Innenpolitik Pflegeversicherung
.... ich verdächtige niemanden. Aber ich lasse mir auch meinen Eindruck nicht nehmen, dass deutsche Menschen sehr gerne für sehr viele Dinge viel Geld ausgeben - und wenn es dann etwas gibt ,wo "man" den Staat heranziehen kann, wird dies gerne genommen.
Olga
Olga, das ist nicht fair. Zumindest nicht in diesem Kontext. Oder glauben Sie, dass 4,17 Millionen btz 84 % 2021 nur deshalb zu Hause versorgt wurden weil man Geld sparen wollte?
Die Meisten tun das aus Überzeugung. Einige vermutlich, weil sie keinen Pflegeheimplatz bekommen haben.
Das, was man als Pflegegeld bezahlt bekommt, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Dafür macht man das sicher nicht. Und ich kenne 2 Frauen die nach Ende der Pflege vor den Ruinen ihrer guten beruflichen Laufbahn standen.
Nein, ich behaupte immer noch, die Mehrzahl wird aus Überzeugung zu Hause versorgt und das ist Engagement pur.
Sicher, ich habe in der Uni mehrfach vom Personal zu hören bekommen, dass es ungewohnt war, dass ich täglich zu den Besuchszeiten darauf wartete eingelassen zu werden. Tenor war: wir haben hier viele liegen, die sehen wochenlang keinen Besuch. Ähnlich klang das in der Reha. Ich habe aber auch viel anderes erlebt. Anrührende Szenen, Bemühungen, Liebe, Fürsorge
Oh nein, wir sind nicht so berechnend wie Sie das empfinden. Und rechnen können, überlegen wie man finanziell über die Runden kommen kann, das ist legitim und wichtig und richtig.
Ganz wichtig für die Beurteilung und Bemessung des Pflegegrades ist eine tägliche lückenlose Dokumentation darüber, wieviel Zeit in Unterstützung des zu Pflegenden investiert werden muß, das fängt mit dem ersten Toilettengang an, geht über Körperpflege, Frühstück richten und eventuell verabreichen, Medikamentengabe, soziale Kontakte pflegen, Mittagessen richten und eventuell wieder verabreichen, Medikamentengabe, Toilettengang, usw., richtige Tagesprotokolle anfertigen, die man dem MDK vorlegen kann und soll!
Aber bevor man überhaupt einen Antrag bei den KKen stellt, sollte man eine Beratung durch die Pflegekasse anfordern oder drum bitten!
Es kommt nämlich nicht darauf an was der zu Pflegende noch kann, es kommt darauf an was er um den Tag zu bewältigen nicht kann, dafür werden Punkte erteilt, darum die Tagesprotokolle!
Edita
Ganz wichtig für die Beurteilung und Bemessung des Pflegegrades ist eine tägliche lückenlose Dokumentation darüber, wieviel Zeit in Unterstützung des zu Pflegenden investiert werden muß, das fängt mit dem ersten Toilettengang an, geht über Körperpflege, Frühstück richten und eventuell verabreichen, Medikamentengabe, soziale Kontakte pflegen, Mittagessen richten und eventuell wieder verabreichen, Medikamentengabe, Toilettengang, usw., richtige Tagesprotokolle anfertigen, die man dem MDK vorlegen kann und soll!
Aber bevor man überhaupt einen Antrag bei den KKen stellt, sollte man eine Beratung durch die Pflegekasse anfordern oder drum bitten!
Es kommt nämlich nicht darauf an was der zu Pflegende noch kann, es kommt darauf an was er um den Tag zu bewältigen nicht kann, dafür werden Punkte erteilt, darum die Tagesprotokolle!
Edita
das ist schon richtig, funktioniert aber dann nicht, wenn die Begutachtung unmittelbar nach dem Rehaaufenthalt statt findet (und da sind sie schnell)
Zu diesem Zeitpunkt hat man a) noch gar keine Ahnung wie das alles laufen wird (manches hat sich erst Tage und Wochen später heraus kristallisiert) und b) hatte ich Unterstützungsbedarf der in diesen Listen gar nicht vor kam.
