Innenpolitik Organentnahme

RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 17.01.2020, 11:54:02
Für mich in das ein nicht zulässiger Eingriff in das allein mir zustehende Verfügungsrecht über meinen Körper. Was wäre, wenn der Staat beschliesst, mir sonstiges Eigentum wegzunehmen mit dem Argument, du kannst doch widersprechen, dann nimmt es dir ja auch keiner weg. Ähnliche Überlegungen gelten, was das Recht auf einen selbstbestimmten,  würdigen Tod (Sterbehilfe) angeht.
Diese Frage des staatlichen, sehr utilitaristisch zu verstehenden Zugriffs auf den "nationalen Organpool" hat mit der Diskussion hier, ob jemand überhaupt seine Organe spenden will oder nicht, überhaupt nichts zu tun.
Ich bin mit der Entscheidung des Parlaments zufrieden. Jetzt gilt es, sich an die noch nicht fertigen Hausaufgaben zu machen.

 
Danke danke danke, aixois. Genau das hatte ich gemeint, ich hatte nur, ehrlich gesagt, überhaupt keine Lust dazu, das genauer auszuführen, weil mich der erhobene Zeigefinger von einigen nur genervt hat.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von Edita
als Antwort auf novella vom 17.01.2020, 12:29:34

Du - vielleicht ist es nicht nur das Geld, sondern auch die permanent bis zum Anschlag überhöhte Überbelastung der Ärzte schon alleine mit der Alltagsgesundheit!
Kuck doch nur mal die Verhältnisse auf den Stationen für schwer kranke Kinder an, da werden Notfälle abgewiesen und Operationen aus Kostengründen verschoben!
Jedenfalls von den 1260 Entnahmekliniken haben in neun Jahren 165 keinen einzigen Spender "ausgemacht"!

Edita

 

sittingbull
sittingbull
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf aixois vom 17.01.2020, 11:54:02
Für mich in das ein nicht zulässiger Eingriff in das allein mir zustehende Verfügungsrecht über meinen Körper. (aixois)
die lohnabhängigen Klassen sind gezwungen , ihren Körper auf dem Arbeitsmarkt zu verkaufen ...
zu mehr oder weniger guten Konditionen ... immer aber im Widerspruch zu einer unabhängigen
"Selbstverfügung" .

von Verfügungsrecht kann per se also gar keine rede sein ...
und warum sollte sich nun im Tode fügen , was zu Lebzeiten 
nicht wahrhaftig wurde ?

ich finde es ist ein gesellschaftliches Drama , wie dümmlich , unwissentschaftlich und egoistisch
mit diesem grossen Thema umgegangen wird .

soviel ist sicher :

Jeder von denen , die heute gegen die Widerspruchsregelung sind , werden im 
persönlichen Ernstfall ... Jammern , Beten und Hoffen , dass es einen Organspender geben 
möge , der nicht so ignorant wie man selbst gewesen ist .

sitting bull
 

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RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.01.2020, 12:23:32
Hast du nun ein ruhiges Gewissen oder nicht ?
Im Umkehrsystem dürfte aber auch kein Mensch ein Spenderorgan erhalten , der nicht schon seit Jahren selbst spenden würde .
Würdest du in der Rettungsstelle sagen , daß du lieber sterben willst , als mit einem Spenderorgan weiter zu leben ?
Wie schon geschrieben , den logistischen Ablauf kann man einmal jährlich im Krematorium bei einer Führung  beobachten .
Was gibt es da zum Schönreden ?
Gilbert
Beruhige Dich, Gilbert
Mir war Deine Post zu anklagend und scharf.
Das hab ich moniert.

Alles Weitere von Dir an mich ist unnötig, da ich von mir  nichts schrieb.

Du musst mir nicht den Tod und das Krematorium erklären.

Clematis


 
Seija
Seija
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von Seija
als Antwort auf aixois vom 17.01.2020, 11:54:02

Ich behaupte weiterhin: bei einer Bevölkerung die zu fast 40 % Spenderausinhaber sind und die zu 80 % bereit sind Organe zu spenden, müssen die relativ niedrigen Spenden in DE andere Ursachen haben als nur eine fehlende Widerspruchsregelung. Warum werden Organe nicht entnommen, trotz erklärter Spendebereitschaft ?
 
Kann es vielleicht sein, dass zu wenige junge Menschen einen Spenderauweis haben?
In jungen Jahren beschäftigt man sich naturgemäß in der Regel noch nicht mit dem Tod.
Genauso haben junge Menschen selten eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung.
Ich weiss nicht, welche Organe in welchem Alter noch verwertbar sind.
Seija
 
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf hobbyradler vom 17.01.2020, 09:41:50


Es kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wie überall Verbrecher gibt, die ihren persönlichen Vorteil suchen.

Z.B.
Gepantschte Krebsmedizin
Manipulierte Empfängerliste
Druck auf Klinikärzte sich häufiger für Operationen zu entscheiden.
Gefälligkeiten der Pharmaindustrie um Medikamente zu puschen.

