Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik "Piraten" bleiben "Piraten"

Innenpolitik "Piraten" bleiben "Piraten"

adam
adam
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Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.04.2012, 11:47:55

Klaus,

meine Partei werden die Piraten sicher auch nicht, weil ich noch nie so etwas gekannt habe. Ich behalte mir vor, wessen Ansichten ich teile, parteiunabhängig und wen ich wähle.

Allerdings kommt das äußere Spektrum dabei nicht in Frage und dort, wo sich Rot und Schwarz zu Braun vermischt, schon dreimal nicht.

--

adam
hafel
hafel
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 12.04.2012, 11:37:36
@ Adam: "Ihnen vorzuwerfen, daß sie "Schuld" seien an einer etwaigen Großen Koalition (auch gestern bei Lanz), halte ich für undemokratisch."


Ich denke es als „unfair“ zu bezeichnen, dass die Piraten die „große Koalition“ fördern, ist eine ureigene Ansichtssache. Die Fragestellung „fair oder unfair“ will ich hier nicht beantworten.

Fakt ist aber: … und das ist reale Parteienmathematik, dass das Aufmischen durch die Piraten praktisch dadurch geschieht, dass Zweier-Koalitionen rechnerisch kaum noch möglich sind – neben einer Großen Koalition natürlich. Damit erzeugen die Piraten, mit denen (zur Zeit) niemand koalieren möchte, ein Sperrwerk für 2er Koalitionen und tragen sie – einfach mit ihrem Erfolg – logisch zur Wiederholung einer großen Koalition bei. So hochjubelnd und erfrischend das Aufmischen der etablierten Parteien auch sein mag, die Konsequenz wird weitgehend eine Große Koalition sein, da sich sonst rechnerisch keine anderen 2er-Gruppen bilden können.

Ein anderer Nebeneffekt – zumindest hier im Wahlkampf Schleswig-Holstein ist, dass die Piraten die Linken, die sehr zerstritten wirken, an den Rand drängen.

Hafel

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf adam vom 12.04.2012, 11:59:02
Ich habe mir nun das umfangreiche Parteiprogramm der Piraten auf den PC geladen und im Groben durchgelesen. Da gibt es erst mal nichts zu meckern. Doch gerade deshalb müssten ihre Vertreter in der Öffentlichkeit Erklärungen abgeben wie sie ihre Ziele zu erreichen gedenken. Vielleicht bin ich zu altmodisch, ich möchte einem Politiker ein Mindestmaß an Vertrauen schenken können.

Einen Punkt, den ich auch in keinem Programm etablierter Parteien vorfinde, ist der Wille, unseren Nachkommen einen geregelten, ausgeglichenen Haushalt zu hinterlassen.

Ciao
Hobbyradler

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von dutchweepee
Ich finde das ganze Gequatsche rund um das Urheberrecht ziemlich dumm und ich denke, dass so mancher "Pirat" garnicht so dumm antworten kann, wie gefragt wird.

Ganz selbstverständlich haben wir in den 70er, 80er und noch in den 90er Jahren Cassetten vom Radio aufgenommen, ohne uns dann jede Platte zu kaufen. Stellen denn Cassettenaufnahmen illegale Mitschnitte dar, an denen die Künstler sterben? ...ein Blödsinn!

Genauso ist es mit den Downloads ...es wird nicht eine CD/DVD weniger verkauft durch die Tauschbörsen. Die guten DVDs und CDs möchte man im Original kaufen und sammeln. Den Schrott, der runtergeladen wird, hätte man sowieso nicht im Kino gesehn und schon garnicht als Datenträger gekauft. Man will sich ja nicht blamieren.

Also wird durch Tauschbörsen nicht ein Euro weniger verdient - das beweisen Studien. Wenn es eine Krise der Musik- und Filmindustrie gibt, dann liegt das daran, dass es keine guten Stoffe und keine tollen Künstler mehr gibt - oder nicht ausreichend. Ich schau mir doch nicht die 200te Robin Hood Verfilmung an, nur weil die in 3D ist.
adam
adam
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 12.04.2012, 12:49:25

Speziell zur Musik ging mir das auch schon durch den Kopf. Bei uns hat sich einer die Platte gekauft und sie dann Freunde aufnehmen lassen. Das war private Nutzung. Dafür lag auf dem Preis von Bändern und Kassetten eine Abgabe, ich glaube für die Gema.

Jedenfalls gab es keine Rechtsanwälte, die speziell alles nach Copyrightverletzungen abgegrast und so Reibach gemacht haben.

