Innenpolitik Quo vadis, Frau Merkel und Schwarzgelb? (Anmerkung und kleine Frage)
Quo vadis, Frau Merkel und Schwarzgelb?
Könnte es sein, daß die konservativen Kreise, die Bildungs- und Besitzbourgeoisie diese Koalition und speziell der Bundeskanzlerin schon längst aufgegeben haben?
Verfolgt man aufmerksam die konservative Presse, hier speziell, aber nicht nur die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, so könnte man eben diesen Eindruck gewinnen?
Angefangen hatte es seinerzeit mit der gar nicht so diskreten oder besser: recht scharfen Kritik an Westerwelle angesichts seiner Polen-Position (es betraf auf Frau Steinbach) ... und setzt sich bis heute fort, wobei die Nominierung von Herrn Wulff als Bundespräsidentenkandidat von der Springerpresse (Bild, BAMS, Die Welt) und der FAZ als Fehler angesehen wird.
Am 5. Juni titelte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung "Merkel ließ von der Leyen vor die Wand laufen" und schilderte en detail das Vorgehen der Bundeskanzlerin, um sich an jenem Sonntag – unisono mit der Springerpresse – für den Kandidaten Gauck auszusprechen.
Während der letzten Wochen fällt es auf, daß z.B. die FAZ die Bundeskanzlerin, die schwarzgelbe Koalition nahezu ignoriert, d.h. anstatt – wie gewohnt – diese Koalition zu verteidigen.
(Diese Nichtberichterstattung fällt natürlich besonders im Vergleich mit den anderen Zeitungen auf.)
Ob Biedenkopfs Kritik (siehe Spiegel, FAZ etc.) am "Lagerwahlkampf um die Köhler-Nachfolge" zu dieser Strategie der Konservativen gehört, ist offen ... zumindest unterstützt er diese indirekt-direkte Form der Kritik an Bundeskanzlerin und schwarzgelbe Koalition.
Es liegt der Verdacht nahe, daß es allerdings nur sekundär um die Person der Bundeskanzlerin oder um eine politische Richtungsänderung dieser konservativen Kreise geht, sondern wohl ausschließlich um die „konservative Sache“ ... die schleichende Sozialdemokratisierung und/oder eine gewisse politische und gesellschaftliche Nivellierung (so verstand man die Wiedervereinigung nie!), die Proletarisierung und Popularisierung der Kultur (zur Unterscheidung verwendet man seit einigen Jahren den Begriff der „Hochkultur“; siehe Joachim Kaiser, Joachim Fest, Jobst Siedler, Gustav Seibt, Arnulf Baring u.a.).
Unter Merkel und der schwarzgelben Koalition verlieren die konservativen Parteien rapide an Ansehen, so daß sowohl Einfluß als auch Regierungsmehrheit gefährdet sind.
Es ging und geht jenen Kreisen aber wohl vor allem um ihr elitäres Selbstverständnis und ihre singuläre Stellung als Oberschicht, wobei aber eben nicht der pure Besitz, das Vermögen das differenzierende Kriterium war und ist, sondern eben auch Leistung und Bildung, was sie von jenem geldgierigen Manager- und Bankermob unterscheidet, deren ausschließliches Bestreben nach rücksichtsloser Bereicherung ohne Leistung und auf Kosten gegebenenfalls ganzer Staaten und Volkswirtschaften und billiges Protzentum die klassische Bourgeoisie als oft pöbelhaft verachtet.
Oder ist es so, daß die konservativen Kreise, die Bourgeoisie, angesichts der politischen Machtverhältnisse zwischen Nationalstaat und internationalem Kapital die Hoffnung auf eine nationale politische Gestaltung aufgegeben haben?
So der so ... es bleibt die Frage:
Quo vadis, Frau Merkel ... oder: Was kommt danach?
Die Bertha
vom Niederrhein
Könnte es sein, daß die konservativen Kreise, die Bildungs- und Besitzbourgeoisie diese Koalition und speziell der Bundeskanzlerin schon längst aufgegeben haben?