Aber das mit der Beratung durch die Pflegekasse interessiert mich. Ich hatte kein Ahnung dass es die gibt und noch weniger in wie fern man sich beraten lassen kann.
Du kannst dich auch schon mal hier informieren, diesen Tipp hat uns eine Bekannte gegeben zur Vorbereitung auf eine 2. Begutachtung: https://www.pflege.de/pflegekasse-pflegerecht/pflegegrade/
Beim Pflegegradrechner kannst du genau sehen, wieviele Punkte es wofür gibt und du kannst das Ergebnis ausrechnen und zuschicken lassen per Mail.
Du kannst dich auch schon mal hier informieren, diesen Tipp hat uns eine Bekannte gegeben zur Vorbereitung auf eine 2. Begutachtung: https://www.pflege.de/pflegekasse-pflegerecht/pflegegrade/
Beim Pflegegradrechner kannst du genau sehen, wieviele Punkte es wofür gibt und du kannst das Ergebnis ausrechnen und zuschicken lassen per Mail.
danke Maya, das kenne ich . Über 5 Jahre danach wären wir jetzt bei der Einstufung die seit 5 Jahren vorliegt. (heute habe ich auch keine Bedenken mehr, meinen Mann 2-3 Std. alleine zu lassen).
Ich halte Pflegestufe 3 zwar immer noch für äusserst fragwürdig für einen Menschen der nicht in der Lage ist in Notsituationen mit fremden Menschen auch nur ansatzweise zu kommunizieren, aber daran trägt der Gutachter keine Schuld, das ist ein Problem dieses Fragenkatalogs.
Insofern - heute passt Pflegestufe 3, wenn man nach diesem Fragenkatalog vorgeht. (allerdings hätte auch da mein Mann heute mehr Punkte als damals vor 5 Jahren)
Nachtrag: die Seite ist insgesamt sehr informativ - vor allem auch verständlich und nicht in einem Geschwurbel verfasst die ein Mensch, der erstmalig mit der Thematik in Berührung kommt, gar nicht verstehen kann.
Übrigens - auch hier spielt das Thema Trauer rein. Aber statt dessen erwartet man funktionierende, sachliche Angehörige.
Ganz wichtig für die Beurteilung und Bemessung des Pflegegrades ist eine tägliche lückenlose Dokumentation darüber, wieviel Zeit in Unterstützung des zu Pflegenden investiert werden muß, das fängt mit dem ersten Toilettengang an, geht über Körperpflege, Frühstück richten und eventuell verabreichen, Medikamentengabe, soziale Kontakte pflegen, Mittagessen richten und eventuell wieder verabreichen, Medikamentengabe, Toilettengang, usw., richtige Tagesprotokolle anfertigen, die man dem MDK vorlegen kann und soll!
Aber bevor man überhaupt einen Antrag bei den KKen stellt, sollte man eine Beratung durch die Pflegekasse anfordern oder drum bitten!
Es kommt nämlich nicht darauf an was der zu Pflegende noch kann, es kommt darauf an was er um den Tag zu bewältigen nicht kann, dafür werden Punkte erteilt, darum die Tagesprotokolle!
Edita
das ist schon richtig, funktioniert aber dann nicht, wenn die Begutachtung unmittelbar nach dem Rehaaufenthalt statt findet (und da sind sie schnell)
Zu diesem Zeitpunkt hat man a) noch gar keine Ahnung wie das alles laufen wird (manches hat sich erst Tage und Wochen später heraus kristallisiert) und b) hatte ich Unterstützungsbedarf der in diesen Listen gar nicht vor kam.
Aber das mit der Beratung durch die Pflegekasse interessiert mich. Ich hatte kein Ahnung dass es die gibt und noch weniger in wie fern man sich beraten lassen kann.
Guten Morgen Zaunkönigin, wenn Du mal wieder in so einer Situation bist, oder Du möchtest einen Status korrigieren lassen, auch REHA- Einrichtungen führen Protokolle über den Pflegeaufwand eines jeden einzelnen Patienten, dort kann man auch um eine schriftliche Aussage bitten.