--

adam



yuna
yuna
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von yuna
als Antwort auf adam vom 12.04.2012, 12:57:57
Adam, diese Abgabe für die Gema liegt auch heute noch, soweit ich weiß, auf Massenspeichern wie CD/DVD-Rohlingen und Festplatten etc.
Wer sich also ein Album z.B. kauft und es dann auf seiner Platte in mp3-Format oder so speichert und/oder eine Sicherungskopie anlegt für unterwegs, zahlt sogar doppelt an die Gema. Wenn er die Musik dann so laufen lässt, dass andere sie hören können, müsste er theoretisch erneut an die Gema zahlen.

Das Mitschneiden auf Kassette damals war den Gesellschaften und der Unterhaltungsindustrie allerdings auch da schon ein Dorn im Auge, nur waren sie da noch nicht ansatzweise so mächtig. Da wurden dann Moderatoren aufgefordert in die Songs reinzuquatschen, oder sie 10 Sekunden vor Schluss schon zu stoppen. Ich hab noch einige Kassetten, wo man dieses Verhalten fast bei jedem Song findet - entweder sie quatschen rein oder es fehlen am Anfang und am Ende des Songs ein paar Sekunden.

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf yuna vom 12.04.2012, 13:06:01
Der GEMA-Irrsinn geht noch weiter. Auch auf den in Deutschland verkauften Scannern und Kopierern liegt eine GEMA-Abgabe, da man ja damit urheberrechtlich geschützte Dokumente vervielfältigen könnte. Um diese Gebühren gering zu halten, drosseln die Hersteller die deutschen Treiber. Lädt man sich für seinen Scanner die englischen Treiber runter, ist der plötzlich doppelt so schnell.

Was mich bei all diesem Schwachsinn wirklich interessiert ist: WER BEKOMMT DIE KOHLE? ...kein Mensch weiß doch, was ich scanne und kopiere.
Dient das Geld ausschließlich dem Selbsterhalt der Institution?
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von schorsch
als Antwort auf yuna vom 12.04.2012, 11:56:01
Braucht es denn, nur um Copyrights fair zu interpretieren, wirklich eine neue Partei? Ich denke, da würden die schon bestehenden Konsumenten-Organisationen völlig ausreichen.

Die Meinungen dieser Partei sind etwa so verschieden, wie es führende Köpfe dabei hat. Wetten, dass Tausende wieder davonlaufen, wenn sie merken, dass nicht alle Recht haben können?

P.S. Eine neue Partei kann so lange punkten und wachsen, als sie nicht beweisen muss, dass ihre Politik besser ist als die der anderen Parteien.

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 12.04.2012, 15:22:57
Gestern war wieder mal ein Vertreter der Piraten bei Lanz in dessen Talkshow. Zu jeder Frage nach dessen persönlicher Meinung erklärte er, er würde keine Antwort im TV geben, weil er erst mit den Gremien seiner Partei sprechen müsse und diese Meinungsäusserung dann als Extrakt einer gewonnenen Mehrheit beschlossen wird. Gottseidank ist unsere Demokratie mittlerweile so stark, dass wir uns auch solche seltsamen Menschen leisten können; noch belustigen sie ja das Volk. Olga
yuna
yuna
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Re: "Piraten" bleiben "Piraten"
geschrieben von yuna
als Antwort auf schorsch vom 12.04.2012, 15:22:57
Braucht es denn, nur um Copyrights fair zu interpretieren, wirklich eine neue Partei? Ich denke, da würden die schon bestehenden Konsumenten-Organisationen völlig ausreichen.[...]

Du weißt aber schon, weshalb die Partei entstanden ist, oder? Nämlich genau deshalb, weil sich die anderen Parteien um eben diese Probleme (Copyright ist eines davon) nicht, nicht ausreichend oder nicht zufriedenstellend gekümmert haben.
Daher ist die einfache Antwort auf deine Frage: Ja.

[...]Wetten, dass [...]

Nein danke.

P.S. Eine neue Partei kann so lange punkten und wachsen, als sie nicht beweisen muss, dass ihre Politik besser ist als die der anderen Parteien.

So machen es die anderen Parteien doch auch. Versprechungen machen vor der Wahl. Und nach der Wahl für Dinge kämpfen, wo sie genau wissen, dass andere Parteien ihnen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Weg versperren werden. Achte doch mal drauf - sobald eine Partei die Macht hat Dinge durchzudrücken, ändern sich die Themen, für die sie kämpfen.
Der Unterschied zu den Piraten ist jedoch, diese hatten bisher noch nicht die Chance zu beweisen, ob sie bei ihren Zielen bleiben, während alle anderen Parteien Jahr für Jahr bewiesen haben, dass ihnen nur an sich selbst wirklich etwas liegt.

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