Innenpolitik Organspende

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf britti vom 03.02.2020, 18:38:06

man darf ja auch mal gespalten sein, ich bins.

RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf britti vom 03.02.2020, 18:38:06
...entschied sich, ein Kind zu zeugen, welches wahrscheinlich diese Blutgruppe hätte. Es war auch so und man nahm das Blut des Säuglings, um das Leben der Tochter zu "retten" oder zu verlängern.

geschrieben von britti

Quasi als lebende "Ersatzteilspenderin" - finde ich wiederlich.

Ein Kind sollte um seiner selbst Willen geliebt werden, und nicht weil man Ersatzteile benötigt.

Wie wollen die Eltern diesem Kind entgegen treten wenn es größer und erwachsener wird..? Der Vorwurf: "..Ihr wolltet nur meine Organe, ich war nur das leidige Übel als Zugabe die ihr auch noch nehmen mußtet..".
Wie soll ein junger Mensch damit leben, mit dieser Bürde.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2020, 20:26:47

Nun Dicker - das sind gsd. nur wildeste Spekulationen Deinerseits, denn ....... Du würdest Recht haben, wenn das zukünftige Leben dieses Babys auch nach der Spende auf
"Ihr wolltet nur meine Organe, ich war nur das leidige Übel" reduziert geblieben wäre, aber ...... das war nicht so!
2.) Solche Entscheidungen von Eltern so niederzumachen wie Du es tust, darf man sich erst erlauben, wenn man sich selber in genau der gleichen Lage befunden hätte, und sein 17-jähriges Kind, vielleicht vorbildhaft, hätte lieber sterben lassen.
3.) Was können später Kinder ihren Eltern vorwerfen, wenn sie erfahren, daß ihre Eltern sie haben pränatal untersuchen lassen, um ja jeglichen genetisch bedingten Schönheitsfehler ausschließen zu können, die könnten auch daraus schließen, daß sie mit Fehler nicht willkommen gewesen wären!?

Ist alles eine Frage von Ehrlichkeit, Liebe und Überzeugungskraft, auch einem zur Spende absichtlich gezeugten Kinde kann man als Eltern vermitteln, daß es gerade darum ein besonders geliebtes und behütetes Leben "verdient" hat, daß aber auch das Kind ohne diesen Spendennimbus sich mit seinem ersten Bauchtritt längst im Elternherz fest verankert hatte!

Edita


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dutchweepee
dutchweepee
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RE: Organspende
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2020, 20:26:47
Quasi als lebende "Ersatzteilspenderin" - finde ich wiederlich.Ein Kind sollte um seiner selbst Willen geliebt werden, und nicht weil man Ersatzteile benötigt.

Ich wäre stolz und froh, wenn ich allein schon durch meine Geburt dem Bruder oder Schwesterlein das Leben gerettet hätte und würde mein Leben lang weiter mehr als normal verbunden sein. Ich denke auch, dass die Eltern das Kind mit viel Liebe und Sorgfalt behandelt haben, da es etwas ganz Besonderes ist. Es hat allein schon durch sein Dasein Leben retten können. Was zur Hölle ist daran widerlich?

Es ist ja nicht so, dass man dem Neugeborenen die Nase oder den Fuß abgeschnitten hat? Ich fände es tatsächlich widerlich, wenn man das andere Kind aus pseudoetischen oder religiösen Gründen hätte sterben lassen, obwohl es durch das Geschwisterlein zu retten war.
JuergenS
JuergenS
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RE: Organspende
geschrieben von JuergenS

ist das wider und für nicht in diesem Falle ebenbürtig, weil es ein "Grenzfall" ist?

RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 04.02.2020, 09:25:37

Das einzige Bedenkliche bei dieser zuletzt erwähnten "Transplantation" ist, dass für das Kind, das spenden soll, durchaus eine gewisse Gefahr besteht, aber - abgesehen von dem hohen moralischem Wert, ein Leben gerettet zu haben , kein Nuttzen entsteht ..  natürlich wird jeder Mensch im Nachhinein glücklich sein, wenn er einem Bruder oder einer Schwester das Leben hat retten können ... aber ich sehe es schon auch etwas grenzwertig und zum Glück sind offiziell die Hürden für die Zulassung eines solchen Procederes sehr hoch ... 

Ich habe den damaligen Fall mal herausgesucht und möchte kurz erklären, was da eigentlich gemacht wurde und worum es ging ..bzw geht ...

1996 wurde bei der 4-jährigen Tochter von Lisa und Jack Nash, Molly, eine schwere genetisch bedingte Krankheit diagnostiziert, die als Fanconi-Anämie (FA) bekannt ist.  Diese Krankheit beeinträchtigt die Produktion von roten Blutkörperchen, Leukozyten und Blutplättchen und fördert Blutungen sowie Knochenmarksanomalien. Die einzige bekannte Heilung für FA ist heute die Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen (HSZ), für die es einen Spender mit perfekter genetischer Übereinstimmung geben muss, der in der Lage ist, das betroffene Immunsystem zu ersetzen.

