Innenpolitik Mindestrente
Ich teile dies zunächst in 2 Betrachtungswinkel ein:
a) Ein Leben als Frau in finanzieller Abhängigkeit von einem Partner
b) Ein Leben als Frau mit Kindern
zu a) ja, für mich kam immer nur ein Leben in Unabhängigkeit von einem Partner in Frage. Wobei ich nunmehr innerhalb (gerechnet ab 18) 56 Jahren nur 2 Jahre ohne feste Partnerschaft lebte.
Das würde ich auf jeden Fall immer wieder so entscheiden.
zu b) was bisher nicht erwähnt wurde: (Situation BRD) wenn es auch teilweise möglich war für berufstätige Frauen, ihre Kinder tagsüber privat oder in Kinderaufbewahrung unterzubringen, so war dies doch gesellschaftlich stark sanktioniert. Rabenmutter kümmert sich nicht, ergo Kinder vernachlässigt und gegebenenfalls, kein Wunder, sozial auffällig. Dies war in sozial niedrigeren Klassen nicht so extrem, denn hier mussten die Frauen traditionell meist dazuverdienen. Die Kinder waren als Straßenkinder eh etwas verwahrlost. aber eben die allermeisten dieser Schicht. Es ging um Existenzkampf, da gab es keine Wahl.
Anders ab der kleinbürgerlichen Schicht. Hier wurde erwartet, dass der männliche Verdiener die Familie ernährt und die Frau/Mutter die Kinder versorgte. Also war eine berufstätige Frau ab dieser Klasse ein Zeichen dafür, dass mit dem Mann was nicht stimmte. Bei alleinerziehenden Müttern, sofern geschieden oder mit nichtehelichem Kind war der Status eh niedrig. Witwe ging gerade noch so, weil unverschuldet.
Es kam dazu, dass Frauen in aller Regel in Niedriglohnbereichen arbeiten mussten. Bessere Gehälter waren überwiegend Männern vorbehalten.
(Noch vor 15 Jahren hatte ich mit einem Arbeitgeber eine Auseinandersetzung anlässlich einer Bewerberauswahl. Er war der Ansicht: wir nehmen die Frau, denn die ist verheiratet, die kommt mit geringerem Gehalt aus!).
In dieser Situation habe ich mich gegen Kinder entschieden.
Gesellschaftlich gesehen wäre es für uns alle dumm gelaufen, wenn alle Frauen so entschieden hätten.
Deshalb sehe ich jeden Hochmut einer angeblich richtigen Lebensentscheidung kinderloser Frauen als absolut fehl am Platze.
Es war das Ergebnis von Möglichkeiten: Ausbildung und freie Wahl.
Und es wäre ignorant, zu behaupten, dass zu dieser Zeit jede Frau diese Wahl hatte.
Wenn ich sehe und miterlebe, wie heutige junge Männer dies ganz anders anpacken, auch deshalb, weil ihre Partnerinnen kein anderes Verhalten akzeptieren, hat sich viel gewandelt und wird sich weiter wandeln.olga64Ja Olga, die haben eben genau die Betreuungsmöglichkeiten, die damals gefehlt haben. Wenn ich als Alleinerziehende die schon gehabt hätte, wäre ich sehr froh gewesen, hätte mich weniger abplagen müssen und mehr verdienen können.
Auch wenn Sie keine Kinder haben, wissen Sie, dass es diese Möglichkeiten damals nicht gab. Was glauben Sie wohl, wie mein Sohn mit Frau und Kind heute lebt? Die beiden teilen sich Beruf und Hausarbeit völlig gleichberechtigt und haben ihr Kind bei der Tagesmutter. Auch die gab es damals noch nicht.
Aber das ist jetzt mein letzter Beitrag dazu, ich sehe schon, dass ich mir die Finger krumm schreiben kann und Sie meine und die Situation anderer Mütter von damals nicht verstehen.
Und ich gönne den heutigen Müttern und freue mich für sie, dass sie es so viel leichter haben.
Ttrula schrieb: „Und es wäre ignorant, zu behaupten, dass zu dieser Zeit jede Frau diese Wahl hatte.“
Sehe ich auch so, darum habe ich weiter unten geschrieben dass ich mir meine Freiheit erkämpft habe.
Bruny
@ olga
.....
Abhängigkeit - Unabhängigkeit findet meist im Kopf statt . Ich hatte nur EINEN Arbeitgeber , der mich hätte entlassen können - so wie ich ihn .
