Innenpolitik Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
sorella,
ich häng mich mal bei Dir an.
Auf die Anfangsfrage von Luchs möchte ich antworten, daß Unruhen wie in England nur zweitrangig mit Disziplin oder Gehorsam zu tun haben. Sie sind eher abhängig davon, inwieweit untere Schichten einer Gesellschaft zu einem Milieu werden, das nach eigenen Bestimmungen funktioniert. Wer in dieses Milieu hineingeboren wird, geht durch eine harte Schule. Da kann man einem Jugendlichen, der noch kein Fahrrad gestohlen hat, mehr soziales Verhalten bescheinigen als einem gehobenen Angestellten der Mittelschicht, der regelmäßig seine Steuererklärung zu seinen Gunsten frisiert.
In unteren sozialen Milieus ist der Übergang zur Kriminalität fließend. Ganz ohne tägliche Geschäfte, am Rande der Legalität, werden sich viele Menschen des Milieus nicht über Wasser halten können. Sie kennen es nicht anders. Das, was die Gesellschaft als rein kriminell bezeichnet, wird auch aus der sozialen Not geboren. Und hier ist auch die Unfähigkeit der Artikulation zu suchen. Wo der Übergang zur Gewalt tagtäglich nur ein kleiner Schritt ist, ist es nicht weit zur Eskalation zu einer Gewalt, wie sie in England zu beobachten war und die dann die wirschaftlich abgesicherte Gesellschaft entsetzt, wenn ihr die Scheuklappen von den Augen gerissen wird. Viele übersehen, daß die Taten die Artikulation sind.
Deshalb bin ich auch erschrocken über die Reaktion eines Premiers Cameron, der noch stärker nach Gut und Böse polarisiert, statt den zum Überleben notwendigen Übergang im unteren Milieu vom Legalen zum Illegalen zu beachten und dort anzusetzen, um zukünftige Ausschreitungen zu verhindern. Bei uns ist es nicht so krass wie in England, aber sicher nicht unmöglich.
--
adam
ich häng mich mal bei Dir an.
Auf die Anfangsfrage von Luchs möchte ich antworten, daß Unruhen wie in England nur zweitrangig mit Disziplin oder Gehorsam zu tun haben. Sie sind eher abhängig davon, inwieweit untere Schichten einer Gesellschaft zu einem Milieu werden, das nach eigenen Bestimmungen funktioniert. Wer in dieses Milieu hineingeboren wird, geht durch eine harte Schule. Da kann man einem Jugendlichen, der noch kein Fahrrad gestohlen hat, mehr soziales Verhalten bescheinigen als einem gehobenen Angestellten der Mittelschicht, der regelmäßig seine Steuererklärung zu seinen Gunsten frisiert.
In unteren sozialen Milieus ist der Übergang zur Kriminalität fließend. Ganz ohne tägliche Geschäfte, am Rande der Legalität, werden sich viele Menschen des Milieus nicht über Wasser halten können. Sie kennen es nicht anders. Das, was die Gesellschaft als rein kriminell bezeichnet, wird auch aus der sozialen Not geboren. Und hier ist auch die Unfähigkeit der Artikulation zu suchen. Wo der Übergang zur Gewalt tagtäglich nur ein kleiner Schritt ist, ist es nicht weit zur Eskalation zu einer Gewalt, wie sie in England zu beobachten war und die dann die wirschaftlich abgesicherte Gesellschaft entsetzt, wenn ihr die Scheuklappen von den Augen gerissen wird. Viele übersehen, daß die Taten die Artikulation sind.
Deshalb bin ich auch erschrocken über die Reaktion eines Premiers Cameron, der noch stärker nach Gut und Böse polarisiert, statt den zum Überleben notwendigen Übergang im unteren Milieu vom Legalen zum Illegalen zu beachten und dort anzusetzen, um zukünftige Ausschreitungen zu verhindern. Bei uns ist es nicht so krass wie in England, aber sicher nicht unmöglich.
