Innenpolitik pleitegeier DDR

mulde
mulde
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von mulde
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 21.01.2012, 09:58:48
Gram!
Nur mal angefragt Bistdu noch fähig Dich selber zu mögen
Bei Dir bekommt man immer mehr den Eindruck aus Dir spricht ein
"Eigenbrötler" mit mangelnden Kontakt zu den Kollegen Kreis
Während Deines Berufslebens!
Nun läßt Du Deinen Frust an die aus - die einfach ihre Lebenszeit
von Leuten wie Du sich nicht abstreitenlassen!
Such Dir mal wirkliche Freunde!

das meint ein --- die Jahre gekommener
Mulde
Übrigens die Korrektur zu den Sprüchen hättest Dir sparen können
Das Zitat reicht doch dem Sinne nach !
Wer so argumentiert-- so pingelig zeigt nur seinen Mangel an echten
Argumenten
Die Berichterstattung der Medien wandelt sich, man nähert sich der
historichen Wahrheit
Noch nicht bemerkt?
Re: pleitegeier DDR
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 20.01.2012, 23:42:00
"Wir sind ein Volk" wurde (nachdem er die Vopo bremsen sollte) uns aus dem Westen untergeschoben."
geschrieben von hugo

Natürlich dachte auch im Oktober 1989 noch niemand wirklich an eine schnelle Wiedervereinigung und die Parole
"Wir sind ein Volk"

hatte eine etwas andere Bedeutung, denn man wusste ja, dass es da Hindernisse gab, die zu diesem Zeitpunkt unüberbrückbar schienen.

Das waren die immer noch bestehenden Machtverhältnisse zwischen Ost und West, die Zugehörigkeit zur NATO und dem Warschauer Vertrag und die aliierten besatzungsrechtlichen Befugnissen, die ja erst 1990 mit der deutschen Wiedervereinigung und dem Inkrafttreten des Zwei-plus-Vier-Vertrages am 15. März 1991 auch völkerrechtlich die Wirkung verloren.

Der Wunsch der deutlichen Mehrheit der DDR-Bevölkerung allerdings ging noch 1989 immer mehr in die Richtung deutsche Einheit.
Wer an den Demonstrationen 1989 teilgenommen hat, kann das bestätigen.

Dass es Leute gab, der die scheinbar viel zu großen Hindernisse für eine deutsche Einheit im Laufe der folgenden Monate wegräumen konnte, war ganz im Sinne der Wünsche der Mehrheit der Bevölkerung der DDR. Die Änderung der Verhältnisse in der Sowjetunion taten ein Übriges.

Noch im Dezember 1989 hatte laut Umfrage der "Jungen Welt" die "umgebildete" SED - die PDS -eine Zustimmung von 33% (die neugegründete SDP- später SPD der DDR bekam übrigens 38% Zustimmung,die CDU nur 21%).
Das änderte sich, als Anfang 1990 zu erkennen war, dass neben Kohl auch Brandt u. andere Politiker im Westen, die selbst zu Zeiten der härtesten Gegensätze zw. Ost und West nie die deutsche Einheit aus dem Auge verloren hatten, immer öfter von Einheit Deutschlands sprachen und Kanzler Kohl in seinen Bemühungen in Ost und West Erfolg hatte.

Das diese Wende dem Willen der DDR-Bevölkerung entsprach, zeigt eindeutig die erste freie Volkskammerwahl im März 1990.
Die PDS bekam nur noch 16%, die Parteien, die sich für eine schnelle Wiedervereinigung aussprachen dagegen über 70%.( Wahlbeteiligung 93%).
Was brauchst du eigentlich noch für Beweise für das, wass die große Mehrheit der DDR-Bevölkerung wollte?
Da musste nichts "untergeschoben" werden - das war der Wille der Bevölkerung und erstmalig kein Zwang bei einer Wahlentscheidung in der DDR.

Ich habe Verständnis dafür, dass du eine Wiedervereinigung nicht wolltest, denn ich kannte natürlich in meinem Umfeld auch Menschen, die einer möglichen "neuen DDR" nachtrauerten.
Ich habe auch Verständnis für deinen Unmut, dass bei der Vereinigung Fehler gemacht und viele Milliarden in den Sand gesetzt wurden.
Es kommt auch nicht so oft vor, dass ein Staat infolge eines Krieges in 2 Staaten getrennt wird, dann völlig unterschiedliche Gesellschaftsordnungen aufgebaut werden, sich völig friedlich wieder vereint.

