Innenpolitik Pflegeversicherung

Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf MarkusXP vom 07.10.2024, 18:50:57

Ich vermute auch, dass die Pflegebereitschaft in den Familien zurück geht. Ehepartner, so weit vorhanden, will ich da ausnehmen, aber bei den Kindern, die vielleicht irgendwo arbeiten und/oder keine Wohnung in ausreichender Größe haben, sieht es auch nicht gut aus.


MarkusXP

 

Hier irrst Du. Zumindest aktuell sie das wie folgt aus:

Mehr Pflegebedürftige - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

4,17 Millionen Pflegebedürftige beziehungsweise 84 % wurden 2021 zu Hause versorgt.
Davon wurden 3,12 Millionen Pflege­bedürftige überwiegend durch Angehörige gepflegt.
Weitere 1,05 Millionen Pflege­bedürftige lebten ebenfalls in Privat­haushalten, sie wurden jedoch zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege­dienste versorgt.
(Anmerkung: das ist bei hoher Pflegebedürftigkeit meist auch gar nicht anders handhabbar - es sei denn, man riskiert den eigenen Zusammenbruch)
16 % oder 0,79 Millionen Pflegebedürftige wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.

Mit anderen Worten, ohne die Angehörigen würde schon heute die Pflegesitutation in sich zusammen brechen.


Zitat: Aus dem von der Barmer Ersatzkasse verfassten Pflegereport 2015 geht hervor, dass die durchschnittliche Pflegedauer für alle Altersgruppen bei 6,7 Jahren liegt. Bei durchschnittlich 4,4 Jahren liegt die Pflegedauer bei den Menschen, die ab einem Alter von mindestens 60 Jahren pflegebedürftig werden.

Hier wurde auch die Frage (ich glaube von Ingo) aufgeworfen wie hoch die Rentenabsicherung der pflegenden Angehörigen ist
Angehörige pflegen | Deutsche Rentenversicherung (deutsche-rentenversicherung.de)

Es gibt dann aber so kleine Niedlichkeiten wenn das hier eintrifft:
Tritt der Fall ein, dass eine Pflegeperson die notwendigen Pflegeleistungen wegen eigener Erkrankung oder totaler Erschöpfung nicht mehr wahrnehmen kann, übernimmt die Pflegeversicherung auf Antrag die Kosten für die Verhinderungspflege. Alternativ kann eine Kurzzeitpflege beantragt und übernommen werden.

D.h. aber auch dass in diesem Fall nach n Wochen (ich meine 4 oder 6 - da müsste ich googeln) kein Pflegegeld mehr bezahlt wird und auch keine Beiträge in die Rente fließen.
 
Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2024, 19:48:57
Eine"Pflegebereitschaft" kann auch innerhalb von Familien oft nicht mehr erbracht werden,weil wir in einer Single-Gesellschaft leben, auch unterfüttert durch die seit Jahren sehr hohen Scheidungsraten.

 


Man glaubt es kaum - aber die Realität sieht tatsächlich z.Zt. noch anders aus: Derzeit werden ca 84% der Pflegebedürftigen zu Hause (ohne Unterstützung der Pflegedienste) versorgt. 

Nichts desto Trotz stimme ich Ihrer Anmerkung zu (sofern man sich in jungen Jahren das leisten konnte)
 
Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf MarkusXP vom 07.10.2024, 21:47:11
 
 
Weder die Rentenversicherung noch die Kranken- oder Pflegeversicherung sind auf ein Menschenalter von 100 Jahren, vielleicht sogar etwas darüber, vorbereitet.

....

Die medizinische Versorgung im Alter wird anspruchsvoller, also teurer, mit den 5 bis 10 Jahren als Pflegefall liegst du wohl für viele Menschen richtig, von einer Rentenzahlung von 67 bis 100 Jahre will ich erst gar nicht anfangen ... kurzum: unsere Gesellschaft ist auf diese Entwicklung im Lebensalter nicht vorbereitet, weder für die Zukunft, noch in der Gegenwart.

Ich würde mir wünschen, dass die Politik dies als Problem erkennt und ohne ideologische Schranken, ohne Parteipolitik, sich dieser Sache annimmt ... und natürlich Lösungen findet.


MarkusXP

 

zufällig bin ich heute über das hier gestolpert: Lebensspanne der Menschen wird sich nicht weiter maßgeblich verlängern (aerzteblatt.de)

Zitat:
Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass – sofern das biologische Altern nicht deutlich verlangsamt werden kann – die Wahrscheinlichkeit, 100 Jahre zu erreichen, bei Frauen 15 % und bei Männern 5 % nicht überschreiten wird. Der „Kampf der Menschheit für ein langes Leben“ sei weitgehend gewonnen, meinen sie.


Ganz so dramatisch wird es nicht. Und ich denke auch, dass man, wäre man bezüglich häuslicher Pflege etwas realititäsnaher und kreativer, man viele Kosten sparen würde weil durchaus (noch) die Bereitschaft zur Pflege in den Familien vorhanden ist.

Weg von den gewinnorientierten Heimen - die sowieso nur einen kleinen Brauchteil versorgen. Hin zur Stärkung der häuslichen Pflege.

In unserem Land werden junge Familien besser unterstützt als pflegende Angehörige. Nicht dass ich das den jungen Menschen neiden würde, denn Unterstützung ist da schon recht am Platz. Aber ebenso bei denen die Pflegebedürftige unterstützen und genau wie junge Familien (und manchmal auch mehr) auf ein eigenes Leben verzichten.