Auf Anraten ihres Arztes entschloss sich die Familie Nash, das innovative Verfahren der genetischen Präimplantationsdiagnose (PID) anzuwenden, mit dem sie ein Baby empfangen konnten, das frei von der erblichen Pathologie war, die Molly betraf, und das genetisch mit ihr kompatibel war um das Nabelschnurblut des Babys für die Transfusion seiner Schwester verwenden zu können.

Als Ergebnis dieses Prozesses wurde am 29. August 2000 das erste sogenannte "Rettungs-Geschwisterkind"  der Welt in den USA mit dem Namen Adam geboren, dessen erfolgreiche Transplantation das Leben seiner Schwester retten würde sollte.

In Großbritannien gab es auch den Fall der Familie Hashmi, bei der sie die Erlaubnis zur Zeugung eines Erlöser-Geschwisters beantragten, um die Krankheit des Kindes Zain Hashmi zu heilen, das eine schwere genetische Störung im Blut hatte. Diese  erforderte regelmäßige Bluttransfusionen und große Mengen an Medikamenten. Es wurde gehofft, dass all dies mit der Transfusion von Stammzellen der Nabelschnur eines Rettungsgeschwisterchens gelöst werden konnte.

Ähnlich wie im Fall der Nash-Familie wurde auch die Hashmi-Familie von zwei Faktoren motiviert: Sie zeugte ein genetisch gesundes Kind und stellte sicher, dass das Neugeborene ein geeigneter Spender für seinen Bruder sein könnte. Die zuständige britische Gesundheitsbehörde (The Human Fertilization and Embryology Authority, HFEA) genehmigte das Verfahren und unterstrich, dass es die Grundvoraussetzung für die Erteilung einer genetischen Präimplantationsdiagnose erfüllt.

In einem anderen Fall und nach denselben Kriterien verweigerte die HFEA der Familie Whitaker jedoch die Zulassung, da ihr kranker Sohn (Charlie) keine Erbkrankheit hatte, deren Vorbeugung die genetische Präimplantationsdiagnose rechtfertigen könnte

Nach den erfolgreichen Erfahrungen der Nash-Familie ist die Nachfrage nach PID zur Transplantation von Stammzellen von Kindern zu kranken Geschwistern in die Höhe geschossen und wird wahrscheinlich weiter zunehmen. Die häufigsten medizinischen Eingriffe waren Bluttransfusionen, Knochenmarktransplantationen und Organtransplantationen. Diese beiden letzten Arten von Eingriffen bringen eindeutig bestimmte Risiken und Schäden für das Baby mit sich, ohne dass ein direkter Nutzen für es entsteht.

Von den 15 westeuropäischen Ländern erlauben 13 die PID. Einige, einschließlich Großbritanniens und Frankreichs, haben dies für einen langen Zeitraum von etwa 20 Jahre zunächst zugelassen

Die Länder, die es erst kürzlich zugelassen haben, sind Deutschland - wo es seit 2011 legal ist - und die Schweiz, die es seit September 2017 zugelassen hat (als es in einem Referendum als Sieger hervorging)


Im Allgemeinen konzentriert sich die Regulierung dieses Verfahrens auf zwei verwandte Aspekte, die das Wohlergehen des zukünftigen Babys betreffen. Erstens, dass die PID ein therapeutisches Ziel hat und zweitens, dass der Austausch der Einwilligung des Geschwisterkindes den Kriterien des „besten Interesses“ entspricht, die bei Fällen des Austauschs der Einwilligung bei rechtlich inkompetenten Personen üblich sind. Beispielsweise muss sichergestellt werden, dass der Nutzen für das Kind größer ist als das Risiko der Intervention und dass diese Intervention keinen übermäßigen Schaden verursacht.

Schlusssatz des Artikels:
Am Ende sollten wir uns immer an die weisen Worte des Bioethikers Jeffery Kahn erinnern:
„Wir wissen, dass die Menschen alles tun werden, um ihr Kind zu retten. Jetzt lernen wir, was "alles" wirklich bedeutet ...

entnommen aus einem Artikel mit dem Titel "Geboren um zu spenden: Vorschläge für die Regulierung von „Rettergeschwistern“ in Lateinamerika"
von

Dr. Alejandra Zúñiga-Fajuri, Professorin an der Rechtsfakultät der Universität Valparaíso in Chile.
Hier das Original

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RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 04.02.2020, 08:55:55
Nun Dicker - das sind gsd. nur wildeste Spekulationen Deinerseits, denn ....... Du würdest Recht haben, wenn das zukünftige Leben dieses Babys auch nach der Spende auf
"Ihr wolltet nur meine Organe, ich war nur das leidige Übel" reduziert geblieben wäre, aber ...... das war nicht so!

