Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.

Innenpolitik Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.

olga64
olga64
Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 05.03.2017, 21:57:31
xxxx
Ich habe schon früher hier einen anderen Thread begonnen (muss ihn suchen) mit "Erdogan ist durchgeknallt". Was er sich jetzt geleistet hat, ist ebenso unverantwortlich. Ich hoffe nur, dass dies jetzt nicht dazu führt, dass das relativ gute Verhältnis der Bevölkerungsgruppen in Deutschland sich verschlechtert. Darin sehe ich das größte Problem und die größte Gefahr.

Erdogan darf keinen Keil in unsere Gesellschaft treiben.

Karl
geschrieben von Karl
geschrieben von karl


ES ist wieder mal ein Zeichen, wie sich die mehr und mehr gewünschten "grossen, starken Männer" in abstrusester und vulgärster Form aufführen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Erdogan ist in einer Linie mit Trump, Putin und Orban.
Gestern bei Anne Will fand ich die Herren Maas und Verheugen gut; letzteren insbesondere deshalb ,weil er wirklich über lange und praktische Erfahrungen mit der Türkei verfügt und auch Herrn Erdogan. Es wäre schon fast zu empfehlen, dass jemand wie Verheugen als eine ARt Mittler zwischen den beiden Welten eingesetzt wird, damit die Sache nicht weiter eskaliert

Die deutsche Regierung sollten nicht Provokation auf Provokation folgen lassen. Es beträfe ja letztendlich Herrn Gabriel und das Aussenministerium und gerade von Herrn Gabriel weiss man vorher nie, welche verbalen Bomben er loslässt (da hätte ich zu Herrn Steinmeier und seiner ruhigeren und sachlichen Art mehr Zutrauen gehabt).
Ansonsten bin ich als deutsche Bürgerin der Meinung, wir sollten es unseren türkischen Mitbürgern schon gönnen, wenn deren Politiker dringend in Deutschland Reden vor ihnen halten wollen. Solange bei uns die NPD, die AFD und andere obskure politische Parteien ihr Gift unter Polizeibewachung bei uns versprühen dürfen, ist dies auch ein Teil Demokratie, mit dem wir leben müssen. Olga
wandersmann
wandersmann
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Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von wandersmann
Als die Bundesregierung Anfang der 60-er Jahre ein Abkommen mit der Türkei über den "Import" türkischer Arbeiter schloss, hätte ihr bei einiger Weitsicht bewusst sein müssen, dass das irgendwann mal zu Problemen führen würde. Auch weil es ja nicht bei den rund 1.000.000 Arbeitsmigranten aus der Türkei blieb, sondern durch Familiennachzug bzw. Familiengründung es heute rund 3 Mio Türken hierzulande gibt.
War das damals aber denn wirklich nötig?
Konnte das "Wirtschaftswunder" denn nicht aus eigener Kraft und mit eigener Hände Arbeit der Westdeutschen geschaffen werden?
Offensichtlich nicht, und als nach dem Mauerbau die "Weißen Türken", wie die Zonis offenherzig genannt wurden, nicht mehr zur Verfügung standen, mussten eben die "richtige" Türken her. Für die ungeliebten Hilfs- und Drecksarbeiten.
Es ist damals eben einiges schief gelaufen, woran man nun nichts mehr ändern kann. Nun hat der Westen eine mehr-millionenfache türkische Community, die er nicht einfach so ignorieren kann, und wenn deren Außenminister hier zu ihnen sprechen möchte, dann sollte man ihm das gewähren. Er würde ja zu seinen Landsleuten und Wählern sprechen.
Wer damals A sagte, muss heute auch ein B verkraften.
robert111
robert111
Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von robert111
Wenn aber im wesentlichen nur die eine Seite hier in Deutschland ihre Propaganda macht, die Regierungsseite, während die führenden Köpfe der Opposition in den türkischen Gefängnissen sitzen und kein Wörtchen sagen dürfen? Was ist das denn für ein "Wahlkampf"?

Engagement für die Meinungsfreiheit der Diktatur, aber zugleich Haftstrafen für die wichtigsten Politiker der Opposition? Wohlgemerkt: Es ist auch für sie eine völlig willhürliche Untersuchungshaft von bis zu 5 Jahren. Dazu braucht die umgebaute Justiz nicht einmal eine Anklageschrift. Ob das wirklich 100%ig richtig ist? Wir hören kein Wörtchen der Regierung, ob man eventuell zumindest die führenden Politiker der HDP aus der Haft entlassen könnte! Wie sollen sie denn Wahlkampf machen, in der Zelle?

Fakt ist: Es geht um ein Referendum mitten im Ausnahmezustand! Das bedeutet völlig willkürliche Verhaftungen. Und wie werden die Abstimmungen wohl vor sich gehen, in Sirnak, Nusaybin, Cizre? Dort wahrscheinlich gar nicht. Diese türkisch-kurdischen Städte wurden ja von der Armee Erdogans zerbombt. Es sind die reinsten Trümmerwüsten. Und in den anderen Städten und Dörfern?