Edits
Danke Edita, das ist ein super Hinweis den ich sicher nicht vergesse - und das hätte ich mal wissen müssen. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass solche Einrichtungen, die ja die Pflegestufe für den Patienten beantragen wenn das erstmalig erforderlich ist, unaufgefordert diese Informationen mit geben.
Aber wie das halt bei uns so ist... eigentlich.
Ich lasse mich natürlich gerne davon überzeugen, dass unsere Gesellschaft hilfsbreit und altruistisch ist und die meisten Angehörigen umgehend ihre guten Jobs aufgeben, um alte Angehörige selbstlos zu pflegen, solange dies nötig ist.
Aber ich kenne selbst auch andere Fälle, z.B. aus Schilderungen von Bewohnern des Altenheimes, wo unsere Mutter bis zu ihrem Tod lebte.
Und natürlich dann einen oft auftretenden Streitpunkt: wenn für die Pflege das Einfamilienhaus oder die Eigentumswohnung verkauft werden müssen, um das zu finanzieren, weil zB. zwei Renten plus Geld aus derPflegeversicherung nicht ausreichen.
Und sich dagegen die erbberechtigten Kinder wehren, weil sie fest damit rechneten, dass sie später diese Immobilien übernehmen können.
DAnn wird womöglich Pflege zu Hause angeboten; meist die Tochter oder Schwiegertochter erledigen das und werden dadurch auch nicht froh (meist sind es ja nicht die Söhne oder Schwiegersöhne,die diese Pflegearbeiten übernehmen).
Und das wirkt sich dann auf die Atmosphäre und Stimmung aus - ich hätte mich nie in eine solche Situation begeben wollen.
Allerdings ist mir auch seit 50 Jahren klar, dass meine vermietete Eigentumswohnung in München am Ende verkauft werden muss, um meine Pflegekosten zu finanzieren. Der einzige Ausweg wäre, dass ich vorher sterbe - dann geht die Wohnung natürlich an meine Erben. Olga
Ich lasse mich natürlich gerne davon überzeugen, dass unsere Gesellschaft hilfsbreit und altruistisch ist und die meisten Angehörigen umgehend ihre guten Jobs aufgeben, um alte Angehörige selbstlos zu pflegen, solange dies nötig ist.
Aber ich kenne selbst auch andere Fälle, z.B. aus Schilderungen von Bewohnern des Altenheimes, wo unsere Mutter bis zu ihrem Tod lebte.
Und natürlich dann einen oft auftretenden Streitpunkt: wenn für die Pflege das Einfamilienhaus oder die Eigentumswohnung verkauft werden müssen, um das zu finanzieren, weil zB. zwei Renten plus Geld aus derPflegeversicherung nicht ausreichen.
Und sich dagegen die erbberechtigten Kinder wehren, weil sie fest damit rechneten, dass sie später diese Immobilien übernehmen können.
DAnn wird womöglich Pflege zu Hause angeboten; meist die Tochter oder Schwiegertochter erledigen das und werden dadurch auch nicht froh (meist sind es ja nicht die Söhne oder Schwiegersöhne,die diese Pflegearbeiten übernehmen).
Und das wirkt sich dann auf die Atmosphäre und Stimmung aus - ich hätte mich nie in eine solche Situation begeben wollen.
Allerdings ist mir auch seit 50 Jahren klar, dass meine vermietete Eigentumswohnung in München am Ende verkauft werden muss, um meine Pflegekosten zu finanzieren. Der einzige Ausweg wäre, dass ich vorher sterbe - dann geht die Wohnung natürlich an meine Erben. Olga
So altruistisch bin auch ich nicht, dass ich meine Absicherung (sprich Einkommen/Rente) riskiert hätte. Und ich rechne selbstverständlich auch. Das Geld muss für ein gutes Leben sowohl für meinen Mann als auch für mich reichen.