Ich verstehe allerdings NICHT, warum du aus einer eindeutigen Mehrheitsmeinung eine vom Westen aufgezwungene Aktion machen willst, Massenmeinungen, Abwanderungen in den Westen in Größenordnungen und Wahlergebnisse negierst.
Das - was du hier als Unwahrheiten bezeichnest, ist die Realität, die du wahrscheinlich, da sie nicht deinem Willen entsprach, einfach wegdrückst und für dich persönlich umdeutest.
Mein Verständnis dafür hält sich allerdings in Grenzen.

Vielleicht gibt es ja in einigen Jahrzehnten Menschen, die aus der friedlichen Revolution und der schnellen deutschen Einheit einen imperialistischen Überfall auf die friedliche DDR-Bevölkerung machen.
Dann hätten ja deine Agitationen Erfolg gehabt.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 21.01.2012, 14:05:49
"Nur zu gerne wurde dieser neue Ruf, zumal die entsprechenden vollmundigen Versprechungen durch Kohl und co verkündet wurden, von der Masse übernommen.

Danach erst wollten die meisten DDR Bürger die Wiedervereinigung, möglichst aber in geordneter Form und auf Augenhöhe ,,aber niemals diese vorschnelle überhastete Vereinnahmung mit anschließend andauernder Zwei-Klassen-Gesellschaft." hugo


Hugo, ein für allemal, ich weiß sehr wohl, was in der DDR an Missstimmung sich angehäuft hatte seit den 80er Jahren. Die Frage war damals, ob diese Stimmung jemals hätte virulent werden können in Anbetracht der Angepasstheit der DDR-Bürger und der Macht der Staatssicherheit und des Parteiapparates. Nicht vergessen: Im Hintergrund stand die Rote Armee mit der Westgruppe ihrer Streitkräfte (20 kampfstarke Divisionen). Anfang 1990 war klar, dass die DDR-Wirtschaft ums Überleben kämpfte. Der Ostblock brach zusammen, damit war auch der Warenaustausch bei einer Währungsunion gefährdet. Vor der Währungsunion schon verschlechterte sich die Lage. Was also wollte die DDR Anfang 1989/90? Ein neues Experiment starten, nachdem das erste sich ad absurdum geführt hatte? Wer sollte dafür aufkommen? Klaus hat dir einige Daten zur Volkskammerwahl vom 18.3.1990 genannt. Der Parteiklüngel etwa, wie du ihn nennst, der unfähig gewesen war, "Erkenntnisse in neue Formen des Regierens umzulegen", sollte der etwa wieder eine neue Chance erhalten, weiter zu machen? Die Wähler entschieden. Du sagst sie seien durch Versprechungen getäuscht worden. Was konnte der Verbleib im RGW, der sich auflöste versprechen? Auch der Warschauer Pakt löste sich alsbald auf.

Für wie dumm hältst du die Leser hier eigentlich? Mehr als zwei Mio Parteimitglieder gab es in der kommunistischen SED, einer Kaderpartei nach sowjetischem Muster, die eine Auslese, die Avantgarde der Arbeiterklasse darstellte. In diese Partei trat man nicht einfach ein und wurde Mitglied. Man wurde vorgeschlagen, war dann Kandidat und dann erst Vollmitglied. Für diese Partei galt das Prinzip des demokratischen Zentralismus, ein Organisationsprinzip, das die Auswahl der Leitungen von oben und die Wahl von unten vorsah. Der beste Teil der Arbeiterklasse, die Elite also, wählte die Parteiführung. Und nun kommst du daher und nennst die Parteichefs einen Klüngel, die wohl informiert waren aber unfähig gut zu regieren, wie du sagst. Wen hast du als Parteigenosse als Obere gewählt? Oer waren in der SED nur angepasste unfähige Trottel und hirnlose Kopfnicker?

