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Innenpolitik Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin

Tina1
Tina1
Mitglied

Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von Tina1
Linktipp: Offener Brief - Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin

"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel,

wir leben in der Uckermark, und bei uns werden die Lichter immer mehr ausgeknipst. Falls Sie ihre Heimat wieder einmal besuchen sollten, veranlassen Sie doch bitte, dass eine Notbeleuchtung erhalten bleibt.

Unser Verein hatte vor kurzen eine Aktion gestartet, in der wir um Spenden für sozial schwache Kinder gebeten haben. Wir sammelten Kinderspielzeug, Bücher, Schulbedarf usw. Diese Sachen wurden dann an bedürftige Kinder verschenkt. Ist Ihnen eigentlich schon die Kinderarmut in Deutschland aufgefallen?

Aber vielleicht sollten Sie einmal eine Suppenküche aufsuchen, dort werden sie auch Kinder im Winter in Sommerschuhen und Sommerjacken antreffen. Sie reisen sehr viel ins Ausland und repräsentieren das reiche Deutschland. Warum stellen Sie sich nicht der Verantwortung und repräsentieren auch die Armut, welche von der Regierung verursacht wurde?

In den Medien hört man immer wieder vom großen Aufschwung. Das nutzen natürlich die Bundestagsabgeordneten, um kräftig ihre Diäten zu erhöhen. Im Gegensatz dazu wurden die Regelsätze für eine Einzelperson um zwei Euro erhöht. Damit die Arbeitslosengeldempfänger II nicht übermütig werden und ihre Konten in der Schweiz anlegen, bekamen Bedarfsgemeinschaften pro Person nur einen Euro Erhöhung.

Sie als Kanzlerin können uns doch sicherlich erklären, warum die Bundestagsabgeordneten fast 700 Euro im Monat mehr erhalten sollen und die Langzeitarbeitslosen nur zwei Euro im Monat. Aber das war sicherlich nur ein Versehen, und die Geldbeträge wurden nur versehentlich vertauscht. Ihre Neujahrsansprache wäre doch eine gute Gelegenheit, dass zu berichtigen.

In diesem Sinne wünschen wir uns fürs neue Jahr endlich einmal Reformen für das Volk. "
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf Tina1 vom 02.01.2016, 17:18:23
Wir sind das Volk und deshalb bekommen wir eigentlich viel zu viel.
700 Euro pro Bundestagsabgeordneter macht mal 631 Abgeordnete :

441.700 Euro teilbar durch die Zahl der Bedürftigen macht
0,00???? % aus.
Ist das gemein und wenn ja, für wen?
Wir Deutschen sollten uns langsam von dieser Neidgeschichte verabschieden.
In anderen Ländern ist das nicht so, da gilt reich sein als OK und erstrebenswert.
Warum ist in Deutschland diese Neidkultur so verbreitet ?

Das die Ärmsten unterstützt werden müssen dürfte selbst der Frau Merkel bekannt sein. Diese Rentenerhöhungen setzen leider an der falschen Stelle an.
Mehr für die breite Masse wäre erreichbar, wenn es auch mal ein Jahr gäbe wo es nur Erhöhungen für die unter 1000 Euro Rente gäbe-oder ?
Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 02.01.2016, 19:54:32
Du findest also eine Erhöhung von 700,00 Euro pro Bundestagsabgeordnete in Ordnung, aber der Rentner mit einer Rente von mehr als 1000,00 Euro soll auf eine Erhöhung verzichten? Ist Dir vielleicht entgangen, dass die Mehrheit der Rentner davon Miete bestreiten, Nebenkosten usw. bezahlen müssen?
Damit würde eine "Neiddebatte" geschürt werden, abgesehen davon dass es rechtlich auch gar nicht möglich wäre.
Bruny

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Karl
Karl
Administrator

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina1 vom 02.01.2016, 17:18:23
... wir leben in der Uckermark, und bei uns werden die Lichter immer mehr ausgeknipst.
geschrieben von offener Brief
Die sehr schöne Uckermark ist eine strukturschwache Region, aus der die jungen Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge nach Westen gezogen sind. In manchen Dörfern gibt es fast nur noch alte Leute, einen Lebensmittelladen muss man oft im Nachbardorf suchen. Es ist also richtig, dass etwas getan werden müsste, um diese Gegend wieder zu bevölkern und zu beleben. Ich bezweifle jedoch, dass dies mit falschen Anschuldigungen gelingen wird.

In den Medien hört man immer wieder vom großen Aufschwung. Das nutzen natürlich die Bundestagsabgeordneten, um kräftig ihre Diäten zu erhöhen. Im Gegensatz dazu wurden die Regelsätze für eine Einzelperson um zwei Euro erhöht. Damit die Arbeitslosengeldempfänger II nicht übermütig werden und ihre Konten in der Schweiz anlegen, bekamen Bedarfsgemeinschaften pro Person nur einen Euro Erhöhung.
geschrieben von offener Brief


Richtig ist Folgendes (Quelle): Der Regelsatz für Hartz IV Singles steigt um 5.-€ pro Monat auf 404.- €, bei Bedarfsgemeinschaften um 4. -€ pro Person auf 364.- € pro Person und Monat. Das ist zwar auch nicht die Welt, aber eine Notwendigkeit diese Zuwächse im offenen Brief noch einmal um mehr als die Hälfte zu kürzen sehe ich nicht.