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adam
Deshalb bin ich auch erschrocken über die Reaktion eines Premiers Cameron, der noch stärker nach Gut und Böse polarisiert, statt den zum Überleben notwendigen Übergang im unteren Milieu vom Legal zum Illegal zu beachten und dort anzusetzen, um zukünftige Ausschreitungen zu verhindern.Guten Morgen adam,
da möchte ich Dir voll zustimmen. Genauso geht es mir. So werden die Briten ihre Probleme nicht lösen, sondern nur vergrößern. Die Sparmaßnahmen in ganz Europa werden die sozialen Spannungen verschärfen. Quo vadis Europa?
Karl
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
geschrieben von schorsch
Ich denke, da müssen wir mal einen Blick in die "glorreiche" Vergangenheit der englischen Nation werfen: Noch vor ein paar Jahrzehnten war England DIE vorherrschende Nation der Welt; das britische Empire bestand aus unzähligen unterworfenen und versklavten Völkern und Ländern. Wenn ein Engländer irgendwo auf der Welt in einem Hotel auftauchte, da wetteiferte das Personal vom Direktor bis zum Liftboy darin, die tiefsten Bücklinge hinzukriegen!
Aber noch jedes Volk, das nur dank Ausbeutung gross, stark und reich wurde, verzettelte sich irgendwann und degenerierte. So eben auch das "glorreiche" Old England.
England verlor Land um Land. Die versklavten Völker standen auf, rebellierten und machten sich selbständig. Die ehemals von reichen Engländern als Sklaven mit ins Mutterland verfrachteten Schwarzen aber wurden zu Freien - und blieben in England. Und sie holten gleich noch ihre Verwandten und Freunde aus den ehemaligen Kolonien zu sich. Es bildeten sich Slums um die Grossstädte. Aber die Aufhebung der Sklaverei fand nur auf dem Papier - in den Gesetzbüchern - statt, nicht aber in den Köpfen. Und so wurden eben die Menschen in den Slums weiterhin so behandelt wie vor Jahrhunderten: als Minderwertige und als Manövriermasse für Geschäftemacher und Ausbeuter, die die Tatsache ausnutzten, dass auf 100 minderwertige Jobs 300 "minderwertige" Arbeitssuchende vorhanden waren.
Das Zeitalter der von Allen zugänglichen Medien kam; die "Minderwertigen" hatten Zugang zu den gleichen Informationen wie die "Hochwertigen". Und sie wollten diese verlängerte Sklaverei nicht mehr hinnehmen, sondern begannen sich zu wehren.
Das Resultat sehen wir heute: Die Jungen sekundieren: "Wenn WIR schon nichts haben dürfen, dann sollt IHR auch nichts mehr haben; wir zerschlagen es!"
Nur schade, dass sie dabei genau jene zuerst und am meisten treffen, die sich mit Fleiss und Anstand vom Sklaventum zum Ladenbesitzer hochgearbeitet haben!
Aber noch jedes Volk, das nur dank Ausbeutung gross, stark und reich wurde, verzettelte sich irgendwann und degenerierte. So eben auch das "glorreiche" Old England.
England verlor Land um Land. Die versklavten Völker standen auf, rebellierten und machten sich selbständig. Die ehemals von reichen Engländern als Sklaven mit ins Mutterland verfrachteten Schwarzen aber wurden zu Freien - und blieben in England. Und sie holten gleich noch ihre Verwandten und Freunde aus den ehemaligen Kolonien zu sich. Es bildeten sich Slums um die Grossstädte. Aber die Aufhebung der Sklaverei fand nur auf dem Papier - in den Gesetzbüchern - statt, nicht aber in den Köpfen. Und so wurden eben die Menschen in den Slums weiterhin so behandelt wie vor Jahrhunderten: als Minderwertige und als Manövriermasse für Geschäftemacher und Ausbeuter, die die Tatsache ausnutzten, dass auf 100 minderwertige Jobs 300 "minderwertige" Arbeitssuchende vorhanden waren.
