Innenpolitik Sarrazin - ab in die NPD!

hafel,

Vielleicht ist die Charakterisierung "gemeinsame Baustelle" besser als "falsche Baustelle", falls als gemeinsames Ziel das friedliche Leben, Nebeneinanderleben, Miteinanderleben von unterschiedlichen Menschen versch. Herkunft, versch. Ansichten und Religionen gesehen werden kann.

LG mart

Das kleine Österreich versäumte es grossenteils bis heute, diese braune Vergangenheit aufzuarbeiten - dazu würde Ehrlichkeit gehören, damit man sich auch wirklich mit diesen Grausamkeiten beschäftigt. Wir Deutsche (West) haben es sicher auch nicht perfekt gemacht - aber viele von uns setzen sich diesem Prozess lebenslang aus, insbesondere wir aus der Generation, die bei Kriegsende oder kurz danach geboren wurde. Da ja unsere Eltern involviert waren - wenngleich auch diese alles abstritten und verdrängten.
Österreich tut sich vermutlich auch deshalb so schwer mit dieser Aufarbeitung, da Hitler ja Österreicher war und der Jubel der Österreicher ja filmisch festgehalten ist, als sie heim ins Reich durften.
Dies dürfte auch einer der Gründe sein, dass Österreicher lieber das Rassenproblem im grossen Nachbarstaat Deutschland analysieren (um es mal freundlich auszudrücken) und nicht vor der eigenen Türe kehren. Auch Mentalitätsunterschiede zwischen Österreichern, die ja gerne konziliant und charmant bleiben und den Deutschen, die ja direkter und "lauter" sind, spielen hier eine grosse Rolle. Olga

mart1: "Vielleicht ist die Charakterisierung "gemeinsame Baustelle" besser als "falsche Baustelle"

Ich ziehe meinen Hut vor Dir Mart. Schon lange denke ich darüber nach, warum alle ST-Diskussionen zum Thema Integration früher oder später in wilde Vorwürfe und Streitereien ausarten. Das liegt wohl daran, dass wir uns gegenseitig falsche Wege vorwerfen, ohne zu akzeptieren, dass dies ein gemeinsamer Weg ist, den keiner von uns verlassen kann. Europa wird weiter zusammenwachsen und kein Brauch, Gamsbart oder Glauben kann erwarten, dass er dominieren darf, wenn er nicht gepflegt und von den Menschen mit Leben erfüllt wird.

Das kleine Österreich versäumte es grossenteils bis heute, diese braune Vergangenheit aufzuarbeiten - dazu würde Ehrlichkeit gehören,...........
Österreich tut sich vermutlich auch deshalb so schwer mit dieser Aufarbeitung, da Hitler ja Österreicher war und der Jubel der Österreicher ja filmisch festgehalten ist, als sie heim ins Reich durften.
Dies dürfte auch einer der Gründe sein, dass Österreicher lieber das Rassenproblem im grossen Nachbarstaat Deutschland analysieren (um es mal freundlich auszudrücken) und nicht vor der eigenen Türe kehren.Olga

Tja Olga, das ist nicht nur dir aufgefallen. Und mir kam dabei ein Kronzeuge in den Sinn, der vor kurzem im Fernsehen porträtiert wurde, Eric Kandel, der bedeutendste Neurowissenschaftler unserer Zeit, wienerischstämmiger US-Amerikaner. Er sagte vor 4 Jahren u.a. folgendes:

......."[i]Im Moment träume ich von Wien, der Stadt, in der ich geboren bin und aus der ich als Kind vertrieben wurde. Ich bin dort in diesem Jahr Ehrenbürger geworden, ein bittersüßer Moment. Ich träume davon, dass Österreich seine Vergangenheit aufarbeitet. Die Integrität und Offenheit, mit der Deutschland die Hitler-Zeit untersucht und eine Demokratie geformt hat, ist vorbildlich. Von solcher Transparenz ist in Österreich nichts zu spüren.Ich träume von Wissenschaftlern, besonders von jungen jüdischen Wissenschaftlern, die wieder nach Wien kommen. Dass die Universität von Wien, die moralische Instanz, an einem Teil der Ringstraße liegt, die nach dem Antisemiten Karl Lueger benannt wurde, ist nicht zu akzeptieren. Dieser ehemalige Wiener Bürgermeister hat Hitler erst gezeigt, dass man mit Antisemitismus Wahlen gewinnen kann."[/indent]

Eric Kandels Rede

Und da ich gar keinen Hut habe, ziehe ich den natürlich nicht vor Dir.

Es ist eben bequemer vor fremden Türen den Dreck weg zu kehren, als vor der eigenen.
Keine neue Erkenntnis.

Hafel

Ich las die Rede von Herrn Kandel auch. Es ist allerdings nicht so wichtig, dass "mir dies auffällt", was wiederum nicht so verwunderlich ist: mein Nazi-Vater war Österreicher und mich beschäftigt die Thematik natürlich schon mein Leben lang.
Den Österreichern müsste es endlich auffallen - zur Ehrenrettung muss man natürlich sagen, dass es auch dort im kulturellen Bereich Protagonisten gibt, die immer den Finger in die österreichische Wunde legen werden. ABer meist sprechen diese kulturell sich auf einem höheren Level bewegenden Leute nicht die an,die es eigentlich betrifft. Olga

Den Österreichern müsste es endlich auffallen - zur Ehrenrettung muss man natürlich sagen, dass es auch dort im kulturellen Bereich Protagonisten gibt, die immer den Finger in die österreichische Wunde legen werden. ABer meist sprechen diese kulturell sich auf einem höheren Level bewegenden Leute nicht die an,die es eigentlich betrifft. Olga

Doch doch, aber sie werden von den Medien und sonstigen öffentlichen Personen als Nestbeschmutzer beschimpft, wenn nicht sogar aus dem Land rausgeekelt. Spontan fallen mir dazu Alfred Hrdlicka, Elfriede Jelinek und Erika Pluhar ein, um nur Bioösterreicher zu nennen.

Sei nicht so sperrig, wenn ich dir mal zustimme, sondern genieße es!

Der letzte Satz ist ja wirklich Super - danke dafür. Aber ich war doch dieses Mal gar nicht sperrig - habe ja selbst zugestimmt, oder? Aber ansonsten habe ich auch nichts gegen kontroverse Diskussionen, wenn sie nicht in persönliche Beschimpfungen ausarten, weil ARgumente fehlen. Aber dafür sind wir beide doch sicherlich zu klug, oder? Ciao Olga

@Hafel,

wie kleinkariert ist das denn jetzt? Mart vorzuwerfen, sich hier als Österreicherin in die Diskussion einzumischen, anstatt auf ihre Argumente einzugehen, ist ein Offenbarungseid.

Erst wird hier in der neu aufgeflammte Diskussion die Kritik an Sarrazin mit dem Hinweis weggewischt, in der Türkei sei alles noch schlimmer, dann muss Österreich herhalten, um von Deutschland abzulenken. Intellektuell sind diese Manöver auf traurigem Niveau.

Karl

Silhouette, hafel und olga!

Irgendwie fühle ich mich jetzt wie ein armenischer Türke sich fühlen muss, wenn ihm der Genozid und die mangelnde türkische Aufarbeitung vorgeworfen wird. Ja, ihr habt ja recht, müßte er wohl sagen.

Ja.... ihr habt ja recht (allerdings nicht im allem)

Nur, was hat das mit dem Thema zu tun?

LG mart