Innenpolitik Rollendes Klassenzimmer
@ dicker68
darf ich mal fragen, wer für dich "der Typ mit dem Lebensquittungsblock" ist? Jedenfalls sollte doch ein solcher "Lebensquittungsblock", so voll er auch in der Zwischenzeit geworden sei, eines Tages wieder leer, oder besser: leicht und licht sein dürfen! Doch wie, wodurch oder durch wen kann dies geschehen?
Angeli44
@Angeli44, der Typ notiert alles was du mal "verbockt" hast oder gerade in Begriff bist zu verbocken, und gestrichen wird nie was.
Manche nennen diesen Typen einfach Karma, andere schlechtes Gewissen, wieder andere persönliche Erfahrung.
Das einzige was man von ihm weiß - gesehen als Person hat ihn noch niemand, aber jeder sollte wissen das er da ist. Denn manchmal stellt er dir nach einer "kleinen Schäbigkeit" einem anderen gegenüber gleich ein Bein. Also laß ab von schäbigen Gedanken, sei freundlich zu jedem (zumindest bemühe dich darum, auch wenn's manchmal noch so schwer fällt) und er hat nichts zu notieren und ein Bein stellen muß er dann dir auch nicht.
Ich habe in den Jahren seit dem Millenium (als das SP noch ST hieß) begriffen, dass ich keine Lebenszeit mehr damit vergeude, indem ich über mein Leben in der DDR von 1962 bis 1989 mit einem West-Elbier diskutiere. Das spart Zeit und Nerven für schönere Dinge. Es war bislang eine Hälfte meines Lebens und die war ziemlich okey - That´s all!
Was kümmerts mich überhaupt, was die heutigen Plagen über die DDR denken, solange sie nicht den Faschisten in die Arme rennen?
Ob es Dich kümmern muss, weiß ich nicht.
In den Gesprächen mit den Enkeln (die Zwei die gleich nebenan wohnen und beide ausgesprochen politisch interessiert sind) erwähne ich häufiger die DDR. Und zwar, wenn ich deutlich machen möchte, dass es unheimlich schwer ist, eine Bevölkerung zu Uneigennützigkeit und sozialem Verhalten zu "erziehen".
Ich habe in den Jahren seit dem Millenium (als das SP noch ST hieß) begriffen, dass ich keine Lebenszeit mehr damit vergeude, indem ich über mein Leben in der DDR von 1962 bis 1989 mit einem West-Elbier diskutiere. Das spart Zeit und Nerven für schönere Dinge. Es war bislang eine Hälfte meines Lebens und die war ziemlich okey - That´s all!Dutch, hast du mal darüber nachgedacht das man die Fehler von einst nur vermeiden kann, wenn man sie kennt..? Wenn die Jugend nicht versteht was eine Diktatur bewirkt - dann wird sie im Vorfeld auch die kleinsten Anzeichen nicht erkennen. Es ist absolut unerheblich ob die Diktatur nun "braun" oder "rot" war, ihr Wesen zu erkennen ist wichtig. Und gerade hier in Deutschland schlicht unumgänglich - sonst rennen sie wieder in die falsche Richtung.
Was kümmerts mich überhaupt, was die heutigen Plagen über die DDR denken, solange sie nicht den Faschisten in die Arme rennen?
...Und zwar, wenn ich deutlich machen möchte, dass es unheimlich schwer ist, eine Bevölkerung zu Uneigennützigkeit und sozialem Verhalten zu "erziehen".Das stimmt so nicht, @Mareike . Gerade die Mangelwirtschaft in der DDR führte zu größerer Solidarität, Nachbarschaftshilfe und Freundlichkeit der Menschen. Es bildeten sich Nieschen, auch unter Menschen die extrem verschieden waren, um sich gegenseitig zu helfen, zu diskutieren, zu teilen, zu tuscheln und zu feiern.
Erst mit der "Wende" kam massiv die soziale Kälte, der Neid und vor Allem die Ellenbogengesellschaft - das gabs bis 1989 nur marginal. Ich sage nicht, dass es keine Karrieristen in der DDR gab, aber das wr nicht der Standard und Keiner wollte einen kennen. Wir saßen fröhlich im Partykeller des Plattenbaus und feiert die Hausgemeinschaft - auch mit dem ABV, wenn er ein Kumpel war.
