Innenpolitik Schnauze, Ossi !

jenner
jenner
Mitglied

Re: Schnauze, Ossi !
geschrieben von jenner
Also, dem Kohl müßte doch im Osten ein Denkmal
gebaut werden, oder sehe ich das falsch?
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

OT
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf jenner vom 13.03.2012, 23:27:38
@jenner,
bist du schon auf dem gleichnamigen Berg am Königssee gewesen?
Ciao
Hobbyradler
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Minimalkonsens?
geschrieben von weserstern
als Antwort auf hugo vom 13.03.2012, 23:25:56
Ach hugo... ek komme ja aus dem Weserbergland.. also weserstern... doch meine Vorfahren sind aus Westpreußen... da habe ich ein Beispiel und viele Berichte... wie sich das Geschichtsrad gewendet hat. Früher dreigeteilt niemals... die alten Vereinigungen der Schlesier.. Ost- und Westpreußen haben auch in unserem Ort viele Treffen arrangiert...
doch das ist nun heute alles bereits.... Geschichte... so wird es auch Geschichte sein...wenn die junge Generation zueinander findet ...
Habe bereits ein gutes Beispiel in unserer Familie
so wird es wieder eine Generation dauern...bis das Denken sich verändert...
Also ich bin ganz froh... dieses ganz besondere geschichtliche Ereignis noch erlebt zu haben...
Man kann mir ja widersprechen... aber für mich persönlich... war das ein Ereignis.. mit dem ich so nicht gerechnet hatte...
eine friedliche WIEDERVEREINIGUNG....

Gruß weserstern

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justus39
justus39
Mitglied

Re: Minimalkonsens?
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 13.03.2012, 22:49:18

hallo Hobbyradler, hm was fragst Du mich ?? ich kann da auch nur spekulieren was all diese Leute bewegte so stürmisch und mit wehenden Fahnen die Seiten zu wechseln.

hugo
geschrieben von hugo


Es war nicht so,
die Leute haben keinesfalls plötzlich mit wehenden Fahnen die Seitegewechselt.

Der überwiegende Teil der DDR-Bevölkerung hatte sich zwar einigermaßen eingerichtet und mit der Situation notgedrungen abgefunden um sich selbst das Leben nicht noch zusätzlich schwerer zu machen als es ohnehin schon war. Aber es herrschte eine Unzufriedenheit, und diese reichte bis in die obersten Schichten. Auch unsere Intelligenz und große Teile der politischen Führung waren inzwischen sehr kritisch gegenüber der hartnäckigen Festhaltepolitik Honeckers eingestellt.
Ungarn und die CSSR hatten die Zeichen der Zeit erkannt, und Gorbi hatte es sogar gegenüber Erich sehr deutlich ausgesprochen, dass der von der Geschichte bestraft wird, der zu spät kommt.
Auch ich hatte mir ein vereinigtes Deutschland mit Freiheit, Demokratie, Antimilitarismus und sozialer Gerechtigkeit ersehnt und erhofft.
Ich bin nicht verbittert, ich möchte auch nicht zurück, mir geht es gut, und ich sehe es auch nicht wie Wolf Biermann, der sang: „ ... gekommen bin ich ... vom Regen in die Jauche.“ aber ich bin enttäuscht und werde auch hier meine Meinung genauso äußern wie ich es in der DDR getan habe.
Nur muss ich es nicht mehr so verschlüsseln.

Ich lasse mir aber auch nicht in die DDR noch Missstände hineininterpretieren und Sachen unterstellen, die nicht stimmen. Die DDR hatte genug Mängel, da muss man nicht noch welche dazu erfinden. (Das war natürlich nicht an Dich gerichtet )

justus
Marija
Marija
Mitglied

Re: Minimalkonsens?
geschrieben von Marija
als Antwort auf justus39 vom 14.03.2012, 01:08:52


Zitat justus
"Auch ich hatte mir ein vereinigtes Deutschland mit Freiheit, Demokratie, Antimilitarismus und sozialer Gerechtigkeit ersehnt und erhofft."


So ist es auch mir ergangen, und ich lebte immer im Westen.

Das, was ich im Alltagsleben seit der Wende sehe und erlebe, justus, ist auch nicht immer Gold. Ich denke, wir alle haben für das vereinigte Deutschland unseren Preis gezahlt.

