Innenpolitik pleitegeier DDR

hugo
hugo
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf hugo vom 20.01.2012, 23:42:00
hat wohl nicht geklappt mit Kohls Rede,,da hat die überschwängliche Begeisterung der Zuhörer wohl auf der Strippe gestanden *g*

ich vesuchs nochmal mit dem Link

hier gibt er auch offen zu und bestätigt die Einmischung des Westens in die Geschehnisse der DDR, ja, er stellt sogar Forderungen,,,,,wie gehabt....

hugo
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hugo vom 20.01.2012, 23:42:00
Hugo und Mulde, ich staune immer wieder mit welcher frechheit gerade leute, die profiteure der DDR waren und ihren untergang bis heute nicht verkraften können hier diffamieren.
Ja, lieber Hugo, ich war in leipzig dabei, während Du wahrscheinlich in der parteiversammlung auf gegenmaßnahmen eingeschworen wurdest.
Schön, daß Du Dich auf Deine 3.000 stasiexperten berufen kannst.
Jetzt mach ichs mal so wie Du, wieviel davon kanntest Du denn und was haben sie Dir denn berichtet?
@Mulde:
Ich will nicht all den quatsch kommentieren den Du hier einstellst.
Wenn Du schon Demoparolen bringst, dann bitte richtig.
Bei den letzten Demos in leipzig hieß
das: Kommt die DM bleiben wir, kommt sie nicht gehn wir zu ihr

Ach hätt ich fast vergessen, schon bei den ersten großdemos in leipzig wurde gerufen.

STASI in den TAGEBAU

Schön, daß man immer wieder von leuten, die nicht dabei waren, die sogar dagegen waren und ihre weisheiten aus irgendwelchen pamphleten ziehen, erfahren darf wies wirklich war.
Übrigens, wer dabei war wie diese masse mensch, nicht frei von angst, aber irgendwie befreit über den ring von leipzig zog.
Wie man am rand, die überall postierten parteigenossen und kampfgruppengenossen stehen sah und doch kaum angst vor denunziation verspürte und wie die spannung bis zum zerreißen stieg als es am verhaßten stasihauptquartier vorbeiging und doch kein gewaltausbruch erfolgte, der vergißt das nicht.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von carlos1
als Antwort auf mulde vom 21.01.2012, 09:12:26
"Fakt ist, daß mit dem eintritt in den wettbewerb mit dem weltmarkt die DDR industrie in ihrer gesamtheit nicht wettbewerbsfähig war, weil seit ende der 70iger jahre kaum noch modernisiert und rationalisiert, sondern auf verschleiß gefahren wurde.
Das waren exportiert wurden war nur mit einer exzessiven niedrigpreispolitk möglich.
Die ware wurde um devisen zu erwirtschaften weit unter herstellungspreis verkauft, nach der wende mußten aber kostendeckende preise genommen werden und damit wurde der großteil der DDR erzeugnisse für den weltmarkt, auch für den binnenmarkt uninteressant.
Wer das nicht begreifen will, dem ist wirklich nicht zu helfen." gram am 19.01.2012 15:42