Verfolgt man aufmerksam die konservative Presse, hier speziell, aber nicht nur die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, so könnte man eben diesen Eindruck gewinnen?
Angefangen hatte es seinerzeit mit der gar nicht so diskreten oder besser: recht scharfen Kritik an Westerwelle angesichts seiner Polen-Position (es betraf auf Frau Steinbach) ... und setzt sich bis heute fort, wobei die Nominierung von Herrn Wulff als Bundespräsidentenkandidat von der Springerpresse (Bild, BAMS, Die Welt) und der FAZ als Fehler angesehen wird.
Am 5. Juni titelte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung "Merkel ließ von der Leyen vor die Wand laufen" und schilderte en detail das Vorgehen der Bundeskanzlerin, um sich an jenem Sonntag – unisono mit der Springerpresse – für den Kandidaten Gauck auszusprechen.
Während der letzten Wochen fällt es auf, daß z.B. die FAZ die Bundeskanzlerin, die schwarzgelbe Koalition nahezu ignoriert, d.h. anstatt – wie gewohnt – diese Koalition zu verteidigen.
(Diese Nichtberichterstattung fällt natürlich besonders im Vergleich mit den anderen Zeitungen auf.)
Ob Biedenkopfs Kritik (siehe Spiegel, FAZ etc.) am "Lagerwahlkampf um die Köhler-Nachfolge" zu dieser Strategie der Konservativen gehört, ist offen ... zumindest unterstützt er diese indirekt-direkte Form der Kritik an Bundeskanzlerin und schwarzgelbe Koalition.
Es liegt der Verdacht nahe, daß es allerdings nur sekundär um die Person der Bundeskanzlerin oder um eine politische Richtungsänderung dieser konservativen Kreise geht, sondern wohl ausschließlich um die „konservative Sache“ ... die schleichende Sozialdemokratisierung und/oder eine gewisse politische und gesellschaftliche Nivellierung (so verstand man die Wiedervereinigung nie!), die Proletarisierung und Popularisierung der Kultur (zur Unterscheidung verwendet man seit einigen Jahren den Begriff der „Hochkultur“; siehe Joachim Kaiser, Joachim Fest, Jobst Siedler, Gustav Seibt, Arnulf Baring u.a.).
Unter Merkel und der schwarzgelben Koalition verlieren die konservativen Parteien rapide an Ansehen, so daß sowohl Einfluß als auch Regierungsmehrheit gefährdet sind.
Es ging und geht jenen Kreisen aber wohl vor allem um ihr elitäres Selbstverständnis und ihre singuläre Stellung als Oberschicht, wobei aber eben nicht der pure Besitz, das Vermögen das differenzierende Kriterium war und ist, sondern eben auch Leistung und Bildung, was sie von jenem geldgierigen Manager- und Bankermob unterscheidet, deren ausschließliches Bestreben nach rücksichtsloser Bereicherung ohne Leistung und auf Kosten gegebenenfalls ganzer Staaten und Volkswirtschaften und billiges Protzentum die klassische Bourgeoisie als oft pöbelhaft verachtet.
Oder ist es so, daß die konservativen Kreise, die Bourgeoisie, angesichts der politischen Machtverhältnisse zwischen Nationalstaat und internationalem Kapital die Hoffnung auf eine nationale politische Gestaltung aufgegeben haben?
So der so ... es bleibt die Frage:
Quo vadis, Frau Merkel ... oder: Was kommt danach?
Die Bertha
vom Niederrhein
Re: Quo vadis, Frau Merkel und Schwarzgelb? (Anmerkung und kleine Frage)
@ Niederrhein:
Na, Du kluge Bertha, stimmst Du mir zu, dass dies Deine persönliche Ansicht ist, die man nicht unbedingt nahtlos übernehmen muss?
Ich sehe die Sache nämlich ein bisschen anders.
e k o
Na, Du kluge Bertha, stimmst Du mir zu, dass dies Deine persönliche Ansicht ist, die man nicht unbedingt nahtlos übernehmen muss?