Hier ist dein Text:
"carlos, hier im Osten wussten das sehr viele, vor allem die Parteichefs. Die bekamen wohl als erstes die Informationen, hatten ja Ihre Informanten an der Basis und das Ohr an der Masse,,*g*

Nur dieser Parteiklüngel war träge, die Oberen waren nicht bereit oder fähig die Erkenntnisse in neue Formen des Regierens umzulegen." hugo


Es ist keine Trägheit gewesen im Zusammenhang mit den Intershops, sondern Unfähigkeit, Unverständnis auf eine Notlage zu reagieren. Der Fehler liegt nicht bei Personen, er ist systembedingt. Die DDR benötigte West-Devisen. Deshalb die Internetshops. So nebenbei eine besondere Form der Zweiklassengesellschaft. Leute, die DM-West hatten und solche, die sie nicht hatten. Das war der Bruch mit der eigenen Ideologie. Wenn es um Moneten ging, spielte das Klassenbewusstsein keine so besondere Rolle mehr. Das sollen die Parteichefs etwa nicht gewusst haben?


Ich kenne deinen eingestellten Link von früher schon (ein authentisches Dokument), worin du über dein Engagement im AKW Greifswald berichtest und bewundere diesbezüglich deinen Mut. Du erwähnst, dass du mit der Stasi zu tun bekamst, auch als strammer Kommunist. Deine Einlassungen sind für mich oft interessant, wenn sie Details aus dem Leben bringen. Wenn du aber historische Einordnungen und Deutungen vornimmst, scheiterst du eklatant.

Die Sendung im ZdF oder Phoenix habe ich auch gesehen vor längerer Zeit. Es wird darin auf Methoden und Einzelfälle hingewiesen. Die Sendung begann mit der Kühlschrankfirma in Scharfenberg (oder so) und ihrer fortgeschrittenen Technik und dem betrügerischen Ausmanövrieren der Firma durch westliche Investoren. Wer das sieht, dem geht der Hut hoch. Der Hut findet aber wieder seinen Platz auf dem Kopf, wenn du die Zeitung öfter mal aufschlägst und liest, dass im Jahr 2012 praktisch keine weiße Ware in Dtld produziert wird. Die Westfirmen wollten damals Kunden, keine Firmen, wie eine Foristin berichtet. Klar. Das Wasser stand ihnen bis zum Hals, weil damals schon in Asien oder anderswo in Europa spottbillig weiße Massenware hergestellt wurde. Wir können heute, 2012, im globalen Zeitalter, nur noch mithalten, weil wir die Produktpalette diversifizieren, in Premium-Segmente ausweichen und die Arbeitsproduktivität steigern bei exzellenter Qualität. Nur so geht es noch. In dieser Woche kam die Mitteilung, dass die letzte große Waschautomatenproduktion in Dtld (Bauknecht in Schorndorf) eingestellt wird. Eine Solarzellenfirma übernimmt Gebäude und baut eine Fertigung auf. Bauknecht liefert vor allem in die USA, aber der Absatz stockte, fiel von 900 000 pro Jahr auf 200 000. Nur AEG in Nürnberg produziert noch Waschautomaten. Wie viele Kühlschränke werden denn noch hierzulande hergestellt??? Unter diesen Bedingungen sollten nun Unternehmen Investoren finden. Ganoven gibt es immer und Schrott auch.

Umbrüche dieser Art und dieses Ausmaßes laufen nicht "geordnet" ab, wenn du unter "geordnet", verstehst, das die Bürger im Sessel sitzen und ihnen alles mit einem freundlichen Lächeln nach Wunsch präsentiert wird. In Anbetracht der Umstände lief sogar sehr vieles geordnet ab. Es gab keine Blaupausen, nach denen die Transformation vorgenommen werden konnte. "Überhastete Vereinnahmung? Vollmundige Versprechungen?" Auf die Schnelle würde die Transformation nicht gehen, das war immer klar. Du hast wohl Wunder erwartet? Was bei der Treuhand ablief, ist nicht erfreulich, manchmal kriminell.

