Innenpolitik Organentnahme
Novella, der Unterschied ist für mich ein fundamentaler : wenn ich anlässlich eines ohnehin erforderlichen Besuchs bei einer Behörde die Gelegenheit nutze, um mich in eine Organ-Spenderkartei einzutragen, dann tue ich das, weil ich das tun will (=freiwillig); wenn ich mich aber in eine Widersprucher-Liste eintrage, dann, weil ich es tun muss (= staatlicher Zwang). Hier wird aus der Organ- „Spende“ ein Zwangsakt.
Meine persönliche Würde ist nach dem – nicht zuletzt vor dem Hintergrund unserer Geschichte - einzigartigen Fundamentalsatz des Grundgesetzes unantastbar.
Ich bestimme bis zum Gehirntod (und darüber hinaus), was mit mir, meiner Physis geschieht. Den Staat gehen mein Herz, Leber, Nieren etc. nichts, aber auch gar nichts an.
Ich bin ein Mensch, kein „Nutztier“, mein Körper ist kein „Mittel“ (zur Steigerung der deutschen Spenderquote), über den andere verfügen können (selbst bei einer Operation muss ich einwilligen, nicht widersprechen). Was habe ich getan, dass ich (unfreiwillig) aktiv werden muss, um mich gegen einen staatlichen Eingriff zu verteidigen ?
Ein Widerspruch ist immer auch eine Form von Re-Aktion auf eine gegen mich gerichtete Aktion, eine Vorhaltung, ein mir zugeschriebenes Versäumnis, eine Kritik usw.
Nun ist der Nichtbesitz eines Organspendeausweises aber kein Versäumnis und schon gar kein Vergehen, das einen staatlichen Eingriff rechtfertigen könnte, bestenfalls eine bewusste Haltung des Nichtspenders oder – viel wahrscheinlicher – Ausdruck, Trägheit, Vergessen , Gleichgültigkeit...
Wenn ich mich widersetze, dann ist das keine Ausübung meiner Verfügungsgewalt (denn die Unverletzlichkeit und Verfügungsgewalt stehen nicht unter einem Widerspruchsvorbehalt) , sondern die Abwehr seiner Einschränkung.
Sehr geehrte Olga ,
bitte schreibe doch einmal , was die Ärzte vor drei Jahrzehnten in der DDR schlechter gemacht haben .
Einen schönen Abend wünscht
Gilbert
Bravo für diesen Beitrag, aixois, er spricht mir voll und ganz aus der Seele, ich hätte das nie so gut formulieren können, deshalb bin ich dir doppelt dankbar dafür.
Abgesehen davon habe ich auch gar keine Lust mehr, mich zu diesem Thema zu äußern. Bei der Debatte im Bundestag war dem Vernehmen nach die Bereitschaft vorhanden, ein Für oder Wider jedem selbst zu überlassen und sich gegenseitig in seinen Stellungnahmen dazu zu respektieren.
Hier in diesen heilgen Hallen fühlt man sich regelrecht unter Druck gesetzt, seine unbedingte Bereitschaft zur Organspende laut und deutlich zu deklarieren, wenn man nicht als egoistische/r Asoziale/r bewertet werden will. Damit meine ich nicht dich, Novella, aber andere Statements hier vemitteln durchaus diesen Eindruck. Niemand wagt mehr zu schreiben, dass er oder sie vielleicht nicht seine Organe spenden will, da war Monja eine mutige Ausnahme, die auch gleich darauf eins auf den Deckel kriegte. Abweichende Meinungen werden einfach nicht toleriert, dabei wäre es gerade bei einem solch komplexen Thema erforderlich. Denn es kann gute Gründe für jede/n Einzelne/n geben, seine Organe nicht spenden zu wollen, das muss jeder ganz alleine für sich selbst entscheiden.
Und wer jetzt meint, ich hätte eine Ablehnung formuliert irrt sich. Ich werde meine Haltung dazu hier nicht preisgeben, nicht in einem solchen intoleranten Klima erhobener Zeigefinger, die nur eine einzige Meinung dazu respektieren.
Ich fragte mehrmals nach,ob das wirklich wahr sei---
Also der Franz Josef Strauß brauchte damals ein neues Herz---er bekam eins und es wurde abgestoßen,ein zweites musste her,auch dieses konnte er nicht behalten--
Ebenfalls der Mann von Gloria von Thurn und Taxis,bekam 2 Herzen und auch diese gingen nicht ,sodass er starb----
Ich frage mich nun,was der Grund ist,dass fremde Herzen nicht bei manchen Menschen bleiben können----
Wolke
Sehr geehrte Olga ,
bitte schreibe doch einmal , was die Ärzte vor drei Jahrzehnten in der DDR schlechter gemacht haben .Was für eine seltsame Frage.
