Innenpolitik schavan

Re: schavan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2013, 18:11:02
Ich habe auf folgenen Satz von dir geantwortet:
"Meines Wissens werden derzeit die Doktorarbeiten von Politikern aus allen Parteien überprüft. Ich finde das richtig."
Meine Antwort: "Ersteres glaube ich nicht und ich würde es auch nicht befürworten, NUR Doktorarbeiten von Politikern zu überprüfen."
Wo habe ich dir deine Worte umgedreht?


Lieber Klaus,
ich versuche mal zu klären:

ICH (MargArit) schrieb am 06.02., 10:53
Eigentlich wäre eine Nachprüfung aller Promotionen angesagt.
Das ist wohl utopisch. (Anmerkung: Ich meine die Vergangenheit, z.B. vor 30 Jahren.)
Zu viel lief (m.E. schon länger) bei den Prüfungskommissionen falsch,
leider zum Schaden des Ansehens der Ehrlichen.

Aber in der gesamten politischen Szene wäre Nachprüfung durchaus möglich.
Das würde die einseitige Benachteiligung von Titel-Trägern nur bei bestimmten politischen Parteien vermeiden.

Karl antwortete mir darauf am 06.02, 11:58
Zur Ehrenrettung der Prüfungsausschüsse an den Unis: Wir dürfen nicht vergessen, dass die heutigen Möglichkeiten der Plagiatsfindung vor über 30 Jahren noch nicht gegeben waren. Allerdings wirft dies natürlich ein sehr schlechtes Licht auf den akademischen Betrieb und es zeigt, dass Guttenberg kein Einzelfall war.
Meines Wissens werden derzeit die Doktorarbeiten von Politikern aus allen Parteien überprüft. Ich finde das richtig. (...)

Karl hat nicht geschrieben, dass er NUR Nach-Prüfung der Dissertationen von Politikern wünscht.
Ihr seid, wenn ich es richtig verstehe, einer Meinung.

Gruss,
MargArit
Re: schavan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2013, 21:11:49
"Karl hat nicht geschrieben, dass er NUR Nach-Prüfung der Dissertationen von Politikern wünscht.
Ihr seid, wenn ich es richtig verstehe, einer Meinung."
geschrieben von margarit


Das glaube ich auch.
Ich habe auch nicht behauptet, dass das Karl geschrieben hat - wollte nur darauf hinweisen, dass nicht NUR Politiker v. den Überprüfungen betroffen sein sollten.

Bisher scheint die Frage Überprüfungen in Deutschland ganz eindeutig politisch ausgerichtet zu sein. Das zuminderst wäre weltweit einmalig.
Es darf nicht sein, dass sich nur Politiker mit dem "falschen" Parteibuch Gedanken machen müssen, ob sie über kurz oder lang mit Plagiatsvorwürfen durch die Medien gejagt werden.

Dafür gibt es in einigen Ländern inzwischen Prüfstellen für Plagiatsfälle, in der NEUTRALE Prüfungskommissionen( auch mit ausländischer Beteiligung)eingesetzt werden.
Warum nicht auch bei uns?
Warum wehrt man sich z.B. in Köln mit Händen und Füßen gegen eine solche neutrale Beteiligung?
Stand das Ergebnis etwa schon von vorn herein fest?

Das sind zumindest Fragen, die nicht nur ich mir stelle.
Karl
Karl
Administrator

Re: schavan
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2013, 09:15:46
Guten Morgen Klaus,

ein Fakultätsrat ist doch keine politische Instanz und in der Regel von Mitgliedern aller politischen Neigungen besetzt. Die Personen in einem Fakultätsrat werden von den Mitgliedern der Fakultät gewählt: Die Professoren wählen die Professorenvertreter, der Mittelbau die Mittelbauvertreter und die Studenten die Studentenvertreter. Das sind Persönlichkeitswahlen und keine politischen Wahlen. Ich habe noch nie erlebt, dass da Parteipolitik eine Rolle spielt.

