Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...

Innenpolitik nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 22.12.2014, 12:02:27
Ich sehe nur die Parallelen zu heute.
geschrieben von karl


ich etwa nicht ?

und

Sie könnten es nur besser wissen, wollen es aber nicht.
geschrieben von karl


da wäre ich mir nicht so sicher .

ich glaube die leute wurden und werden von interessierter seite bewusst im unklaren über die funktion , die rolle und die aufgabe des deutschen faschismus gehalten .
stattdessen totalitarismus kompatible lügen satt .

die faschisten sind die natürlichen verbündeten der bürgerlichen klasse .
kucken wir uns nur die kapriolen zum NSU oder die urteile bzw. realen haftstrafen der kriegsverbrecher von damals an .

dieser staat sorgt seit jahrzehnten für den tag x vor ...
und behält sich die faschistische option in der hinterhand .

sitting bull
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf sittingbull vom 22.12.2014, 12:11:03
dieser staat sorgt seit jahrzehnten für den tag x vor ...
und behält sich die faschistische option in der hinterhand .

sitting bull


Käse!!!

Denen "da oben" steht die Ratlosigkeit und das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, angesichts dessen, was derzeit mit dieser "Bewegung", die ja mittlerweile nicht nur deutschlandweit, sondern auch europaweit aktiv ist, so alles abgeht.
Wenn die Rasanz dieser Entwicklung weiter so anhält, wird in nicht allzu weiter Ferne an irgendeinem Montagabend in Dresden möglicherweise die Systemfrage gestellt werden. Und das, sittingbull, kann keine Option dieses Staates sein, weswegen dieser auch überhaupt kein Interesse an diesem "Tag x" haben kann.
Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Letzte Meldung zu Demos in München ...
geschrieben von Shenaya
Quelle: München.de[/url]

******************************************************
"Geplanter Pegida-Umzug am 22.12. findet nicht statt

(20.12.2014) Die für den Montag geplante Demonstration der sogenannten Pegida-Bewegung in München ist abgesagt worden. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei gegenüber muenchen.de.

Die Organisatoren hatten ab 20 Uhr einen Umzug vom Lenbachplatz über die Sonnenstraße geplant. Die Teilnehmerzahlen waren laut Medienberichten [u]von ursprünglich 1000 auf am Ende 300
heruntergestuft worden.

Gegen den jetzt abgesagten Pegida-Umzug hat sich über das Internet ein breiter Widerstand formiert. Über 6800 Menschen (Stand Samstag, 10.30 Uhr) haben über das soziale Netzwerk Facebook ihre Teilnahme an einer Gegendemonstration angekündigt. Diese steht unter dem Motto "Platz da! Flüchtlinge sind uns willkommen. Gemeinsam gegen Pegida, Hetze und Rassismus" und soll am Montagabend um 18 Uhr am Max-Joseph-Platz vor der Staatsoper starten. [...]"

******************************************************

Ich habe Zweifel, ob der ultrarechte Michael St. sich die Gelegenheit, einmal mehr gefährliche geistige Brandstiftung zu betreiben, wirklich entgehen lässt. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die für heute geplante "P.-Demo" nur scheinbar abgesagt wurde, weil diese unsägliche Dumpfbacke möglicherweise hofft, dass viele der fast 7.000 angemeldeten Gegendemonstranten dann vielleicht doch eher daheim bleiben.
Man wird es sehen - eine "zweite" Genehmigung wäre schnell "besorgt".

Anzeige

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf wandersmann vom 22.12.2014, 12:47:07
Denen "da oben" steht die Ratlosigkeit und das Entsetzen ins Gesicht geschrieben (...) Wenn die Rasanz dieser Entwicklung weiter so anhält, wird in nicht allzu weiter Ferne an irgendeinem Montagabend in Dresden möglicherweise die Systemfrage gestellt werden.


welche "systemfrage" steht denn da im raum ... die der herrschenden klasse
das entsetzen ins gesicht schreiben könnte ?

sitting bull
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf sittingbull vom 22.12.2014, 13:58:26
@sittingbull

Ich meine hier schlicht und einfach die Absage an die Demokratie, die hierzulande nur noch verkümmert existiert, indem sie sich oftmals nur noch auf's allvierjährliche Kreuzchenmachen beschränkt.

Mit "denen da oben" meinte ich den Staat, nicht das Kapital. Dem ist es freilich egal, welches politische System gerade an der Macht ist.

