassistenten wahre Hungerlöhne - netto € 4,--. Die Leute können von den rund € 650,-- netto im Monat ihre Lebenshaltungskosten nicht decken.

Kann dies von der Bevölkerung gewollt sein? Kann man einen "sozialen Rechtsstaat" und seine gesetzgeberischen Individuen (Mandatsträger, also Menschen) damit laufen lassen? Merkt jemand, daß auf dieser Grundlage eine menschenwürdige Pflege als Dienstleistung zunehmend ausblutet? Was dann? Stecken wir die Pflegebedürftigen demnächst in Niedriglohnländer-Einrichtungen - z.B. in Bangladesh, um die Kosten der Pflege "unter Kontrolle zu behalten?

Ich meine, daß hier ein breiter Protest an der Zeit ist. Und ich denke, daß ein Portal wie der ST hier die richtige Plattform dafür wäre.

Meine Anregung:

1. Stimmen sammeln per Umfrage, z.B. wollen wir, daß qualifiziertes Pflegepersonal in ausreichender Zahl zu Facharbeiterlöhnen für die Pflegebedürftigen zur Verfügung gestellt wird...

2. Eine Muster-Mail an das Bundeskanzleramt, den Bundestagspräsidenten, die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien, den jeweiligen für den Absender zuständigen Bundestagsabgeordneten (Addis über Internet leicht erfahrbar) mit Carbon-Copy an die führenden Print- und Funkmedien, und zwar des Inhalts, daß wir (der Absender und seine vielen Mit-User dieser Plattform nicht länger bereit sind, derartige Zustände in unserem Sozialwesen hinzunehmen, sondern dafür aktiv werden, diese Zustände weiter anzuprangern...

Ich denke, daß weitere Recherchen zunächst nicht nötig sein dürften; ggf. kann man die Redaktion auch kontaktieren.

Vielleicht mag unser Webmaster zunächst seine Meinung kundtun, ob diese Plattform für eine solche "politische Aktion" infrage käme.


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seewolf
peter25
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von peter25
als Antwort auf seewolf vom 28.07.2009, 22:39:47
Nicht nur Pflegeassistenten arbeiten für einen Hungerlohn. ----Wenn schon, sollte man dafür eintreten , das jede Berufsgruppe einem vernünftigen Lohn bekommt. -----Die Senioren können mal Druck machen, weil sie sich das erlauben können.Die jungen Leute müssen leider kuschen weil sie Angst haben um ihren Arbeitsplatz, der nächste steht schon vor der Tür der Arbeitgeber....der arbeitet dann nicht für 4 Euro sondern dann für 3,50 Euro. So geht die Spirale abwärts-----welche Partei handelt endlich und redet nicht nur..........Schwätzer müssen die Rote Karte bekommen.Handeln ist angesagt.
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peter25
seewolf
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von seewolf
als Antwort auf peter25 vom 28.07.2009, 22:52:50
Hier geht es um die Zustände für die wehrlosen Pflegebedürftigen, die auf das Pflegepersonal 100%ig angewiesen sind. Deshalb ist zu streiten für auskömmliche Pflegesätze, und die kann man nicht per Tarifverhandlungen über Löhne erreichen.
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seewolf

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peter25
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von peter25
als Antwort auf seewolf vom 28.07.2009, 23:05:57
Dann müssen die Pflegeversicherungsbeiträge/Krankenkassenbeitr. angehoben werden? Wer soll die bezahlen?? Die in Arbeit stehen oder die Rentner?--Oder wer?
peter25
seewolf
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von seewolf
als Antwort auf peter25 vom 28.07.2009, 23:17:25
Ganz einfach: ALLE, die möglichst alt werden möchten! Und das Risiko des Pflegefalls nicht durch "beitragsfreundliches Früh-Ableben" ausschließen wollen!