Pleitegeier? Pleite? Ein Staat kann nicht pleite gehen, solange die Bürger gesund sind und arbeiten können. Die Wirtschaft eines Staates kann aber international nicht wettbewerbsfähig sein. Das kann zu einer Staatsinsolvenz führen. Solange die DDR innerhalb des RGW blieb und solange die Austauschbeziehungen geordnet abliefen, hätte die DDR noch weiter vor sich hinwursteln können, geführt von ihren Parteichefs ("Parteiklüngel") und eingehegt vom antifaschistischen Schutzwall. Wettbewerb war da nicht zu fürchten. Es konnte gemütlich zugehen.




Anzeige

hugo
hugo
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.01.2012, 16:06:24
Ich habe Verständnis dafür, dass du eine Wiedervereinigung nicht wolltest, denn ich kannte natürlich in meinem Umfeld auch Menschen, die einer möglichen "neuen DDR" nachtrauerten.
Ich habe auch Verständnis für deinen Unmut, dass bei der Vereinigung Fehler gemacht und viele Milliarden in den Sand gesetzt wurden.


ok,,,und alles was Du vorher geschrieben hast, auch ok,,bis auf die Leute, welche die großen Hindernisse für eine deutsche Einheit im Laufe der folgenden Monate wegräumen konnten,,

Da meinste sicher nicht die Stasi mit Ihren Leuten die gemeinsame Sache machten mit dem BND und der Bundesregierung und wohl auch nicht die Böhme, Schnur und co,,,unter deren Führung ich auch nicht hätte leben wollen, da ists mir schon lieber so wie es gekommen ist.

Leider wurden dadurch -ich meine diese verrückte Wahl im Frühjahr 1990- den Bürgerrechtlern die eine DDR oder gar einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz anstrebten,,alle Früchte Ihrer Arbeit entwendet, noch ehe sie den angekündigten aufrechten Gang üben konnten.

Ich glaub auch hierbei das da die Stasi ihre Hände im Spiel hatte und dafür sorgte das immer im echten Augenblick und je nach Wunsch der Hintermänner, mal ein EX-Mitarbeiter versteckt und/oder enttarnt wurde. (Wolfgang Schnur, Ibrahim Böhme,,,)

Zitat klaus Ich verstehe allerdings NICHT, warum du aus einer eindeutigen Mehrheitsmeinung eine vom Westen aufgezwungene Aktion machen willst, Massenmeinungen, Abwanderungen in den Westen in Größenordnungen und Wahlergebnisse negierst.

Klaus, das hab ich noch nie und noch nirgendwo so gesagt. Aber ich laß mir auch nicht einreden das dieser fromme und nachweislich noch nicht von Anfang an geäußerte Wunsch nach schneller Vereinigung, maßgeblich durch die -ich wills mal "Verlockungen des Westens" nennen- herbeigeredet wurden.

Warum wohl gabs vorher das 10 Punkte-Stufen-Programm vom Kohl, mit einer längerfristig angelegten Zusammenarbeit beider deutscher Staaten an deren Ende die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands stehen sollte ??

Über Nacht müssen dem Kohl dem Modrow und andern Bedenkenträgern und Nutznießern doch sehr gezielt ein paar Ideen eingetrichtert worden sein,,,
,,mit allen Mitteln wurde ein Wahlkampf organisiert der den späteren Verlierern weder Zeit noch Mittel noch Organisationsaufbau gestattete,

Es wurde also ein reiner Wahlkampf der Westparteien gegen Westparteien mit Westgeld und Westprominenz mit Westparolen ,,die Wähler wurden regelrecht durch Versprechungen gekauft und das Drum und Dran,,ok das haben die wenigsten noch in Erinnerung.
Aber wer gibt schon gerne zu auf billige Versprechungen reingefallen zu sein. Gerade war man eine Regierung die von großen Sprüchen bei kleinen Leistungen lebte losgeworden, da hatte man eine neue am Halse die auf Ihre eigene Art ebenfalls mit mehr Schein als Sein glänzt, wie wir heute tagtäglich erleben müssen.