Einen schönen Abend wünscht
Gilbert
Da ich niemals im Arbeiter- und Mauernstaat leben musste, dort auch bei meinen wenigen Besuchen nie in ärztlicher Behandlung war kann ich das genau so wenig beantworten, wie frühere DDR-Bewohner dies für die Ärzte in der BRD können, es aber leider immer wieder tun, indem sie erklären, die GEsundheitsminister in der BRD würden seit 70 Jahren versagen. Olga
Ich würde Ihnen ja am liebsten empfehlen, diese Herren direkt zu befragen. Da sie aber beide seit ca 30 Jahren tot sind, geht das nicht mehr so einfach. Sie können aber davon ausgehen, dass die medizinische Erfahrung bei TRansplantationen vor 30 Jahren noch nicht so ausgereift war wie heute, wo Menschen ihre Wartezeit auf Herzen auch mit Kunstherzen überbrücken können, bzw. auch an Schweineherzen gedacht wird, wenn die Organverfügbarkeit nach wie vor so schleppend vor sich geht. Olga
Ich würde mich auch zur Organspende bereit erklären, wenn ich wüßte, ob ich als chronisch Kranke das überhaupt darf. Blutspenden geht z.B. absolut nicht, da ich rheumatoide Arthritis habe und entsprechend Medikamente - auch Chemo - schlucken muß.
Blutspenden darf man sowieso nur bis zu einem bestimmten Alter.
Ich machte es als junge Frau zusammen mit Freunden, weil wir jedes Mal ca 35 Mark dafür bekamen und eine Brotzeit. Maximal ale 6 Wochen durften wir dorthin; das war fest eingeplant in unseren Einkommensplan als junge StudentInnen. Olga
Bei einer Chemo wird das nichts. Die Medikamente sind für den Empfänger des Blutes oder für die Verarbeitung zu Blutprodukten nicht geeignet.
Aber trotzdem finde ich deine Bereitschaft schon gut.
Hätten die Gesundheitsminister der letzten 70 Jahre ihre Arbeit vernünftig gemacht, dann hätten wir nicht diese Diskussion.Auch wenn hier mal wieder die Unwissenheit des Autors dominiert, sind solche Beiträge mit herabwürdigendem Inhalt von Politikern auch ein Grund, wenn die Radikalität in unserem Land gegen diese Berufsgruppe und die Nichtbereitschaft zu demokratischen Strukturen überhandnehmen.
In der BRD gibt es seit knapp 60 Jahren Gesundheitsminister.
Ob diese nun generell einen guten oder schlechtern Job machen (als z.B. in der früheren DDR) kann ich nicht beurteilen - und der stänkernde Autor wird es sicher auch nicht können.
Faktum ist,dass wir in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt leben dürfen. Weiter ist es eine Tatsache,dass unsere Bevölkerung immer älter wird und immer öfters Hilfe benötigt und dafür fehlt das Personal.
Deshalb werden dringend Mitarbeiter aus dem Ausland gesucht, die bereit und in der Lage sind, solche BErufe zu ergreifen; auf Ärzte trifft dies ebenfalls zu.
Wenn es immer weniger jüngere Menschen gibt, die helfen könnten und immer mehr Ältere,die Hilfe benötigen, ist das auch zu begreifen - wenn der Wille dazu vorhanden ist.
Ob nun staatliche Gesundheitssysteme ohne Renditegedanken wirklich besser sind, wage ich ebenfalls zu bezweifeln: schauen wir nur nach Grossbritannien und auch nach Spanien. Dort werden die Gesundheitssystem aus Steuermitteln bezahle, was insbesondere beim NHS in Grossbritannien ein Drama ist. Diejenigen, die es sich leisten können, besuchen z.B. Ärzte und Krankenhäuser in Deutschland.
Die dramatische Situation in Krankenhäusern hängt ebenfalls damit zusammen, dass dort Stationen geschlossen werden müssen, weil Ärzte und Pflegepersonal fehlen. Man kann nun die immer gleiche Leier führen "man muss die besser bezahlen". Aber glaubt wirklich jemand, dass dadurch junge Leute motiviert werden können, diesen anstrengenden Beruf zu ergreifen, wenn sie es bei ähnlicher Bezahlund in anderen Berufen viel leichter haben?
Eine höhere Bezahlung würde auch höhere Krankenkassenbeiträge zur Folge haben, bzw.Zuzahlungen bei jedem von uns. Ist das gewünscht? Wäre mir neu, das dieses Denken bei uns vorherrscht. Olga
ja die Unwissendheit des Autors und die eigene Allwissendheit sind schon recht dolle, was soll man dazu noch sagen..?
Sie verteidigen ein System das sie mit gegen die Wand gefahren haben. Und dann noch ausländische Fachkräfte aus ihren Ländern abwerben, die dort auch fehlen, und den deutschen Fachkräften Unlust vorwerfen - wegen der Bezahlung.
Geht's noch, können sie noch in den Spiegel schauen..?