Ich sehe die Sache nämlich ein bisschen anders.
e k o
Na, Du kluge Bertha, stimmst Du mir zu, dass dies Deine persönliche Ansicht ist, die man nicht unbedingt nahtlos übernehmen muss? Ich sehe die Sache nämlich ein bisschen anders.e k o
Hier liegt ein kleiner Irrtum vor; es geht mir weiß Gott nicht um die Übernahme irgendwelcher Meinungen oder Ansichten? Ich habe diesbezüglich nichts geäußert.
Sondern es geht mir um die Feststellung bestimmter Tatsachen (bestimmte Artikel, klar erkennbare Tendenzen in diesen Artikeln und das Verhalten der bürgerlich-konservativen Presse) und die - in diesem Falle für mich - daraus resultierende Frage, ob die bürgerlich-konservativen Kreise Frau Merkel und diese Koalition schon aufgegeben haben?
Ich würde übrigens diese Frage nicht stellen, wenn die Antwort für mich klar wäre.
B.
P.S. Übrigens weiß ich nicht, was das Epitheton "klug[e]" (Bertha) soll, denn weder hat hier jemand das Recht wie auch immer geartete Etikette zu verteilen noch pflege ich etwa andere Menschen hier als klug, weise oder oder eben dämlich, blöd und bescheuert zu bezeichnen und zu etikettieren.
Re: Quo vadis, Frau Merkel und Schwarzgelb? (Anmerkung und kleine Frage)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die Anmerkung ist mir teilweise zu anstrengend, doch zur Frage habe ich eine Meinung.
Frau Merkel wird die Bundespräsidentenwahl überstehen, die Fußballnationalmanschaft von Deutschland wird ins Halbfinale kommen und die Bevölkerung verdrängt wieder einmal die Politik, ist fahnenschwenkend glücklich.
Ferner hat die konservative Presse Frau Merkel noch nicht aufgegeben, weil sie alternativlos ist, ebenso wie die Koalition, denn die Rückkehr der SPD an der Macht wäre zu früh. Aus Kreisen der Sozialdemokraten konnte man vor Monaten noch hören, daß es mindestens 8 Jahre dauern wird, bis verlorenes Vertrauen wiedergewonnen werden kann.
Das ist auch heute noch eine realistische Einschätzung.
Das ganze Übel diese Koalition ist Ihr Vertrag, den sie geschlossen haben, den müssen sie wohl gründlich überarbeiten, denn darin waren zuviel Wildsäue und Hampelmänner tätig.
Der Bildungs- und Besitzbourgeoisie muß Frau Merkel klar machen, daß gigantisches Potential für Deutschland verloren geht, wenn sie unter sich bleiben möchten.
Die Alternative dazu sind soziale Unruhen.
Picaro
Frau Merkel wird die Bundespräsidentenwahl überstehen, die Fußballnationalmanschaft von Deutschland wird ins Halbfinale kommen und die Bevölkerung verdrängt wieder einmal die Politik, ist fahnenschwenkend glücklich.
Ferner hat die konservative Presse Frau Merkel noch nicht aufgegeben, weil sie alternativlos ist, ebenso wie die Koalition, denn die Rückkehr der SPD an der Macht wäre zu früh. Aus Kreisen der Sozialdemokraten konnte man vor Monaten noch hören, daß es mindestens 8 Jahre dauern wird, bis verlorenes Vertrauen wiedergewonnen werden kann.
Das ist auch heute noch eine realistische Einschätzung.
Das ganze Übel diese Koalition ist Ihr Vertrag, den sie geschlossen haben, den müssen sie wohl gründlich überarbeiten, denn darin waren zuviel Wildsäue und Hampelmänner tätig.
Der Bildungs- und Besitzbourgeoisie muß Frau Merkel klar machen, daß gigantisches Potential für Deutschland verloren geht, wenn sie unter sich bleiben möchten.
Die Alternative dazu sind soziale Unruhen.