klaus, ich seh nicht ein das mir ständig Jemand in den Ohren liegt und mich beschimpft und belehrt und mir beibringen will das ich die heutige Regierung, das jetzige System bei Gott nicht kritisieren darf, es aber gutheißen, loben, glorifizieren soll und wenn mir das nicht auf Anhieb gelingt es doch bitte mit der ehemaligen DDR zu vergleichen, diese beschimpfen und das Jetzige als leuchtendes Vorbild hinstellen muss ,,oder so ungefähr,,um mich nicht dem Vorwurf der Stasinähe usw auszusetzen.

warum soll ich auf meine alten Tage all das machen was mir bisher zuwider war, nämlich mit den Wölfen heulen, das Hemd nach dem Winde hängen, nach der Pfeife der Obrigkeit tanzen, obwohl mir weder deren Melodie noch der Rythmus gefällt ?

hugo
lupus
lupus
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von lupus
als Antwort auf hugo vom 21.01.2012, 22:36:26
Hallo Hugo,
es steht mir zwar nicht zu, dir Sichtweisen vorzugeben, aber ein mehr "beidäugigen" kritischer Blick wäre für dich gut. Verbunden mit Realitätsanerkennung und Akzeptanz für "der Stärkere hat gewonnen".
Grüße von lupus
senhora
senhora
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von senhora
Bärbel Bohley, die 2010 verstorbene Bürgerrechtlerin, gehört für mich zu den Menschen, deren mutiger Einsatz in der Bürgerbewegung bis heute großen Eindruck auf mich macht.
Ihre hinterlassenen Aufzeichnungen zeigen, dass auch sie die Entwicklung nach der Wende nicht nur positiv gesehen hat.
Der BND meldete am 25. April 1990 ans Kanzleramt, ans Auswärtige Amt und ans Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen:
"Die Bürgerbewegungen streben eine Nivellierung der Gesellschaft an. Sie verfolgen den »dritten Weg«, den demokratischen Sozialismus, wie ihn etwa Bahro vorgezeichnet hat. Sie stehen einem Neubeginn im Wege. Zentrale Frage wird sein: Kann die Arbeit der Bürgerkomitees unterbunden werden?"

Diese vier Sätze lassen ahnen, was zu dieser Zeit hinter den geschlossenen Türen abgelaufen ist, um den direkten Einfluss der Bürgerbewegung abzuwenden. Unsere Demokratiebewegung wurde nicht als Ferment im gesellschaftlichen Umbau gesehen, sondern als Störfaktor im vereinigten Deutschland begriffen.
geschrieben von Bärbel Bohley

Es war also durchaus so, dass die Bürgerbewegung ursprünglich einen eigenen Weg für die künftige Entwicklung der DDR anstrebte, dass dies im Westen aber wenig wohlwollend gesehen wurde.

Anzeige

hugo
hugo
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf lupus vom 22.01.2012, 08:11:36
Hallo Hugo,
es steht mir zwar nicht zu, dir Sichtweisen vorzugeben, aber ein mehr "beidäugigen" kritischer Blick wäre für dich gut. Verbunden mit Realitätsanerkennung und Akzeptanz für "der Stärkere hat gewonnen".
Grüße von lupus


das hab ich jetzt nicht kapiert wie Du das gemeint und auf wen gemünzt hast vonwegen beidäugig.

Meinste beidäugig mit Blick auf die Bürgerrechtler und Demonstranten die anfänglich eine bessere DDR haben wollten einerseits und die Kohlregierung welche die Früchte deren Arbeit erntete andererseits ?

oder meinste das DDR System einerseits und hm wenn dann ??

Es geht doch -auch carlos und gram haben das nicht begriffen- schon längst nicht mehr um das DDR System der alten Art -das war doch abgewählt durch das Volk, hatte sich verabschiedet vom Regieren, saß nur noch tangierend am Rande des Runden Tisches,,, und zwar schon lange vor dieser Wahl im Frühjahr 1990.

Jetzt gings doch ausschließlich nur noch darum: Wie jetzt weiter, bzw. was mit dieser neuen Situation, dieser neuen Freiheit, anstellen?

Das nun dieser gewollte und gedachte Neuanfang durch Kohl usw ausgehebelt wurde indem er große Ost-Volksmassen durch schamlose Versprechungen (auf Kosten der Bundesbürger)auf seine Seite zog und die ehemalige Volkswirtschaft, mit einer sowieso schon geschundene Industrie, im Chaos der Wendezeit total zerstört wurde,,

das kannste doch nun nicht Jenen unterjubeln, die schon lange nix mehr zu Sagen hatten, das waren doch nicht mehr deren Entscheidungen.

