Innenpolitik Panik wegen Corona Virus
@aixois,
Ja, Karl, meine Befürchtungen gehen auch in die Richtung, dass sich immer mehr alte Menschen noch mehr fürchten und sich auch nicht mehr getrauen, sich gegen solche "Survival of the fittest" Redner und Ansichten zu wehren.
es ist ja kein Zufall, dass Palmer diese Altenverachtung so verbal zuspitzt. Er war ja schon früher aufgefallen.
Die derzeitige gesellschaftliche Diskussion ist für Senioren m. E. sehr gefährlich. Zunehmend rücken ökonomische Aspekte in den Vordergrund. Wenn dies nicht korrigiert wird, könnten sich die Alten in unserer Gesellschaft plötzlich in einer schlimmen Lage wiederfinden. Bei einer Kosten-Nutzen Rechnung dürften sie schlecht abschneiden und sich wie früher bei den Eskimos einem Druck zum "freiwilligen" Abgang ausgesetzt sehen.
Karl
ABer wir sind ja viele - so ca 20 Mio und werden täglich mehr und kommen teilweise auch aus einer Bewegung unserer jungen Jahre, wo wir es lernten, uns zu wehren, zumindest verbal und letztendlich auch mit unserem Wahlverhalten.
Gestern Abend war Herr Palmer ja zugeschaltet bei Markus Lanz. Seine Meinung wurde wiederholt und jetzt konzentriert ER sich darauf,dass es ihm um die armen Kinder in der Sahelzone gegangen sei, die künftig noch mehr Not leiden müssten, wenn Deutschland weniger Wirtschaftskraft habe und (noch) weniger Entwicklungshilfe zahlen kann.
Darauf muss man erst mal kommen.
"Unterstützend" für seine These benannte der den Experten Kekule (das ist der mit den erstaunlich schönen Haaren, wo ich mich immer frage, wie der das macht, obwohl die Friseure seit Wochen geschlossen haben und sogar Herr Palmer nun zu einem radikalen KurzhaarSchnitt greifen liess).
Ich bewunderte Herrn Lanz gestern Abend sehr, der sichtlich empört über Herrn Palmers wiederholte Meinungsdarstellung war. Ich denke, wenn er kein höflicher Italiener wäre, hätte er gerne noch anderes zu ihm gesagt - er unterliess aber seine Floskel "würde mich freuen, sie bald mal wieder im Studio begrüssen zu dürfen".
Ich ärgerte mich auch und schimpfte allein in meiner Wohnung auf diesen schwäbischen Provinzpolitiker, fragte mich aber auch, ob z.B. Helgoland Platz hätte für 20 Mio alten Menschen (für den Fall, dass wir aussortiert und deportiert werden sollten). Da hätten wir wenigstens gute Luft und könnten uns dann bei Streitereien gegenseitig ins Meer werfen.
Wir sollten jetzt untereinander verunsicherte AltersgenossInnen gemeinsam stärken, damit sie nicht jedem Humbug dieser Art aufsitzen. Alles Gute. Olga
Ich warte immer noch auf eine Antwort auf meine Frage, wie man denn die Bekämpfung der Corona-Pandemie gestalten soll? Du greifst die bisher verwendeten Wege ständig an, also erwarte ich (und andere sicherlich auch) deine Alternativvorschläge!
Altersdiskriminierung gibt es nicht erst im Zusammenhang mit Corona.
Mir fiel schon vor Jahren und immer wieder auf, dass man alte Menschen z.B. nicht mehr ärztlich behandeln will, da sie angeblich zu alt für diese und jene Behandlung sind. Ich nenne es: Rentnerdezimierung ! Denn die zunehmende "Rentnerschwemme" passt so manchem Bürger nicht. Daher finde ich auch nichts Besonderes an den Worten des Boris Palmer. Ist ja nix Neues. Alte Menschen werden im Stich gelassen.
O nein, bitte nicht Helgoland!
Ich ärgerte mich auch und schimpfte allein in meiner Wohnung auf diesen schwäbischen Provinzpolitiker, fragte mich aber auch, ob z.B. Helgoland Platz hätte für 20 Mio alten Menschen (für den Fall, dass wir aussortiert und deportiert werden sollten). Da hätten wir wenigstens gute Luft und könnten uns dann bei Streitereien gegenseitig ins Meer werfen.