Ttrula schrieb: „Und es wäre ignorant, zu behaupten, dass zu dieser Zeit jede Frau diese Wahl hatte.“ich persönlich wollte auf Entscheiderpositionen kommen und entsprechend bezahlt werden. Das war mir schon Kampf genug, denn ich arbeitete in einer - damals - Männerdomäne und ich musste besser sein als alle Jungs der Abteilungen, oder - als Frauen nicht mehr die Exoten in diesem Bereich waren - wenigstens bei höherem Engagement mit niedrigerem Gehalt zufrieden sein (no way).
Sehe ich auch so, darum habe ich weiter unten geschrieben dass ich mir meine Freiheit erkämpft habe.
Bruny
Da noch "nebenbei" die Freiheit für eine fröhliche Kinderschar zu erkämpfen, war mir zu viel. Mir wurde häusliches Personal (Haushälterin oder Kinderfrau) als Lösung zugestanden, das sah ich aber auch nicht als erstrebenswert.
In der Folge habe ich ein erfreuliches Auskommen im Ruhestand. In der Verbindung mit Kinderaufzucht wäre dieses ziemlich sicher nicht so komfortabel ausgefallen.
Mein Beitrag ist entstanden, weil ich etwas zu der Aussage "Wer aber dann eben zuhause blieb, statt zu arbeiten" schreiben wollte, eben meine Meinung. Allerdings merke ich im Nachhinein, dass Wandersmann nur eine unglückliche Formulierung gewählt hatte und damit mißverständlich war.So ist es! Frauen, die für ihre Kinder zu Hause bleiben wollten/mussten (da keine Möglichkeit zur Unterbringung während der Arbeitszeit) haben genauso gearbeitet, wie andere. Sonst müsste man auch sagen, dass Kindergärtnerinnen nie gearbeitet und kein Anrecht auf Rente haben.Ich stimme Ihnen zu, dass schon die Formulierung falsch ist "wer 35 Jahre gearbeitet hat". Sie muss richtig heissen: wer 35 Jahre in die Rentenversicherung einbezahlt hat, denn gearbeitet haben auch die Frauen mit dem selbstgewählten Hausfrauenmodell.
Die Hausfrauen und Mütter hatten die Verantwortung und Aufsicht für ihre (mehreren) Kinder, dazu kam die ganze Hausarbeit, Wäsche etc. Wer jetzt sagen möchte, "das bißchen Hausarbeit", der ist für meine Begriffe sehr tolerant im Umgang mit verschmutzten Wohnungen und Häuser. Aber jeder mag es halt anders!
Um die Aufgaben einer Hausfrau und Mutter zu übernehmen, müsste jede berufstätige Frau normalerweise eine Putzfrau und Erzieherin beschäftigen, ansonsten ....s.o.
Daraus ergibt sich auch, dass eben besagte Frauen sehr wohl auch eine Rente bekommen müssten - okay die Mütterrente ist vorhanden, aber das deckt nicht 20 Jahre oder mehr Vollzeit mit mehreren zu erziehenden Kindern ab.
Klaro
ABer grundsätzlich gilt auch, dass Menschen - auch Frauen - für ihre Lebensgestaltung selbst verantwortlich sind. Haben Sie sich für Kinder entschieden und zudem noch dem Ehemann "den berühmten Rücken freigehalten", damit dieser sich nicht partnerschaftlich um Kinder und Haushalt kümmert, haben sie gravierende Fehler gemacht.
Auch wenn hier von 20--jähriger Vollzeit von erziehenden Müttern geschrieben wird - eine Berufstätigkeit umfasst 40 Jahre und mehr.
Dies beweist ja auch ,dass heute 70% der FRauen sehr wohl berufstätig sind und das Modell ihrer Mütter und/oder Grossmütter nicht so attraktiv finden, dass sie es auch so leben wollen.
DAss "der STaat" auch noch für die Hausarbeit der Frauen,d ie nicht durch Berufstätigkeit zum Familieneinkommen beitragen, bzw. in die Solidarkassen einbezahlen muss, finde ich - gelinde gesagt - schon sehr übertrieben.
Bleiben diese Frauen aber mit ihren Ehepartnern auch im Alter zusammen, partizipieren sie an der Rente des Mannes. Schlimm wird es nur, wenn dieser Mann diese Frau, die ihm den Rücken freihielt, irgendwann verlässt und die Kinder dieser Frau sich auch nicht für zuständig sehen, der Mutter auch finanziell unter die Arme zu greifen.
Es gibt sie natürlich die Single-Frauen, die sich für einen anderen Lebensweg entschieden haben und dann auch - wie von der Autorin dargelegt - eine Putzfrau beschäftigen und bezahlen, die ihnen "den Rücken freihält".