In der Türkei wurde über die Verfassungsreform zuvor schon im Parlament abgestimmt. Es wurde von der Regierungspartei das Prinzip der offenen Stimmabgabe praktiziert, ohne Verwendung der aufgestellten Wahlkabinen. Niemand der AKP verwendete diese Wahlkabinen. Einfach das sichtbare "Ja" (Nicht falten!) vor aller Augen in die gläsernen Wahlbehälter werfen. Diese Praxis wurde von Abgeordneten der Opposition per Video dokumentiert. Und so funktionierte es, Abweichlern keine Chance zu geben.

Wo, in welchen Orten, in welchen Dörfern, es ebenso zugehen wird? Wohl nicht in Istanbul, Ankara, Izmir. Aber dort, wo die Vertreter der AKP in der Provinz als Zwangsgouverneure gewählte Bürgermeister abgelöst haben.

Ob ein Erdogan, ein Yildirim, ein wie auch immer, in Deutschland seine Hetzreden für die Diktatur und für die Todesstrafe halten können soll? Wenn es auch das Rederecht für die verhaftete Opposition gibt, in Deutschland und in der Türkei! Der Bundesregierung ist es jedoch völlig unwichtig.

Ich habe Maas am Sonntag bei "Anne Will" erlebt und war maaslos (kein Schreibfehler, sondern Ironie) enttäuscht. Völlig enttäuscht! Kein einziges Wort zu den verhafteten Politikern der Opposition. Man denkt, man tritt in weichen Käse! Aber bitte mir jetzt nicht schreiben, ob ich etwa lieber mit Panzern in die Türkei einfallen möchte. Nein. Leopard-Panzer sind längst schon da und werden beim Panzereinmarsch der Türkei in Syrien verwendet.

Es geht um Standpunkte mit Konsequenzen. Es geht nicht um "Skepsis". Es geht bei einer Diktatur nicht darum, eine Entwicklung zur Diktatur mit "Sorge" anzusehen. Sie ist ja längst an der Macht! Manchmal muss man in der Politik auch etwas tun! Völlig legale und logische Konsequenzen wie die Beendigung der EU-Zahlungen für die Türkei als "Eingliederungshilfe" ohne jeden wirklichen Zweck. Eine völlige Absurdität. Erdogan ist Nachahmer der Politik des Ermächtigungsgesetzes. Also besonnen reagieren und mit den Zahlungen von EU und Deutschland für das Regime völlig besonnen aufhören!

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bombeiro
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Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von bombeiro
Ich habe das Gefühl, dass die BRD eine türkische ENLAVE sein soll!!
olga64
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Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von olga64
als Antwort auf robert111 vom 07.03.2017, 00:28:35
Was erwarten Sie, bzw. fordern Sie? Den Einmarsch der Bundeswehr in der Türkei unter dem Motto: am deutschen Wesen soll die 'Welt genesen, will heissen, wir kämpfen militärisch dafür, dass die Türken endlich lernen, was wir wollen?
Bei Anne Will dürften Sie dann ja sehr begeistert von Frau Dagdelen gewesen sein. Eine Deutsche (in Duisburg geboren) mit kurdischem Hintergrund und bekennende Unterstützerin der PKK (immerhin eine ziemliche Mörderbande). Frau D. studierte insgesamt 15 Jahre Jura und brach dann doch irgendwann ab, weil sie die "Lernerei satt hatte". Sie ist Parteimitglied der Linken und praktiziert den rhetorischen Stil einer Frau Wagenknecht: laute Monologe, Zwischenfragen bzw. -kommentare unerwünscht. Herrn Laschet bezeichnete sie als den verlängerten Arm des Herrn Erdogan und unserer Kanzlerin wirft sie standhaft "deren" Pakt mit der Türkei vor (wurde zwischen der EU und der Türkei geschlossen).
Eine seltsame Frau, die m.E. nicht viel zu der Diskussions bei Anne Will beigetragen hatte, weil sie immer nur die gleichen Dinge absondert, die die meisten schon kennen.
Da ist mir der Jurist Herr Maas meist viel lieber: ein sachlicher, ruhiger Mann, der sicher auch erkannt hat, dass bei einem so grossen Zerwürfnis wie derzeit mit der Türkei es nie einen Schuldigen gibt, sondern immer mehrere und es nichts bringt, die nächste Eskalationsstufe zu zünden.
Schauen wir mal, was Herr Gabriel demnächst mit seinem türkischen Aussenminister-Kollegen schaffen wird.... Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 06.03.2017, 16:49:44
Die deutsche Regierung sollten nicht Provokation auf Provokation folgen lassen.
Ich finde ebenso, dass sich unsere Regierung richtig verhält. Wenn sich Erdogan unverantwortlich verhält, muss sie nicht Gleiches tun.