Picaro
Aus Kreisen der Sozialdemokraten konnte man vor Monaten noch hören, daß es mindestens 8 Jahre dauern wird, bis verlorenes Vertrauen wiedergewonnen werden kann (picaro)
und picaro ? was passiert wenn das Vertrauen in die jetzige schwarz-gelbe Regierung viel schneller nach unten rauscht als das der SPD aufwärts schleicht ?
Irgendwann treffen sich diese beiden und an der Schnittstelle wär dann wohl der Moment des Umdenkens und Neuorientierens der SPD,,,die übt das doch gerade ( das ständige flexible Umdenken) in NRW. *g*
hugo
und picaro ? was passiert wenn das Vertrauen in die jetzige schwarz-gelbe Regierung viel schneller nach unten rauscht als das der SPD aufwärts schleicht ?
Irgendwann treffen sich diese beiden und an der Schnittstelle wär dann wohl der Moment des Umdenkens und Neuorientierens der SPD,,,die übt das doch gerade ( das ständige flexible Umdenken) in NRW. *g*
hugo
Eine Ergänzung
[...] Ferner hat die konservative Presse Frau Merkel noch nicht aufgegeben, weil sie alternativlos ist, ebenso wie die Koalition
Es liegt auf der Hand, daß eine andere Koalition (etwa unter der Führung der SPD) natürlich für den konservativen Bevölkerungsteil (so eben die klassischen Unionswähler) nicht die Alternative ist.
Nach meiner Einschätzung befürchten diese Kreise - partei- und regierungspolitisch gesehen - ein weiteren Vertrauensverlust für die konservativen Parteien; und sie sehen Frau Merkel und deren politisches Agieren als Ursache dafür.
Somit sind diese - soll man schreiben: - publizistische Warnschüsse nicht zu übersehen. Es sieht so aus, als habe man der Bundeskanzlerin und die jetzige Koalition [eben in ihrer personellen Bestzung] Gefolgschaft und Unterstützung aufgekündigt.
Der Bildungs- und Besitzbourgeoisie muß Frau Merkel klar machen, daß gigantisches Potential für Deutschland verloren geht, wenn sie unter sich bleiben möchten. Die Alternative dazu sind soziale Unruhen.
Es sei dahin gestellt, ob man noch von einer traditionellen sozialen Schichtung sprechen kann; Soziologen beschreiben und konstatieren seit den siebziger Jahren doch eine gewisse Auflösung dieser Schichtung, d.h. konkret die Bindung bestimmter Schichten und Gruppen an bestimmte Parteien. Das haben die beiden (noch) großen Parteien erfahren, dieser Flexibilität oder soll man auch sagen: einer solchen parteipolitischen Mobilität verdanken u.a. die GRÜNEN, aber auch die Linken einen gewissen Erfolg.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Dissertation um 2000/Universität München, die anhand bestimmter, eben sehr unterschiedlicher Orte [bezüglich deren Sozialstrukturen] die Entwicklung und Veränderung der parteipolitischen Präferenzen (Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen) untersucht hat.[/indent]
Trotz dieser soziologisch gesehenen Auflösung eines Schichten- und Gruppenselbstverständnisses existiert diese [i]Bildungs- und Besitzbourgeoisie noch, die aber - unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Gewichtung - sich von dieser Union unter Frau Merkel eben nicht mehr so recht vertreten sieht.
Im Gegensatz zu den globalen Finanzraubrittern ist diese "Bildungs- und Besitzbourgeoisie" durchaus in einem gewissen Sinne gemeinwohlorientiert; von sozialen Unruhen und einer wie auch immer gearteten nationalstaatlichen Auflösung profitieren sie nicht, sondern deren Eliteverständnis basiert ja eben auf einem mehr oder weniger festen Gesellschaftsgefüge.
Aber haben sie noch eine große politische Bedeutung (wenn man von ihrem Stimmenpotential absieht)?
Das alles tangiert eben die zentrale Frage, wieweit eine nationalstaatliche Politik überhaupt noch einen wichtigen politischen Spielraum hat, oder ob sie allenfalls gewisse (nationalsstaatliche) Korrekturen an einem Kurs anbringen kann, den schon lange die globale Wirtschaft und das internationale Finanzkapital entscheidend vorgibt und bestimmt.
