Innenpolitik Pflegeversicherung

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Friedensfreund vom 07.10.2024, 20:55:12
Die Pflegezwangsversicherung dient doch zum großen Teil dazu, der in den letzten Jahrzehnten aufgeblühten Pflegeindustrie die Profite zu generieren. dito den von Dir empfohlenen privaten Pflegezusatzversicherungen. Die Zuzahlungen für die Unterbringung in Pflegeheimen übersteigen in der Regel die Renten der Betreffenden und zehren deren Rücklagen weitestgehend auf. Man geht mit nichts, so wie man mit nichts gekommen ist. Eine steigende Lebenserwartung ist zwar vom Einzelnen erwünscht, die Natur aber hat diese rasche Entwicklung vermutlich (noch) nicht vorgesehen, ich meine, die Biologie des Menschen ist aus heutiger Sicht nicht bereit, 100 oder 110 Jahre alt zu werden, und dieses Alter in gewohnter Selbstständigkeit bewältigen zu können. Es kann ganz einfach nicht ausbleiben, das die letzten 5 bis 10 Jahre des Lebens als Pflegefall zugebracht werden. Eine Lösung, bei der der alte Mensch im Mittelpunkt steht, sehe ich nicht.
Weder die Rentenversicherung noch die Kranken- oder Pflegeversicherung sind auf ein Menschenalter von 100 Jahren, vielleicht sogar etwas darüber, vorbereitet.

Ich habe mit knapp 15 meine Lehre angefangen ... das Einstiegsalter in einen Beruf, sei es Handwerk, Studium oder abgebrochenes Studium, dürfte aktuell wesentlich darüber liegen. Gesetzlich ist aber mit 67 Jahren spätestens Rentenbeginn ... wie soll das gehen?

Die medizinische Versorgung im Alter wird anspruchsvoller, also teurer, mit den 5 bis 10 Jahren als Pflegefall liegst du wohl für viele Menschen richtig, von einer Rentenzahlung von 67 bis 100 Jahre will ich erst gar nicht anfangen ... kurzum: unsere Gesellschaft ist auf diese Entwicklung im Lebensalter nicht vorbereitet, weder für die Zukunft, noch in der Gegenwart.

Ich würde mir wünschen, dass die Politik dies als Problem erkennt und ohne ideologische Schranken, ohne Parteipolitik, sich dieser Sache annimmt ... und natürlich Lösungen findet.

Das Desaster in der Pflege ist nun auf dem Tisch. Mit Arbeitskreis und Schuldzuweisungen ( "es ist halt vieles in den letzten Jahren liegen geblieben ..." ) kriegt man das eine Jahr bis zur nächsten Wahl bestimmt irgendwie rum, dann kommen "die anderen" ... und es geht wieder von vorn los, die selbe Baustelle.
MarkusXP





 
Xalli
Xalli
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Xalli
als Antwort auf Nick42 vom 07.10.2024, 21:36:40
Ich kenne viele Leute in meinem privaten Umfeld, die weder an staatliche Türen klopfen wollen noch der eigenen Familie im Alter fnaziuiell  zur Last werden wollen. (Nick42)
 
...das dürfte lieber @Nick42, die Norm sein, nur die Möglichkeiten einer umfassenden, alles abdeckenden Vorsorge für das Alter ist wesentlich leichter zu erreichen wenn ich nur für mich allein im Leben die Verantwortung trage.
Oder ob ich drei Kindern für ihren Lebensweg eine angemessene Ausbildung finanziere,  einen vollwertigen Studiengang z.B.

Im anschließenden Berufsleben mit Steuerzahlung und Beiträgen in die Rentenkasse sorgen sie dann auch mit für die, die sich nur auf sich allein konzentrieren konnten.

Xalli
Lenova46
Lenova46
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Friedensfreund vom 07.10.2024, 20:55:12

Die gesetzliche und private Pflegeversicherung wurde bereits vor Jahrzehnten eingeführt, um die betroffenen Personen zu entlasten.