Das ist eine der wenigen Beiträge, die die von der objektiven Realität ausgehen. Ich möchte ergänzend hinzufügen, dass dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft der Zusammenbruch der sowjetrussischen Wirtschaft und des politischen Systems vorausging. Die DDR war immer stärker isoliert. Ihre Wirtschaft war aber auf die Zusammenarbeit im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) ausgerichtet. Die Sowjetunion als Führungsmacht war auf dem Weg der Reformen weit gegangen (Glasnost und Perestroika) und im Begriff ideologischen Ballast über Bord zu werfen. Der demokratische Zentralismus, eine der Kernthesen der Herrschaft der KPdSU, stand zur Diskussion, wie ich selbst in Moskau 1988 zu meinem Erstaunen erlebte. Von außen erlebten wir die Sowjetunion und auch die DDR als politisch stabil und militärisch hoch gerüstet. An eine Implosion des Systems dachten wir nicht. Es war unvorstellbar und wäre in der Geschichte beispiellos. Was auffiel, waren die Versorgungsengpässe , die in der Sowjetunion, auch in Moskau noch stärker waren als in der DDR. In Gesprächen mit den Leuten in Moskau erlebte ich 1988 eine unglaubliche Ernüchterung. Der Glaube an die Phrasen von der großen Zukunft im Kommunismus, dem, Reich der Freiheit und Gerechtigkeit, wo ein Überfluss an Gütern des Bedarfs herrschen würde, war verflogen. Daraufhin wurde doch Tag für Tag gearbeitet, es waren für viele keine leeren Parolen. Die Kommunisten zumindest glaubten ehrlich daran. Aber die Untertanen in ihrem Machtbereich verloren mehr und mehr den Glauben daran, dass die Verheißungen sich erfüllen würden. Zumindest Anzeichen für weniger Mängel wären akzeptiert worden. Immer nur Verlockungen von einer besseren Zukunft zu hören, dafür arbeiten, und sehen, dass im Fernsehen der Klassenfeind es besser hat, ist lästig, einfach unerträglich. Dann noch diese Intershops, wo DDR-Bürger sich gegen DM-West, das kaufen können, was im Kommunismus versprochen wurde. Hier fehlte bei der DDR-Führung das Gespür für das ,was möglich war und was nicht. Damit stellte sich die Frage nach der Legitimation der Parolen, deren Richtigkeit und damit auch der Herrschaft derjenigen, die sie verkündeten. Nur wusste das keiner von uns damals im Westen. Es gab nicht die geringsten Planungen für eine Transformation der Wirtschaft vor der Wende. Weil es absurd gewesen wäre so etwas zu denken. Die DDR-Wirtschaft war auch nicht pleite. Sie war immer eine Mangelwirtschaft, die aber in Anbetracht der anfänglichen Schwierigkeiten Hervorragendes leistete, nur eben auf dem Level des Ostblocks, aber mit zunehmenden Schwierigkeiten. Genau das sah man und sieht man, wie aus den Beiträgen ersichtlich, damals und heute nicht. Man orientierte sich unbewusst in der DDR am Westfernsehen, von der Wirklichkeit sah man wenig.


Anzeige

silhouette
silhouette
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von silhouette
als Antwort auf carlos1 vom 21.01.2012, 10:26:51
Dann noch diese Intershops, wo DDR-Bürger sich gegen DM-West, das kaufen können, was im Kommunismus versprochen wurde.

Schlimmer noch, Carlos, zu erleben, dass der Klasenfeind mit seinem Westgeld alles haben konnte und man selber ohne Westgeld in Gaststätten wie der letzte Dreck behandelt wurde, war demütigend. Ich habe es selbst in einem Lokal direkt hinter dem Brandenburger Tor beobachtet. Das war mir so peinlich, wie die Bedienung ihre "eigenen" Leute runtergeputzt und vor uns Westhanseln einen tiefen Bückling gemacht und ihren ganzen, viel zu servilen Charme versprüht hat.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von luchs35
als Antwort auf silhouette vom 21.01.2012, 11:41:01
Da kann ich dir nur zustimmen, Silhouette. Als halbwegs mitfühlender Wessi kam man aus den Peinlichkeiten kaum mehr raus.
Ich habe an anderer Stelle diesbezügliche Erlebnisse in der Zeit unmittelbar nach dem Mauerfall (ab Ende Januar 1990) geschildert , die ich hautnah miterlebt habe, da ich von meiner neutralen Schweizer Zeitung zur Berichterstattung monatelang dort "ran an die Arbeit hinter den Kulissen" geschickt wurde.
Ich bekam tiefe und verstörende Erlebnisse seitens der Ostdeutschen wie auch der Westdeutschen mit, die mich teilweise bis heute nicht mehr losgelassen haben. Darüber könnte ich ohne weiteres ein ganzes Buch füllen. Inzwischen habe ich gelernt, dass man über vieles besser hier schweigt - denn es bringt absolut nichts! Die Fronten sind anscheinend unüberbrückbar und eine Mischung von gesteuerten Medienbeiträgen, eigenen Erlebnissen auf beiden Seiten, Erinnerungen der ehemals von den Westlern mit Erinnerungskerzen und Lichterketten bedachten Ostdeutschen auch an gute und schöne Begebenheiten, menschliches Mit - und Gegeneinander ...das alles wird interpretiert, wie es einmal in die Köpfe gehämmert wurde.