Ok, ok, jede halbwegs gelungene Maßnahme wurde -wie in solchen Fällen üblich- von nun ab als großer Erfolg von der "Siegermacht" vereinnahmt und alles was nicht funktionierte oder schief ging ??? dafür wurde -wie in solchen Fällen üblich- ein nicht mehr zuständiger und sich nicht mehr wehren könnender, Schuldiger ernannt. Auf jeden Fall war diese Möglichkeit aus der neuen Freiheit etwas Neues zu machen, sofort wieder futsch,

Das nenn ich einäugig.
Heute -20 Jahre später- sind die Probleme, die Not, die Sorgen vieler Menschen dermaßen gewaltig und unübersehbar,,
was sollen die Franzosen sagen, die haben keine Ex-DDR übernommen worauf sie ihre Probleme schieben könnten, die Polen mussten ohne die Treuhand-Segnungen und Milliardenhilfen eines großen Bruders auskommen,,und,, die leben immer noch,,

Die BRD scheints noch am Besten getroffen zu haben,,sagste nun weil die DDR dazukam oder obwohl ??

lupus, Du musst Dich doch nicht zurücknehmen, klar steht Dir das zu -besonders bei solchen OST-WEST-Themen ein Wörtchen mitzureden, Deine Sicht darzustellen, bei hugos Ansichten entsetzt oder bedauernd den Kopf zu schütteln, in Dich hinein zu grinsen oder ab und zu mal zu denken,,ja da ist n bisschen was dran, der Rest ist Müll,,oder so weiter *g*

hallo senhora, ja so wars, aber das glaubt hier heute kaum noch ein Mensch, es wurde vergessen oder wird abgestritten,,
,,und wenn Ja, sucht man ganz schnell eine Entschuldigung warum es nicht anders kommen konnte,,
Re: pleitegeier DDR
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 21.01.2012, 22:36:26
"ok,,,und alles was Du vorher geschrieben hast, auch ok,,bis auf die Leute, welche die großen Hindernisse für eine deutsche Einheit im Laufe der folgenden Monate wegräumen konnten,,
Da meinste sicher nicht die Stasi mit Ihren Leuten die gemeinsame Sache machten mit dem BND und der Bundesregierung und wohl auch nicht die Böhme, Schnur und co..."
geschrieben von hugo


Kurze Antwort auf diese Worte v. dir!
Nein - Hugo, die Stasi und Schnur meine ich nicht und du weißt genau, wen ich meine, denn ich habe sie weiter unten benannt.
Deshalb erübrigt sich eine Erklärung dazu.

"Warum wohl gabs vorher das 10 Punkte-Stufen-Programm vom Kohl, mit einer längerfristig angelegten Zusammenarbeit beider deutscher Staaten an deren Ende die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands stehen sollte ??"
geschrieben von hugo


Diese längerfristige Zusammenarbeit sollte es ja ursprünglich geben und vielleicht wäre alles etwas geregelter abgelaufen - jedoch nicht billiger.
Da habe ich ein typisches Beispiel aus meiner Heimatstadt. Unsere Tuchindustrie ( über 2500 Beschäftigte) produzierte in 3 Volltuchbetrieben zu 91% ( in Worten einundneunzig %)für die SU.
Schon Anfang 1990 konnte die SU diese Tuche nicht mehr bezahlen. Da half auch die Übergangsstütze des Bundes für die SU-Exporte nicht.
So erging es auf Grund ihrer Struktur tausenden kleineren und mittleren Betrieben.

UND - vergiss nicht, dass trotz (oder eben wegen ) ursprünglich langfristig vorgesehener Zusammenarbeit Hunderttausende die DDR nach Öffnung der Grenze innerhalb weniger Monate verließen.
Kannst du dich nicht mehr an die katastrophalen Engpässe in vielen Bereichen erinnern( Gesundheitswesen, Handel,Braunkohle und Kraftwerke ...).
Hätten wir die Grenze wieder schließen sollen?