Und eines möchte ich dir und jenen, die sich enttäuscht fühlen noch sagen :

'Ich habe beruflich und privat ebenso viele freundliche Menschen wie egoistische Menschen aus dem Osten erlebt.
Und die Egoisten haben mit knallharten Bandagen gekämpft und stehen beruflich bei den "Millionenverdienern". Mit Intrigen und Stasimethoden haben sie nicht wenige Male die Westdeutschen rausgekickt.
Mensch bleibt Mensch.
Und wer im Osten bei den Bonzen war, der ist es heute oftmals auch noch.
Von denen, justus, darf man zurecht enttäuscht sein. Denn die haben ihr Fähnlein nach dem Wind gehoben.

Meine Meinung
Marija
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Schnauze, Ossi !
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf jenner vom 13.03.2012, 23:27:38
Also, dem Kohl müßte doch im Osten ein Denkmal
gebaut werden, oder sehe ich das falsch?


Denkmal ?
Wohl eher ein Mahnmal.

Als getriebener der Ereignisse.
Planvolle, zielgerichte Entwicklung sieht anders aus.
Gäbe es nicht so viele Baustellen, das betrift Europa als auch die Deutsche Geschichte.
Negative Entwicklungen werden begründet mit keine Erfahrungen und Neuland das beschritten wurde.

Urmel


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hugo
hugo
Mitglied

Re: Minimalkonsens?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 14.03.2012, 08:12:08
hallo Marija, justus und Weserstern,,da sind wir heute schon mal zu Dritt einer Meinung, das diese Wende so nicht geplant oder gar zu erwarten war, also -nicht nur- für uns, überraschend und so friedlich daherkam.

hm weserstern, da hast Du bzw habt Ihr, Deine Vorfahren ja auch eine bewegte Vergangenheit hinter euch. Da ich noch Kind war als uns die Russen freundlicherweise befreiten und aus strategisch-taktischen Gründen umsiedelten, hab ich das gar nicht so bewusst geschnallt oder mich gar Jahrzehntelang darüber echauffiert, sondern damit abgefunden und in der DDR entsprechend eingerichtet, gab ja reichlich zu tun, man war mit sich selbst viel zu sehr beschäftigt um lange irgendwelchen entgangenen Dingsda hinterher zu weinen.

justus, da hab ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt,,mit den wehenden Fahnen wechseln, meinte ich nicht die üblichen Wendehälse, sondern Jene Ossis, die zuerst -so wie meine Tochter mit Enkel an der Hand- Montagabend "Stasi in die Produktion und Wir sind das Volk" rufend" durch die Stadt marschierten weil sie eine neue andere DDR wollten und dann kurz danach umkippten und nur noch den Westen anhimmelten.

ja, marija,,und gerade diese Tochter war die erste in meiner Familie welche anschließend auch sofort rausgekickt und Langzeitarbeitslose wurde,,,aus Frust ging sie sogar zur PDS.
Der kann ich die BRD-Segnungen in noch so hohen Tönen rosarot ausmalen, die will und will nicht anbeißen,,die ist geheilt,,*g*

und: "Und wer im Osten bei den Bonzen war, der ist es heute oftmals auch noch.." (marija)
dazu passt eine Bemerkung der Vera Lengsfeld letzte Woche, das es den ehemaligen Tätern in der BRD materiell und von der Stellung her, viel besser geht als den ehemaligen Verfolgten.
Naja und die muss es ja genau wissen, wenn sie sowas vor laufenden Kameras behauptet.

komischerweise klingt "Schnauze Ossi" viel unfreundlicher als "Berliner Schnauze" ok da sagt ja auch niemand Ostberliner oder Westberliner Schnauze,, oder gar Schnauze halten,, *g*

ich finds schon recht beruhigend das sich immer mehr Ossis und Wessis bei politischen Themen zu Wort melden und nicht resigniert die Schnauze halten,,,vielleicht gibts doch noch irgendwann ein Volksbegehren von der Strasse aus, das denen da oben zu verstehen gibt, das dieses Volk nicht nur als Manövriermasse zur Bereicherung einiger Weniger zu gebrauchen ist.

hugo



hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Schnauze, Ossi !
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf urmelviech vom 14.03.2012, 08:29:13
Also, dem Kohl müßte doch im Osten ein Denkmal
gebaut werden, oder sehe ich das falsch?

Denkmal ?
Wohl eher ein Mahnmal.
Als getriebener der Ereignisse.
Planvolle, zielgerichte Entwicklung sieht anders aus.
Gäbe es nicht so viele Baustellen, das betrift Europa als auch die Deutsche Geschichte.
Negative Entwicklungen werden begründet mit keine Erfahrungen und Neuland das beschritten wurde.
Urmel


@urmelvieh,

es ist so wie du schreibst. Kohl bzw. der Westen waren die Getriebenen.