Karl

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ehemaligesMitglied31
ehemaligesMitglied31
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2013, 09:15:46
Bisher scheint die Frage Überprüfungen in Deutschland ganz eindeutig politisch ausgerichtet zu sein. Das zuminderst wäre weltweit einmalig.
Es darf nicht sein, dass sich nur Politiker mit dem "falschen" Parteibuch Gedanken machen müssen, ob sie über kurz oder lang mit Plagiatsvorwürfen durch die Medien gejagt werden.
... das halte ich, obwohl nicht beweisbar, für den ganz entscheidenden Satz!

Die Macht der entfesselten Massenmedien, die garantiert etwas, sei es eine dumme Bar-Bemerkung, eine nicht ganz astreine Diplomarbeit, einen sexuellen Ausrutscher, eine Lüge, ganz alltägliche Sachen, finden und damit die Politik erpressbar machen!

Ist das die vielleicht größte Gefahr für unsere Demokratie?
hafel
hafel
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von hafel
Zunächst wundere ich mich, dass wir hier wieder mal in zwei verschiedenen Forumsgruppen über das gleiche Thema diskutieren. Auch in "Allgemeine Themen" läuft die Schavandebatte.

Ich denke mal, dass Anette Schavan nicht K-Th- zu Guttenberg ist. Das war ein Blender. Ihre Dissertation ist kein Puzzle aus anderen Arbeiten. Natürlich ist unzweifelhaft, dass Schavan die wissenschaftlichen Grundregeln des Erkenntnisgewinns verletzte. Somit ist auch nachvollziehbar, dass die Uni Düsseldorf ihr deshalb den Doktortitel entzog.

Andererseits macht die Hochschule in diesem Verfahren ebenfalls keine gute Figur. Die Defizite in ihrer Arbeit blieben 30 Jahre unentdeckt; erst Internet-Aktivisten machten darauf aufmerksam. Da scheint wohl die Uni Düsseldorf zunächst um ihren Ruf besorgt zu sein. Sie braucht 10 Monate für diese Prüfung, die andere Unis in drei Monaten abgeschlossen haben. Sie – die Uni Düsseldorf – verzichtet dann auf ein weiteres Fachgutachten und hörte nicht einmal Schavans Doktorvater an.

Frau Schavan hat also ein gutes Recht gegen diese Entscheidung zu klagen.

Die Frage ist aber, kann sie ihr Ministeramt retten? Wahrscheinlich nicht, denke zumindest ich. Wäre sie ein Vorstandsmitglied eines mittelständischen Unternehmens, könnt ihr Chef sagen, mich interessieren ihre Leistungen und nicht ihr Titel. Schavans Chefin kann so allerdings nicht reden (da fiel sie schon mit K-Th- zu Guttenberg auf die Nase). Kanzlerin Merkel muss abwägen zwischen persönlicher Verbundenheit und politischer Last. So funktioniert jedenfalls Politik. Leider. Denn sie verzeiht keine Fehler, auch nicht solche nach 30 Jahren (wo die größten Verbrechen verjährt sind).
Dieses ist so wahrscheinlich wie der perfekte Wähler.

Hafel
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von ehemaliges Mitglied

---
w.

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Re: schavan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.02.2013, 09:41:08
"ein Fakultätsrat ist doch keine politische Instanz und in der Regel von Mitgliedern aller politischen Neigungen besetzt. "
geschrieben von karl


Ist mir schon klar-Karl- und die Frage nach politischer Ausrichtung sollte auch nicht in Richtung Hochschulen gehen.
Die waren ja auch nicht die Auslöser, sondern - mehr gezwungenermaßen- die "Bearbeiter" nach der Auslösung durch die Medien - vom Internet bis zu den Printmedien und dem Fernsehen.

