Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?

Innenpolitik Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?

mane
mane
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von mane
als Antwort auf nostalgie vom 30.10.2013, 13:04:09

Am Abend des 28.10. gab es einen interessanten Beitrag im Ersten,


Hallo Nostalgie,

du meinst wahrscheinlich folgende Sendung:

Antisemitismus heute - wie judenfeindlich ist Deutschland?

Hier
- gibt auf einem Fest der "Nationalen" Udo Pasteur, Fraktionsvorsitzender der NPD, des Landtags von Mecklenburg Vorpommern ein Interview.

- wird gezeigt, wie Jugendliche (auch) über Musik und deren Texte in die rechte Szene abdriften.

- es wird gezeigt, wie jüdische Mitbürger es nicht wagen, ihr Judentum zu zeigen und wie sie sich trotzdem nicht unterkriegen lassen.

- wird die Duisburger Initiative "Hereos" vorgestellt, wo sich muslimische Jugendliche u.a. gegen Antisemitismus engagieren.

- wird eine Studie vorgestellt, wo gezeigt wird, dass Israelkritik nichts mit Antisemitismus zu tun hat.

Daneben gibt es Befragungen von Passanten zu ihrer Einstellung und vieles mehr.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 30.10.2013, 17:03:02
Ich habe die Sendung auch gesehen. Aber ich befürchte auch, dass die Zuschauer leider meist nur aus den Schichten kommen, die Antisemitismus auch im Hinblick auf die unselige, deutsche Geschichte verurteilen. Diejenigen, die damit liebäugeln sehen sich solche Sendungen nicht an und wenn doch, werden sie so abenteuerliche Gegenargumente finden wie "Meinungsfreiheit, wenn ich etwas gegen Israel sagen möchte". Sie werden auch nie kapieren,dass es sich bei Juden um eine Religionsbezeichnung und bei Israelis um eine Nationalität handelt.
Eigentlich sollte man diesen Unverbesserlichen überhaupt kein Forum mehr bieten - ich schaffe es ja auch nicht, solche Dummheiten einfach zu ignorieren. Olga
nerida
nerida
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von nerida
als Antwort auf olga64 vom 30.10.2013, 17:10:04

Eigentlich sollte man diesen Unverbesserlichen überhaupt kein Forum mehr bieten - ich schaffe es ja auch nicht, solche Dummheiten einfach zu ignorieren. Olga


Mein Vater besichtigte zusammen mit einer deutschen Seniorengruppe das Holocaustdenkmal in Jerusalem Yad Vashem.
Ziemlich am Ende des Rundgangs befindet sich die Halle der Namen und hier meinte einer der Teilnehmer "Na, da haben die Nazis ganz schön übertrieben"
und genau diese unendliche Blödheit kann ich mir nur als Reaktion auf Scham und Unsicherheit dieser Leute erklären.

Eine mir sehr gut bekannte jüngere erfolgreiche Akademikerin und Stadträtin vermeidet, wenn es irgendwie möglich ist, ihren jüdischen Glauben zu erwähnen - was für mich zwar selbstverständlich ist, denn auch ich trage ja meinen Glauben nicht wie das Mutterkreuz vor mir her.
Sie allerdings vermeidet es, weil sie sich nicht vor den Neonazis fürchtet, sondern vor all den Peinlichkeiten die entstehen, wenn sie die Tatsache dann doch mal erwähnt.

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von miriam
als Antwort auf nerida vom 31.10.2013, 01:23:09
Im Grunde genommen, ist es nicht erstaunlich, dass die Diskussionen über Judentum oft von Missverständnissen geprägt sind.

Wie definiert sich eigentlich das Judentum?

Natürlich einerseits durch den jüdischen Glauben.
Nun, allgemein betrachtet, trifft dies nicht auf alle Juden zu - später mehr darüber.
Wie steht es aber mit einem jüdischen Volk? Ein Begriff, den viele nicht als stimmig betrachten, denn ein Volk hat - neben anderen Gemeinsamkeiten - auch ein gemeinsames Land.

Natürlich gibt es seit Mai 1948 dieses gemeinsame Land - und dessen Bevölkerung nennt sich das israelische Volk.

Wie soll man aber das Judentum, welches in anderen Ländern - außerhalb Israels lebt als eine Einheit begreifen, wenn es sich nicht durch den jüdischen Glauben, also religiös definiert?

Zwar wird auch darüber kontrovers diskutiert - ich finde aber hier den Begriff Ethnie zutreffend.

Eine Ethnie ist eine Bevölkerungsgruppe die viele gemeinsame Merkmale besitzt - hauptsächlich kultureller Natur - aber die nicht in einem gemeinsamen Land lebt.

Es ist dies auch die Art in der ich mich als Jüdin definiere.