Wir sollten jetzt untereinander verunsicherte AltersgenossInnen gemeinsam stärken, damit sie nicht jedem Humbug dieser Art aufsitzen. Alles Gute. Olga
Das ist mein Lieblings- und Sehnsuchtsort und der ist schon total übervölkert mit Tölpeln, Lummen und Kegelrobben.
Pippa 🙉
@Jil,
Gott sei Dank sind Palmer und Anhänger, die uns nach "Fort Knocks" verschicken wollen, nicht die Mehrheit. Wir erfahren gerade auch teilweise genau das Gegenteil, viel Hilfe und Zuwendung.
Karl
Altersdiskriminierung gibt es nicht erst im Zusammenhang mit Corona.
Ist Ihnen das wirklich alles selbst passiert? Haben Sie Fakten für Ihre Behauptungen, die ich als äusserst dramatisch einstufe, wenn es wirklich so sein sollte.
Mir fiel schon vor Jahren und immer wieder auf, dass man alte Menschen z.B. nicht mehr ärztlich behandeln will, da sie angeblich zu alt für diese und jene Behandlung sind. Ich nenne es: Rentnerdezimierung ! Denn die zunehmende "Rentnerschwemme" passt so manchem Bürger nicht. Daher finde ich auch nichts Besonderes an den Worten des Boris Palmer. Ist ja nix Neues. Alte Menschen werden im Stich gelassen.
Ich kenne das nicht. In dem kleinen Ort mit ca 5000 Einwohnern praktizieren ca 10 Ärzte der verschiedensten FAchrichtungen. Hier habe ich zu meinen behandelnden Ärzten absolute Vertrauensverhältnisse - keiner schickt mich weg, alle behandeln mich nach den Massstäben der ärztlichen Kunst.
Bei mir besteht eine andere Gefahr (nicht nur bei mir!): da ich privatversichert bin, würden sogar noch mehr Therapien gemacht werden, an denen Ärzte gutes Geld verdienen können, wenn ich mich nicht dagegen wehren würde.
In Bayern wird sowieso sehr viel operiert; auch hochbetagte PatientInnen erhalten neue Knie, Hüften und was auch immer - das ist das andere Übel. Dafür braucht es Mündigkeit auch bei den Patienten, d.h. Zweitmeinungen usw.
Olga
Leider kann ich diese Besorgnis einer Ausgrenzung der "ihre Leben gelebt habenden Alten" voll und ganz teilen.
Ich mache das nicht an dem Boris Palmer fest, der zum einen auch bei anderen Themen nicht gerade immer durch Abgeklärtheit und Reife aufgefallen ist und so seine eigenen Ansichten über political correctness hat (das mag viele, auch persönliche Gründe eines nicht verarbeiteten Generationenkonflikts haben; auch Junge sind vor Boris nicht immer "sicher". Andererseits ist die Seniorenpolitik Tübingens sehr gut aufgestellt), zum anderen noch keine 50 ist, somit als Schwabe eben noch nicht "gscheit" sein kann ...
Ich nehme daher die politisch unkorrekten Einwürfe und meist wenig tief wurzelnden Ansichten aus der Palmer Ecke nicht allzu ernst. Habe ich schon beim Helmut Palmer in den 1970-ern nicht ...
Dass er aber sich öffentlich dem Trend des wachsenden "Alten-bashing" anschliesst, nehme ich ihm echt übel. Das nimmt, wenn es nicht öffentlich aufgearbeitet wird, gesellschaftsspalterische Züge an.
Bei manchen Texten, die man in der letzten Zeit lesen konnte, standen mir meine Resthaare zu Berge.
Offen ausgesprochene Nützlichkeitsüberlegungen ("das tut jetzt manchen weh" "... das klingt jetzt brutal,aber...") haben naturvölkischen Charakter : die unproduktivsten, pflegebedürftigen und schwachen Mitglieder werden eliminiert, um nicht das Überleben der Stammesgemeinschaft zu gefährden.
Die dahinter stehende Frage nach dem Wert eines Lebens (wie beim trolley Problem von Ph.Foot 1967 oder der KI bei den autonomen Fahrzeugen oder Flugzeugabschuss bei Terrorgefahr) geht m.E. über den üblichen Generationenkonflikt hinaus. Sie kann kann in die berüchtigte Angstkompensation (vor der Zukunft, vor dem Klimawandel, vor dem Virus, vor Armut, Chancenlosigkeit, Ungerechtigkeit etc.) durch Schuldzuweisung auf angreifbare, Schwächere münden (Sündenbockfunktion).