Es ist für mich nicht vorstellbar, dass die in Fernsehreportagen gezeigten Verfehlungen alle erlogen sind.

Ciao
Hobbyradler
 
Sehr ich ähnlich hobbyradler. Es ist genau jene Skepsis, die viele Bundesbürger in dieser Hinsicht zurückhaltend reagieren lässt.

Organverwertung ist ohne Zweifel auch ein Riesengeschäft für alle Beteiligten innerhalb dieser "Nahrungskette. Aber wenn schon jeder hierbei ordentlich verdient, weshalb soll da nicht auch für den Spender, resp. seinen Erben, etwas davon abfallen?

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novella
novella
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von novella
als Antwort auf wandersmann vom 17.01.2020, 14:29:34

Vielleicht empfindet ihr meine Antwort jetzt als total unsachlich. Aber das "Fehlverhalten" im medizinischen Bereich wird sicherlich kaum jemand von einer Organspende abhalten, der auch vorher schon nicht dazu bereit war. Vergleichen wir es mal mit einem Autokauf bei VW oder anderen, die ihre Käufer jahrelang bewusst betrogen haben, da sind die Verkaufszahlen auch nicht erheblich zurückgegangen, und VW macht Profit wie nie zuvor. (Ich weiß, ich vergleiche zwei Sachen miteinander, die man nicht vergleichen darf.)
Aber ich wehre mich auch gegen diese permanenten Unterstellungen einiger Schreiber/innen hier, die nur kriminelle Profitsucht bei allen Beteiligten, selbst bei den Sterbenden,  vermuten. Solche Überlegungen sind indiskutabel.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.01.2020, 11:39:45

@Heidrun44


Ich glaube , auch ich habe diesen bewegenden Fall mit dem herzkranken  Mädchen aus Frankfurt mitbekommen, das dank eines glücklichen Umstandes  nach  nur kurzer Wartezeit  in den USA ein Herz transplantiert bekam und heute  (fast) normal in die Schule gehen kann.
 
Obwohl fast die Hälfte der US Amerikaner (in Deutschland 40 %)  registrierte Organspender sind (Abfrage bei Führerscheinausgabe), ist auch in den USA die Warteliste sehr lang und wächst schneller als die Spenderquote.
Die es sich leisten können, gehen ins Ausland zur Organtransplantation.
 
Warum genau das deutsche Mädchen so schnell ein Transplantat bekommen konnte wurde nicht gesagt. Es gibt aber keine wesentlich andere  Regelung der Organspenden in den USA  als in Europa.
 

RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 17.01.2020, 13:05:53
Du - vielleicht ist es nicht nur das Geld, sondern auch die permanent bis zum Anschlag überhöhte Überbelastung der Ärzte schon alleine mit der Alltagsgesundheit!
Kuck doch nur mal die Verhältnisse auf den Stationen für schwer kranke Kinder an, da werden Notfälle abgewiesen und Operationen aus Kostengründen verschoben!
Jedenfalls von den 1260 Entnahmekliniken haben in neun Jahren 165 keinen einzigen Spender "ausgemacht"!

Edita

 

Danke @edita, sehr wissenswert, denn nicht nur die Spendenbereitschaft, sondern auch das kranke Gesundheitswesen hat seinen Anteil an der Misere. Der Bundesgesundheitsminister sollte seine Hausaufgaben machen:
  • Ärztemangel auf breitester Front. Nicht nur in den Praxen im Land fehlen die Ärzte, auch Krankenhäuser suchen Personal.
  • Pflegeberufe arbeiten am Limit.
  • Immer mehr Krankenhäuser werden geschlossen "..aus Kostengründen.."
  • Ein überblähter Kropf an Krankenkassen, mit einem Verwaltungsaufwand über die Maßen, plündern die Beitragszahler. Die Gelder werden nicht für die Gesundheit verwendet - eher um einen unnötigen Betrieb am "Leben" zu erhalten. Hier ist ein sehr großes Potiential.
  • Die Betreiber der privatisierten Klinken erwarten "Gewinne". Der Gewinn für eine Bevölkerung sollte aber die Gesundheit sein und nicht der Sportwagen des Betreibers. Gesundheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe und nicht ein Teil des Profites.
  • Ärzte und Pfleger die bis zu 36 Stunden am Stück arbeiten können nicht gut für den Patienten sein....
  • Die allgemeinen Arbeitsbedingungen sind nach m. Dafürhalten mieserabel.
Hätten die Gesundheitsminister der letzten 70 Jahre ihre Arbeit vernünftig gemacht, dann hätten wir nicht diese Diskussion.
RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 17.01.2020, 15:24:33
Aber ich wehre mich auch gegen diese permanenten Unterstellungen einiger Schreiber/innen hier, die nur kriminelle Profitsucht bei allen Beteiligten, selbst bei den Sterbenden,  vermuten. Solche Überlegungen sind indiskutabel.

Und warum ist unser Gesundheitswesen ein Fall für die Intensiv-Station..?

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