Du hast recht, dass die Lebenserwartung der Menschen und damit auch die Pflegebedürftigkeit gestiegen ist.

Nicht recht hast du, dass die Pflegeeinrichtungen nur auf höchstmögliche Gewinne spekulieren.

Private Investoren führen ihre Einrichtungen gewinnorientiert. Sie müssen aber auch ihre Kunden zufriedenstellen. 

Gemeinnützige Träger haben es etwas leichter mit der Finanzierung ihrer Angebote.


Im Vordergrund stehen immer noch die Beteiligten, die mit den Gegebenheiten zurechtkommen müssen. 


Bekannt ist, dass das Pflegepersonal unzureichend bezahlt wurde. Inzwischen wird für angemessene Entlohnung gesorgt.


Dabei bleibt es nicht aus, dass die Beiträge für die Pflegeversicherung angehoben werden. 


Wahrscheinlich wird auf Steuermittel zurückgegriffen.

 


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Lenova46
Lenova46
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Xalli vom 07.10.2024, 22:12:17

Das mag nicht wesentlich ins Gewicht fallen, aber es ist vorhanden:

"Der Kinderlosenzuschlag wurde von 0,35% auf 0,6 Beitragssatzpunkte angehoben. Diesen Zuschlag zahlen die Arbeitnehmer allein, der Arbeitgeber übernimmt davon nichts." (2024)

Personen, die sich um Kinder kümmern, werden gegenüber Kinderlosen begünstigt.

Xalli
Xalli
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Xalli
als Antwort auf Lenova46 vom 08.10.2024, 03:54:50
Das mag nicht wesentlich ins Gewicht fallen, aber es ist vorhanden:

"Der Kinderlosenzuschlag wurde von 0,35% auf 0,6 Beitragssatzpunkte angehoben. Diesen Zuschlag zahlen die Arbeitnehmer allein, der Arbeitgeber übernimmt davon nichts." (2024)

Personen, die sich um Kinder kümmern, werden gegenüber Kinderlosen begünstigt.
richtig dürfte aber die meisten Mitglieder im ST nicht betreffen 😅

Grundsätzlich müssen alle kinderlosen Mitglieder der sozialen Pflegeversicherung seit dem Jahr 2005 zusätzlich zu dem „normalen“ Beitragssatz einen Beitragszuschlag entrichten.
(Bundesministerium für Gesundheit)

Der Beitrag zur Pflegeversicherung für Kinderlose liegt damit bei 4 Prozent. Kinderlose, mit einer privaten Pflegepflichtversicherung, zahlen keinen Zuschlag.
pschroed
pschroed
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Friedensfreund vom 07.10.2024, 20:55:12
Die Pflegezwangsversicherung dient doch zum großen Teil dazu, der in den letzten Jahrzehnten aufgeblühten Pflegeindustrie die Profite zu generieren. dito den von Dir empfohlenen privaten Pflegezusatzversicherungen.
Umso wichtiger wäre es wenn die DE Konjunktur wieder laufen würde, daß die Kassen wieder gefüllt werden, lieber wählt man destruktive Parteien wo das Gegenteil möchten. Remigration und den ganze Quatsch, wo die nötige Zuwanderungen in die Pflege ebenfalls ausbremsen.

Ohne Rendite Friedensfreund und Gewinne wird keiner dich pflegen, so hart es auch klingt ausser der Steuerzahler übernimmt noch höhere Kosten für das Gesundheitswesen welche von seiner Rente und Löhne abgezogen werden. Keiner arbeitet umsonst , auch keine Pflegerin.

Das ist auch in DE Nachbarländer so. Phil.

Altenpfleger/in – Gehalt nach Alter und Berufserfahrung DE

Bei vier bis neun Jahren Erfahrung beträgt der durchschnittliche Bruttolohn in der Altenpflege rund 2.500 Euro im Monat. Hat man mehr als zehn Jahren Berufserfahrung, können Altenpfleger/innen im Schnitt 2.750 Euro im Monat verdienen

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Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Xalli vom 07.10.2024, 22:12:17
Im anschließenden Berufsleben mit Steuerzahlung und Beiträgen in die Rentenkasse sorgen sie dann auch mit für die, die sich nur auf sich allein konzentrieren konnten.