Aber Pflege findet in der heutigen Zeit oft in Kombination mit dem Beruf statt - meist noch unterstützt durch Pflegedienste. Dass das an die eigenen Grenzen bringst steht außer Frage.
Das was Sie beschrieben haben gibt es sicherlich, aber, und davon bin ich überzeugt, das trifft nicht auf 84% zu. Noch nicht einmal auf die Hälfte davon.
Meine Mutter war es übrigens, die nicht ihr Erspartes ins Pflegeheim versenken wollte (Ihre Worte). Da nützte es auch nichts dass ich Ihr sagte: "Mutter, Du hast ein Leben lang dafür hart gearbeitet (und das hat sie wirklich), dann steht es Dir doch auch zu es bis zum letzten Cent für Dich auszugeben."
Hier in der Straße sind mehrere alte Leute. Es sind Häuser aus den 70ern. Nebenan lebt eine verwitwete Frau die finanziell gut versorgt ist. Sie hat erst ihren Vater und jetzt ihren Bruder gepflegt. Den Bruder so lange bis bei ihm die Demenz in einer Form sich ausprägte die dafür sorgte, dass eine Versorgung durch nur eine Person nicht mehr machbar war. Sie ist Überzeugungs"Täterin".
2 Häuser weiter hat eine Frau ihren Mann nach Schlaganfall 4 oder 5 Jahre alleine versorgt. Er ist jetzt im Heim weil er schwer dement ist (und beide auch deutlich über 70). Sie besucht in täglich, sagt aber auch, dass sie einerseits froh ist wenigstens nachts wieder Ruhe für sich zu haben.
Neben uns lebte ein alter Mann der sehr pflegebedürftig aber auch sehr resolut war. Er wurde alleine durch den Pflegedienst versorgt. 1x in der Woche kam die ungeliebte Tochter vorbei zum Vorlesen (die wurde irgendwann vergrault) und 1x im Monat die weiter weg lebende Tochter die dann den Garten richtete. Ich bin mir sicher, dass dieser Mann für sich selbst bestimmt hat, dass er zu Hause bleiben wollte.
3 Häuser weiter von mir, lebte ein älteres Ehepaar zusammen. Sie war irgendwann dement. Der Mann hat sie versorgt und ich hatte den Eindruck, dass er darunter litt. Er ist dann verunglückt (gestolpert und so kam eines zum anderen). Danach haben die beiden Töchter (die beide weiter weg leben) eine Pflegehilfe ins Haus geholt - ich meine aus Polen. Die Töchter waren am Wochenende abwechselnd da und die Pflegehilfe hatte eine eigene Einliegerwohnung. Da die alte Dame mit Fortschreiten der Demenz eher ruhiger wurde, hat das gut funktioniert. Irgendwann war dann mehr Pflege erforderlich und die letzten Monate hat sie dann im Pflegeheim verbracht. Inzwischen ist sie verstorben, das Haus verkauft.
Ich kann da auch nicht sagen, dass die Töchter nicht an den Eltern interessiert waren, den Pflege hätten sie auch billiger bekommen können.
Vor über ca. 15 Jahren lernte ich eine Frau kennen die ihren Job als Chefsekretärin aufgab um ihre krebskranke Mutter zu pflegen. Es waren zwar "nur" 2 Jahre, aber danach blieb ihr erst einmal nur die Möglichkeit über Zeitarbeit. Was das bedeutet dürfte Ihnen bewusst sein. Sie war Ü50 - das machte es doppelt schwer. Ihr war damals bewusst was sie riskiert, sie tat es aus Überzeugung - und nein - sie hat nichts Wesentliches geerbt.
Lange Rede, kurzer Sinn - ich stelle einfach in Frage, dass die Mehrheit der Angehörigen nur aufs Geld schielen weil ich mehr engagierte Beispiele kenne als Familienkonstellationen bei denen klar ist weshalb zu Hause gepflegt wird.
Und die Fälle, bei denen mir der Atem stockte, die haben sich erst gar nicht in die Situation begeben, dass sie sich in irgend einer Form kümmerten.