Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.

Innenpolitik Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.

lupus
lupus
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von lupus
Die DDR wirtschaftend mit einer nicht vorhandenen Rostoffbasis, einem immer wieder geschwächten Arbeitskräftepotenzial ( Abwerbung von Leistungsträgern), regiert von einer oft unfähigen an Großmannsucht leitenden Clique , mit einer Ideologie die die Politik über die Ökonomie setzt und nicht gerade von wohlwollenden Geschäftspartnern umgeben , konnte kaum auf Dauer überleben.
Außerdem kann wohl eben eine idealistisch geprägte Gesellschaftordnung nicht realisiert werden, da ihr der Zwang der Ungerechtigkeit fehlt.
lupus
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben am 23.12.2015 18:21

Wer hat/kann denn hier persönliche Erfahrungen einzubringen ??????

Egal welcher Art, wenn er zu Besuch in dem Staat BRD oder DDR war oder im Ausland im Urlaub Bürger getroffen hatte etc.
Das andere hatten wir doch alle schon mal, vor nicht all zu langer Zeit.
Gebt Euch einen Ruck und kramt in der Kiste der Erinnerungen, aber keine abgeschriebenen etc.
Frohes Fest.
karl-hagen
karl-hagen
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von karl-hagen
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.12.2015, 14:38:15
Ich war in den 60ziger Jahren in der DDR. Der Grenzübergang war sehr aufregend. Man sah sich durch Schusswaffen bedroht. Das Auto wurde gründlich durchsucht. Es entstanden lange Wartezeiten. In der DDR hatte ich immer das Gefühl beobachtet zu sein. Das zwangsumgetauschte Geld wurde man nicht los.
Später bin ich oft in die CSSR und nach Ungarn gefahren. Auch hier waren die Grenzübertritte mit langen Wartezeiten verbunden. Dann aber konnte man sich sehr frei bewegen. Besonders gerne war ich in der CSSR. Hier waren auch die Leute sehr freundlich. Der Grenzübergang von der CSSR nach Polen war auch nicht so, wie man es sich unter Bruderstaaten vorstellen könnte.
Ich habe in der CSSR viele Bücher und Schallplatten gekauft. Die Bücher wurden in de DDR verlegt, waren aber dort nicht zu haben.
Wochen nach dem Mauerfall bin ich über Eisenach und Suhl nach Bayreuth gefahren. Wer damals die Ortschaften in der DDR besonders Eisenach gesehen hat, wusste das Kohls Versprechungen bezüglichen "blühende Landschaften" nicht einzuhalten waren. Manche Ruhrgebietsstädte sehen heute so aus.

Anzeige

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf karl-hagen vom 26.12.2015, 14:40:22
In Tschechien/CSSR war es für DDR.ler ein Spiessrutenlaufen, nach dem Einmarsch.
Das mit den Grenzübergängen innerhalb der Sozialistischen Staaten war immer ein Elend, eine Bekannte von uns, aus Polen/ehem. Deutsches Gebiet erzählte uns schon davon, die Polen fuhren alle (wenn sie es konnten) nach CSSR, weil es da bessere Ware gab.
Da wurde geschmuggelt und mehr gekauft als erlaubt etc..
Das mit dem Geldausgeben war immer ein Problem in der DDR, der Zwangsumtausch brachte uns dazu täglich mit den Besuchten Essen zu gehen.
lupus
lupus
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von lupus
als Antwort auf karl-hagen vom 26.12.2015, 14:40:22
Das zwangsumgetauschte Geld wurde man nicht los.

Du wolltest wohl kein billiges Essen? Klar, bei der Tellerguckerei.
lupus
Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Zum Beitrag von freddy-2015
Das mit dem Geldausgeben war immer ein Problem in der DDR,

Das stimmt allerdings!

Bei unseren mehrmaligen Besuchen in den 60-70er Jahren in Görlitz konnten wir unser "Zwangsumgetauschtes" Geld sinnvoll entweder in Restaurants oder Bücherläden ausgeben.
Von letzterer Möglichkeit machten wir auch tüchtig Gebrauch indem wir Fach- u. Sachbücher kauften.

Anzeige

karl-hagen
karl-hagen
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von karl-hagen
als Antwort auf lupus vom 27.12.2015, 14:30:05
So viel Essen wollten wir nicht. Es konnte auch sein, dass es das, was auf der Speisekarte stand, nicht mehr da war.
karl-hagen
karl-hagen
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von karl-hagen
als Antwort auf lupus vom 27.12.2015, 14:30:05
Was den Zwangsumtausch betraf, wusste doch jeder, das es nur um Deviseneinnahmen für die DDR ging. Wie in allen sozialistischen Länder florierte der Schwarzumtausch. Da bekam man das mehrfache.
Wollte man wirklich etwas kaufen, besorgte man sich das Geld im Hotel.
Wenn man das Geld nicht ausgegeben hatte, musste man sehen, wir man es los wird. Mit Münzen im Portemonnaie konnte man an der Grenzstelle wegen Devisenschmuggel bestraft werden. Wäre mir fast passiert. Doch da gab es noch eine Dose für Spenden an das Rote Kreuz.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf karl-hagen vom 27.12.2015, 15:24:14
In Ungarn konntest die auf offener Strasse umtauschen, aber Vorsicht war geboten, ein Schein echt und der Rest Papier.
Wenn man etwas kaufen wollte, stellte sich immer die Frage, was ist bei der Ausreise ?
Kontrolle ohne Ende.
karl-hagen
karl-hagen
Mitglied

Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von karl-hagen
als Antwort auf karl-hagen vom 27.12.2015, 15:24:14
Ich möchte gerne von einem Erlebnis berichten, was mir so ähnlich in der DDR hätte nicht passieren können.
Ich bin 1942 im Sudetenland (CSSR) geboren und wurde mit meiner Familie 1946 vertrieben. Ich fühlte immer eine Gewisse Sehnsucht, meine Heimat kennen zu lernen. Ende der 70er war es dann so weit.
In der Nähe meines Heimatdorfes bezogen wir ein Hotel. Man gab bei der Ankunft den Reisepass bei Portier ab. 10 Minuten später brachte mir dieser meinen Pass mit den Worten "herzlich willkommen zu Hause" zurück.
Bei meinem ersten Besuch in meinem Heimatdorf besuchten wir auch den Friedhof. Alle Gräber aus deutscher Zeit waren weg. Doch direkt vor dem Eingang der Kirche lag ein sehr großer Stein. Ich betrachtete ihn genau und erkannte, dass es der Grabstein meiner Familie war. Mit Hilfe des Portiers konnte ich das Grab meiner Familie nochmal für 20 Jahren kaufen. Ein Steinmetz richtete den Stein wieder auf.
Vor 2 Jahren war ich das letzte Mal in meiner Heimat. Der Stein steht immer noch und das Grab war gepflegt und mit frischen Blumen bepflanzt. Ich weis nicht wer dies tut. Wir haben in Tschechien viel gute Erfahrungen gemacht.
Ärgerlich war nur die Behandlung der DDR Bürger. Oft mussten die im Lokal warten, bist die Westleute bedient waren.

Anzeige