Innenpolitik Organentnahme
Liebe @bukamary,
Deine ersten beiden Links sind sehr informativ. Der 3. Link mit der Meinung des Philosophen Birnbacher weckt bei mir jedoch heftigen Widerspruch.
Natürlich leben in einem hirntoten Körper noch sehr viele Zellen, auch ganze Organe, besonders wenn der Körper künstlich beatmet wird. Aber diesen Zustand mit einem embryonalen Zustand, der auch kein bewusster sei, zu vergleichen ist absurd.
Diesem Philosophen fehlt m. E. die Einsicht, was den Menschen ausmacht. Ich denke, also bin ich. Mein Körper ist nur eine Maschine, die man auch mit Prothesen (Knie- und Hüftgelenke, Cochleare Implantate, Arm- und Beinprothesen, mechanische Herzen etc.) ersetzen könnte und ich bliebe doch immer ich, solange mein Gehirn aktiv wäre.
Würde man mein Gehirn in einen anderen Körper verpflanzen bliebe ich auch ich. Wenn aber mein Gehirn stirbt, sterbe ich auch (Alzheimer lässt grüßen).
Karl
So explizit hab ich da auch nicht nachgefragt. Meine Hausärztin sagte nur das ein EEG gemacht wird und wenn da dann keine "Zacken" mehr sind - nur noch eine Paar gerade Linien dann war es das...
Übrigens war sie es, die mir auch sagte das es durch zwei Ärzte bestätigt werden muß für die Organentnahme. Worauf das aber genau beruht..? Sie ist schon lange unsere Ärztin und sie genießt unser Vertrauen.
Diesem Philosophen fehlt m. E. die Einsicht, was den Menschen ausmacht. Ich denke, also bin ich. Mein Körper ist nur eine Maschine, die man auch mit Prothesen (Knie- und Hüftgelenke, Cochleare Implantate, Arm- und Beinprothesen, mechanische Herzen etc.) ersetzen könnte und ich bliebe doch immer ich, solange mein Gehirn aktiv wäre.Lieber Karl, das ist eine naturwissenschaftliche Betrachtungsweise, aber Herr Birnbacher sieht das aus der philosophischen Perspektive, er ist Ethiker und Mitglied im Ethikrat, ich würde seine Gedanken nicht von vornherein so abschmettern. Denken können Embryonen auch nicht, insofern ist m. E. was dran an dem Vergleich. Er erläutert das genau. Und danach steht hier:
Karl
"Birnbacher verwies hier auf den Philosophen Hans Jonas, der bereits in den 1970er-Jahren das Hirntodkriterium als "pragmatische Umdefinition des Todes" kritisiert hat.
Der Philosoph hielt die Definition des Todes durch den vollständigen und unumkehrbaren Ausfall der Hirnfunktion für "unsicher".
"Jonas geht damit aber davon aus, dass es so etwas wie eine ‚richtige‘ Definition des Todes gibt." Dies, so Birnbacher, sei kaum der Fall.
"Es geht hier nicht um eine Unsicherheit des Wissens, sondern des Verständnisses."
Wenn schon Anthropologie und Naturwissenschaften keine symmetrischen oder definitiven Todesdefinitionen ermöglichen, so können sie wichtige Kriterien dafür liefern.
Daher, so Birnbacher, spricht vieles dafür, am Hirntod als Definition für den Tod des Menschen festzuhalten, zumindest, wenn es um die Organentnahme geht." (den wichtigsten Satz hatte ich versehentlich nicht mitkopiert, hole ich hiermit nach)
P.S. Das wurde zu früh abgeschickt, ich musste noch einiges korrigieren.
Aber es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen: Hirntod ist nicht gleich Tod
Noch etwas: Dass der Körper "nur eine Maschine ist", auch das ist eine sehr mechanistische und materialistische Betrachtungsweise, die man auch in Frage stellen kann.
@Karl
Für mich ist eine umfassende Information bei diesem Thema sehr wichtig. Auf Grund einer Erkrankung bin ich persönlich betroffen. Auch als potentieller Empfännger stellen sich ähnliche Fragen, wenn auch aus einer entgegengestzten Perspektive.
Ich bin erschrocken, wie wenig potentiele Spender wirklich wissen.
danke @bukamary
ich bin noch dabei deine links zu durchforsten
Die beiden den Hirntod feststellenden und dokumentierenden Ärzte müssen gemäß den Anforderungen der „Richtlinien zum Inhalt der Weiterbildung“ über eine mehrjährige Erfahrung in der Intensivbehandlung von Patienten mit schweren Hirnschädigungen verfügen. Nach dem endgültigen, nicht behebbaren Stillstand von Herz und Kreislauf kann der Hirntod von jedem approbierten Arzt durch äußere sichere Todeszeichen (zum Beispiel Totenflecke, Totenstarre) indirekt nachgewiesen werden
Bundesärztekammer
das bedeutet also, die Diagnostiker müssen keine Neurologen sein, Erfahrung reicht
WurzelFluegel
Mal was anderes: Ich frage mich schon seit dieser Debatte: warum gibt es eigentlich einen Paragraphen im deutschen Strafrecht, der da lautet: Störung der Totenruhe?
Wird der nicht ad absurdum geführt durch die Organentnahme? Diesen Paragraphen kann man dann doch eigentlich abschaffen, oder nicht? Störung der Totenruhe
ES ist ja auch juristisch sicher keine Störung der Totenruhe, wenn einem Menschen nach seinem Tod mit dessen vorher ausgesprochender Genehmigung TEile entnommen werden, um einem anderen Menschen ein Weiterleben zu ermöglichen.
Totenruhe betrifft auch die Gräber, die seit einem Wiedererstarken der Nazis ja immer mehr zerstört und beschädigt werden. DAs sollte m.E. sogar noch verschärft werden. Olga
@bukamary,
deine Links greifen viele interessante, wichtige Themen auf, im Bezug auf die Organspende, habe mir auch das gesamte Video angesehen
die Diagnose ist nicht so einfach, spezialisierte Neurologen, sind nicht verpflichtend vorgesehen
man braucht also eine Menge Vertrauen oder eine Narkose - so sehe ich das zur Zeit für mich, heißt ja nicht, das das für immer so bleibt
die notwendigen, vorgesehenen Untersuchungen, sind für jemanden, der vielleicht doch nicht Hirntod ist ( der soll ja erst festgestellt werden) sicher äußerst problematisch, falls er noch Schmerz empfindet und nicht mehr reagieren kann
ich kann mir gut vorstellen, das du als mögliche Empfängerin, die sich so bewusst mit diesem Thema auseinandersetzt sehr widersprüchlich denkst und empfindest - danke dir gerade deswegen besonders für deinen Beitrag
WurzelFluegel