@dicker68 ...Jeder hat seine Lebenserfahrungen gemacht. Ich hatte in der unmenschlichen Diktatur eine tolle und sorglose Kindheit, wurde gut ausgebildet und weil ich fleißig war auch klug und umfassend ausgebildet. Als ich dann mein Ingenieurstudium an der TU mit Diplom abgeschlossen hatte (obwohl ich nie in einer Partei war), habe ich der grausamen Diktatur dies gedankt, indem ich dem NEUEN FORUM begetreten bin und half den mörderischen Unrechtsstaat zu stürzen.
dann erkläre der Jugend wie es wirklich war, unbeschönigt, ganz real. Damit sie erfahren wie es wirklich war. Die "Offiziellen" erklären nur damit sie in einem besseren Licht dastehen und die alten "Kader" das es "doch alles für's Volk so sein mußte"...
Die übrigen Diskussionen natürlich auch.
Ich finde es gut was der Mann schreibt
Vor 15 Jahren organisierte Czarnowski die erste Radtour nach Berlin: «Die Schüler waren nach dem Mauerfall geboren und konnten ja gar nicht mehr erleben, wie wir da gelebt haben», sagt der 78-Jährige
Auch ich lebte die ganzen Jahre in der DDR.
Genau,1960 konnte man noch ausreisen,oder flüchten---er schreibt ja auch,er war in einem Flüchtlingslager.
Viele haben dies noch ausgenutzt----
Dann der Mauerbau.
Wir wohnten in der Nähe von Plauen
Mödlareuth ist ein Dorf mit 40 Einwohnern, das zu einem Teil im Bundesland Bayern (Landkreis Hof mit 16 Einwohnern) und zum anderen Teil im Bundesland Thüringen (Saale-Orla-Kreis mit 24 Einwohnern) liegt. 41 Jahre lang verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf entlang des Tannbachs.
Es lief ja auch im Fernsehen der Film über das geteilte Dorf Tannbach
Aus sicheren Quellen weiss ich,dass sehr viel auf die Flüchtlinge an der Grenze geschossen wurde.
Eigentlich ist es ein MUSS,dass den Jugendlichen alles erzählt wird,wie wir auch vor 1960 gelebt haben.
1993 sind wir aus gesundheitl. Gründen an den Bodensee gezogen----
@dicker 68
... der Typ notiert alles was du mal "verbockt" hast oder gerade in Begriff bist zu verbocken, und gestrichen wird nie was.
geschrieben von dicker68
Aber das ist ja eine schreckliche Vorstellung! - Wie wäre es denn, wenn doch etwas "gestrichen" werden könnte und dürfte? Und wodurch könnte dies geschehen?
Das, was dann bei mir der leere, oder besser lichte und leichte Quittungsblock ist! Ich meine, wir Menschen sind wirklich alle auf Vergebung angewiesen. Das Psychologie-Genie Dostojewski hat sich in seinem Roman "Schuld und Sühne" (oder „Verbrechen und Strafe“) ausführlich damit beschäftigt . Habe den Inhalt eben nochmal bei Wikipedia nachgelesen. Ist dort recht kurz und prägnant abgehandelt. – Lohnt sich auf alle Fälle zu lesen! Hier der Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_und_S%C3%BChne
Angeli44
Ich meine, wir Menschen sind wirklich alle auf Vergebung angewiesen.
Wofür Vergebung..? Lebe und handele so, das du erst garnicht auf diesen misterieösen Zettel stehst. Das ist einfacher und empathischer und du hast langfristig mehr davon.
Heutzutage versprechen sich die Menschen "Freundschaft" und suchen nur ihren Vorteil. Ich habe gerade gelesen:
Ich fürchte den Klimawandel nicht, denn die soziale Kälte bringt uns eher um.
Höhrt sich erstmal schlimm an, aber nur weil keiner darüber nachdenken will. Empathie ist so wichtig für uns, denn sie bringt soziale Wärme. Frag doch mal eine Pflegekraft was ihr eigentlich wichtig wäre..?
Vergebung..? Wer soll uns diese geben..? Und warum läßt dieser dann diese Kälte zu..?
Vergeben können nur wir uns selber, in dem wir anfangen uns selber um soziale Wärme zu bemühen - denn schenken wird uns die keiner, wir müssen sie schon selber erringen.