Mann oh Mann - denke einfach mal nach vorwärts in Deinem eigenen Leben...
--
seewolf
hugo
hugo
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von hugo
als Antwort auf seewolf vom 28.07.2009, 23:59:03
hallo seewolf,, diese Pflegeversicherung hab ich nach der Wende arg vermisst und sehr herbeigewünscht.
Und soviel ich weiß solls auch in der alten BRD langjährige Diskussionen darob gegeben haben bis endlich (wars der Blühm?) dieser Pflegebeitrag beschlossen wurde.

Soweit sogut,,immerhin ein brauchbarer Anfang und eine Besserung gegenüber vorher,,

Was mir jedoch hier auffällt sind die sehr individuellen und subjektiv empfundenen "Verfahrendweisen" wenns um die Einstufungen geht,,da haben einige Bekannte durchaus sehr unterschiedliche Erfahrungen machen müssen und nicht alle waren zufrieden.

Was mir noch auffällt, sind die wie Pilze aus der Erde geschossenen Pflegefirmen,,,und neuerdings der Kampf um die "Kunden"/Patienten usw,,
Es muss doch wohl eine lohnende Angelegenheit sein,,immerhin haben einige mir bekannte Pflegefirmenbetreiber schon mehrere Häuser aufgekauft und mehrere Alten-Senioren-Pflegeheime usw gebaut.

Naja und das geht um so besser und schneller je weniger Lohn den Angestellten für die Pflege gezahlt wird, je mehr Kunden sie betreuen, je schneller sie diese wieder verlassen um zum Nächsten zu hetzen usw.

Also ich denke das gewaltige Geldströme zwischen der Auszahlung durch die Pflegekassen bis in die Lohntüten des Pflegepersonals verschwinden..naja und eine Handwaschanlage ist diese Versicherung auch allemal,,,,da wird schon vom Hausarzt eben mal so nebenbei seine Lieblingspflegefirma erwähnt oder direkt empfohlen,, genau so wie Seine Lieblingsnotarztrettungsstation zum Einsatz kommt,,Beziehungen sind eben alles heutzutage,,

Hast aber sehr recht, solche Themen sollten viel mehr unter die Leute,,Aufklärung tut Not und Jeder kann mal in eine solche Zwangssituation kommen und von der Qualität und der Zufriedenheit von Pflegekräften abhängig werden,,naja und die hängt nun mal -neben anderen Dingen- vor Allem mit der Entlohnung zusammen.


