Innenpolitik Muss Uniper vom deutschen Steuerzahler gerettet werden?
Das Energieunternehmen Uniper in Düsseldorf war bisher der grösste, ausländische Kunde von Gazprom und damit auch wichtigster Financier Russlands.
Es betreibt auch Kraftwerke in Russland, Atommeiler in Schweden. In den Niederlanden will der Konzern die dortige Regierung auf Entschädigung verklagen, weil ein Kohlekraftwerk vorzeitig abgeschaltet werden soll.
Uniper unterstützt - vorsichtig gesagt - nicht die geplane Klimawende der Ampelkoalition.
Aber es dürfte zur staatlichen Unterstützung für Uniper keine Alternative geben, auch wenn diese sehr teuer werden wird.
Uniper beliefert ca 100 deutsche Stadtwerke und Wirtschaftsunternehmen mit Gas - wenn Uniper ausfällt, geraten diese ihrerseits in grösste Probleme. Uniper hat auch Gasspeicher, auf die Deutschland besonders angewiesen ist.
Das Problem für Uniper ist, dass die Lieferungen aus Russland stocken; Uniper muss, um seine Kunden und Verträge erfüllen zu können, Gas aus anderen Quellen kaufen und zwar zu sehr viel höheren Preisen, was für das Unternehmen zu starken Verlusten führt.
Schon jetzt werden die Düsseldorfer Gasspeicher angezapft, obwohl der Inhalt für den Winter vorgesehen ist.
Auch wenn jetzt Nordstream 1 durch Gazprom wieder anläuft (in reduzierter Form), wird dies Uniper nicht retten können, weil die Lieferungen nicht ausreichen werden.
Eine Rettung von Uniper kann aus heutiger Sicht auch nicht mehr Rettung von Lufthansa während der Pandemie verglichen werden, die letztendlich für unser Land sehr lukrativ war.
Das Geschäftsmodell Uniper ist auch kein Zukunftsmodell, wenn sich Deutschland von russischem Gas und fossilen Energieträgern unabhängig machen möchte.
Die Bundesregierung muss nun mit Uniper hart verhandeln - es geht immerhin um mindestens 10 Milliarden Euro. Eine 'Beteilung an Uniper wäre richtig; allerdings muss dann bestimmender Einfluss auf die 'Geschäftspolitik von Uniper genommen werden (keine Ausschüttung von Dividenden, keine Boni für Vorstände usw.).
Der Bunde müsste auch sicherstellen, dass die höheren Gaspreise zwar an die Kunden weitergegeben werden können, aber nur in angemessenem Rahmen.
Ein besonders kritischer Punkt ist die Tatsache,dass der finnische Energiekonzern Fortum (teilweise in Staatsbesitz) sich gegen eine eigene Beteiligung zur Schadensrettung von Uniper nicht bereiterklärt.
Fortum hält 80% an Uniper und möchte sich in schlechten Zeiten aus der eigenen Verantwortung entlassen.
Uniper ist mit zuletzt 164 Mrd Euro das zweitgrösste, deutsche Unternehmen (nach Volkswagen).
Die Aktien sind stark gefallen - die KfW soll ihren Kreditrahmen für Uniper heraufsetzen.
DAs Ziel ist, die Deckung der aufgelaufenen Verluste von Uniper, da das Unternehmen sonst innerhalb kürzester Zeit insolvent werden könnte.
Olga
Kristine
Ich vermisse ein wenig die Ausführungen dieses Beitrages, habe habe schon in den Tageszeitungen nachgelesen.
Antwort - JA ( antworte auch kurz und knapp)
weserstern
Ich habe zu schnell auf die falsche Taste gedrückt - deshalb erscheint der Text weiter unten. Sorry für Unannehmlichkeiten.... Olga
Nur zur Abrundung: Fortum hatte erklärt, Uniper seit Beginn der Krise rund acht Milliarden Euro in Form von Darlehen und Garantien zur Verfügung gestellt zu haben.
Was aber ist mit weiteren Verlusten und wie soll das alles kompensiert werden...? Viele Fragen, denke ich aber es gibt wohl derzeit kaum eine vernünftige, andere Alternative.
Eine grundsätzliche Frage bleibt dennoch...müssten Konzerne nicht auch selbst eine Art "schlechte Zeiten Puffer" aufbauen..., nein dazu verpflichtet werden, um eben auch auf andere, sehr schwierige Zeiten eingestellt zu sein...? Muss das nicht die zukünftige Konzernideologie werden und das grundsätzlich...nur dann müsste der Staat helfen...
Kristine
Nach meinen Informationen hat Uniper u. a. als Kunden über 100 Stadtwerke.
An diese können nicht so ohne Weiteres berechtigte Preissteigerungen weitergegeben werden.