Das Zeitalter der von Allen zugänglichen Medien kam; die "Minderwertigen" hatten Zugang zu den gleichen Informationen wie die "Hochwertigen". Und sie wollten diese verlängerte Sklaverei nicht mehr hinnehmen, sondern begannen sich zu wehren.
Das Resultat sehen wir heute: Die Jungen sekundieren: "Wenn WIR schon nichts haben dürfen, dann sollt IHR auch nichts mehr haben; wir zerschlagen es!"
Nur schade, dass sie dabei genau jene zuerst und am meisten treffen, die sich mit Fleiss und Anstand vom Sklaventum zum Ladenbesitzer hochgearbeitet haben!
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
Jedes eurer Worte kann ich nur unterstreichen, Adam und Karl. Als ich den Thread einsetzte war das Ausmaß dieser Eskalation in England noch nicht zu überblicken. Hier brach sich reiner, unbegrenzter Hass der Jugendlichen auf die Gesellschaft, die sie ausschließt aus einem halbwegs würdigem Leben, Bahn. Nichts, aber auch gar nichts, hielt viele davon ab, Menschen zu töten oder schwer zu verletzen. Es waren doch sehr junge Menschen, denen ein Menschenleben kein Pfifferling wert war. Hier ist ein Damm gebrochen, den man anders einordnen muss, als die reine Zerstörungswut.
Auch in Deutschland brennen seit langer Zeit Autos, gibt es Strassenschlachten mit der Polizei Hamburg,Berlin), aber Mordlust wie teilweise in England -man muss es so sehen - ist glücklicherweise (noch) nicht ausgebrochen. Da scheint es noch immer eine beachtete Grenze zu geben, deshalb ist meine Frage zu Beginn nur vordergründig falsch. Man könnte es auch so formulieren: Haben sich die Randalierer hier doch mehr an der Kandare?
Liegt dies in der Mentalität oder könnte das Geschehen aus England ein Zündfunke sein, der in gleichem Maße überspringt- Nachahmungseffekt?
Mögen die Zustände in England noch prekärer sein, junge Menschen in z.Bsp. Deutschland ohne Aussicht auf einen lebenswerte Zukunft denken sicher nicht darüber nach, ob es Recht oder Unrecht ist, wenn sie sich das nehmen, was ihnen verweigert wird. Der nicht zu unterschätzende Unterschied könnte höchstens daran liegen, dass ihnen ein Menschenleben noch etwas wert ist.
Ob das allerdings so ist, wird wohl die nahe Zukunft zeigen.
Hoffen wir, dass im Gegensatz zu Premier Cameron, eine andere Haltung gegenüber dieser stetig wachsenden Verzweiflung einer vergessenen Bevölkerungsschicht in den Vordergrund tritt.
Schutzschirme für junge Menschen wäre doch auch mal etwas, über das die nur reagierenden und nicht agierenden Politiker nachdenken könnten. Mancher Schwelbrand käme dann unter Kontrolle.
Luchs
Auch in Deutschland brennen seit langer Zeit Autos, gibt es Strassenschlachten mit der Polizei Hamburg,Berlin), aber Mordlust wie teilweise in England -man muss es so sehen - ist glücklicherweise (noch) nicht ausgebrochen. Da scheint es noch immer eine beachtete Grenze zu geben, deshalb ist meine Frage zu Beginn nur vordergründig falsch. Man könnte es auch so formulieren: Haben sich die Randalierer hier doch mehr an der Kandare?
Liegt dies in der Mentalität oder könnte das Geschehen aus England ein Zündfunke sein, der in gleichem Maße überspringt- Nachahmungseffekt?
