Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik schule muss sich ändern

Innenpolitik schule muss sich ändern

pschroed
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von pschroed
als Antwort auf lupus vom 23.09.2024, 16:30:03
Oh je. da kannst du doch gerade erst in die Schule gekommen sein.
lupus
Ende der 50ziger
1952 geboren. Phil
olga64
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 23.09.2024, 15:39:14
In den 50ziger bekamen wir auch Schläge, auch ehemalige Lehrer wo die Nazis unterstützen hatten keine Hemmungen, sie schrien schon im Flur „Aufstehen“ und wehe wenn man nicht parat wie eine Kerze
neben der Schulbank stand,wenn der Nazi  mit Getöse in den Klassensaal hereinschritt, ekelhaft. Lach .. ich habe die Schulen nicht lange von innen gesehen. Phil.
ich wurde 1950 in der "Volksschule" eingeschult. Dort waren sie noch die übriggebliebenen Nazi-LehrerInnen (waren meist Frauen, weil die Männer entweder im Krieg gefallen waren oder aufgrund ihrer offensichtlichen Vergangenheit nicht entnazifiziert wurden).
Und diese verbiesterten und sadistischen LehrerInnen hatten es teilweise wirklich drauf, verschüchterte kleine Kinder zu drangsalieren und auch zu verprügeln,bzw. hart zu bestrafen. Als beliebte Waffe wurde gerne das Lineal benützt und zwar mit der Seite,die etwas schärfer als die Tintenseite benannt wurde. Tat höllisch weh, wenn damit auf die Fingerknöchel geschlagen wurde.
Irgendeine Beschwerde im Elternhaus konnte man sich sparen, weil dann die Antwort kam:"wirst du schon verdient haben".
Gerne erinnere ich mich aber an die Schulverpflegung, gestiftet von den Amerikanern. Da bekamen wir kleine Flaschen mit Milch oder Kakao und dazu eine Semmel oder Breze.
Und auf dem Schulweg, den ich bei jedem Wetter zu Fuss machen musste (dauerte einfach ca 1/2 Stunde) kam ich an der Münchner Grossmarkthalle vorbei und wenn da nette Beschäftigte waren, warfen sie uns einen Apfel oder manchmal sogar eine Orange zu. Die verspeiste ich dann meist sofort, denn zu Hause hätte ich das mit meinem Bruder teilen müssen.

War eine harte Zeit, die sich aber sofort änderte, als ich nach der 4.Volksschulklasse auf das Gymnasium wechselte. Dort waren sie nicht mehr, die sadistischen Nazi-LehrerInnen, sondern jüngere, freundliche LehrerInnen, an die ich mich bis heute gerne erinnere. Olga

 
olga64
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 23.09.2024, 16:39:03
Nicht nur Schule muß sich ändern, manche Eltern auch, heute in Wartezimmer,  ein ca. 12 oder 13 jähriges Mädel mit Eltern, alle 3 mit ihrem jeweiligen Handy beschäftigt und das Mädel saß breitbeinig auf dem Sitzleder und schrubbte mit einem Fuß und dem Straßenschuh auf dem ledernen Sitzleder hin und her und vor und zurück! 
Meine geistig behinderte Tochter wußte in dem Alter, daß ein Mädchen so nicht sitzt und daß Schuhe auf Sitzgelegenheiten nichts zu suchen haben! 

Nur ein Beispiel von elterlicher Gleicjgültigkeit!


Edita 


 
Ich habe den Eindruck, man merkt es auch als Aussentstehende (ohne Erfahrung mit eigenen Kindern). Heute beim Aldi wartete ein kleines, dunkelhäutiges sehr hübsches Mädchen auf mich mit einem Einkaufswagen und fragte mich recht schüchtern, ob ich den haben möchte - ich bräuchte auch keine Münze! Natürlich stieg ich auf das freundliche Angebot diese Mädchens ein und bedankte mich sehr für diese Freundlichkeit. Nicht weit entfernt wartete die Mutter und beobachtete das Tun ihrer Tochter - ich winkte ihr zu und sie zurück und ich denke, wir haben uns alle ein wenig über diese Begegnung gefreut. Olga

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Kettwiger
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von Kettwiger
als Antwort auf olga64 vom 23.09.2024, 17:31:18

Etwas ähnliches durfte ich auch erleben. Es liegt also nicht am Kinde selbst wenn es Fehlverhalten zeigt, sondern nur an seinem Umfeld in dem es aufwuchs. Da könnt man viel erzählen, was da wo alles im Argen liegt. Traurig, aber ist einfach so.

Kettwiger
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von Kettwiger
als Antwort auf lupus vom 23.09.2024, 11:44:07

Aber gerne @Lupus
Kath. Volksschule-Jacobischule zu Coesfeld von 1946 bis 1954
Abschlussklasse  über 70 Jungs. Recht im Bild der Rektor Kaulingfrex. Der übelste Schläger an diese Schule. Drei mal Kirchschwänzen und 10 Schläge mit dem Rohrstock auf das Hinterteil waren fällig bei diesem Dreckschwein! (Im Bild ganz rechts)
Jacobischule Coesfeld 007.JPG

hobbyradler
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Kettwiger vom 23.09.2024, 19:14:15

Da habe ich Glück gehabt. Meine Lehrer kümmerten sich nie um die Religionszugehörigkeit, die ging sie überhaupt nichts an. Die Religionslehrer waren eher extrem human.

