Innenpolitik Organentnahme

inni
inni
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von inni
als Antwort auf margit vom 20.01.2020, 13:57:56

Man kann ausser Organen noch einiges andere gebrauchen ( Hornhaut, Haut, Knochen)

RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 19.01.2020, 19:37:16

ich habe ehrlich gezögert, hier meine Fragen zu posten und hoffe ich werde deshalb nicht total verrissen

viele Menschen haben Bedenken, nicht nur religiöse 
und die Frage wann der Mensch tot ist, beschäftigt eigentlich alle Menschen – spez. natürlich Mediziner, Juristen, Ethiker und auch Religiöse im Zusammenhang mit Organspenden

ich will hier den Hirntod als solches nicht in Frage stellen, ich bin kein Mediziner, ich kann nur glauben was sie sagen
aber betreffend der Diagnose habe ich einige Fragen
Hirntod zu diagnostizieren ist, nach allem was ich gelesen habe, letztlich doch eine schwierige Sache, 
zumindest sind etliche Ärzte dieser Meinung – vielleicht scheuen auch deshalb manche vor Organentnahmen zurück, ich weiß es nicht

unklar ist auch: was sind zwei unabhängige Ärzte?
Ärzte forderten schon seit 2005 für diese Diagnose Zusatzausbildungen - gibt es diese schon? Ich konnte dazu leider nichts finden

die vorgeschriebenen Details dieser Untersuchung sind auch diskutierenswert:
zB. Die Hirntod-Diagnostik soll nur von erfahrenen und besonders qualifizierten Ärzten (Intensivmedizin, Anästhesie, Neurologie oder Neurochirurgie) durchgeführt werden. Mindestens einer der Ärzte soll Neurologe oder Neurochirurg mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Intensivmedizin und Hirntod-Diagnostik sein.
soll????? was soll das?  wieso nicht muss???
nur bei Kindern unter 2 Jahren sind solche Spezialisten vorgeschrieben
der Bericht ist von 2016, hat sich da etwas geändert, weiß das wer?

hier sind die Entnahmegepflogenheiten beschrieben
https://www.netdoktor.de/krankheiten/hirntod/

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/organspende/die-entnahmeoperation-2022044

und die allgemeine Meinung, dass der Hirntote eine Narkose bei der Organentnahme bekommt ist falsch - da man ja davon ausgeht, das mit dem Hirntod auch das Schmerzempfinden aufhört
ich konnte keine einzige Quelle finden, in der explizit steht: Narkose – JA
das hat mich nachdenklich gemacht – gibt es diese Quellen?

die Wissenschaft in Ehren, aber sie korrigiert und erweitert ihr Wissen dauernd, ich kann also davon ausgehen, dass man noch nicht alles weiß – was ist, wenn der Hirntote doch etwas spürt?
Bitte verzeiht mir diese unqualifizierte Frage, aber ich leide nun mal nicht gern und schon gar nicht freiwillig.
Ich hätte gerne zur Sicherheit zumindest eine Narkose,
aber man sagte mir, dass das nicht möglich sei und für die Transplantation, unnötige Risiken birgt (diese Auskunft erhielt ich mündlich von einem Arzt und kann sie deshalb nicht belegen)
wer weiß darüber mehr? Gibt es dazu vertrauenswürdige Quellen?

WurzelFlügel
 

bukamary
bukamary
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von bukamary
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 14:47:12

Hier mal drei Links zu Deinen Fragen:

Streit um den Hirntod

Patientenverfügung und Hirntod


Hirntod


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 19.01.2020, 12:20:30
 
Ich kann nicht behaupten, dass Frau Baerbock meine Lieblingspolitikerin ist. Was sie in einem Interview sagte hat allerdings meine volle Zustimmung.
 