Xalli

Ist vielleicht OT:

Liebe Xalli,

es ist aber auch so, dass "die, die sich nur auf sich allein konzentrieren konnten", vorher in ihrem Berufsleben per Steuern die Ausbildungen, Studiengänge usw. derer, die nun für sie "sorgen", mitfinanziert haben. Da beruht also alles auf Gegenseitigkeit..

Ich bin jemand, der keine Kinder bekommen konnte, und sein Leben lang Hinweise bekam, dass die Kinder anderer Leute seinen Lebensabend finanzierten. Vielleicht empfinde ich das zu empfindlich...

Liebe Grüße

DW
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf pschroed vom 08.10.2024, 08:34:33

Ohne Rendite Friedensfreund und Gewinne wird keiner dich pflegen, so hart es auch klingt ausser der Steuerzahler übernimmt noch höhere Kosten für das Gesundheitswesen welche von seiner Rente und Löhne abgezogen werden. Keiner arbeitet umsonst , auch keine Pflegerin.

 

Bezüglich der Grundaussage stimme ich Dir zu, gebe aber zu bedenken, dass die Pflegeheime heutzutage gewinnorientiert arbeiten. 

Ich halte es nach wie vor für fragwürdig, dass aus Gesundheit und Pflegeinstitutionen (Krankenhäuser, Pflegeheime) Gewinne ausgeschüttet werden. Kostendeckend arbeiten und ordentliche Löhne sind eine völlig andere Sache.

In den letzten Jahrzehnten sind die privaten Pflegeheim(Ketten) aus dem Boden geschossen. Warum wohl? Doch nicht deshalb, weil sich nur schwer Geld damit verdienen lässt.
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Xalli vom 08.10.2024, 04:59:22
Der Beitrag zur Pflegeversicherung für Kinderlose liegt damit bei 4 Prozent. Kinderlose, mit einer privaten Pflegepflichtversicherung, zahlen keinen Zuschlag.

So in den Raum geworfen erzeugt das ein G'schmäckle... Wir wollen doch hier keinen Neid schüren.

deshalb ergänze ich:

In der privaten Pflegepflichtversicherung gibt es keinen Beitragszuschlag für Kinderlose, da diese auf einem Anwartschafts­deckungs­verfahren beruht. 

Durch die sogenannten Alterungs­rückstellungen werden die Beiträge über die komplette Laufzeit ausgeglichen. In jungen Jahren zahlt man mehr, in späteren Jahren weniger Beitrag in die private Pflegepflichtversicherung, als es das entsprechende Alter erfordern würde. Die fällige Prämienhöhe bemisst sich nicht nach Einkommen oder Familienstand, sondern nach Ihrem individuellen Gesundheits­risiko bei Eintritt in die private Pflegepflichtversicherung.
pschroed
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Zaunkönigin vom 08.10.2024, 09:58:44

Liebe Zaunkönigin auf diesem Globus macht keiner etwas umsonst, sogar der Tod muss bezahlt werden.

Es muss ja irgendwo das Geld verdient werden und das kommt immer von den Konzernen, käme es nicht von den Steuern der Arbeitnehmer dann müsste die Regierungen irgendwie Milliarden zusammen treiben, andere Ausgaben als Beispiel das Bürgergeld oder Kindergeld zurückfahren um die Pflege zu finanzieren, ja doch es gibt immer Investoren wo die Rendite nie hoch genug ist, dann müssten die Regierungen eine Obergrenze festlegen, wo dann möglicherweise einige Investoren bzw. Klein -Investoren wieder abspringen würden , es ist ein heikles Thema , wo Karl Lauterbach nicht zu beneiden ist. Vielleicht wird die Privatversicherung aktueller ? Sollte aber nur meine Meinung sein. 😏Phil.


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