--
hugo

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gesine
gesine
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von gesine
als Antwort auf hugo vom 29.07.2009, 08:28:48
Ich glaube, wenn die Pflegekassen mehr Geld für die häusliche Pflege investieren würden, würde sich so mancher Angehörige überlegen seine pflegebedürftigen Familienangehörigen im häuslichen Umfeld so lange wie möglich zu belassen.
Als pflegender Angehöriger fühlt man sich alleingelassen und total überfordert.
Ich möchte euch dazu ein Beispiel nennen.
Seit 4 Jahren pflege ich hier zu Hause, bis Nov.2008 meine Schwiegereltern beide, nun nur noch meinen Schwiegervater. Ich bin täglich 16 Stunden ( oftmals auch nachts ) mit seiner Pflege beschäftigt, bekomme dafür 415 €, Privatleben ist keins möglich, da ich für freie Zeit noch jemanden kommen lassen müsste, der meine Arbeit für diese Zeit übernimmt. Mir stehen im Jahr 28 freie Tage zu, die dann über Kurzzeitpflege abgedeckt werden können.
Anträge beim MDK oder bei der KK werden in einem Zeitraum vom 3-4 Monaten bearbeitet meisst dann auch noch abgelehnt )
Nun habe ich seit 14 Tagen meinen Schwiegervater in einer NEUERÖFFNETEN Pflegeeinrichtung, damit ich meinen "urlaub" nehmen kann, die Einrichtung bekommt für die selben Leistungen etwas mehr als 1200 € plus 16 € Eigenanteil für Unterkunft und Verpflegung am Tag, die von uns getragen werden.
Als ich 7 Tage nach seinem Einzug dort bei ihm zu Besuch war, hatte er NOCh die selben Sachen an, wie am Tag des Einzuges, war weder gekämmt noch rasiert. Also bin ich mit ihm ins Zimmer hab ihn gewaschen rasiert und umgezogen.
In diesem Haus arbeiten fast ausschliesslich examinierte Pflegekräfte, keine Pflegehelfer/assistenten und es war auch kein urlaubsbedingter Personalnotstand !
Ich will damit sagen dass ich für 13 € am Tag arbeite und das 11 Monate im Jahr und wenn mann dann denkt der Angehörige ist sicher in guten Händen, solange man neue Kraft tankt, falsch gedacht !
Warum nicht auch pflegende Angehörige unterstützen, Möglichkeiten schaffen, auch ausserhalb der 28 unbezahlten Freitage, jemanden nehmen zu können, den ich dann auch aussreichend bezahlen kann.
Ich bin sicher, wenn Angehörige mehr Unterstützung bekommen würden, wäre vielen Älteren Menschen das Pflegeheim erspart geblieben, sie könnten im gewohnten Umfeld in Würde alt werden.
Ixh hab vor meiner häuslichen Tätigkeit 2 Jahre in einem Altenheim gearbeitet, weiss also was dort abläuft und man ist froh, dass einige durch ihren geistigen Zustand nicht mehr mitbekommen, was mit und um sie geschieht. Ich wünsche so einen Lebensabend niemandem !
Nicht nur der Lohn der Pflegekräfte sollte sich erhöhen, auch die ständige Kontrolle in Einrichtungen sollte Pflich werden, nicht erst wenn es massive Beschwerden von Angehörigen gibt.



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gesine
ika1
ika1
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von ika1
als Antwort auf gesine vom 29.07.2009, 12:41:35
Hallo
habe sofort eine frage wie kommst du auf diese Summe.
Wir hane uns eine Oma zu gelegt, die ich auch jetzt Pflegen muß.
Sie ist 99 Jahre alt und lebt im betreuten Wohnen in Leipzig.
Wir betreut von Schwester der Volksolitarität.
Hat eine Pflegestufe 1 die besagt 1200.-€ wenn sie in einen Pflegeheim wäre die Schwestern bekommen 42o.-€ und ich die sehr viel noch dazu leisten muß garnichts .Würde iches alleine machen dan bekäme ich 215.-€
Frage mich wie kommst du auf diese summe. Hat dein Schwiegervater die Pflegstufe 2??????????
Die vergabe der Pflegestufen ist eine reine glückssache.

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ika1
guana
guana
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von guana
als Antwort auf hugo vom 29.07.2009, 08:28:48

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guana
Pflegefirmenbetreiber; Tolles Wort finde ich. Hast Du mal nachgehoert
aus welchem Kreis oder Niveau ein grosser Teil diese Wohltaeter der
Menschheit kommen.
Hier wird scheinbar noch mehr Kohle gemacht, als mit Nataschas und
Tamaras
gesine
gesine
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Re: Skandalös: Pflegeassistenten arbeiten für € 4,-- netto
geschrieben von gesine
als Antwort auf ika1 vom 29.07.2009, 12:53:58
ja ika, er hat die pflegestufe 2 (noch) anhand der leistungen die ich für ihn erbringen muss, wäre es bereits die 3, aber wie du schon erwähntest ist die Erhöhung der Pflegestufe durch den MDK abhängig vom jeweiligen Begutachter und dessen Laune
Also er bekommt 415 € bei häuslicher Pflege, der Plegesatz in in einer Einrichtung ist höher und du hast recht, bei der 1 bekommt das heim 1200 € bei der 2 soviel ich mich erinnere 1400 €, aber alles bei Kurzzeitpflege, wie das bei ständigem Aufenthalt ist, weiss ich nicht ! Wäre aber sicher zu erfragen, falls du es gerne wissen möchtest!

gesine

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