Entscheidend ist doch ganz eindeutig, wie die Medien mit einer Sache umgehen, welchen Stellenwert sie einer Sache zuordnen und welche politischen Auswirkung sie wünschen oder erwarten.

Das gilt natürlich nicht nur für die Plagiatsgeschichten, die sind eine neue Variante der Einflussnahmen ( vor knapp 2 Jahren wussten die meisten Deutschen nicht mal, was ein Plagiat ist), sondern für alles, was eine Einflussnahme ermöglicht.
Wie unterschiedlich das Interesse der Medien dann sein kann, sieht man an dem Verlauf der Kampagne gegen Wulff und das Desinteresse an Wowereit trotz vergleichbarer Sachlage.
Das Thema war "abgelutscht" und Wowi war anerkannter Liebling der Medien - allerdings dann nur noch bis zum "Flughafen".
ehemaligesMitglied31
ehemaligesMitglied31
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2013, 11:39:12
… ein Wunder, dass „unsere“ Verfechter von Verschwörungstheorien auf dieser Schiene noch nicht unterwegs sind!
Ich vermute, es liegt daran, dass „das Querdenken“ dieser Leute sinnigerweise nicht von dubiosen Presseerzeugnissen angekurbelt wird.
eka231246
eka231246
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von eka231246
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 07.02.2013, 09:45:37
Hallo Alle,

es gibt nicht nur bei Politikern solche Prüfungsverfahren. Ich weiß zur Zeit von drei ähnlichen Fällen. Diese Verfahren betreffen junge unerfahrene Menschen am Anfang ihrer akademischen Laufbahn. Von solchen z.T. dramatischen Beispielen weiß ich, auch wenn die Betroffenen glauben alles richtig gemacht zu haben, wie schnell Zweifel enstehen können. Schlimm ist, wenn es um öffentliche Personen mit Vorbildfunktion geht. Wenn solche Nachrichten zusätzlich durch die Medien, der geliebten Gerüchteküche, der Humus von Vermutungen und Unterstellungen wie Pilze aus dem Boden wachsen. Auch hier im ST gibt das Thema immerhin so viel her, dass sogar zwei threads damit gefüttert werden.

Ich bin der Meinung, dass öffentliche Personen immer auch im öffentlichen Interesse stehen. Im besonderen Fall steht Frau Schavan einem Ministerium vor, was für junge Menschen die oberste Instanz für Wissenschaft und Forschung auf politischer Ebene ist.
Das Amt soll Vorbild sein: Motivation und Ansporn von außergewöhnlichen Leistungen vermitteln, Gremien bei der Vergabe von Stipendien vorstehen, Auszeichnungen verleihen usw.. Das glaubhaft und überzeugend kann nur von Personen vermittelt werden, wenn gerade sie dem akademischen Anspruch gerecht werden. Schließlich wird inzwischen der allgemeine Werteverlust auf allen Ebenen in unserer Gesellschaft beklagt. Die Entscheidung der Universität DÜDO hätte ohne Vertrauensverlust nicht anders ausfallen können. Damit muss Frau Schavan leider leben.

Eka
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: schavan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 07.02.2013, 11:51:36
längst ist von verschwörung die rede. auch hier im st sind die verschwörungstheoretiker präsent dank nachplapperern (die nicht müde werden, ihr nachplappern als eigene meinung hinzustellen). parteienpolitik stecke dahinter, wird gesagt. der schavan solle was ans zeug geflickt werden, stellvertretend für die regierung, die man eigentlich treffen wolle. - festzustellen ist, dass schavans machwerk erstmals dieser tage begutachtet und auf plagiieren untersucht wurde. ergebnis: schavan hatte sich damals ihren titel per systematischer täuschung erschlichen (und damit die folgenden ämter). jetzt ist der begehrte titel weg, die damit verbundenen ämter sind gefährdet. ihre fan-gemeinde hyperventiliert.
---
w.

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