Aber statt vor dem Reichstag oder im Frankfurter Bankenviertel zu demonstrieren, entlädt sich der berechtigte Frust derjenigen, die den Grund für ihre Not und Verarmung nicht nicht beim Asylbewerber, sondern im enthemmten Kapitalismus unserer Tage festmachen, leider am völlig falschen Ort.
olga64
olga64
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 22.12.2014, 14:14:43
Die Demos "um den enthemmten Kapitalismus" halten halt nicht lange an, weil sich unter den Demonstranten auch die meisten befinden, die in wohlhabenden Familien aufwuchsen und an diesen auch partizipieren. Oder erinnert sich noch jemand an Occupy? Im Frankfurter Bankenviertel wohnten in diesem Camp am Schluss nur noch Obdachlose und Junkies - die soften Jungs zogen um in die warmen Villen ihrer Eltern und widmeten sich wieder ihrem Studium, das ihnen dann - als High Potentials - gutbezahlte Jobs sichert. Später im Golfclub kann man dann auch angeben mit dieser linken Phase im Leben an der man teilgenommen hatte, wenn man selbst im SUV zum Bioladen fährt. Olga

Anzeige

ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 22.12.2014, 17:19:35
Die Demos "um den enthemmten Kapitalismus" halten halt nicht lange an, weil sich unter den Demonstranten auch die meisten befinden, die in wohlhabenden Familien aufwuchsen und an diesen auch partizipieren.


..ich bestreite nicht, dass es auch unter den ehemaligen DDR Sachsen Wohlhabende gibt, aber ihr Beitrag ist mit Nichtwissen um die Sache einfach deplatziert.
..ein_lächeln_..
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf tennisfan vom 22.12.2014, 10:29:36
ch frage mich , wo diese Masse an Leuten an einem normalen Arbeitstag herkommt. Sind das lles Rentner oder Leute ohne Arbeit. Ein normaler Bürger wie Du und ich muß doch an einem Montag arbeiten , um sein Geld zu verdienen.
Wo kommen diese Leute denn her. Es ist wohl doch die Lust an dem Demostrieren , die heute modern ist. Es wird nur von sozialen Problemen in Deutschölan gesprochen, aber dass es bei Vielen ,nicht bei allen, sebst verschuldet ist , wird nicht angesprochen.
In diesem sinne weitewr demonsztrieren.LG Tennisfan


..ich würde dir schon raten, dich mal ein wenig mit der Situation zu beschäftigen.
Die Meinung, die du vertrittst, spiegelt genau das wieder, was nicht nur ich kritisiere.
..ein_lächeln_..
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von ehemaligesMitglied41
Teilauszug
Die "Mitte-Studie" der Universität Leipzig untersucht regelmäßig rechtsextreme Einstellungen in Deutschland.
In der aktuellen Erhebung von 2014 stellten die Forscher fest, dass Ausländerfeindlichkeit in den neuen Bundesländern immer noch weiter verbreitet ist als in den alten. So glaubt jeder dritte Ostdeutsche, dass "Ausländer nur hierher kommen, um unseren Sozialstaat auszunutzen". In Westdeutschland ist es jeder Vierte. Besonders stark treffen die Vorurteile Asylbewerber, Sinti und Roma sowie Muslime.
Zudem werden rechte Einstellungen in Ostdeutschland eher akzeptiert.
"Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass ihre Meinung rechtsextrem ist….“
Gerade in Dresden, wo in der DDR kein Westfernsehen empfangen werden konnte und deswegen als "Tal der Ahnungslosen" galt, konnten sich die Menschen kaum auf die moderne Gesellschaft im Westen vorbereiten.
Die Bewegung richte sich also nicht nur gegen Muslime und Asylbewerber, sondern gegen jegliche Gleichstellung. "Es ist die Angst vor dem Statusverlust des 'kleinen Mannes'",
nennt es die Psychologin (Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein ).
Viele Menschen in Ostdeutschland hätten das Gefühl, Bürger zweiter Klasse zu sein. Der angestaute Frust bahnt sich den Weg über einen Sündenbock und entlädt sich auf eine schwächere Gruppe.
geschrieben von http://www.gmx.net/magazine/politik/pegida-rechtsextremismus-ostdeutschland-30293408


zum obengenannten Auszug

Die Psychologin macht es sich sehr einfach in ihrer Begründung.

Die DDR Bürger haben sehr wohl Erfahrungen im Umgang mit Ausländern und dabei spielt es meines Erachtens nach keine Rolle, ob sie aus den „Bruderstaaten“ kamen oder nicht.

Viele Jugoslawen und Vietnamesen kamen als Gastarbeiter in die DDR.

Ihnen wurden hervorragende Bedingungen geschaffen, es gab in den Firmen Ausländerbeauftrage, damit sie schnell gesellschaftlich integriert wurden.

