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Innenpolitik Neujahrsansprache der Kanzlerin

sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2012, 15:45:41
Wikipedia

"Redenschreiber gibt es seit mehr als zwei Jahrtausenden. Im antiken Griechenland hatten die so genannten Logographen als Verfasser von Gerichtsreden eine wichtige Funktion. Vom griechischen Rhetoriker Isokrates ist überliefert, dass der Fürst Nikokles von Zypern ihm umgerechnet fast 90.000 Euro für die Anfertigung einer Rede zahlte. Heute werden für eine Wirtschaftsrede zwischen 1.500 Euro (einfacher, kurzer Vortrag) und 50.000 Euro (Haupt-/Festrede eines Großkonzerns) gezahlt."

"Matthias Graf von Kielmansegg, Redenschreiber von Angela Merkel. Die Reden Helmut Kohls wurden von Michael Mertes geschrieben."

Wer noch für wen Reden schrieb oder schreibt ist HIER nachzulesen.
Karl
Karl
Administrator

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 01.01.2012, 16:24:01
Danke Sysiphus,


für den sehr interessanten Link. Vielleicht sollten wir dann ab und zu großzügig sein, wenn hier im ST ohne Ghostwriter (meistens jedenfalls ) nicht immer alles so geschliffen formuliert wird.

Allen lesenden ein gutes Neues Jahr aus dem Schwarzwald von der Ofenbank, Karl

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Meine Güüüüüte !

Das weiß ich selbst, dass es "Redenschreiber" gibt ... und nicht erst seit gestern.
Offenbar herrscht hier eine so enorme Oberflächlichkeit vor, dass kaum noch jemand zwischen den Zeilen zu lesen vermag ? Muss man denn alles haarklein erläutern, jedes Wort mit der "Quelle" belegen oder begründen, warum und wieso man nun das so und nicht anders formuliert???

Leute, tut mir leid: mir ist das zu mühsam; aus der Schule bin ich schon seit über 30 Jahren raus und ich habe auch keinerlei Bedürfnisse, irgendwem zu demonstrieren, ob ich nun mein Abi mit 1+ oder 2 abgeschlossen habe, Heine in- und auswendig zitieren kann (mit Hilfe von Wiki....kicher) oder dass das Das nicht das Dass ist ... und ich das auch noch richtig zu schreiben vermag.
Erbsenzählen ist nicht meins.
Auch nicht mein Ziel für 2012 ... trotzdem...und trotz Angies Märchenstunde: allen ein glückliches 2012, mit viel Lachen, positiven Ereignissen und nur wohlgesonnenen Mitmenschen

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rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2012, 16:55:33
Hallo asray,

das "Zwischen den Zeilen Lesen" hat schon öfters zu Mißverständnissen geführt, weil dort jeder was anderes liest.

Prost Neujahr
rolf
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2012, 15:45:41
Ich habe sie nicht interprediert, ich habe sie nur genannt.

Ach soo! Die Bildzeitung interprediert auch nicht, wenn sie ein paar plakative Sätze in die Welt posaunt,die dummerweise auch noch stimmen, so wie sie da stehen. Die tut etwas ganz anderes. Weißt du, wie man das nennt?

Ai verbibsch.
Christine1951
Christine1951
Mitglied

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von Christine1951
... wenn die Aussage stimmt das man nur etwas mit Emotionen vortragen kann woran man selbst glaubt bzw wovon man überzeugt ist dann sagt mir diese Rede alles. Nämlich "FURCHTBAR"

