Innenpolitik Mindestrente
Eine geradezu erstaunliche Entwicklung des Themas!
Auch ich schätze natürlich die Entwicklung einzelner Preise und Kosten als schamlos und unerträglich ein, würde aber mir überlegen was man von mir halten könnte wenn ich schreiben würde dass sich mit der Umstellung auf Euro mein damaliges Gehalt halbiert hätte.
Die schamlosen Preisentwicklungen sind selbstverständlich durch die Währungsumstellung beflügelt und durch diese verschleiert, jedoch nicht Ziel derselben sondern der Anlass.
In diesem trüben Wasser fischten sie eben. Ja aber wer denn? Das allgemeine Lamento hier müsste doch auch zu der Frage führen "Wer hat denn nun das Geld?".
Allgemein vermute ich mal , führt es zu einer immer stärkeren Ungleichheit in der Bevölkerung.
Dass unübersichtliche Verhältnisse sofort für Vorteile genutzt werden zeigt folgendes einfache Beispiel:
Die Getreideernte ist schlecht, der Mehlpreis steigt, der Innungsmeister der Bäckerinnung sagt, dass der Brötchenpreis steigen muss und findet allgemeine Zustimmung.
Rechnet man versuchsweise nach, ist das Mehl an den Kosten des Brötchens mit 1 bis 2 Cent beteiligt.
Steigerung des Preises um 5 Cent wird das als normal empfunden und in Kürze zur Selbstverständlichkeit.
lupus
Olga, ich würde nie für eine Abschaffung des Euros plädieren trotz meiner Einlassungen.
Ich finde es nach wie vor gut, dass es eine gemeinsame Währung gibt und würde nichts rückgängig gemacht haben wollen.
ich glaube nur, dass manche Händler die Währungsumstellung tatsächlich ausgenutzt haben und noch ausnutzen. Aber es stimmt: manches ist billiger geworden, darauf hatte ich ja auch schon hingewiesen. Vor allem aber die Mieten, die man immer bezahlen muss, wenn man nicht obdachlos werden will, die sind exorbitant in die Höhe geschnellt, gerade in den Großstädten. Wenn man die weiter umrechnen würde, was keiner mehr tut, wäre einem klar, was für ein Wucher hier teilweise stattfindet.
Wohnungsmieten sollte man nie vergleichen. Es kommt und kam immer darauf an, wo die Wohnung steht. WAr oder ist sie in einem infrakstrukturschwachen Gebiet, ist die Miete niedriger - ist sie in einer boomenden Grossstad höher.
Vergleichen wir nur Berlin: vor ca 10 Jahren konnte man dort noch sehr billig leben. Dann wollte alle dorthin und das steigert sowohl die Wohnungsnot als auch die Mieten (Nachfrage und Angebot).
Ich bin selbst Vermieterin einer kleinen Wohnung in München und könnte bedeutend mehr an Miete verlangen als ich es mache. Das hätte aber eine vermutlich eine höhere Fluktuation zur Folge, was ich nicht möchte, weil dies auch mit Mehrarbeit und Frust usw. verbunden ist.
Aber auch die Nebenkosten für Wohnungen sind exorbitant gestiegen, da heute auch gesetzliche BEstimmungen und auch die Energiekosten stärker zu Buche schlagen.
Und letztendlich wird nur jemand in Immobilien investieren, der auch damit rechnen kann, dass er etwas für sein Geld bekommt. Da dies bei Zinsen seit Jahren nicht der Fall ist, sind Immobilien gefragt. In Grossstädten kaufen z.B. ausländische Geldanleger oft ungesehen Immobilien, weil sie in Deutschland immer noch billiger sind als z.B. in London, Paris, Zürich usw.
Ob man das dann wirklich Wucher nennen soll, bin ich unsicher. Es sind einfach Marktpreise, die verlangt und auch bezahlt werden. Wäre letzteres nicht der Fall, gäbe es ja mehr Leerstand bei Wohnungen (und dann würden auch die Mieten wieder sinken).
Hat aber nach so vielen Jahren nichts mehr mit dem Euro zu tun, wie ich denke. Olga
Ja, eine erstaunliche Wendung.
Zur Armutsgefährdung im Allgemeinen (nicht nur auf Rentner bezogen) fand ich folgende Tabelle:
Armutsgefährdung in Europa
Aber Olga,Olga64
“REchnen Sie doch einfach mal eine Inflationsrate von ca 3% (war zu DM-Zeiten nicht unüblich) x 17 Jahre = 51%“
17 Jahre 3% Inflation bedeutet keine Preissteigerung um 17 mal 3 Prozent = 51%, sondern entspricht einer Multiplikation mit 1,03 hoch 17 = 1,653, d. h. alles müsste 65% teurer sein.
Karl
Danke das ist bei Vergleichen auch interessant und ich habe dazu schon verschiedenes gelesen.
Gut wäre es wenn man mal Werte vergleichen könnte.
Meinetwegen einfach ab welchen Betrag man in den Niederlanden und in Deutschland arm ist. Voraussetzung wäre natürlich ein gleiches Berechnungssystem.
Mal sehen ob jemand was entdeckt hat.
lupus
@ karl
Nicht schlecht für'n Biologen...
Fakt ist, das vor der Umstelliung auf Euro, fast alles um die "Hälfte" billiger war.
Stitfung Warentest hatte damals z. B. angeprangert, dass z. B die Melita Kaffeefiltertüten 1,20. dm gekostet haben, nach der Umstellung auf Euro 1, 63€ kosteten,
Drei bis vier Jahre haben Verbraucherverbände versucht diesen "Betrug" anzuprangern.
Immer wuirde es von der Politik schön geredet.
Die Gehälter wurden "halbiert" die Preise für Ge- und Verbrauchsgüter blieben gleich oder wurden sogar noch erhöht.
Ein Kohlkopf kostete vor der Umstellung 1- 1,5 DM und nach der Umstellung 2- 3 Euro.
Wer da nicht von Betrug spricht ist blauäugig.
Bei fast allen Produkten wurde DM gestrichen und durch Euro ersetzt und bei ca. 20 % der Produkte wurde sogar der Preis hochgesetzt (siehe Beispiel Melita)
Da kann man doch schon von Betrug reden, oder?
LGH
haumi
Inzwischen wurden hier viele Themen vermischt, die Berufswelt wird noch immer aus der Sicht von vor 30/40 Jahren gesehen.
Inzwischen hat sich sehr viel geändert, unter oder über den Beiträgen sollte stehen:
Aus der Sicht von verrentnerten Senioren, zum Großteil sehr gut situiert.
Die billigen Lebensmittel werden angeführt, aber alle kaufen doch laut eigenen Angaben nur Bio, möglichst im Hofladen?
Auch die Freude dass immer mehr Menschen ins Berufsleben gebracht werden kann ich nicht teilen - Löhne auf niedrigstem Stand, selbst der Mindestlohn schützt nicht vor der Landung in die Altersarmut.
Und - die Spaltung der Gesellschaft wird vertieft. Für die Arbeitgeber ein Gewinn, für die Betroffenen gibt es keine Wertschätzung, fast könnte man es Verachtung nennen stattdessen.
@haumi,
ich war bei der Einführung des EURO doch auch schon erwachsen
Die Einzelfälle überlagern offenbar subjektiv die statistische Realität.
Karl