Es gab am Anfang wenig oder keine Vorurteile und es gab auch keine „Zwangsverordnung“.

Sehr schnell stellte sich aber heraus, dass nicht alle die Normen des Zusammenlebens, um das mal vorsichtig auszudrücken, anerkennen wollten.

Sie haben die Schlupflöcher der Gesetzte für sich genutzt, so wie es auch heute in der BRD ist.
Das sind keine Straftaten, das ist die Unfähigkeit Gesetze so zu gestalten, dass Zuwiderhandlung auch gesetzlich geahndet werden kann.

Ich könnte viele Beispiele nennen, die aber hier in der Diskussion nichts bringen.

Warum gerade in Sachsen, in Dresden?

Was die Psychologin nicht weiß, oder wissen will ist die Tatsache, dass der Bezirk Dresden in Bezug der Versorgungspolitik von den Politikern der DDR extrem vernachlässigt wurde.

Bezirke, die eher ein „Anbindung“ zu westlichen Medien hatten, wurden bevorzugt, ganz besonders der Raum Berlin. Dort gab es kaum oder keine „Mangelware“.

In Sachsen hingegen wuchs die Einkaufsfreudigkeit unser „Auslandsbrüder“ von Tag zu Tag.

Es wurden Hamsterkäufe organisiert, Scharen von Bussen brachten die Polen und Tschechen, um in der DDR einzukaufen.
Begrenzte Geldumtauschmöglichkeiten gab es nicht.

Es wurde alles gekauft, Schmalz, Fleisch-und Wurstwaren, Mehl, Backpulver, Bekleidung, einfach alles, was man sich denken kann.

Es wurde nicht für den persönlichen Bedarf gekauft, es wurde Massenweise gekauft, um die Familie, Freunde und Bekannte gleich mit zu versorgen.

Der DDR Bürger, der nach der Arbeit etwas kaufen wollte, schaute ins leere Regal.

Unmut und Wut waren die Folge.

Am Ende sah sich die Regierung gezwungen, „Sondereinkäufe“ für die DDR Bürger zu organisieren. Die fanden dann jeweils samstags in den Großbetrieben statt, hier hatten unsere Freunde keinen Zutritt.

Grenzdurchbrüche von Ausländern waren keine Seltenheit. Sie kamen mit Kranken und Schwangeren, die wurden nicht zurückgewiesen.

Dieser sehr kleine Abriss soll verdeutlichen, warum gerade in Sachsen die Skepsis gegen Ausländer vorhanden ist.

Wer zu DDR Zeiten Polen und die Tschechei mit offenen Augen bereist hat, konnte sogar verstehen, warum die DDR für sie ein „Einkaufsparadies“ war.

Es ist auch unbestritten, dass Sachsen eine strukturschwache Region in Bezug auf Arbeitsplätze ist.

Die Gründe sind vielschichtig und eigentlich bekannt, sofern man es wissen will.

Viele Bürger fanden keine Arbeit und wurden auch in den alten Bundesländern aufgrund der langjährigen Arbeitslosigkeit nicht genommen.

Die Angst, dass die wenigen Arbeitsmöglichkeiten an Ausländer vergeben werden, ist sehr groß.

Denn die ohnehin geringere Bezahlung (80%) würde dann durch noch geringere Bezahlung untergraben werden.

Es ist schlicht und einfach die Existenzangst.

Warum finden die rechten Propagandisten so einen Zulauf?

Weil sie das Problem erkannt haben.

Es reicht eben nicht mehr nach 25 Jahren nur Floskeln zu verbreiten, die Menschen wollen endlich gleichgestellt und vor allem gehört werden.

..ein_lächeln_..

adam
adam
Mitglied

Re: nicht nur nach Dresden sollte man schauen ...
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 23.12.2014, 00:25:45
Weil vor 25, 30, 40 Jahren die Gastarbeiter, Polen und Tschechen angeblich die Regale leer kauften, haben die Propagandisten von Pegida die Probleme von heute erkannt und so erklären (berechtigen??) sich Rechtsextremismus und Rassismus? Nazisein und Nazisympathien sind erklärt (berechtigt??), weil gut gegen Komplexe?

Daß ich das mal schreibe, hätte ich nicht gedacht, aber nach diesem Posting braucht es wohl keine Analyse der Hintergründe mehr, sondern ist Fremdschämen angesagt.

Dazu, aus dem Jahr 1990, ein Spiegel-Artikel über "Fidschis", "Briketts", "faulste Schweine" und "Viehzeug":

Spiegel 14/1990: Schon nahe am Pogrom

Dieser Nachhall der Diktatur nach einem Vierteljahrhundert ist beschämend.

--

adam

Anzeige