anbei ein Artikel den ich gefunden habe
achgut


  01.01.2012   17:39   +Feedback
Neujahrsansprache einer Bürgerin an ihre Kanzlerin
Ohne ein Lächeln haben Sie mir gestern ein frohes neues Jahr gewünscht. Sie seien stolz auf mich, meine Tatkraft hätte Deutschland erfolgreich und menschlich gemacht. Ich fühle mich geschmeichelt. Ich würde Ihnen gern Ihr Kompliment zurückgeben. Das wird leider schwierig. 
Fangen wir beim Einfachsten an: Kaum hat KT zu Guttenberg seine Brille abgelegt, setzen Sie eine auf. Ein unscheinbares Modell, nicht wie bei KT, mit Fensterglas versehen. Sie brauchen tatsächlich Sehhilfe, um ihre Rede ohne Stocken vom Teleprompter ablesen zu können. Dank der Brille wissen wir, dass uns keine bewegliche Wachsfigur zum Jahreswechsel beglückt hat. Eine Botschaft so ohne jede Regung zu verkünden, zeugt von einer geradezu übermenschlichen Anstrengung. Das auf sich genommen zu haben, um uns auf 2012 einzustimmen, macht mich stolz auf Sie. 
Nach dem kurzen arabischen Frühling, mit dem Sie ihre Ansprache einleiteten, folgte gleich die „verheerende Reaktorkatastrophe“ in Japan, der wir offenbar die „tiefgreifenden Veränderungen“ zu verdanken haben, die Sie uns für 2012 ankündiren. Vera LengsfeldWarum das kommende Jahr eigentlich schwierig werden soll, obwohl Deutschland so gut dasteht, der Euro für die Wirtschaft so segensreich ist und die Arbeitslosigkeit niedrig, wie seit zwanzig Jahren nicht mehr, verraten Sie uns nicht. Natürlich, die Staatsschuldenkrise, die Sie beiläufig erwähnen, könnte etwas mit den zu erwartenden Schwierigkeiten zu tun haben, aber das führen Sie lieber nicht aus. 
Dafür wissen Sie genau, dass sich viele von uns „Gedanken um die Sicherheit unserer Währung machen“. Falsch. Die meisten bangen mit recht um ihre Ersparnisse. Deshalb muss uns Ihre Versicherung, dass Sie „alles daran setzen, den Euro zu stärken“, eher als eine Drohung, als „ein Grund zur Zuversicht“ erscheinen. 
Immerhin sagen Sie klar, wo es hingehen soll: „Eine gemeinsame Währung kann nur erfolgreich sein, wenn wir mehr als bisher zusammenarbeiten.“ Das Einheitseuropa von oben ist allerdings das genaue Gegenteil dessen, was die osteuropäischen Völker 1989/90 wollten, als sie ihre diktatorische Bevormundung abschüttelten und sich auf den Weg in die Freiheit machten. 
Heute wird unsere Freiheit auf vielfältige Weise bedroht, keineswegs nur durch den Rechtsextremismus, auf den Sie sich konzentrieren. Immerhin kündigen Sie an, „alle Beteiligten, auch ihre Helfershelfer, zur Rechenschaft zu ziehen“. Wir hoffen Ihre Konsequenz macht vor dem Verfassungsschutz nicht halt. Uns interessiert, welche Rolle die V-Männer des Verfassungsschutzes bei allen braunen Aktivitäten gespielt haben. Kurz nach Ihrer Ansprache wurde bekannt, dass der Verfassungsschutz mehr als bisher zugegeben von den mörderischen Aktivitäten der Neonazis wusste. Dass die Kronzeugin Zschäpe nebenberuflich V-Frau war, wurde zwar von einer sächsischen Zeitung bereits aufgedeckt, ohne dass dies bisher zu sichtbaren Konsequenzen für die Helfershelfer geführt hätte. 
Unsere Lebensweise soll „umweltverträglicher“ werden, deshalb wollen Sie „unser Energiekonzept“, bei dem wir nicht mitzureden hatten, zügig“ umsetzen. Sie haben schon mal bei sich selbst begonnen. Ich hoffe, dass die neue Flugflotille, die Sie sich für Ihre Bequemlichkeit genehmigt haben, irgendwie weniger Schadstoffe ausstößt, als die alten Regierungsflieger. Wie ernst Ihr Kabinett die Sorge um die Umwelt nimmt, hat kürzlich ihr Umweltminister demonstriert, als er CO2-sparend mit dem ICE nach Hamburg fuhr und sein Dienstauto leer nebenher fahren ließ, damit es ihm auf der Fahrt vom Bahnhof zum Klimaschutzvortrag und zurück zur Verfügung stand. Wir können auch sicher sein, dass bei künftigen, durch Ihr Energiekonzept verursachten Stromausfällen, das Licht im Regierungsviertel nie ausgeht, denn es werden genügend Notstromaggregate bereit stehen, damit Sie Ihre Arbeit mit den „über 100 Experten“, mit denen Sie einen „Dialog über die Zukunft Deutschlands“ führen wollen, nicht unterbrechen müssen. Es könnte höchstens passieren, dass der „Dialog“, zu dem sie auch mich eingeladen haben, zeitweise aussetzt, sei es , weil die heimischen Laptops ohne Strom sind, oder, weil kritische Fragen, wie wir im letzten Jahr beim vom Kanzleramt inszenierten „Dialog Nachhaltigkeit“ erleben mussten, wegmoderiert werden. 
Wie dem auch sei, ich möchte Ihnen versichern, dass ich alles tun werde, um mich in diesen „Dialog“ einzubringen. Ich werde Sie in diesem Jahr kritisch begleiten und beobachten, welche der kommenden „Schwierigkeiten“, die Sie uns angekündigt haben, hausgemacht und welche unvermeidlich sind. 
In diesem Sinne: Auf ein Neues, Frau Kanzlerin! 