1 - die wirklich handelnden waren die DDR Bürger mit ihrem unblutigen Aufstand.

2 - ermöglicht durch Gorbatschow und die Perestroika.

Kohl bzw. der Westen hat versucht den Wünschen der DDR Bürger nachzukommen. Und es stimmt – er war getrieben. Man sprach später von einem begrenzten Zeitfenster.

Es war den Alt BRD`lern nicht klar, dass für einen großen Teil der DDR Bürger weniger die Freiheit sondern vielmehr die wirtschaftlichen Verlockungen das Hauptziel des Beitritts waren. Sonst hätte auch ich nicht so bereitwillig Nachteile in Kauf genommen.

Wenn also jemand von Verführung spricht, gibt er lediglich seine Unselbständigkeit zu erkennen. Und was diejenigen, die am lautesten über Unzulänglichkeiten mosern, für die gemeinsame BRD getan haben, bleibt auch ihr Geheimnis. Aber hier im Forum gibt es diese ja wohl nicht?

Ciao
Hobbyradler


Re: Minimalkonsens?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 13.03.2012, 20:52:15
"vielleicht haste schon verdrängt was vielen Wessis sicher gar nicht mehr präsent ist bzw vergessen wurde ?"
geschrieben von hugo


Hier geht es weniger um die "Wessi", sondern um einige "Ossis", die sicher schon damals - aber natürlich noch mehr nach 20 Jahren einiges verdrängt haben.

Du stellst hier eine berechtigte Frage - beantwortest sie aber falsch.
Deine Frage: "Wie also würdest Du erklären das z.B. noch im November 1989 von der überwältigenden Mehrheit der DDR-Bevölkerung ganz andere -durch Bürgerrechtler formulierte- denkbare und wünschenswerte Zielstellungen eingefordert wurden?"
Und du fragst weiter, wieso in historisch kurzer Zeit ein Umschwung der Meinungen stattfand.

Die Frage könntest du beantworten, wenn du von Anfang an ( also etwa Okt./Nov. 1989) an den Demonstrationen teilgenommen hättest und deren Zielstellungen richtig erfasst hättest.
Dann hättest du auch die Paralelität der politischen Entwicklungen mit den Demonstrationszielen erfassen können.

Natürlich ging es im Okt. 89 absolut nicht um eine schnelle Einheit, denn die war damals völlig unrealistisch.
Nicht - weil sie UNERWÜNSCHT war, sondern weil viel zu viele - vor allem außenpolitische - Hindernisse im Weg standen, die ich dir sicher nicht erklären muss.
Da musste ganz einfach andere Zielstellungen ( z.B. "Restaurierung der DDR"...) herhalten.
Alles ander wäre zum damaligen Zeitpunkt sinnlos gewesen.

Nachdem aber zu erkennen war, dass nach Öffnung der Grenzen es zur Massenflucht der DDR- Bevölkerung kam und die DDR besonders in brisanten Bereichen ausblutete, wurde die Sache kritisch und die Demonstrationsziele bewegten sich immer mehr in Richtung deutsche Einheit und dann eben in Richtung SCHNELLE deutsche Einheit.
Hier ging es nicht um die Abwanderung von einigen hundert Menschen, sondern um Hunderttausende.
Ich habe das an der Schule selbst miterlebt, wie an der "Penne" innerhalb von wenigen Monaten die Schülerzahlen abnahmen und das waren nicht etwa "Abenteurer", sondern hochqualifizierte Leute( Ingenieure, Ärzte...).

Nicht die Politiker wollten die schnelle Einheit - sie wurden mehr oder weniger getrieben- und zwar von der DDR-Bevölkerung.

Als dann der politische Weg zur Einheit bereitetwurde, hörte die Abwanderung sehr schnell auf - viele kamen ziemlich schnell zurück.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Schnauze, Ossi !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 14.03.2012, 08:47:08
es fällt mir nicht ein, über einen "minimalkonsens" zu schwadronieren. das ist karlscher senf auf stelzen. das geschehen, vor allem das wirtschaftliche geschehen, daraus folgend die diskussionen darüber, speisen sich aus anderen quellen als aus abwiegeleien eines webmasters, dem es nicht um die sache geht, sondern um ein möglichst handzahmes forum.

reden wir also über den zündstoff. den gibt es reichlich (linktipp). was fehlt ist der zündende funke. der mehltau ruhe liegt über dem land. das ist so in den westzonen wie auch in der ostzone.

WANN es losgeht, weiss keiner. meine vorhersage: WENN es denn losgeht, dann im osten. denn dort ist man kampferprobt.

--
Wolfgang

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