Börsen, Daxwerte etc. sind heute offenbar die entscheidenden Parameter für die politische Entwicklung. Oder auch anders: Politik, Staaten und Gesellschaften haben sich der Diktatur des Kapitals zu fügen; oder?
Noch dazu.
Die Parteien und deren Exponenten, eben die Politiker, sind wohl in einer fatalen Situation: Abhängig von diesen verflixten Wahlen und damit von den Stimmen der Wähler/Bürger, müssen sie diesen - oft verlogen-lächerlichen - Eiertanz zwischen dem Volk als vermeintlichen oder nominellen Souverän und den wahren Machtträgern vollziehen.
Und selbst jene Volksvertreter, die über Eitelkeit, Machtstreben, parteipolitischen Interessen und den Eigennutz hinaus (man muß ihnen einen gewissen Eigenutz durchaus konzedieren: auch sie wollen wirtschaftlich existieren und überleben) eine gewisse Gemeinwohlorientiertheit vertreten, müssen wohl erkennen, wie hilflos sie und ihr politischen Agieren sind.
Man muß Herrn Seehofer - bei seinem Auftritt im "Gesprächskabarett" des Herrn Pelzig (... unterhält sich) - für seine naive (?) Offenheit dankbar sein, als er bekannte, wie wenig man als Politiker letztlich angesichts der finanzpolitischen Entwicklung machen kann.
Vielleicht erwarten die Wähler eine solche ehrliche Offenheit aus dem Munde der Politiker, denn die Tatsache als solches dürfte der Mehrheit dieser Gesellschaft schon längst bekannt sein.
Bertha
P.S. Interessant und aufschlußreich sind die heutigen Kommentare etc. zu Herrn Biedenkopfs Artikel in der gestrigen FAZ (17.06.2010).
Dass wir nicht so ganz verstehen wo die beiden hinvadieren, ist eine Sache. Vielleicht halten wir ja deren Karte, die den Weg (und das Ziel) deutlich zeigt, auf dem Kopf - und erkennen deswegen nicht die Richtung. Mir kann so etwas leicht geschehen...
Wenn ich mir aber dieses Bild ansehe, beschleicht mich der Verdacht, dass auch unsere beiden Reiseführer nicht sooo genau wissen...
Gewählt hatte ich sie zwar nicht. Über einen Sturzflug, war aber in keinem Prospekt etwas zu lesen.
Miriam
Wenn ich mir aber dieses Bild ansehe, beschleicht mich der Verdacht, dass auch unsere beiden Reiseführer nicht sooo genau wissen...
Gewählt hatte ich sie zwar nicht. Über einen Sturzflug, war aber in keinem Prospekt etwas zu lesen.
Miriam
guten Morgen Bertha,
Ich bin Dir für Deine Analysen schon deshalb dankbar, weil ich aus Zeitgründen die gedruckte Presse zur Zeit nicht lesen kann und mich mit den doch teilweise wesentlich oberflächlicheren Online-Versionen begnügen muss - und das auch noch im Schnelldurchgang.
Ich denke aber, dass jedem nachdenklichen Beobachter klar sein sollte, dass wir in einer Zeit des Umbruchs leben. Das sind spannende Zeiten, aber auch gefährliche; denn niemand weiß, was aus strukturellen Veränderungen, wie z. B. dem Wegbrechen des Mittelstandes folgen wird.
Persönlich bin ich der Meinung, dass das Schlimmste, was uns zur Zeit passieren könnte, ein Durchwursteln der jetzigen Koalition wäre. Es ist aber genau das, was ich befürchte. So wie picaro richtig angemerkt hat, könnten die derzeitigen 'Spiele' die Bedeutung des Brotes kurzfristig vergessen lassen, jedenfalls ist die WM ein Glücksfall für die Politik im Moment. Also mein Optimismus für die WM kontrastiert mit meiner Sorge für die wirtschaftliche und vor allem soziale Entwicklung Deutschlands.
