Innenpolitik Panik wegen Corona Virus
Ich weiß nicht, ob du mich damit meinst, weil ich darauf hingewiesen habe. Ich jedenfalls behandle niemanden wie eine Aussätzige, da kannst du ganz beruhigt sein. Ich hatte das nur deshalb geschrieben, weil hier immer so getan wird, als wären die Senioren besonders "schutzbedürftig" und könnten oder müssten deshalb weggesperrt werden.
Richtig, und das ist das Dilemma.
Angst gebiert neue Angst, die dann zum Titel hier -"Panik" - führt. Und Panik ist die irrationale Schwester der Aggressivität, des Aufbegehrens, des Versuchs, das, was Angst macht abzuschütteln oder zu ignorieren. Angst entsteht, weil man unsicher ist, nicht weiss, was die Gefahr ist, die bedroht.
Angst aus Unwissen lässt sich besser ertragen in der Masse derer, die ebenso unwissend-ängstlich sind. Solche Massen (wie die meisten Massen) sind, nach meiner Meinung, auf der gemeinsamen Suche nach "Erleichterung", nach Befreiung. Sie sind deshalb manipulierbar durch agitierende Meinungsmache und deren Apologeten ("Führerfiguren").
Die Masse überlässt anderen (ihren Anführern) das Denken, sie folgt, sie jubelt, sie brüllt nieder oder wird gar gewalttätig.
Als Masse ist der Einzelne durch sie Anonymität frei von jeder Verantwortung für sein Denken und Handeln.
Das was sich gerade in der öffentlichen Meinungsbildung zeigt, macht mir zunehmend Sorgen. Die Masse sucht nach einem Blitzableiter, nach Schuldigen.
Es entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass nicht das Virus, sondern andere "schuld" sind an einer Lage, die von vielen z.T. erhebliche Einschränkungen und Opfer verlangt: die Regierung, die unwissenden Wissenschaftler, die Chinesen, das unfähige RKI ... oder eben auch die Alten, die in der Mehrheit an dem Erleben ihrer noch verbleibenden 'kurzen' Restlebenszeit hängen.
Dagegen helfen keine täglich neuen Angstverstärker, die zum "Verzagen" sind, sondern eine neue große
Aufgabe, die es anzupacken gilt und die das gemeinsame Engagement aller erfordert (Masse). Da wird die Energie umgelenkt, weg von der Angst, der Jammerei, die suggeriert, das ganz Deutschland in seiner "Existenz" mehr als bedroht ist, sondern deren Vernichtung bereits erleidet, hin zum Ärmelhochkrempelen, zum Einsatz für etwas, was Sinn hat, was einigen, was neue Gewissheit schaffen kann.
Die Rettung des Klimas ist so eine - gar nicht neu zu erfindende - globale Aufgabe, nicht die Absatzsteigerung klimaschädlicher Autos durch milliardenschwere Konsumanreize, die das 'alte' Wachstum hochjagen sollen.
Das was sich gerade in der öffentlichen Meinungsbildung zeigt, macht mir zunehmend Sorgen. Die Masse sucht nach einem Blitzableiter, nach Schuldigen.
Es entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass nicht das Virus, sondern andere "schuld" sind an einer Lage, die von vielen z.T. erhebliche Einschränkungen und Opfer verlangt: die Regierung, die unwissenden Wissenschaftler, die Chinesen, das unfähige RKI ... oder eben auch die Alten, die in der Mehrheit an dem Erleben ihrer noch verbleibenden 'kurzen' Restlebenszeit hängen.
geschrieben von aixois
Das ist auch bei mir der springende Punkt und eine große Sorge, von den "Alten, die spätestens in einem halben Jahr sowieso den Löffel abgegeben hätten" bis zu den Behinderten ist es nicht mehr weit!!!
Edita
@Marina
Nö! Sonst hätte ich Dir direkt geantwortet. Ich meine die, die es nicht für nötigbefinden vielleicht auch mal Rücksicht zu nehmen mm selbst aber eine sch.....Angst haben, die social distancing und physical distancing in einen Topf schmeißen und meinen auf die weniger fitten Alten mitleidig herab blicken zu müssen.
Der Aufschwung hängt von den Konsumenten, von der Nachfrage ab. Wenn keiner mehr auswärts essen will (was nicht eintreten wird), dann hat der Gastwirt in der Tat ein Problem und muss sich ein neues Geschäftsmodell basteln.
Aber stimmt es denn, was manche behaupten, dass die KMUs (Klein-Mittelbetriebe) keine nachhaltigen Geschäftsmodelle haben (oder solche sich ausdenken können) ?
Wer nur auf schnelles Wachstum (schnellen Profit) auf Pump gesetzt hat, ohne solide Substanz, auf Kante genäht, von der Hand in den Mund, der darf sich nicht beklagen, wenn er jetzt mit den Konsequenzen konfrontiert wird.
Wenn es jetzt zu 'Bereinigungen' kommt, muss das nicht schlecht sein. Was ist denn besser: grosse Friseurketten, mit unstabilen Arbeitsplätzen und Hungerlöhnen, oder viele kleinere Friseurgeschäfte, näher beim Kunden, auch wenn dann ein paar Euro mehr bezahlt werden müssen ?
Eine Umkehr des Prinzips "Wachsen oder Weichen" kann auch mehr "qualitativen Wohlstand bedeuten.