Bei den Diäten für Bundestagsabgeordnete muss der Vergleich zur freien Wirtschaft möglich sein. Bundestagsabgeordneter zu werden, muss für fähige Leute, die sonst anderweitig unterkommen würden, attraktiv sein. Neid ist zwar eine wichtige Triebfeder für den Menschen, allerdings nur, wenn er über das Jammern hinausführt und anregt, etwas für sich selbst zu tun.

Karl
nohidi
nohidi
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von nohidi
als Antwort auf Karl vom 03.01.2016, 09:54:33
... wir leben in der Uckermark, und bei uns werden die Lichter immer mehr ausgeknipst.
geschrieben von karl
Die sehr schöne Uckermark ist eine strukturschwache Region, aus der die jungen Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge nach Westen gezogen sind. In manchen Dörfern gibt es fast nur noch alte Leute, einen Lebensmittelladen muss man oft im Nachbardorf suchen. Es ist also richtig, dass etwas getan werden müsste, um diese Gegend wieder zu bevölkern und zu beleben. Ich bezweifle jedoch, dass dies mit falschen Anschuldigungen gelingen wird.

In den Medien hört man immer wieder vom großen Aufschwung. Das nutzen natürlich die Bundestagsabgeordneten, um kräftig ihre Diäten zu erhöhen. Im Gegensatz dazu wurden die Regelsätze für eine Einzelperson um zwei Euro erhöht. Damit die Arbeitslosengeldempfänger II nicht übermütig werden und ihre Konten in der Schweiz anlegen, bekamen Bedarfsgemeinschaften pro Person nur einen Euro Erhöhung.
geschrieben von offener Brief


Richtig ist Folgendes (Quelle): Der Regelsatz für Hartz IV Singles steigt um 5.-€ pro Monat auf 404.- €, bei Bedarfsgemeinschaften um 4. -€ pro Person auf 364.- € pro Person und Monat. Das ist zwar auch nicht die Welt, aber eine Notwendigkeit diese Zuwächse im offenen Brief noch einmal um mehr als die Hälfte zu kürzen sehe ich nicht.

Bei den Diäten für Bundestagsabgeordnete muss der Vergleich zur freien Wirtschaft möglich sein. Bundestagsabgeordneter zu werden, muss für fähige Leute, die sonst anderweitig unterkommen würden, attraktiv sein. Neid ist zwar eine wichtige Triebfeder für den Menschen, allerdings nur, wenn er über das Jammern hinausführt und anregt, etwas für sich selbst zu tun.

Karl
geschrieben von offener Brief


Gut gemacht, kälter kann man es nicht sagen. Man braucht solche Aussagen nur noch in den Kontext zur Flüchtlings"krise" zu setzen, dann erkennt man die Prioritäten. Und eines erlaube ich mir auch noch. Seit neuestem sieht man die, wie immer, zornigen jungen Leute, die vor Botschaften randalieren. Und komm mir keiner, das hat damit nichts zu tun, denn in die Uckermark werden die bestimmt nicht wollen, ist ja nix los dort....
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von hobbyradler
.........Neid ist zwar eine wichtige Triebfeder für den Menschen, allerdings nur, wenn er über das Jammern hinausführt und anregt, etwas für sich selbst zu tun.
geschrieben von karl

Ich bin etwas überrascht.
Hartz 4 betrifft genau diejenigen in unserer Gesellschaft die nicht in der Lage sind sich im Arbeitsleben durchzusetzen. Es ist für mich schwer vorstellbar, dass ein Mensch in Deutschland freiwillig von 404 Euro/Monat, und ich glaube bezahlter Wohnung, lebt.

Neid halte ich zudem für keine wichtige Triebfeder. Neid ist etwas Hässliches was bei falschem Vorbild der Eltern auftreten kann. Triebfeder können Wünsche sein, mit dem Wissen sie sich selbst erfüllen zu müssen.

Bei den Diäten für Bundestagsabgeordnete muss der Vergleich zur freien Wirtschaft möglich sein. Bundestagsabgeordneter zu werden, muss für fähige Leute, die sonst anderweitig unterkommen würden, attraktiv sein.
geschrieben von Karl

Möglich ist alles. Die Bezahlung ist gegenüber guten Leuten aus der Wirtschaft tatsächlich wesentlich niedriger. Sich mit der freien Wirtschaft zu vergleichen, bedeuten sich ähnlich zu verhalten. Bei einem strikten „lean management“ könnte man auf sicherlich 70 % der Bundestagsabgeordneten verzichten. Fachwissen ist nur einseitig vertreten und Sachfragen werden eh von den nachgeordneten Mitarbeitern ausgearbeitet.