"klaus, ich seh nicht ein das mir ständig Jemand in den Ohren liegt und mich beschimpft und belehrt und mir beibringen will das ich die heutige Regierung, das jetzige System bei Gott nicht kritisieren darf,..."
geschrieben von hugo


Hab ich das?
Ich habe nur auf deine "Wendevorstellungen" reagiert.
Wenn du Kritik als Belehrung empfindest, ist es doch eigentlich keine schlechte Sache.
Ob du die Belehrung annimmst, ist eine andere Sache.
Was Beschimpfungen u. in "den Ohren liegen" anbetrifft... bist du nicht nur Emfänger, sondern auch Austeiler.
Es ist eben ein Geben und Nehmen.




EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf mulde vom 21.01.2012, 14:45:13
Mann Mulde, eigentlich wollte ich Dir nicht mehr antworten, weil Du, wie Hugo nicht auf fakten eingehst, sondern schreibst, wie es nach deiner fasson hätte zugehen sollen.
Aber da Du Dich um mein wohlbefinden sorgst, kann ich Dich beruhigen.
Als psychologe, den Du hier versuchst zu spielen, wärst Du allerdings ne glatte fehlbesetzung.
Nun zu meinem frust.
Der erste frust überkam mich, als ich unter vorspiegelung meinen traumberuf zu bekommen zur armee gelockt wurde, mir als das platzte mit knast gedroht wurde, wenn ich nicht antrat und später mein wunschstudium, das mir wiederum versprochen wurde, auch nicht bekam.
Der zweite frust überkam mich, als 1961, ich war gerade von der Armee entlassen, die mauer gebaut wurde und ich meine großeltern, zwei jahre wegen der armee und nun überhaupt nicht mehr besuchen konnte.
Ich war der lieblingsenkel, mein großvater mal professor an der königsberger uni, ein sehr gebildeter und allgemeingebildeter mann, von dem ich viel lernen konnte und die gespräche mit ihm für mich immer interessant und lehrreich waren.
Nach DDR propaganda waren meine großeltern plötzlich revachisten, faschisten, kriegstreiber und willenlose kreaturen westlicher propaganda.
Der nächste frust überkam mich, als mein großvater, jahre später meine großmutter starben und ich ihnen nicht mal an ihrem grab die letzte ehre erweisen konnte.

Anfang 1990 hab ich das dann nachholen können und seit dieser zeit habe ich auch keinen frust mehr, denn der "staat"", der mich wie einen kriminellen eingesperrt und wie einen unmündigen behandelt hatte, war verschwunden.
Ehrlich gesagt, viel hatte ich dazu nicht beigetragen, außer an den demos im leipzig teilzunehmen, aber nach Hugo war das ja ganz anders und von westlichen agenten gesteuert, mit parolen versorgt und von der stasi kontrolliert.
Da hat mir doch ein genosse wieder mal, wie zu DDR zeiten üblich gesagt wos eigentlich langgeht.
Nun muß ich zugeben, hab ich wieder etwas frust, denn wäre die wiedervereinigung 10 besser 20 jahre früher gekommen, dann hätte ich mindestens 10 jahre früher ausgesorgt gehabt und hätte mein leben leben und meine hobbys länger und intensiver ausleben können.
Mit 70 sind eben die 4.000 schon ein bißchen hoch, die fahrradtouren in bergigem gelände ein bißchen anstrengend, mehrstündige tennisspiele nicht gut für die gelenke und mehrtagereisen zu großen
sport-und kulturhöhepunkten auch nicht mehr so leicht.
Also, mein lieber Mulde, lies mal meine beiträge richtig und Du wirst eine menge fakten und fragen sehen, auf die ich von Euch keine antwort, aber irgendwelche agitationen und persönliche angriffe als antwort erhalte.

hugo
hugo
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.01.2012, 10:05:53
liest sich recht angenehm, Dein Beitrag,,,gefällt mir,,,

zu dem Problem der massenhaften Ausreise-, oder Abhaubewegung den: " katastrophalen Engpässe in vielen Bereichen,, (Gesundheitswesen, Handel,Braunkohle und Kraftwerke ...).und Deiner Frage:
Hätten wir die Grenze wieder schließen sollen?

tja das war wohl ein Hauptproblem von Anfang an.