Deshalb ist es wichtig, da stimme ich völlig überein, diese KMUs zu unterstützen, aber nur in der Erwartung, dass sie ihre Geschäftsmodelle "nachhaltigkeitsfest" machen, was auch bedeuten kann, mal einen Laden zuzumachen oder ein kleineres Rad zu drehen. Das wird sicher nicht jeder 'Fashion-shop' oder jedes Tatoo-Studio überleben, aber vielleicht gibt es dann einen Personaltransfer in Bereiche, wo die Personaldecke 'auf Kante' genäht ist. Der Wohlstand wird nicht verschwinden, er wird ein anderer werden müssen. Das wird nicht ohne höhere Kosten gehen.
Und wenn nun alle Angst haben sollen, weil die, die keine Angst haben, fast schon als leichtfertig beurteilt werden, wer soll dann eigentlich die Kranken behandeln? Das sind die wirklich Gefährdeten, die Schwestern und Ärzte kommen jeden Tag mit diesem Virus in Berührung, und viele von ihnen haben ihn sich schon eingefangen und sind gestorben (woran man übrigens auch wieder sieht, dass dieses Virus auch für die Jungen gefährlich ist).
Oder die Kassierer/innen und Verkäufer/innen, was sollen die denn sagen?
Warum müssen wir Angst haben, wenn wir die Abstandsregeln einhalten, uns in keine große Menschenmengen begeben und wissen, dass eine Tröpfcheninfektion uns kaum erreichen kann, wenn wir diese Regeln befolgen? Da sind gerade wir Alten doch besonders privilegiert, weil wir nicht mehr berufstätig sein müssen, wir sind nämlich nicht die Gefährdeten, sondern sie.
Wir jammern hier auf hohem Niveau, das habe ich schon vor einiger Zeit mal geschrieben, uns geht es so viel besser als denen, die nicht nur gesundheitlich gefährdeter sind, sondern außerdem ihre Existenz verlieren, es geht nämlich auch um viele kleine Krauter oder auch Künstler die ganze Kultur liegt brach, und hier jammere ich am meisten. Ohne Kunst und Kultur ist das Leben öde.
Deshalb ist es wichtig, da stimme ich völlig überein, diese KMUs zu unterstützen, aber nur in der Erwartung, dass sie ihre Geschäftsmodelle "nachhaltigkeitsfest" machen, was auch bedeuten kann, mal einen Laden zuzumachen oder ein kleineres Rad zu drehen. Das wird sicher nicht jeder 'Fashion-shop' oder jedes Tatoo-Studio überleben, aber vielleicht gibt es dann einen Personaltransfer in Bereiche, wo die Personaldecke 'auf Kante' genäht ist. Der Wohlstand wird nicht verschwinden, er wird ein anderer werden müssen. Das wird nicht ohne höhere Kosten gehen.Das sehe ich anders. Wenn die Kleinen, die "auf Kante genäht" sind, nun alle zumachen müssen, bleiben nur noch die großen Warenhausketten oder Online-Shops übrig. Ich finde es im Gegenteil ganz wichtig, dass die kleinen Läden überleben, von den Haien haben wir genug. Ich z. B. kaufe meine Bücher grundsätzlich in einer kleinen Buchhandlung bei mir um die Ecke, um sie zu unterstützen. Und gerade die Buchhandlungen haben die geringste Marge von allen wegen der festen Ladenpreise. Solche Läden brauchen unsere Unterstützung, nicht die Großen, die finanziell abgesichert sind.
Vermutlich sind es die Kleinen, die jetzt am ehesten neue Konzepte entwickeln um überleben zu können.
Not macht erfinderisch. Ich bewundere "meine" Musiker. Was die in den letzten Wochen an Zeit und Energie investiert haben, um weiter mit ihren Kunden - sprich Chormitglieder und Privatschüler - in Kontakt zu bleiben
ist einfach famos. Und die Reaktionen der Kunden sind größtenteils einfach rührend positiv!
Und noch etwas möchte ich anfügen: In den Bereichen, wo weiterhin die Gehälter ungekürzt bezahlt werden, obwohl die Arbeit ruht, passiert an Erneuerungen so gut wie gar nichts...
Und wenn nun alle Angst haben sollen, weil die, die keine Angst haben, fast schon als leichtfertig beurteilt werden, .........Meine größte Angst ist nicht die zu erkranken, sondern die größte Angst habe ich vor jenen, die die Lockerungen um j e d e n Preis fordern .......
Mir kann kein Mensch erzählen, daß der Mensch nicht mal paar Monate ohne Friseur, ohne Nagelstudio und sonstigen Kram, und ohne Kunst und Kultur auskommen kann, wenn ich vor 20 Jahren das letzte Mal, aber vorher auch etliche Male, täglich über 3 Monate für 10 bis 15 Std. am Krankenhausbett meiner Tochter saß, dann hat mich Kunst und Kultur einen Dreck interessiert, es gab nur eine Angst, daß sie entweder nicht überlebt oder noch geschädigter als bis dato wird!
Kunst und Kultur ist Luxus auf den man auch verzichten kann, wenn es ums nackte Überleben geht!
Genau - Edita kann, wenn es hart auf hart kommt, auch Kulturbanausin sein, isse vielleicht auch sowieso in manchen Dingen ......
Ganz davon abgesehen, ich finde es nicht sehr bedauernswert, wenn jetzt Betriebe aufgeben müssen, die ihr Dasein mit Billiglohnkräften und auf Pump fristeten, aber ansonsten mit Scheinchen nur so um sich geschmissen haben, daß man denken konnte, der Geldsprudel ist eine wildwachsende unaufhörliche Quelle.
Alle anderen Leute, die jetzt unverschuldet in die Armut schlittern müssen, die tun mir selbstverständlich auch leid, aber es hilft kein Jammern und Klagen, es hilft nur wieder an - und zupacken .......
Edita