Ciao
Hobbyradler

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Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bericht dazu

Neiddebatten?

Dieser Begriff ist hier ja wohl fehl am Platz!
Für mich sind das berechtigte Hinweise auf diese Ungerechtigkeit hier in Deutschland.

Neidisch kann ICH nur auf etwas sein, was ICH nicht haben kann.
ICH habe alles, was ich zum Leben brauche, hatte aber auch das Glück, mir diesen wenn auch bescheidenen Lebensstandard selbst zu erarbeiten.
ICH konnte z. B. meinen Enkeln bisher immer eine kleine notwendige Unterstützung geben.

ICH sehe und kenne aber auch viele Kinder und Jugendliche, wo Großeltern nicht helfen können.

Schon vor zwei Jahren schrieb ich hier im ST dazu:
… “diese Kinder haben keine Lobby!”…

Ganz aktuell stand jetzt erst wieder ein Artikel in der Zeitung, in dem die Anhebung der Hartz IV Bezüge betrachtet wird.

Der DGB stellt u. a. fest, dass Hartz IV Empfänger trotz Anhebung weniger zum Leben haben als zum Start des Hartz IV Systems Anfang 2005.

sirod49

www.focus.de › Politik › Deutschland Bericht dazu siehe LINK oben

LINK ist jetzt doppelt zu sehen, sorry
lupus
lupus
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von lupus
als Antwort auf hobbyradler vom 03.01.2016, 11:26:54
Bedenke , Neid oder konkreter Ungleichheit treibt die Entwicklung in dieser Gesellschaftsordnung.
Gleichmacherei führt scheinbar bei Völkern zu keiner Weiterentwicklung.
lupus

Warum vergleichen die Verfasser des Pamphletes nicht die Harz4-Empfänger mit den Managern? Das wäre doch viel besser wenn alle wie diese bezahlt würden.
Gutkarl
Gutkarl
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf freddy-2015 vom 02.01.2016, 19:54:32
Wir sind das Volk und deshalb bekommen wir eigentlich viel zu viel.
700 Euro pro Bundestagsabgeordneter macht mal 631 Abgeordnete :

441.700 Euro teilbar durch die Zahl der Bedürftigen macht
0,00???? % aus.
Ist das gemein und wenn ja, für wen?
Wir Deutschen sollten uns langsam von dieser Neidgeschichte verabschieden.
In anderen Ländern ist das nicht so, da gilt reich sein als OK und erstrebenswert.
Warum ist in Deutschland diese Neidkultur so verbreitet ?


Hallo Freddy,
deine Rechnung ist sicherlich nicht ernst gemeint.
Es geht doch darum, wie weit fällt eine Erhöhung hier oder dort aus.
Die Abgeordnetendiäten werden da nur beispielhaft genannt.
Dabei erinnere ich auch, dass eine Teil der Abgeordnetendiäten steuerfrei ist, der Rentenanspruch immens höher und die Abgeordneten neben ihrer Tätigkeit kräftig an Nebeneinkünften dazu verdienen.
Was die Neidkultur in Deutschland anbetrifft, kann ich dir nicht beipflichten. Im Gegenteil, in den USA z.B. sichern sich die Privilegierten mit zusätzlichem privaten Wachpersonal ab und bauen ihre Häuser festungsgleich. Aus Angst vor denen, die ihnen den Reichtum nicht gönnen.

Das eigentliche Problem liegt nicht zuletzt daran, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird.
Berlin - Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland hat sich laut OECD deutlich vergrößert. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verdienten Mitte der achtziger Jahre fünfmal so viel wie die ärmsten zehn Prozent; heute liege das Verhältnis bei 7:1, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Arbeitspapier der Industriestaatenorganisation.
geschrieben von Spiegel online


Nicht nur, dass dadurch ein immer mehr ansteigende Armut zu verzeichnen ist, diese Entwicklung wird auch wachstumshemmend, wie die OECD in einer Studie ermittelt hat.
Die Ungleichheit in Deutschland hat sich laut OECD deutlich verschlimmert - und den Aufschwung gebremst. Eine gerechtere Sozialpolitik hätte demnach bis zu sechs Prozentpunkte mehr Wachstum möglich gemacht.
geschrieben von Spiegel Online


Gutkarl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Offener Brief- Neujahrsgrüße aus der Uckermark an die Kanzlerin
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 03.01.2016, 09:54:33

Neid ist zwar eine wichtige Triebfeder für den Menschen, allerdings nur, wenn er über das Jammern hinausführt und anregt, etwas für sich selbst zu tun.
Karl
geschrieben von karl


Meistens stellte man dann bei sich eine gähnende Wissenslücke fest welche gefüllt werden mußte und gut ist es. Viele blieben/bleiben aber oft im Tal des Jammerns hängen

Phil.

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