Uniper konnte keinen Puffer für dieses jetzt eingetretene Ereignis einbauen.
Die Bundesregierung weiß genau, warum sie sich jetzt an Uniper beteiligt. Das hat mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
Zurückblickend wurde bereits vielen Firmen, wenn es dringend notwendig wurde, unter die Arme gegriffen.
Die Stabilität eines Unternehmens zeigt sich an dem Wert ihrer Aktie.
Da schrillen bei UNIPER mit ihren 11500 Mitarbeiter alle Alarmglocken.
UNIPER kauft das Gas teuer ein und muss Lieferverträge einhalten mit einem niedrigem Kundengaspreis.
Die Aktie von Uniper gehört am Freitagnachmittag zu den Verlierern des Tages. Zuletzt ging es für die Uniper-Aktie nur nach unten. Im XETRA-Handel fiel das Papier um 33,1 Prozent auf 7,02 EUR.
Gut daß die Ampel UNIPER stabilisiert und die Zerschlagung vom Tisch ist. Phil.
QUELLE DERAKTIONÄR
Uniper sei von überragender Bedeutung für die Energieversorgung der Bürger und von Unternehmen, sagte Scholz. Das Unternehmen könne nun stabil in die Zukunft schauen. Mit einer Umlage soll der Versorger Preissteigerungen weitergeben und damit finanziell wieder Luft bekommen. Uniper hatte staatliche Hilfen beantragt. Das Unternehmen muss wegen der Drosselung der russischen Lieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 teureres Gas auf dem Markt einkaufen, um Verträge zu erfüllen. Das führt zu Liquiditätsproblemen.
Ich würde mich als Laie fragen, ob die Deckung der aufgestauten Verluste überhaupt ausreichen würden, um "Unheil" abzuwenden.
Noch bin ich im Detail nicht ausreichend informiert - ich kenne auch nur die Punkte, dass sich unser Staat mit 30% an Uniper beteiligen wird und dieKfW die Kreditline auf 9 Mrd Euro erhöht.
Was aber ist mit weiteren Verlusten und wie soll das alles kompensiert werden...? Viele Fragen, denke ich aber es gibt wohl derzeit kaum eine vernünftige, andere Alternative.
Eine grundsätzliche Frage bleibt dennoch...müssten Konzerne nicht auch selbst eine Art "schlechte Zeiten Puffer" aufbauen..., nein dazu verpflichtet werden, um eben auch auf andere, sehr schwierige Zeiten eingestellt zu sein...? Muss das nicht die zukünftige Konzernideologie werden und das grundsätzlich...nur dann müsste der Staat helfen...
Kristine
Aber wie das künftige Mitspracherecht bei Uniper durch den Staat aussehen wird, ist mir noch unklar. Fände ich aber wichtig, damit nicht doch wieder Dividenden und Boni ausgeschüttet werden, die dann im Endeffekt auch der Steuerzahler bezahlt.
Inwieweit aber der finnische Mutterkonzern (also der finnische Staat) sich an der Rettung von Uniper beteiligen wird, von dem diese in den letzten Jahren sehr, sehr viel Geld erzielt haben, ist mir noch unklar. Aber ich fände es extrem wichtig, dass nicht nur deutsche Steuerzahler und auch deutsche Verbraucher von Gas hier die Rechnung bezahlen; denn letztere sollen anscheinend ab Herbst mit entsprechenden Aufschlägen zu den Gasrechnungen ihren Anteil zusätzlich noch leisten müssen.
Es ist mE. auch keine "soziale Gerechtigkeit",wenn dieser Konzern gerettet wird, sondern blanke Not, dass - wenn nicht - Uniper weitere Energiekonzerne mit sich in den Abgrund reissen würde.
Natürlich müssen Konzerne Puffer für Notzeiten aufbauen; Uniper musste diese aber seit längerem dafür verwenden, um ERsatzgas für die Kunden zu sehr viel höheren Preisen zu beschaffen, weil die russischen Mengen ausgefallen sind, bzw. reduziert wurden.
Uniper ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft - die Eigentümer sind Aktionäre und die haben sehr, sehr viel Geld verloren, weil die Aktie seit einiger Zeit im Sinkflug ist.
Da werden jetzt viele aussteigen, was den Konzern an sich in seiner Bewertung wieder ärmer macht. Die Materie an sich - Energiegewinnung - ist leider auch aktuell nicht so interessant für Investoren, weil in einigen Jahren von diesen fossilen Energiemedien Abschied genommen wird. Für Investoren also keine langfristige Strategie für Kapital, das angelegt werden soll. Olga
M.E. umgekehrt: Keine kurzfristige Strategie, sondern etwas für Leute mit langem Atem.