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Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf cosi vom 08.10.2024, 19:47:26
Daß es viele Kindverweigerer gibt kann ich irgendwie verstehen. Jedoch wenn Kinderlose meinen sie wüßten alles besser ,was die Erziehung betrifft,das hat man als Mensch mit Kindern nicht soo gerne.
 
geschrieben von cosi

cosi, ganz ehrlich... ich verstehe nicht an welcher Stelle ich etwas besser gewusst hätte als Eltern. Ich hatte mich doch gar nicht zur Kindererziehung geäussert. (abgesehen davon, dass es Situationen gibt in denen ich tatsächlich eine Meinung habe)

Es würde mich deshalb interessieren an welcher Stelle ich Dir auf die Füße getreten bin.

Und ich würde mir allgemein wünschen, dass Ergänzungen oder Widersprüche nicht gleich als Angriff gewertet werden. Wozu diskutieren wir denn, wenn Widerspruch nicht mehr möglich ist ohne dass das als Angriff gewertet wird?

Wir alle haben mit Problemen zu kämpfen. Jeder an einer anderen Stelle. Und wir trugen und tragen alle zum Aufbau und Erhalt unserer Gesellschaft bei. Beides gehört gegenseitig anerkannt.

 
Edita
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Zaunkönigin vom 09.10.2024, 10:15:51

Ich bin überzeugt davon, daß Du nicht gemeint warst, diese Spitze ging wie immer bei dem Thema, an Olga! 


Edita

Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Der-Waldler vom 08.10.2024, 21:05:49
Ich bedauere meinen Hinweis schon wieder, denn was nun wieder losgetreten worden ist, habe ich nicht gewollt, Tut mir leid @Xalli

Schönen Abend

DW

DW, ich fand diesen Hinweis durchaus richtig und wichtig. 

Ich kann auch nicht nachvollziehen weshalb solche Hinweise mehr oder weniger als Angriff gewertet werden und was daran falsch sein soll. Es gibt Gründe weshalb Du diesen Hinweis gegeben hast und damit kann man genauso respektvoll umgehen wie das anders herum zu Recht erwartet werden kann.

Ich habe mir die Frage gestellt, weshalb ich in der Folge auf Korrektheit/Vollständigkeit von manchen Hinweisen Wert gelegt habe. Die Antwort lautete: weil das die Punkte waren bei denen ich regelmässig mit Neid und/oder Häme konfrontiert werde.

Die Unvollständigkeit hätte den einen oder anderen in seiner Geisteshaltung bestärken können.

Und nein - ich stehe immer noch nicht darüber. Aber muss ich das denn? 

Weder Dein Hinweis noch meine Ergänzungen waren als Angriff gemeint. Bestenfalls als erweiterte Diskussionsgrundlage. Wenn wir das nicht mehr dürfen, dann sollten wir gleich in die Foto-Stränge abwandern - aber wer weiß, was wir da wieder falsch machen können.
 

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Zaunkönigin
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Edita vom 09.10.2024, 10:21:56
Ich bin überzeugt davon, daß Du nicht gemeint warst, diese Spitze ging wie immer bei dem Thema, an Olga! 


Edita
ich vermute es ebenfalls - bin mir aber nicht sicher. Und da ich cosi schätze, würde ich schon gerne wissen ob ich nicht doch ins Fettnäpfchen gegriffen hätte und wenn ja, wo das stand 😉
Edita
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Zaunkönigin vom 09.10.2024, 10:29:11

Auch bei Olga ist es ein Griff ins Fettnäpfchen! 


Edita 

Edita
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von Edita

Warum „Griff ins Fettnäpfchen“???
Kinder erziehen und bilden durften und mußten sie, aber keine eigenen haben?!?!?!?! 


„Dem „Fräulein Lehrerin“ wurde diese Entscheidung gleich abgenommen: Bis 1951 (in Baden-Württemberg sogar bis 1956) war der sogenannte Lehrerinnen-Zölibat in Deutschland gesetzlich verankert:
Entschied sich eine Lehrerin bis dahin zu heiraten, musste sie ihre Stellung aufgeben und verlor zudem ihren Anspruch auf das Ruhegehalt. Schieden Lehrerinnen nicht freiwillig aus, drohte ihnen die Kündigung.“.  

Der Lehrerinnen-Zölibat: Als die Lehrerin noch das „Fräulein“ war 


Edita

lupus
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RE: Pflegeversicherung
geschrieben von lupus

Das Pflegeversicherungsproblem ist doch hauptsächlich auch ein Pflegekostenproblem.
Mit den Pflegekosten war inur mit den Kosten  einer Person konfrontiert..
Eine inzwischen mit 102 Jahren verstorbene Frau war in eine Wohnung mit Pflege eingezogen und bat mich, mir die Kalkulation der Gesamtkosten im Zuge einer Steigerung anzusehen..
Es war ein nicht überschaubares Machwerk , das aber die Zustimmung der für ihre  Pflege zuständigen Kasse gefunden hatte.
Insgesamt sehr undurchsichtig. Von den Johannitern betrieben entstand vor allem bei enormen Steigerungen der Kosten für den einzelnen Pflegefall der Eindruck, dass es hier zu einer großen Steigerung der Kosten für die Führungsspitze  (Gehälter) oder des Gewinns  kommen musste.
In diesem Bereich scheint es an Kontrollen und begrenzenden Bestimmungen zu fehlen.

lupus

 


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