Miriam
qilin
qilin
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von qilin
Aber die juden mögen sie alle nicht, das begann bei den kommunisten schon unter stalin, der sich darin anscheinend mit hitler einig war.
geschrieben von pitt

Darin sehe ich an sich noch keinen 'Legitimierungsversuch' des Antisemitismus oder Rechtsextremismus, allerdings eine ziemlich schiefe Darstellung - Stalin war sicherlich nicht einig mit Hitler, er hat nur den 'alten Brauch' der Judenpogrome aus der Zarenzeit nicht abgestellt. Die Folge war, dass viele russische Juden in der Zwischenkriegszeit nach Deutschland flohen (was wiederum hier den Antisemitismus anheizte) - wie der Großvater meiner Frau mit Familie. Er fand hier auch Arbeit - bis die Nazis an die Macht kamen - er und ein Sohn (mein Schwiegervater) waren die einzigen Familienmitglieder, die Auschwitz überlebt haben...
Antisemitismus auf 'die Rechtsextremen' zu verkürzen ist ein IMHO ein Zeichen unverantwortlicher Einäugigkeit (oder aber gezielter Desinformation) - Adam hat dazu ja bereits Links 'reingestellt, und was mir jüdische Studenten von Erlebnissen auch im heutigen Russland erzählten, stellt so ziemlich alles in den Schatten was hier von Deutschland berichtet wird...

Mit dem Threadthema hat das allerdings wenig zu tun.

() qilin
Karl
Karl
Administrator

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von Karl
als Antwort auf qilin vom 31.10.2013, 06:54:56
was mir jüdische Studenten von Erlebnissen auch im heutigen Russland erzählten, stellt so ziemlich alles in den Schatten was hier von Deutschland berichtet wird.
Guten Morgen Qilin,

wobei Du mir hoffentlich zustimmst, dass wir verpflichtet sind, diese Schatten auszuleuchten. Es geht nicht an, dass wir unter dem Denkmantel dieser Schatten den Blick von unserer Gesellschaft abwenden mit der Aussage "Anderswo ist alles schlimmer".

Damit sind wir auch wieder beim Thema.

Karl

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pitt
pitt
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von pitt
als Antwort auf qilin vom 31.10.2013, 06:54:56
Wenn ihr mich schon zitiert, dann bitte nicht so fragmentarisch, daß bewußt oder unbewußt eine schiefe aussage entsteht.
Wenn ich stalin und hitler gemeinsam erwähne oder in einen topf werfe, wie hier süffisant geschrieben wurde, dann weil beide die juden in ihren ländern gnadenlos verfolgten.
Das hat mit legitimierung nichts zu tun, sondern ist eine einfache tatsache.
Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@pitt

Ab jetzt werde ich auf Deine Beiträge nicht mehr reagieren. Du wählst eine Form der Gesprächsführung (s. auch Beitrag vom 30.10., 15.58 Uhr), die ich als unseriös ansehe und die sinnentstellend auf andere Beiträge reagiert. Ich komme zu dem Schluß, dass das Masche ist, um im Gespräch zu bleiben. Lautere Absichten, Kenntnisse oder Erkenntnisse zu erhalten, erkenne ich nicht. Vor diesen Deinen Karren wirst Du mich nicht spannen.
pitt
pitt
Mitglied

Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von pitt
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2013, 09:10:21
@pagena
Ob du auf meine beiträge reagierst oder nicht, ist allein deine sache.
Wenn du aber auf meine und andere beiträge reagierst wie einst der parteisekretär in meiner ddr firma, werden wir wohl öfter aneinander vorbeireden.
Ein letztes wort noch zum letzten satz deines eingangsbeitrages.
Du schreibst:
Ihr vertrauen in den rechtsstaat bezahlte M.W. mit dem leben.
Soweit ich weiß, wurde der beklagte rußlanddeutsche rechtskräftig verurteilt und auch in seiner revision nicht bestätigt.
Insoweit hat der rechtsstaat doch funktioniert und deine behauptung ist eine tatsächliche falsche (bewußte oder unbewußte) darstellung des geschehens.
Re: Rechtsradikalismus und die Frage: Warum habt ihr damals (2013) nichts getan?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pitt vom 31.10.2013, 09:24:21
@pagena

Soweit ich weiß, wurde der beklagte rußlanddeutsche rechtskräftig verurteilt und auch in seiner revision nicht bestätigt.
Insoweit hat der rechtsstaat doch funktioniert und deine behauptung ist eine tatsächliche falsche (bewußte oder unbewußte) darstellung des geschehens.
geschrieben von pitt


Vergiß es, Deine Absicht ist klar.

Ich gehe davon aus, dass ihr anderen den Eingangsbeitrag verstanden habt. Marwa bezahlte mit ihrem Leben, weil sie es sich erlaubte zu klagen. Dem Rechtsstaat hätte klar sein müssen, dass sie ab da einer besonderen Gefahr ausgesetzt war. Beschützt wurde sie nicht.

Wenn pitt nun weitere Sinnverständnis-Probleme hat, um sich über diese weiter ins rechte Licht zu rücken, lasse ich ihn mit seinen Problemen stehen. Wenn ihr anderen eine Frage habt, weil ich mich etwa mißverständlich ausdrückte, sprecht mich gerne an.

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