Innenpolitik "Piraten" bleiben "Piraten"

Ich bezweifle nach wie vor ,dass das deutsche Volk mehrheitlich grosses Interesse an einer permanenten LAN-Party hat, sich an jeder Abstimmung persönlich beteiligen will, was ja vorher persönliche Information und Einarbeitung auch in die komplexen Prozesse bedeutet.
Da in den meisten wichtigen Bereiche die Piraten - wie sie zugeben - keine Ahnung haben, reduzieren sich diese Abstimmungen natürlich an Peanuts - ob das deutsche Volk wirklich Zeit und Lust hat, sich darauf einzulassen?
Ich denke schon, die Piraten sind eine Protest-Partei für all jene, die sich mit Politik sowieso nicht intensiv beschäftigen wollen - sie passen gut in unsere "Dagegen-Gesellschaft"; auch dieser fehlen ja grossenteils die Argumente für ihr "Dagegen-Tun".
Bei der nächsten Bundestagswahl dürfte die Stärke der Piraten, wenn sie bis dahin noch besteht, ein Rot-Grün vereiteln. Es kommt dann entweder zu einer grossen Koaltion unter Frau Dr. Merkel als Kanzlerin - oder einer rot-gelb-Piraten-Koalition unter einem SPD-Kanzler, woran ich persönlich aber nicht so glaube. Olga

Sie dürfen zweifeln woran Sie wollen Olga, das bleibt schließlich jedem selbst überlassen.

[...]Da in den meisten wichtigen Bereiche die Piraten - wie sie zugeben - keine Ahnung haben[...]

Genau gesagt, habe ich nicht behauptet, die Piraten hätten von den "meisten wichtigen Bereichen" keine Ahnung, sondern ich schrieb, die Piraten sagen ehrlich, wenn sie über ein Thema nicht, nicht ausreichend oder möglicherweise falsch informiert sind. Über die Wichtigkeit der Bereiche (resp. Themen) schrieb ich nichts und auch über die Zahl habe ich mich nicht geäußert - ob es nun viele oder wenige sind, ein Thema oder zehn.

Irgendwie bist du auf dem Holzweg. Erstens sagen die Piraten nirgends das sie keine Ahnung haben. Zweitens steht in ihrem Statut, das sie sich nicht in spekulative Diskussionen einlassen dürfen und daran halten sich zumindest ihre Parteispitzen.

Diese Art von Parteidisziplin haben heute erst ein paar Tageszeitungen herausgefunden. Dadurch kann es eben auch nicht passieren, das sie zu einem Thema in die Enge getrieben werden und etwas sagen, was sie eigentlich nicht wollten.

Wenn Piraten gefragt werden.......


Hafel

Betrifft : freie Rede

Vielleicht haben die Piraten hauptsächlich diejenigen in die Ämter gewählt, die gut tippen und verlinken können.

Marina W. ist eine Ausnahme, die Frau schätze ich sehr.

Marija

Hafel,

die Piraten mögen (noch?) wenig Ahnung habe, aber sie verlieren sich nicht so in Schauspielerei für ihre Partei, wie es andere Politiker tun, die 10 Minuten sinnloses Zeug plappern, nur um dem Kollegen von der Konkurrenzpartei Redezeit im Fernsehen wegzunehmen.

Die Parteien sollen an der Meinungsbildung mit wirken und das nicht alleine tun. Das bedeutet, daß auch Kenntnisse und Mitdenken der Wähler gefordert ist. Vielleicht ein schwieriges Unterfangen, aber wir werden nicht umhin kommen, die Gesellschaft in diese Richtung zu beeinflussen.

Ich meine, es ist für den Bürger auch ein Gewöhnungsprozess, es als normal hinzunehmen, wenn ein Politiker einfach mal die Klappe hält, statt die Leute zu verdummen.

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adam

olga64: "ob das deutsche Volk wirklich Zeit und Lust hat, sich darauf einzulassen?"

Ich habe in sieben Jahren Holland erfahren, dass sich das "Volk" tatsächlich darauf einlässt gefragt zu werden.

Von Kleinigkeiten (soll in meiner Straße ein Blitzkasten zur Geschwindigkeitskontrolle aufgehängt werden?) bis hin zur Entscheidung, ob ein großes Einkaufscenter auf der grünen Wiese vor der Stadt gebaut werden darf oder ein Öltanklager erweitert wird, werden die Niederländer zu allem befragt und haben geantwortet.