Im SWR Interview der Woche spricht Baerbock von einer Debatte, die auch wichtig für die Kultur im Deutschen Bundestag gewesen sei. Sie habe deutlich gemacht, wie wichtig es auch sei, fraktionsübergreifend Initiativen zu starten, mit Respekt Argumente auszutauschen und zu einer Lösung zu kommen.

https://www.swr.de/swraktuell/Interview-der-Woche-mit-Annalena-Baerbock-Gruene-Jens-Spahn-hat-mir-gratuliert,idw-baerbock-100.html

Es wäre auch wünschenswert bei Diskussionen außerhalb des Bundestags, nicht grundsätzlich die eigene bevorzugte Partei oder die bevorzugten Ideologie zu unterstützen, sondern eine eigene Meinung zu haben.

Es wurde in diesem thread bereits darauf hingewiesen, dass Bundestagsabgeordnete prinzipiell nur ihrem Gewissen bzw. den Wählern gegenüber verantwortlich sein sollten, erst in zweiter Linie ihrer Partei.

Ciao
Hobbyradler
 
HR - die junge, kluge Frau Baerbock muss ja noch nicht Ihre Lieblingspolitikerin sein - noch sitzt sie ja nicht in der Regierung. Aber sie könnte irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft Bundeskanzlerin dieses Landes werden  - vielleicht freunden auch Sie sich dann mit ihr an, zumal wenn sie so kluge Gedanken hat .
ABer auch klügste Gedanken müssen in die Realität überführt werden.
Nicht bei allen parlamentarischen Vorfällen, über die abgestimmt werden, dürfte das Gewissen eine so grosse Rolle spielen, wie z.B. bei der Organspende.
Vieles wird auch innerhalb der Fraktionen abgestimmt werden müssen, bzw. in Übereinstimmung mit der Koalitionspartei (in Deutschland regiert ja grundsätzlich keine Partei allein).
Wenn Abstimmungen generell anonym erfolgen, könnte der Einzelne seiner persönlichen Meinung und evtl. Gewissen folgen. Dann erfährt ja nie jemand, wie oder ob er abgestimmt haben (es gibt ja auch noch die Möglichkeit der Enthaltung).
Wie ich hörte, hatte die AFD bei diesem Thema als einzige Fraktions-Konsens. Bedeutet das nun, dass deren Gewissen weit hinten angesiedelt ist?
Ich finde es jedenfalls gut, dass dieses Thema wieder mal in den Focus rückte, bezweifle aber, dass die Aufmerksamkeit lange anhalten wird und auch eine Online-Registrierung nicht den durchschlagenden Erfolg bringen wird; auch die Befragung bei den Ämtern dürfte bei einigen ins eine Ohr reingehen und ins andere Ohr raus.
Die meisten europäischen Länder haben die die von Herrn Spahn präferierte Widerspruchslösung; gauben wir wirklich, die machen alles falsch und wir nun richtig? Die Zahlen der Organspenden beweisen anderes. Olga
 
RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 14:47:12
...Hirntod zu diagnostizieren ist, nach allem was ich gelesen habe, letztlich doch eine schwierige Sache, zumindest sind etliche Ärzte dieser Meinung – vielleicht scheuen auch deshalb manche vor Organentnahmen zurück, ich weiß es nicht

unklar ist auch: was sind zwei unabhängige Ärzte?
 
Die Ärzte die diese Diagnosen erstellen sollen unabhängig von einander (zeitlich und jeder für sich) diese stellen. Man geht sogar soweit zu fordern das sie nicht im selben krankenhaus arbeiten.
Aber was passiert, wenn die Diagnose nicht gestellt wird, nur 1 Arzt "feststellt" der Patient ist Tot, den Totenschein ausfüllt und damit alle Bemühungen zur "Lebenserhaltung eingestellt werden..? Der "Verstorbene" kommt in den Leichenraum der Klinik und das wars dann. Aber gelegentlich stellt dann zufällig eine Schwesternschülerin fest "..der lebt ja noch.." (Ist hier vor jahrzehnten so passiert). So mackaber sich das anhören mag, aber dann lieber mit entnommenen Organen wirklich tot sein als so....