Das ist noch eine Minderheitsmeinung und wird es auch bleiben, denn Alt und Jung sind weiterhin füreinander da und folgen dem Pflegekreis (alt hilft jung- jung hilft alt).
Noch sind wir weit davon entfernt, dass solche inhumanen Nützlichkeitsüberelegungen Fuss fassen, aber indirekt spielt insbesondere bei den Forderungen der Wirtschaft, dieser Aspekt (warum sollen alle Betriebe wegen der paar Alten den Bach runter gehen ?) unterschwellig auch heute schon eine wichtige Rolle, obwohl der ökonomische "Schaden" in den meisten Fällen reparabel ist (BIP Verlust 2020 - 6 - 7 % wird spätestens in 1-2 Jahren wieder aufgeholt sein, solange hätte vielleicht auch ein vorgeschädigter Risikopatient noch leben können, hätte ihn das Virus nicht erwischt).
Mein Eindruck ist, dass die Endemie weitgehend immer noch als eine Art "Betriebsstörung" verstanden wird, bei der sich die Reparaturkolonnen jetzt mal sputen sollen, es muss ja nicht überperfekt werden, , denn die Urlaubszeit steht ja vor der Tür und die Qual mit den Quengelkindern ist auch nicht mehr auszuhalten.
Warum hört man so wenig von den offensichtlichen Erfolgen der bisherigen Abschottungsanstrengungen in Deutschland (alle anderen sind voller Anerkennung).
Wielange und auf welche Weise wird unsere Wohlstandsgesellschaft diesen Stresstest aushalten ?
Auch dazu könnte Boris Palmer, Schäuble u.a. ja mal was sagen.
Nein, mir selber ist das nicht passiert. Hochbetagt bin ich ja noch nicht.
Aber ich konnte solchen Gesprächen beiwohnen bzw. kenne es von Erzählungen Verwandter.
Wie die jeweilige Behandlung von alten Leuten durchgeführt wird oder abgelehnt, hängt wohl von den behandelnden Ärzten/Kliniken ab, vielleicht auch vom Bundesland?
Es betrifft Privatversicherte genauso wie Pflichtversicherte. Ich glaube, die Zeiten sind endgültig vorbei, in der Privatversicherte bevorzugt behandelt werden.
DAnke (wieder mal) für den sehr guten, sachlichen und durchdachten Bericht.
Um es in der Causa Palmer ein wenig mit Humor zu schmücken: einer der ersten, der isoliert würde, wäre ja der Parteifreund und sehr beliebte MP von Baden Württemberg, Herr Kretschmann. Meine persönliche Verschwörungstheorie geht auch in die Richtung: ist da ein Provinzpolitiker aus Tübingen scharf auf diesen Job, der ja vermutlich ohne die gewaltsame Entfernung des Amtsinhabers auf einige Jahre hin nicht frei werden wird?
Ihre wichtige Frage, wie lange unsere GEsellschaft diesen Stresstest aushalten wird und kann, dürfte kein seriöser Politiker derzeit beantworten können (da diese ja keine Hellseher und Wahrsager sind). Das wäre eine Sache von Soziologen und Psychologen, die nach meiner Einschätzung auch sicher an diesen Studien arbeiten. Aber so etwas dauert, zumal, wenn ,man nicht auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit zurückgreifen kann. Und Spontan-Studien ohne tragbares Fundament dürften nicht hilfreich sein, sondern noch mehr zur Verunsicherung beitragen.
Andererseits kann man natürlich unseriös einer Gesellschaft auch permanent einreden, sie halte das nicht mehr lange aus und das kommt das auch so - eine positive Beeinflussung mit Verweis auf "Stärke, die mit der Bewältigung von Aufgaben wächst" wäre sinnvoller. Olga
Haben Sie dafür Fakten? Wenn nicht, sollten Sie evtl .die BEurteilung denen überlassen ,die privatversichert sind - ich erlebe es anders. Olga
Es betrifft Privatversicherte genauso wie Pflichtversicherte. Ich glaube, die Zeiten sind endgültig vorbei, in der Privatversicherte bevorzugt behandelt werden.