Unterschätz nicht den Entscheidungswillen und den Sachverstand der Bürger - auch wenn die PIRATEN das (für Dich wohl noch unterschätzt) CLOUD KOMPETENZ nennen. In jedem Fall ist das besser als der Küngel und die Amigo-Seilschaften, die von den "etablierten" Parteien zu rate gezogen werden.

Richtig. Und wenn diese Bürger dann noch die Gewissheit haben dürfen/können, dass man ihre Meinung nicht nur als Alibiübung betrachtet und wertet, dann besinnt sich der mündige Bürger auf seine eigene Urteilsfähigkeit und sagt sich: "Wenn meine Meinung gefragt ist, dann informiere ich mich über die gefragten Themen, bilde mir meine eigene Meinung - und gebe diese dann per Abstimmungszettel bekannt."

Wenn er aber nur dann gefragt wird, wenn das Abstimmungsresultat bereits vor dem Urnengang feststeht, dann resigniert der Bürger, sagt sich: "Hat ja eh keinen Sinn, mich darum zu kümmern", und überlässt die Politik jenen, die dafür bezahlt werden.

Irgendwie bist du auf dem Holzweg. Erstens sagen die Piraten nirgends das sie keine Ahnung haben.


Na, dann erlebenSie die Piraten aber nur sehr wenig. Zu allen wichtigen Themen (Staatsverschuldung, EURO-Probleme, soziale Bereiche) gibt es nur zwei Antworten von Piraten (die ja täglich in irgendwelchen Talkshows zu bewundern sind): das weiss ich jetzt nicht, muss es googlen, irgendjemand in unserer Partei weiss dies sicher usw.usw.
Sich laufend zu informieren ist aufwendig und anstrengend. Mir ist dies aber immer noch wichtiger, als mit keinen oder managelnden Informationen oder Kenntnisstand über alles zu palavern - das erlebt man sowieso schon zu oft auch in solchen Diskussionsforen.
Ich persönlich betrachte mich aber, da ich mich seit Jahrzehnten mit Politik befasse, nicht geeignet, bei den Lernprozessen einiger junger Männer beteiligt zu sein, die dann auch noch den Anspruch erheben wollen, dieses wichtige Land regieren zu wollen. Nein danke . Olga

Die Piraten, die hier im Norden in einer neuen Umfrage auf 11 Prozent (in Worten elf) hoch geschnellt sind, nehmen es sichtlich mit ihrem Wahlprogramm nicht so genau. Warum auch? Klappt doch auch so. Das berichtete jetzt auch "Spiegel Online". Da spricht man unterdessen von "Plagiaritis". Die Piratenfans hier im ST, die sich ehemals über den Herrn „von und zu“ echauffiert haben, müssen jetzt etwas umdenken. War vielleicht doch nicht so schlimm?

Mit Hilfe einer Plagiatssoftware wurde ihr Programm hier im Norden einmal unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als 40% ihres Programms nach dem Prinzip "Copy and Paste" zustande gekommen ist. Jetzt verstehe ich auch endlich die "Sehnsucht" nach "freien Kopien".
Auffällig hier im Norden ist, dass knapp 50% des Programms aus Baden Württemberg abgepinselt wurde. Das fällt natürlich besonders dann auf, wenn die Landesprobleme von Baden Württemberg hier in Schleswig Holstein gar nicht zur Debatte stehen. Besser kann man Ahnungslosigkeit nicht mehr formulieren.

So schrieben sie in das SH-Wahlprogramm eine Änderung des Landesbeamtengesetzes (aus dem Baden Württembergprogramm abgepinselt) welches bereits vor vielen Jahren in Schleswig-Holstein umgesetzt wurde. Peinlich!!

Der Himmel möge Schleswig-Holstein davor bewahren, dass solche Ahnungslosigkeit hier je an die Macht kommt und Verantwortung übernimmt.

Auf Anfrage der örtlichen Presse bei den Piraten kam die lehrreiche Antwort: "Irren ist menschlich"

Wie wahr, wenn man diesen ahnungslosen Haufen wählt.

hafel