Mögen die Zustände in England noch prekärer sein, junge Menschen in z.Bsp. Deutschland ohne Aussicht auf einen lebenswerte Zukunft denken sicher nicht darüber nach, ob es Recht oder Unrecht ist, wenn sie sich das nehmen, was ihnen verweigert wird. Der nicht zu unterschätzende Unterschied könnte höchstens daran liegen, dass ihnen ein Menschenleben noch etwas wert ist.
Ob das allerdings so ist, wird wohl die nahe Zukunft zeigen.
Hoffen wir, dass im Gegensatz zu Premier Cameron, eine andere Haltung gegenüber dieser stetig wachsenden Verzweiflung einer vergessenen Bevölkerungsschicht in den Vordergrund tritt.
Schutzschirme für junge Menschen wäre doch auch mal etwas, über das die nur reagierenden und nicht agierenden Politiker nachdenken könnten. Mancher Schwelbrand käme dann unter Kontrolle.
Luchs
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Solange die Chancen und die Einkommen zwischen denen da oben und denen da unten weiter derartig eklatant auseinanderdriften, wie es in den vergangenen Jahrzehnten immer schneller geschah, werden Ausschreitungen immer wahrscheinlicher werden.
gleich ob in England, in Frankreich oder in Deutschland!
Wahrscheinlich wird aber jetzt sehr bewußt ein Schuldenbock gesucht und hoffentlich nicht in dem Segment und mit ähnlichen Demagogen gefunden, wie es bereits in der europäischen Vergangenheit geschah.
gleich ob in England, in Frankreich oder in Deutschland!
Wahrscheinlich wird aber jetzt sehr bewußt ein Schuldenbock gesucht und hoffentlich nicht in dem Segment und mit ähnlichen Demagogen gefunden, wie es bereits in der europäischen Vergangenheit geschah.
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich stimme dir da fast vollständig zu.
Vor allem können die heutigen Underdogs etwas, was früher nicht so war. Sie können schreiben, sie können lesen, sie können sich vernetzen!
Vor allem können die heutigen Underdogs etwas, was früher nicht so war. Sie können schreiben, sie können lesen, sie können sich vernetzen!
Mir brennt da seit Tagen eine Frage unter den Nägeln: Tragen Sie Mäntel aus Babydalmatinerfell?
Warum muss frau soviel lesen, um den spannendsten Teil am Ende zu finden? What a question - wir haben Sommer, ich halte mich vorwiegend auf und im Wasser auf und trage überhaupt keinen Mantel! Please do not hesitate to contact me for any further information, you may need. Olga
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
geschrieben von pschroed
Re: Sind Deutsche disziplinierter als andere Nationen oder nur gehorsamer ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ein hauch von london in berlin
in der letzten nacht gab es in berlin einen rekord: 18 autos brannten. die täter hatten die gaudi, die feuerwehrleute die arbeit, die eigentümer der autos den schaden. für's bip war's auch gut. der alltägliche wahnsinn, der in der angeblich besten aller zeiten schulterzuckend als normal wahrgenommen wird.
--
Wolfgang
in der letzten nacht gab es in berlin einen rekord: 18 autos brannten. die täter hatten die gaudi, die feuerwehrleute die arbeit, die eigentümer der autos den schaden. für's bip war's auch gut. der alltägliche wahnsinn, der in der angeblich besten aller zeiten schulterzuckend als normal wahrgenommen wird.
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Wolfgang
Da mein Mann und ich seit über dreißig Jahren schon oft mehrere Wochen lang in England Urlaub gemacht und dort vielfältige familiäre und freundschaftliche Kontakte haben, ist mir die Mentalität der Engländer nicht völlig fremd. Auch zum Zeitpunkt der Ausschreitungen waren wir dort und haben die Reaktion der englischen Bevölkerung darauf sowohl in vielen privaten Diskussionen als auch im Fernsehen unmittelbar miterlebt. Rund um die Uhr wurden Bilder gezeigt und kamen Betroffene zu Wort: zufällige Augenzeugen, Opfer und auch Täter.