LG

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Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wenn ich der Kanzlerin einen Sprachkurs schenke, ist das dann Bestechung?
Menschenkind, die sollte wirklich mal ne Sprechausbildung besuchen.
Das Lifpeln mit ewiger Trauermiene kann man sich nämlich abgewöhnen.

Welch wohltuendes Beispiel ist da die dänische Ministerpräsidentin.


Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rolf † vom 01.01.2012, 11:27:48
Frau Merkel wurde nicht gewählt, sondern die Partei.
geschrieben von rolf

Das ist neu. Meines Wissens muss vor der Wahl jede(r) der Kandidaten erst einmal auf einer Liste seines Wahlkreises stehen. Die von den Parteien bevorzugten Abgeordneten bekommen dann die Zweitstimmen zugeschanzt, falls die Erststimmen nicht reichen. Dies kann nach bisherigen Wahlrecht sogar Länder übergreifend geschehen. Es kann sogar geschehen, das die Erststimmen des einen Kandidaten einem anderen zugesprochen werden.

Beispiel: Einem Abgeordneten reichen 10.000 Stimmen, aber er konnte 12.000 Stimmen vereinigen, so kann 2.000 Stimmen ein anderer Kandidat zusätzlich erhalten. Dies hat dann etwas mit der negativen Stimmgewichtung zu tun, die dieses Jahr so oder so abgeschafft wird.

Der Kanzler bzw. Kanzlerin wird innerhalb der Regierungskoalition von allen Abgeordneten und nicht von den Parteien gewählt.

@digizar: Ja, es ist Bestechung. In dem speziellen Fall nutzlos, denn was sollte sie die letzten 1,5 Jahren noch für Reden halten?

Ich habe mir übrigens die gestrigen Aufzeichnungen von Dieter Hildebrandt reingezogen. Erfrischend!
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sysiphus vom 01.01.2012, 16:24:01
"Matthias Graf von Kielmansegg, Redenschreiber von Angela Merkel. Die Reden Helmut Kohls wurden von Michael Mertes geschrieben."

Mhhuuuhhaaaa, soweit bin ich noch gar nicht vorgedrungen. Dann sollte maha/Martin Haase ein Leckerbissen für dich sein.
longtime
longtime
Mitglied

Re: Neujahrsansprache der Kanzlerin
geschrieben von longtime
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2012, 21:05:09
Kluge Hinweise! Danke!

Ich stelle noch den Blog des Professors Martin Haase, Romanist und Linguist, ein, der die Nebelsprache von Politikern so gekonnt und fachlich analysieren kann.

Gute Unterhaltung mit mahas Texten.

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