Durch die Situation (ich schrieb das ja erst neulich ausführlich) das der Osten in Potsdam an die Russen ging -die je eigentlich die großen Verlierer des Krieges waren, wenn man mal Stalin und co außer Acht läßt, gabs sofort ein West-Ost-Gefälle, das durch die Politik der Amis (Kalter Krieg) ständig weiter vergrößert wurde,,und dadurch kams eben trotz gewaltiger Aufbauleistungen nur zu mageren Ergebnissen im Osten.

So haben eben die Amis den Krieg und auch die Nachkriegszeit gewonnen und in Ihrem Gefolge sind die Wessis mitgeschwommen. Diese starke BRD hatte natürlich nicht nur eine entsprechende Ausstrahlung sondern auch eine -zusätzlich noch besonders gepflegte- Anziehungskraft.

Diese Pflege bestand vorrangig darin den schwächelnden Osten weiter zu schwächen, und da könnt ich jetzt ellenlange Listen anführen was da im Detail alles so zur Wirkung gelangte.

Eine der Hauptursachen waren die Verluste an Fachkräften, daran krankte die DDR von Anfang an und gleichzeitig brachte das die BRD noch schneller voran. Welcher Staat hätte nicht liebend gerne fertige erwachsene, gebildete und speziell ausgebildete Menschen die noch dazu die Sprache der Einheimischen sprechen ?

die Kehrseite war jedoch das berühmt berüchtigte zusätzliche Ausbluten der sowieso schon durch Reparationen usw geschwächten DDR. Das war katastrophal,,

Da verstehe ich rein menschliche den Verdruss und das Verlangen vieler DDR-Bürger diesem Zustand zu entgehen und anderwärts das bessere Sprungbrett zu ergattern, andererseits seh ich aber auch die Staatsführung die solchen Problemen ziemlich hilflos und hoffnungslos gegenüberstand.

Nun schimpft, meckert und kritisiert man ja leicht und locker über all die echte und erfundene Ungemach der man damals ausgesetzt war,,,ok hab ich nichts dagegen,,,aber ich hab was dagegen wenn absichtlich vergessen und unterschlagen wird warum, weshalb, wieso,,,und keine Silbe dazu was diese Regierung hätte Tun und Lassen sollen und können um dieser schwierigen Lage Herr zu werden,,

klaus, ich weiß es nicht, aber ich weiß das Die menschliche Sturmflut aus der DDR gen Westen, die Ebbe bei uns verstärkte,,,

die grams hätten nicht auf die DDR Regierung so viel schimpfen sollen, die hat diese Zustände nach 1945 weder erfunden noch angewiesen, sie war nur ein -nicht sehr cleverer- Verwalter.

Die Ursachen lagen bei den Nazis mit Ihrem/unserem Krieg und den Siegermächten,,und alles was danach kam, lag nur zum kleine Teil an der Ausführung dieses Trauerspiels zwischen 1949 und 1989, wird aber heute oft einseitig so hochgespielt (liegt ja auch im Erlebniszeitraum der Beobachter und Betroffenen) und nur diese "Versäumnisse" und "Vergehen" werden gewertet und verzerren dadurch das Gesamtbild.

Ist wohl auch so gewollt, um so schneller verschwinden die eigenen Fehlleistungen im Nebel der Vergangenheit. Unsere gemeinsame Fehlleistung war -aber das kann man nur im Rückblick so leicht dahinsagen- den Herbst 1989 nicht schon zig Jahre früher zu beginnen.

Aber darauf waren weder die Ossis noch die Wessis eingestellt, das kam überraschend über uns und dieser Fakt wird nun als Begründung dafür missbraucht jede menge der gemachten Fehler zu entschuldigen,,,

Die DDR-Führung war auch nicht darauf gefasst was 50 Jahre lang alles über sie kam, aber der entschuldigen wir nix,,die hat die volle Verantwortung zu tragen, wo kämen wir denn da hin, wir müßten uns ja Gedanken machen und nochmehr Ausreden erfinden,,, warum der Trabbi soon langes Durchstehvermögen hatte,, *g*

hugo

Anzeige