@adam & Karl: Auch wenn man hierzulande den harschen Reaktionen eines David Cameron und den teilweise mehr als drakonischen Strafen ablehnend bis entsetzt gegenüber steht, darf man eines nicht übersehen: Cameron kann sich der breiten Unterstützung seiner Landsleute gewiss sein – und zwar unabhängig von der gesellschaftlichen Klasse. Auch "der kleine Mann" und die meisten politischen Gegner unterstützen ihn in dieser Frage.
Abgesehen von der schlimmen Tatsache, dass es Tote gab, haben die überwiegend blutjungen Randalierer nämlich ein ungeschriebenes englisches Gesetz verletzt, welches besagt: "Achte das Eigentum deiner Mitmenschen und gehe pfleglich und rücksichtsvoll damit um". Quer durch alle gesellschaftlichen Schichten respektieren die meisten Engländer dieses Gesetz und handeln danach. Mutwillige Zerstörung wird nicht entschuldigt. Besonders verärgert zeigten sich viele über die Tatsache, dass die Randalierer auch kleine Läden kurz und klein schlugen und damit die Existenz von Menschen zerstörten, die aus dem gleichen Milieu kamen wie sie selbst und sich "hochgearbeitet" hatten.
Wenn man zu Recht die Trostlosigkeit und die Hoffnungslosigkeit beklagt, die ständiger Begleiter im Alltag der unterprivilegierten Schichten ist, darf man nicht übersehen, dass dieser gewaltsame Protest ihrer Sache eher geschadet als genutzt hat. Zwar konnten sie für kurze Zeit die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erringen, aber unter dem Strich haben sie sich damit in der englischen Gesellschaft eher Ablehnung eingehandelt.
Lalelu
Deshalb bin ich auch erschrocken über die Reaktion eines Premiers Cameron, der noch stärker nach Gut und Böse polarisiert, statt den zum Überleben notwendigen Übergang im unteren Milieu vom Legalen zum Illegalen zu beachten und dort anzusetzen, um zukünftige Ausschreitungen zu verhindern. Bei uns ist es nicht so krass wie in England, aber sicher nicht unmöglich.
@adam & Karl: Auch wenn man hierzulande den harschen Reaktionen eines David Cameron und den teilweise mehr als drakonischen Strafen ablehnend bis entsetzt gegenüber steht, darf man eines nicht übersehen: Cameron kann sich der breiten Unterstützung seiner Landsleute gewiss sein – und zwar unabhängig von der gesellschaftlichen Klasse. Auch "der kleine Mann" und die meisten politischen Gegner unterstützen ihn in dieser Frage.
Abgesehen von der schlimmen Tatsache, dass es Tote gab, haben die überwiegend blutjungen Randalierer nämlich ein ungeschriebenes englisches Gesetz verletzt, welches besagt: "Achte das Eigentum deiner Mitmenschen und gehe pfleglich und rücksichtsvoll damit um". Quer durch alle gesellschaftlichen Schichten respektieren die meisten Engländer dieses Gesetz und handeln danach. Mutwillige Zerstörung wird nicht entschuldigt. Besonders verärgert zeigten sich viele über die Tatsache, dass die Randalierer auch kleine Läden kurz und klein schlugen und damit die Existenz von Menschen zerstörten, die aus dem gleichen Milieu kamen wie sie selbst und sich "hochgearbeitet" hatten.
Wenn man zu Recht die Trostlosigkeit und die Hoffnungslosigkeit beklagt, die ständiger Begleiter im Alltag der unterprivilegierten Schichten ist, darf man nicht übersehen, dass dieser gewaltsame Protest ihrer Sache eher geschadet als genutzt hat. Zwar konnten sie für kurze Zeit die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erringen, aber unter dem Strich haben sie sich damit in der englischen Gesellschaft eher Ablehnung eingehandelt.
Lalelu