Karl

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robert111
robert111
Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von robert111
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2017, 16:59:56
Sie sind offensichtlich chronisch leseresistent! ich schrieb:

"Aber bitte mir jetzt nicht schreiben, ob ich etwa lieber mit Panzern in die Türkei einfallen möchte. Nein. Leopard-Panzer sind längst schon da und werden beim Panzereinmarsch der Türkei in Syrien verwendet.

Es geht um Standpunkte mit Konsequenzen. Es geht nicht um "Skepsis". Es geht bei einer Diktatur nicht darum, eine Entwicklung zur Diktatur mit "Sorge" anzusehen. Sie ist ja längst an der Macht! Manchmal muss man in der Politik auch etwas tun! Völlig legale und logische Konsequenzen wie die Beendigung der EU-Zahlungen für die Türkei als "Eingliederungshilfe" ohne jeden wirklichen Zweck. Eine völlige Absurdität. Erdogan ist Nachahmer der Politik des Ermächtigungsgesetzes. Also besonnen reagieren und mit den Zahlungen von EU und Deutschland für das Regime völlig besonnen aufhören!"

Es sollte selbstverständlich sein, vorher zu lesen, was andere schreiben! Bitte halten Sie sich wie jeder andere daran.
robert111
robert111
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Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von robert111
als Antwort auf Karl vom 08.03.2017, 00:27:23
Lieber Karl,

bei der Umgestaltung eines Staates in eine Diktatur mit Todesstrafe geht es nicht um "Provokationen", sondern um das Leben von vielen tausenden Menschen. Hast Du im Geschichtsunterricht eventuell nicht richtig aufgepasst? In Deutschland gab es doch schon Massenveranstaltungen, bei denen man nach massenhaftem Tod von Menschen brüllte, wie es nun bei Yildirim in Oberhausen geschah. Meinst Du etwa, dass das alles "gar nicht so gemeint" ist?

Ich verspreche Dir, dass ich mich - falls ich trotz Ablehnung der Diktatur weiterhin hier im Forum sein darf - bei den Leichentransporten erneut zu Wort melde, die nämlich vermutlich von hier lebenden Türken und Kurden beantragt werden, wenn ihre Angehörigen in der Türkei erschossen oder erhängt wurden.

Im beigefügten Link des "Spiegels" kannst Du es sehen, wie Frauen in der Türkei zusammen geschlagen und inhaftiert wurden, weil sie für das "Nein" zu Diktatur und Todesstrafe demonstrieren wollten! Das sind die Fakten.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von pippa
als Antwort auf Karl vom 08.03.2017, 00:27:23
Die deutsche Regierung sollten nicht Provokation auf Provokation folgen lassen.
geschrieben von karl
Ich finde ebenso, dass sich unsere Regierung richtig verhält. Wenn sich Erdogan unverantwortlich verhält, muss sie nicht Gleiches tun.

Karl

Das ist natürlich richtig, denn offensichtlich versuchen Erdogan und Co. zu provozieren was das Zeug hält.

Allerdings wir, die wir keinerlei öffentliches Amt bekleiden, wir dürfen ja wohl unseren Unmut äußern, oder?

Ich ärgere mich zB vor allem über jene Türken, die hier leben, die Vorzüge einer Demokratie genießen und trotzdem begeistert Fähnchen schwingend ihrem Diktator zujubeln, wohl wissend, dass sie die Ergebnisse seiner Politik nicht ertragen müssen. (Aber ich glaube, da wiederhole ich mich.)

Warum ist es überhaupt möglich, dass Menschen, die vielleicht seit Generationen hier leben und vermutlich auch überhaupt nicht daran denken dieses zu ändern, über die Zukunft eines Landes abstimmen dürfen, in dem sie gar nicht leben wollen?
Pippa
Mitglied_57cccbd
Mitglied_57cccbd
Mitglied

Re: Petition gegen Erdogan-Auftritt. Keine Werbung für die Todesstrafe für Türken.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 08.03.2017, 12:25:48
Ich ärgere mich zB vor allem über jene Türken, die hier leben, die Vorzüge einer Demokratie genießen und trotzdem begeistert Fähnchen schwingend ihrem Diktator zujubeln, wohl wissend, dass sie die Ergebnisse seiner Politik nicht ertragen müssen.


Diese Thematik habe ich ähnlich formuliert in einer Facebook Diskussion aufgeworfen, die Antworten waren erschütternd, nur eine davon. Zitat:(Namen habe ich entfernt)

...das wiederspiegelt einfach eure rassistische haltung gegen uns muslimische türken . Jahrelang wurden wir hier als asoziale und terroristen dargestellt. Und jetzt bekommt ihr eure quittung . Tjaaahhh pech gehabt.....

Ich denke das ist so absurd wie die Nazi Vorwürfe. Die Frage ist, wird das so gesteuert oder empfinden so manche Türken das wirklich so.

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