Luchs
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von carlos1
als Antwort auf silhouette vom 21.01.2012, 11:41:01
" ....Klasenfeind mit seinem Westgeld alles haben konnte und man selber ohne Westgeld in Gaststätten wie der letzte Dreck behandelt wurde, war demütigend." silhouette


Ja, silh. der alte Grundsatz "haste was, biste was."

c

Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 20.01.2012, 17:00:43

Nur zu gerne wurde dieser neue Ruf, zumal die entsprechenden vollmundigen Versprechungen durch Kohl und co verkündet wurden, von der Masse übernommen.

Danach erst wollten die meisten DDR Bürger die Wiedervereinigung, möglichst aber in geordneter Form und auf Augenhöhe,,aber niemals diese vorschnelle überhastete Vereinnahmung mit anschließend andauernder Zwei-Klassen-Gesellschaft.


hugo

geschrieben von hugo

Hugo, mir kommt es jetzt auch nicht (mehr) darauf an, wer wo welche Sprüche kreiert hat. Niemand, weder im Osten noch im Westen, konnte damals richtig ermessen, was auf alle Deutschen zukam. Wer ein wenig realistisch war, konnte sich ausrechnen, dass uns nach der ersten Euphorie die Gegenwart einholen würde.

Meine frühere Meinung darüber kann ich nur wiederholen: Wenn es so, wie es auch Lafontaine wollte, gekommen wäre, hätte bis heute noch keine Wiedervereinigung der beiden Deutschlands statt gefunden, eher ein weiteres Auseinanderdriften.
Ich kann verstehen, dass mancher DDR-Bürger diesen Zusammenschluss als überhastet und die Behandlung durch die BRD als Bevormundung, wenn nicht schlimmer empfand. Ich leugne auch nicht, dass Vieles chaotisch ablief, aber diese Volksbewegung damals kam ja für Westdeutschland so plötzlich (für die DDR kann ich nicht sprechen) und war so atemberaubend, dass kaum Zeit zum Nachdenken blieb. Zahlen habe ich nicht, aber die Leute aus den neuen Bundesländern, mit denen ich sprach, befürworteten alle eine schnelle Zugehörigkeit zur BRD und wollten damit einen echten Schlussstrich zur Vergangenheit ziehen.

Ich selbst hätte nur ungern meinen Solidaritätsbeitrag an eine sozialistische DDR zahlen wolllen, ohne sicher zu sein, wie sich dieser Neuanfang weiter entwickeln würde.

Clara

clara
clara
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von clara
als Antwort auf justus39 vom 20.01.2012, 17:12:16


Dass die Wiedervereinigung überfällig war, ist Fakt, und das sie so unblutig verlaufen ist, kann man fast als Wunder bezeichnen. Das alles ist ein Grund zur Freude, aber es muss doch trotzdem erlaubt sein, die Fehler bei der Wiedervereinigung anzuprangern., und das war eigentlich das Anliegen des Beitrags und des Videos am Anfang dieser ganzen Diskussion.

Justus, Deine Einschätzungen, besonders auch Deine Sichtweise über die Wiedervereinigung teile ich. Als Westdeutsche bin ich ebenfalls empört über das, was geschehen ist und wie gutgläubige und unerfahrene Menschen über den Tisch gezogen wurden. Aber als Westdeutsche ständig nur von einseitigen Schuldzuweisungen zu lesen, macht auch nicht gerade fröhlich!

Clara
justus39
justus39
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von justus39
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 20.01.2012, 19:22:27
Die Diskussion zu diesem Thema hat inzwischen ein Niveau erreicht, welches die Grenze des zumutbaren überschreitet.

Wenn man sich schon gegenseitig Stasitätigkeit oder Parteizugehörigkeit andichtet, und Behauptungen aufstellt, welche Interessen der Meinungsgegner in der DDR vertreten haben soll, dann haben wir mit Erfolg das Karl- Eduard- Niveau erreicht.