Übrigens haben die Menschen früher eine höllische Angst gehabt nur "scheintot" zu sein und erst im Sarg und beerdigt aufzuwachen. Das öffnen der Pulsadern am Verstorbenen war probates Mittel dagegen.

 

und die allgemeine Meinung, dass der Hirntote eine Narkose bei der Organentnahme bekommt ist falsch - da man ja davon ausgeht, das mit dem Hirntod auch das Schmerzempfinden aufhört
ich konnte keine einzige Quelle finden, in der explizit steht: Narkose – JA
das hat mich nachdenklich gemacht – gibt es diese Quellen?

geschrieben von WurzelFluegel


Die Vorstellungen sind manchmal tatsächlich diskusionswürdig, damit Unkenntnis abgebaut wird.

Tatsächlich so vorgefallen:
Auf der Autobahn ein sehr schwerer Unfall mit mehreren Fahrzeugen. Mehrere Ersthelfer haben einige Menschen geborgen aus den Fahrzeugen und diese versorgt. Unter den geborgenen war auch ein Toter (der Kopf hing nur noch an Fetzen am Hals).

Einer der Helfer war am telefonieren mit der Unfall-Leitstelle und beschrieb die Verletzten im Telegrammstiel und erwähnte dann den Toten mit abgetrenntem Kopf.
Darauf von der Leitstelle: "Woher wollen sie wissen das der Verunglückte tot ist, sind sie Arzt..?" Der Ersthelfer fragte die Leitstelle, ob es denn Sinn mache Wiederbelebungsversuche zu versuchen, da der Körper bei abgetrenntem Kopf noch zitterte.....

Die Leitstelle hat aufgelegt und Arzt und RTW geschickt. Manchmal ist es skuril was so abgeht.
Karl
Karl
Administrator

RE: Organentnahme
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 14:47:12

Liebe @Wurzelfluegel,

Du wendest Dich an mich und deshalb möchte ich antworten. Es gibt keine unqualifizierten Fragen, solange diese ernsthaft gestellt werden und die Bereitschaft besteht, neue Informationen auch aufzunehmen. Daran habe ich bei Dir und auch bei @bukamary keinen Zweifel!

Zunächst einmal: Ich bin kein Arzt! Ich habe als Biologe mit Medizinern (Neurologen) im selben Sonderforschungsbereich lange Jahre zusammengearbeitet. Ich kann nur als Biologe allgemeine Aussagen über das Gehirn machen und habe keine medizinischen Erfahrungen mit Sterbenden.

Ich kann nur folgende Behauptung aufstellen und dabei bin ich mir sicher: Falls ein Gehirn einmal irreversibel elektrisch tot ist, dann ist der Mensch tot, da können seine Fingernägel oder Haare noch so lange wachsen, sein Herz schlagen, seine Musklen sich bewegen, der Mensch als Person ist dann tot und er hat auch kein Schmerzempfinden mehr. Die Gabe von Schmerzmitteln ist dann nicht nötig, eine Narkose könnte nur zur Relaxion der Muskeln beitragen und wäre nur im Blick darauf zu rechtfertigen.

Die Frage, wie zuverlässig die Feststellung des Hirntods ist, ist völlig unabhängig von obiger Feststellung selbstverständlich berechtigt und das sollten nur erfahrene und qualifizierte medizinische Neurologen beantworten. Ich habe dazu eine persönliche Meinung: Ich denke, dass dies zuverlässig von verantwortlichen Ärzten zu beurteilen ist, aber wer da Sorge hat, dem würde ich die Ernsthaftigkeit derselben nicht absprechen.