 
@britti hat geschrieben das sie nicht wüßte wie es ausging. Also ist deine Annahme Spekulation, leider. Wie es wirklich war weiß man nicht.

 

Ist alles eine Frage von Ehrlichkeit, Liebe und Überzeugungskraft, auch einem zur Spende absichtlich gezeugten Kinde kann man als Eltern vermitteln, daß es gerade darum ein besonders geliebtes und behütetes Leben "verdient" hat, daß aber auch das Kind ohne diesen Spendennimbus sich mit seinem ersten Bauchtritt längst im Elternherz fest verankert hatte!

 

Trifft die Liebe des Elternherzens auch auf die vernachlässigten Kinder zu, auch auf die dadurch gestorbenen..? Elternliebe ist kein Automatismus.

Es ist mehr als schön und Gut wenn alle damit später zufrieden und glücklich sind. Nur dafür gibt es keine Gewähr. Und deshalb ist eine solche Entscheidung ethisch bedenklich, das zweite Kind fragt keiner.
RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 04.02.2020, 09:25:37
Ich wäre stolz und froh, wenn ich allein schon durch meine Geburt dem Bruder oder Schwesterlein das Leben gerettet hätte

Dutch, ich verstehe dich voll und ganz, aber du bist heute ein Erwachsener Mann. Ich würde auch alles geben für meine Geschwister, nur die Entscheidung treffe ich und sonst niemand. Das ist der Wunde Punkt.

So wie @britti den Fall da schildert ist da nichts weiter bekannt. Eine ethisch brisante Frage. Wie weit darf man gehen..?

Züchten wir dann in Zukunft "Kinder" für Ersatzteile im Reagenzglas..?

Jedes Kind ist einzigartig und hat den vollen Schutz der Erwachsenen zu erwarten - vollumfänglich.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2020, 10:46:02

Dicker - daß der Bruder nur zur Rettung seiner Schwester geboren wurde, ist so nicht richtig, seine Eltern haben aus Angst, daß noch ein krankes Kind auf die Welt kommt, auf ein zweites Kind verzichtet, sie wollten dieses Risiko nicht eingehen .......
bis die Ärzte sie schließlich auf die Möglichkeit einer künstlichen Zeugung und eines Embryonen - Gentests aufmerksam machten der ermöglichen sollte, nicht nur ein gesundes Kind zu bekommen, sondern dieses ein möglicher Knochenmarkspender für die kranke Molly sein könnte.
Die In-Vitro-Fertilisation, die künstliche Befruchtung im Reagenzglas, dient ja der künstlichen Befruchtung und soll ausschließlich dem Wohle des entstehenden Kindes dienen, das war in diesem Fall nicht ganz so, d.h. das Wohl des entstehenden Kindes war zwar auch ein Punkt, klar- es sollte ja kein krankes Kind gezeugt werden, aber ...... die Merkmale, nach denen dieses "besondere Ei" ausgesucht wurde, es standen insgesamt 15 zur Verfügung, dienten schließlich einem anderen Kind, dem Geschwister-Kind, und das ist der Punkt, der so kontrovers, auch heute noch, diskutiert wird!
Und vielleicht hilft zu einer positiveren Bewertung dieses Falles auch, daß das künstlich gezeugte Kind
"nur" Nabelschnurblut spenden "mußte" und nicht ein Stück, Leber, Niere oder Sonstiges .......
Daß die Eltern hier nicht eigensüchtig und rücksichtslos entschieden haben, zeigt, daß sie danach, nach dem Molly mit Hilfe ihres Bruders ihrem frühzeitigen Todesurteil entfliehen konnte, noch ein Kind auf diese Weise bekommen haben!

Edita

 

 
britti
britti
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von britti

Zuerst mal herzlichen Dank für alle Beiträge!

Und vorweg: Die Diskussion der Kaffeerunde fand unter Akademikern in den frühen 90`ern statt.

Ich bin erleichtert, dass man inzwischen vorsichtiger geworden ist und nur unter gewissen Beschränkungen eine solche Prozedur zulässt. Es bleibt ein Risiko auf allen Seiten. Natürlich fühle ich mit den Eltern, die ihr Kind retten wollen! Wenn es nur das Blut der Nabelschnur betrifft, ist es für das Neugeborene vielleicht auch nicht so schwächend.

Das Pro und Kontra führe ich mal auf die Tatsache zurück, dass die einen Menschen mehr mit ihrer Denkfunktion arbeiten und die anderen mehr mit Ihrer Fühlfunktion. Wir brauchen beide Funktionen! Leider gibt es da auch öfter mal ein Patt. Das Denken gibt uns eine gewisse Sicherheit und das Fühlen sorgt für mögliche Lebensqualität.

Ein weiterer Gesichtspunkt zu dem Thema wäre: Überbevölkerung...




 


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