Beste Grüße, Karl
Ich bin Dir für Deine Analysen schon deshalb dankbar, weil ich aus Zeitgründen die gedruckte Presse zur Zeit nicht lesen kann und mich mit den doch teilweise wesentlich oberflächlicheren Online-Versionen begnügen muss - und das auch noch im Schnelldurchgang.
Ich denke aber, dass jedem nachdenklichen Beobachter klar sein sollte, dass wir in einer Zeit des Umbruchs leben. Das sind spannende Zeiten, aber auch gefährliche; denn niemand weiß, was aus strukturellen Veränderungen, wie z. B. dem Wegbrechen des Mittelstandes folgen wird.
Persönlich bin ich der Meinung, dass das Schlimmste, was uns zur Zeit passieren könnte, ein Durchwursteln der jetzigen Koalition wäre. Es ist aber genau das, was ich befürchte. So wie picaro richtig angemerkt hat, könnten die derzeitigen 'Spiele' die Bedeutung des Brotes kurzfristig vergessen lassen, jedenfalls ist die WM ein Glücksfall für die Politik im Moment. Also mein Optimismus für die WM kontrastiert mit meiner Sorge für die wirtschaftliche und vor allem soziale Entwicklung Deutschlands.
Beste Grüße, Karl
Re: Quo vadis, Frau Merkel und Schwarzgelb? (Anmerkung und kleine Frage)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Könnte es sein, daß die konservativen Kreise, die Bildungs- und Besitzbourgeoisie diese Koalition und speziell der Bundeskanzlerin schon längst aufgegeben haben?
Definitiv NEIN. Sie haben gar keine Alternative.
Du musst nur begreifen, das die FAZ nicht zur heiligen Allianz von Springer, Stern und Spiegel gehört und man von dieser unabhängigen Presse, zu der auch die Süddeutsche und andere lokale Blätter gehören, viel eher zu einer sachlichen Berichterstattung neigt. Noch besser wird das verständlich wenn dir bewusst wird, dass die Erbin und Verwalterin des Springervermögens Friede Springer zum unmittelbaren Freundeskreis der Kanzlerin gehört (oder umgedreht) und ihre Duzfreundin ist. Das ist keine Unterstellung sondern eine weit verbreitete Tatsache.
Rein technisch gesehen, braucht auf der nächsten Vorstandssitzung des Springerkonzerns beim Thema Kanzlerin, Friede Springer als eine der mächtigsten Frauen Deutschlands, nur den Daumen nach unten zeigen und ab sofort wird Angela von der Klatschpresse in der Luft zerrissen. Mache dich kundig, was alles zur Qualitätspresse des Springerkonzerns gehört: http://www.bildblog.de/familie.php. Stern und Spiegel werden sich anschließen, wie sich Focus, SZ, FAZ sowie die andere unabhängige Lokalpresse verhält ist ungewiss. Diese Zusammenhänge sind der Kanzlerin voll bewusst und sie ist aus ihrer Sicht gut beraten, wenn sie sich an die "Ratschläge" der Springerin hält. Womit wir beim Thema Lobby wären
Altkanzler Schröder hat mal den markanten Satz geäußert, das er zur Meinungsbildung nur die Klotze guggen und Bild lesen muss. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als er im Bundestag die Bild hoch haltend, die Opposition verdammte. Sein Bekenntnis hat ihm damals auch nicht mehr geholfen. Friede Springer hatte sich schon für Merkel entschieden. Alternative Informationsquellen, wie es die Blogs heute sind, gab es zu diesem Zeitpunkt kaum.
Ach ja, was sagte seinerzeit der abgewählte Bundeskanzler Schröder?
Altkanzler Schröder hat mal den markanten Satz geäußert ...
Hatte nicht seinerzeit Bundeskanzler Schröder nach seiner Abwahl bezüglich Frau Merkel den Satz gesagt: "Die bringt's nicht. Die kann es einfach nicht." ....?
Bertha