Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.

Innenpolitik Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.

pschroed
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 28.12.2015, 17:26:18
Liebe Olga.

Ich möchte nicht über die DDR urteilen, aber wenn man die Beiträge so liest habe ich manchmal das Gefühl daß die Erwartungen an den Staat DDR bzw. heute BRD sehr groß waren sowie noch sehr hoch sind.
Der Staat kann niemals alles richten.

Phil.
olga64
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 28.12.2015, 17:49:55
Der Staat kann niemals alles richten.

Phil.


Das ist ja das grosse Missverständnis auch heute noch oft zwischen Ost und West. Der Staat sind wir alle und er ist kein Phantom mit Gelddruckmaschine.
Früher in der DDR bot der Staat die zweifelhafte Rundumversorgung - im Gegenzug verpfändeten die Menschen ihre persönliche Freiheit.
Im Westen pflegte man mehr den Kennedy-Spruch: frag Dich nicht immer, was Dein Staat für Dich tun kann, frage Dich vielmehr, was Du für Deinen Staat tun kannst.
Dann kam die grosse Hoffnung mit der Wiedervereinigung, vermutlich auch auf ein Schlaraffenland, das man glaubte, aus dem Westfernsehen zu kennen.
Es kam natürlich nicht so - es bleiben leider oft noch Neidaspekte, weil "die Wessis" es immer besser hatten, arrogant und nicht empathisch sind usw.usw. - kann man hier ja auch oft alles nachlesen.
Traurig aber wahr, dass diese historische Chance manchmal so vertan wurde. Aber die jungen Menschen sind anders, leben anders und für deren Zukunft ist es auch immens wichtig und richtig. Olga
freddy-2015
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2015, 17:04:17
Ein Teil der Bevölkerung, ob Ost oder West wird immer so eingestellt sein, was tut mein Land für mich.
Bei meinen Besuchen habe ich viele Menschen kennengelernt, die auch nach Feierabend gearbeitet haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten um ihr Leben lebenswerter zu machen.
Das war hier im Westen auch nicht anders.
Die Art der Bezahlung fiel schonmal anders aus, Tauschgeschäfte oder Bares.

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wandersmann
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2015, 17:04:17
Im Westen pflegte man mehr den Kennedy-Spruch: frag Dich nicht immer, was Dein Staat für Dich tun kann, frage Dich vielmehr, was Du für Deinen Staat tun kannst.


Musstest nicht selber lachen, als Du das da geschrieben hattest?

Ok, ich weiß ja seit mindestens 25 Jahren, dass die "Alt-Bundesbürger" gut und gerne 2 Etagen höher agieren, als die Ostbürger, was Moral und Anstand betrifft.

Mit diesem von Dir gebrachten Spruch allerdings konnte man allenfalls noch in den 60-ern die "Lieschen-Müller-Fraktion" am staatsbürgerlichen Schlafittchen packen, zu moraltriefend und verlogen ist diese Aufforderung des Staates an den Bürger, seine eigenen Interessen denen des Staates unterzuordnen.

Der Staat kennt keinerlei Skrupel, den Bürger nach Strich und Faden auszuquetschen, weshalb sollte ausgerechnet dieser nach fragwürdigen moralischen Gesichtspunkten den Staat protegieren?
freddy-2015
freddy-2015
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf wandersmann vom 31.12.2015, 18:43:56
Dieser Spruch ist noch heute gültig.
Mann kann ihn aber etwas anders auslegen als Du es getan hast.
Sich der Hängemattes Deutschlands zu bedienen oder arbeiten ist
eine von vielen Deutungsmöglichkeiten.
Wer etwas für Deutschland tut, nutzt nicht seinen Bruder oder seine Schwester aus, denn letztendlich bezahlt die breite Masse das meiste in diese Hängematten-Kasse ein.
Tu etwas, heisst einfach vieles zu ermöglichen was die Multis nicht machen. Die Interessen sind auch etwas verschieden.
olga64
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 31.12.2015, 18:43:56
Ich lese derzeit das neue Buch von Jonathan Frantzen, einem meiner Lieblingsautoren, der auch in Deutschland lebte und studierte - alles zu Zeiten, als es die DDR noch gab.
Er gebraucht eine gute Formulierung über die DDR, wie ich finde: sie erschien ihm immer wie ein kleiner Junge, der es seinem übermächtigen, sowjetischen Vater auf jedem Gebiet recht machen und ihn sogar noch übertreffen wollte.
Nur die Tatsache, dass die DDR-Oberfunktionäre jahrelang trunken an den eigenen Erfolg dieses Modell-Staates glaubten, ermöglichte es der DDR, doch so lange zu überleben. Dies schloss auch einen gigantischen Verdrängungskomplex mit ein, sämtliche Anzeichen hin zum Bankrott auszublenden (bis zu der Tatsache, dass man sich über den potentesten Repräsentanten des Klassenfeindes, Franz Josef Strauss, einen grossen Kredit vermitteln liess).
Das Buch ist interessant und auch teilweise sehr witzig geschrieben. Der Autor hatte seine Quellen in jahrelangen Beziehungen zu früheren DDR-Inwohnern. Empfehlenswert. Olga

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freddy-2015
freddy-2015
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 07.01.2016, 15:30:43

Er gebraucht eine gute Formulierung über die DDR, wie ich finde: sie erschien ihm immer wie ein kleiner Junge, der es seinem übermächtigen, sowjetischen Vater auf jedem Gebiet recht machen und ihn sogar noch übertreffen wollte.
Nur die Tatsache, dass die DDR-Oberfunktionäre jahrelang trunken an den eigenen Erfolg dieses Modell-Staates glaubten, ermöglichte es der DDR, doch so lange zu überleben. Dies schloss auch einen gigantischen Verdrängungskomplex mit ein, sämtliche Anzeichen hin zum Bankrott auszublenden (bis zu der Tatsache, dass man sich über den potentesten Repräsentanten des Klassenfeindes, Franz Josef Strauss, einen grossen Kredit vermitteln liess). Olga


Wenn Du die Wahrheit kennen würdest, dann wäre dein Bericht vielleicht ?? etwas anders ausgefallen.

Die DDR wollte garnicht besser sein wie die UDSSR, sie war es.

Sie, die DDR musste soviele Leistungen (Sachleistungen) erbringen zum Null Tarif und hatte trotzdem noch einigermassen zu funktionieren.
Wer keine Kontakte hatte nach drüben, der wusste das nicht.
lupus
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2015, 17:04:17

weil "die Wessis" es immer besser hatten, arrogant und nicht empathisch sind usw.usw.Olga


jetzt hat sie's!

Ich habe aber doch einige Leute kennengelernt auf die das so nicht zutrifft.

lupus
olga64
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf lupus vom 21.01.2016, 11:43:26
DAnke, dass Sie bereits nach drei Wochen auf einen meiner Kommentare reagierten - man erkennt es nun ja: lässt sich jemand mehr Zeit, wird der Rückkommentar besonders zündend und auch intelligent, oder? Olga
lupus
lupus
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Re: Persönliche Erfahrungen mit den zwei Deutschen Staaten.
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 21.01.2016, 16:03:37
"Was lange währt, wird gut"

lupus

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