Ich könnte Seitenlang Missstände aus dem DDR- Alltag, aus Wirtschaft und Kultur aufzählen, ich habe Demütigungen und auch die unverständliche Bürokratie der DDR zur Genüge kennen gelernt, und es wäre sogar interessant, sich auch einmal darüber auszutauschen. Denn heute kann ich ja sogar darüber lachen.
Ich danke auch allen, die dazu schon etwas geschrieben haben, und auch denen, die sachlich über das eigentliche Thema äußerten, nämlich die Fehler und Schweinereien, die sich bei der Wiedervereinigung ergeben haben.

Aber hier komme ich mir schon zuweilen vor wie bei einem Stasiverhör, da werden Aussagen gehässig verdreht und gegen einem ausgelegt um nur zu provozieren, und das kommt mir leider sehr bekannt vor.

Das wollte ich nicht noch einmal erleben.
hugo
hugo
Mitglied

Re: pleitegeier DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 21.01.2012, 10:26:51
Hier fehlte bei der DDR-Führung das Gespür für das, was möglich war und was nicht. Damit stellte sich die Frage nach der Legitimation der Parolen, deren Richtigkeit und damit auch der Herrschaft derjenigen, die sie verkündeten. Nur wusste das keiner von uns damals im Westen.
geschrieben von carlos


carlos, hier im Osten wussten das sehr viele, vor allem die Parteichefs. Die bekamen wohl als erstes die Informationen, hatten ja Ihre Informanten an der Basis und das Ohr an der Masse,,*g*

Nur dieser Parteiklüngel war träge, die Oberen waren nicht bereit oder fähig die Erkenntnisse in neue Formen des Regierens umzulegen.

Wir als Produzenten und Konsumenten wussten sehr wohl was Sache war, wo die Probleme lagen und -was Du nicht vermuten wirst, nachdem was Du schreibst- es gärte schon seit Jahren. Es braute sich etwas zusammen. Auch an der Basis machten sich die Kollegen und Genossen so ihr Bild von und ihre Gedanken über die Probleme dieser Zeit.

Aber es dauerte eben sehr lange -ich denke mal so ca 10 Jahre- bis sich so viel Sorge und Frust angestaut hatte und der Mut groß genug war, sich laut und immer lauter zu Wort zu melden.

ich hatte hier u.a. schon mal ein Schreiben eingestellt, welches die Kollegen einer meiner Schichten verfassten und 1988 an den Staatsrat der DDR schickten.

Nun ist das Ding sowieso im Netz veröffentlicht hier der Link

Aber als Westdeutsche ständig nur von einseitigen Schuldzuweisungen zu lesen, macht auch nicht gerade fröhlich!

hallo clara, verwechsle bitte nicht die aus Frust wegen nichterfüllter Versprechen, aus Ärger wegen der vielen Betrügereien und nun wegen großer Existenzängste usw. gemachten Äußerungen und Kritiken an der Obrigkeit, mit kleinlichen Animositäten zwischen den Forenteilnehmern, Usern, Diskutanten weil die sich -wie wohl auch DU als Wessi- angesprochen fühlen.

Was hast Du Dir denn vorzuwerfen NIX ? NIX! also was regste Dich auf,, zieh Dir den Schuh bitte nicht an, bist doch gar nicht gemeint.

Du bist doch eine von den Bürgern die mit abkassiert werden, die die Einheit bezahlen mit Ihren Beiträgen und den gemeinsamen Schulden und den immer mageren Sozialleistungen. Warum nimmste Dir solche Kritiken überhaupt an ??

das ists doch gerade was die Absahner und SuperGewinner sich wünschen,,,,das Wir hier unten uns gegenseitig anmachen, die Schuld in die Schuhe schieben und keinen klaren Blick mehr haben für das was tatsächlich abläuft.

entschuldige clara, das ich so deutlich werde, aber das musste mal sein,,

meint hugo, der sich auch nicht wegen mangelnder Anmache beschweren kann. *g*

Anzeige