Karl

 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Organentnahme
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 16:34:16
 
Tatsächlich so vorgefallen:
Auf der Autobahn ein sehr schwerer Unfall mit mehreren Fahrzeugen. Mehrere Ersthelfer haben einige Menschen geborgen aus den Fahrzeugen und diese versorgt. Unter den geborgenen war auch ein Toter (der Kopf hing nur noch an Fetzen am Hals).

Einer der Helfer war am telefonieren mit der Unfall-Leitstelle und beschrieb die Verletzten im Telegrammstiel und erwähnte dann den Toten mit abgetrenntem Kopf.
Darauf von der Leitstelle: "Woher wollen sie wissen das der Verunglückte tot ist, sind sie Arzt..?" Der Ersthelfer fragte die Leitstelle, ob es denn Sinn mache Wiederbelebungsversuche zu versuchen, da der Körper bei abgetrenntem Kopf noch zitterte.....

Die Leitstelle hat aufgelegt und Arzt und RTW geschickt. Manchmal ist es skuril was so abgeht.
Woher wissen Sie das? WAren Sie hier wirklich vor Ort dabei?

Es ist doch m.W. verboten, dass Gaffer, bzw. nicht beteiligte Zuschauer keinesfalls die ARbeiten der Einsatzkräfte durch ihre Anwesenheit stören dürfen.
Wie ist es Ihnen gelungen, dies trotzdem - anscheinend straffrei - zu machen? WAren Sie wirklich Ersthelfer und konnten auch noch die Gegenseite am Telefon der Leitstelle belauschen?
Olga
RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 20.01.2020, 16:41:16

danke Karl für deine Antwort,
leider bringt sie mir keine neue Erkenntnisse

weißt du ob es inzwischen zwingend festgeschrieben ist, dass das erfahrene Neurologen machen, oder ist das ein "soll" und muss nach wie vor nur bei Kindern unter 2 Jahren so sein

WurzelFlügel

RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 20.01.2020, 16:44:23
Woher wissen Sie das? WAren Sie hier wirklich vor Ort dabei?

Es ist doch m.W. verboten, dass Gaffer, bzw. nicht beteiligte Zuschauer keinesfalls die ARbeiten der Einsatzkräfte durch ihre Anwesenheit stören dürfen.
Wie ist es Ihnen gelungen, dies trotzdem - anscheinend straffrei - zu machen? WAren Sie wirklich Ersthelfer und konnten auch noch die Gegenseite am Telefon der Leitstelle belauschen?
Olga
Sie werden es nicht glauben - ich war der am Handy.

Ich hab noch selber den Unfall im Orginal miterlebt ohne selber am Unfall noch direkt beteidigt zu sein.

Und Ihre Belehrungen zu: "Es ist doch m.W. verboten, dass Gaffer, bzw. nicht beteiligte Zuschauer" können sie sich getrost schenken.
Aber wie sagt so schön der Volksmund: Was ich denk und tu . das trau ich erstmal dem anderen zu...
RE: Organentnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 16:34:16
...Hirntod zu diagnostizieren ist, nach allem was ich gelesen habe, letztlich doch eine schwierige Sache, zumindest sind etliche Ärzte dieser Meinung – vielleicht scheuen auch deshalb manche vor Organentnahmen zurück, ich weiß es nicht

unklar ist auch: was sind zwei unabhängige Ärzte?
 
Die Ärzte die diese Diagnosen erstellen sollen unabhängig von einander (zeitlich und jeder für sich) diese stellen. Man geht sogar soweit zu fordern das sie nicht im selben krankenhaus arbeiten.
 
ja man fordert das, aber meine Frage war, ist das verpflichtend bzw. wie lauft das in der Praxis - 
bist du nämlich nicht Hirntod, dann hast du möglicherweise irre Schmerzen bei der Entnahme, weil du eben keine Narkose bekommst,  vielleicht verstehst du meine Frage so besser?

es geht mir nicht darum, ob Organe entnehmen, sonder unter welchen Voraussetzungen

WurzelFluegel

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