In einer bayerischen Kleinstadt aufgewachsen hatte ich fast ausschließlich katholische Freunde. Die klagten immer über ihren Pfarrer von dem sie manchmal Kopfnüsse oder Watschen bekamen, manchmal Angst vor dem Beichten hatten.. Das festigte meine Meinung als Kind, es ist gut die Religionszugehörigkeit evangelisch erwischt zu haben.

Heute bin ich eher Agnostiker. Weiß nicht was es außerhalb unseres Universums gibt.

Ich nehme an du bist katholisch getauft.

Ciao
Hobbyradler
 

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olga64
olga64
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 23.09.2024, 19:41:07

Ich nehme jetzt einfach mal an,dass Sie als Säugling keinerlei Einfluss darauf nehmen konnten, ob und wie Sie getauft werden sollen.
Aber Protestanten hatten in Bayern lange Probleme - insbesondere, wenn sie sog. Mischehen eingegangen sind.
Ausserdem ist Ihnen auch einiges entgangen ,was katholische Kinder gerne hatten: Buben durften ministrieren, es gab die Kommunion und Firmung (beides verbunden mit schönen Geschenken, Ausflügen usw.). Für Mädchen dann schon hübsche Kleider und Schuhe usw.
Und ja die Beichte,die nahm man aber - je grösser sie wurde - auch recht locker. Als man mal begriffen hatte, dass man nicht umgehend in die Hölle einfährt, wenn man da gelogen hat, ging das schon klar und über einen Pfarrer,der die Beicht abnahm, konnte man hinterher sehr gut lästern.
Und irgendwann kam die Zeit, wo man aus der Kirche austreten konnte - ich machte das als ich meine erste Arbeitsstelle antrat und bin bis heute dabei geblieben. Olga

poldy
poldy
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von poldy

Wenn ich all eure Erinnerungen an die Schule nachlese, da hat sich das Verhalten der Schüler und auch der Eltern sehr verändert.
Heute würde sofort eine Strafanzeige gegen einen Lehrer gestellt, der wie bei euch beschrieben , die Schüler behandelt hätte.
Es würde in den sozialen Netzwerken alles gepostet werden.

Dort werden heute nicht nur Lehrer ausgegrenzt, sondern auch viele Schüler werden auf diese Art und Weise gemobbt.
Das ist die Schule heute in unserer digitalen Welt,  eine völlig andere Situation als früher.

Da kann man nur froh sein, wenn noch viele Studenten sich auf diesem Studiengang einschreiben.

poldy
 

lupus
lupus
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von lupus
als Antwort auf Kettwiger vom 23.09.2024, 19:14:15

Danke! Da bist du ja wohl auch wie ich 1939er Baujahr. In meiner kleinen Dorfschule  1. und 2. Schuljahr in einem Raum und Klassenstärke um die 20 , etwas variabel wegen der Flüchtlinge, gab es wie geschrieben keine Schläge
lupus

hobbyradler
hobbyradler
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RE: schule muss sich ändern
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf olga64 vom 23.09.2024, 19:53:01
Ich nehme jetzt einfach mal an,dass Sie als Säugling keinerlei Einfluss darauf nehmen konnten, ob und wie Sie getauft werden sollen.
Aber Protestanten hatten in Bayern lange Probleme - insbesondere, wenn sie sog. Mischehen eingegangen sind.
Ausserdem ist Ihnen auch einiges entgangen ,was katholische Kinder gerne hatten: Buben durften ministrieren, es gab die Kommunion und Firmung (beides verbunden mit schönen Geschenken, Ausflügen usw.). Für Mädchen dann schon hübsche Kleider und Schuhe usw.
Und ja die Beichte,die nahm man aber - je grösser sie wurde - auch recht locker. Als man mal begriffen hatte, dass man nicht umgehend in die Hölle einfährt, wenn man da gelogen hat, ging das schon klar und über einen Pfarrer,der die Beicht abnahm, konnte man hinterher sehr gut lästern.
Und irgendwann kam die Zeit, wo man aus der Kirche austreten konnte - ich machte das als ich meine erste Arbeitsstelle antrat und bin bis heute dabei geblieben. Olga

Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr erinnern wie ich zu dieser Konfession gekommen bin. Allerdings teile ich deine Meinung wie es gewesen sein könnte, nämlich keinen Einfluss gehabt zu haben.

Probleme mit dieser Konfession hatte ich nie. Welche hätten denn das gewesen sein sollen?

Mit dem Hinweis, dass mir etwas entgangen sei, hast du Unrecht. Meine katholischen Freunde sahen das eher als Zwang an. Vermutlich haben sie es wegen ihrer Eltern tun müssen.
Toll wird es wohl nicht gewesen sein, sonst wärest du nicht ausgetreten, hättest andere nach dir gefördert..

Ich könnte dir nun einige Vorteile aus anderer Sicht schildern, was soll es aber, du bist klug und weißt alles selbst.
 

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