Nicht vergessen sollte man auch ,dass diese nicht berufstätigen Frauen zeitlebens bei der Krankenversicherung ihrer berufstätigen Männer (zusammen mit den Kindern) kostenlos mitversichert waren. DAs ist bei berufstätigen Paaren nicht der Fall; da bezahlt jeder seinen Anteil.
Auch das Ehegatten-Splitting muss erwähnt werden und Frauen, die das Modell leben, nicht berufstätig zu sein, sollten frühzeitig ihre Männer aufforden, für diese eingesparte Steuer eine Altersversorgung für ihre Frauen abzuschliessen. Man weiss ja nie, ob der Mann bleibt und wie es bei der Frau dann später im Alter aussehen wird.
Die jetzt zur Diskussion stehende Grundrente soll nach Überprüfung in Härtefällen wirklich bezahlt werden, allerdings aus der Steuerkasse, also von allen.
Allerdings bremst Herr SCholz, Parteifreund von Herrn Heil schon, weil es offensichtlich erscheint, dass der Bundeshaushalt in den nächsten Jahren nicht mehr so komfortabel befüllt sein wird, wie es in den letzten Jahren der FAll ist.
Und dann heisst es sparen.
Anmerken möchte ich auch noch ,dass wir aktuell eine Altersarmut von 3% haben, dagegen jedoch eine Kinderarmut von 15%. Hier muss etwas gemacht werden, denn diese Kinder werden diese SPD-Wohltaten für die ältere Wähler-Klientel bezahlen müssen. Und an Kindern, der Zukunft unseres Landes, sollten wir nicht weiter sparen.
Es ist auch verständlich ,dass die desaströse SPD dringend zur Profilschärfung nur solche Giesskannen-Effekte benötigt, um Wähler zu gewinnen, insbesondere in den Ostländern. Ob das damit allerdings klappt, bin ich mir nicht so sicher, da auch dort nicht nur ältere Leute zur Urne gehen. Olga
Natürlich kann man nach der Kindererziehung, auch wenn sie 20 Jahre währt, noch Vollzeit in den Beruf, aber das war für mich jetzt nicht das Thema.
Arbeit ist Kindererziehung und Haushalt allemal, nur leider nicht so anerkannt, weder vom Staat noch von einigen ! berufstätigen Karrierefrauen.
Klaro
@Buny @Ttrula
Finde ich gut auf dieser Ebene weiter zu diskutieren, denn Die Vorschläge von Heil sind längst zerpflückt, aus der eigenen Partei, sowie der FDP und auch der CDU.
Das war auch vorauszusehen - Politiker pauschal zu kritisieren was Aussehen oder Stimmlage betrifft finde ich ungut, aber richtig und wichtig wenn unsinnige Versprechen gegeben werden oder nicht gehalten werden.
Nach den Beiträgen heute am Nachmittag überlegte ich einen ganz kurzen Moment: würde ich alles wieder so machen? Aber eben nur einen kleinen Moment - ja, ich würde wieder genauso handeln!
Als beispielhaft wurde das Leben der Userin O. (hört sich fast an wie ein Buchtitel ) vorgegeben und da kann ich nur sagen, nein, das finde ich nicht erstrebenswert.
@Marina
Marina, ob es die heutigen jungen Mütter leichter haben? Da bin ich mir nicht sicher,
Die Ansprüche der Kinder sind größer geworden, das Leben der Kinder in der Schule problematischer (Mobbing), im Beruf wird sehr viel verlangt, die Einkäufe schwieriger, welche Lebensmittel sind wirklich gesund, ist wirklich BIO drin wenn Bio draufsteht usw.usw.
Und warum gibt es immer mehr Alleinerziehende?
Übrigens, ich habe zwei Kinder: mein Sohn mit drei Kindern, meine Tochter kinderlos
Tessy
@klaro
hinzu kommt, daß eine *Nur-Hausfrau* niemals Feierabend hat. Sie ist auch nach 17 Uhr
zuständig für alle Probleme, die mit Kindern im Zusammenhang stehen.
Auch ein Wochenende gibt es nicht - es sei denn, andere Leute springen ein, übernehmen
die Kinder.
Also - ich denke schon, daß es mal Zeit wäre, auch darüber nachzudenken.
Kinder werden krank, machen Kinderkrankheiten durch - mit allem drum und dran.
Da hat natürlich auch eine Hausfrau und Mutter nicht die Möglichkeit zu sagen,
Ich habe Feierabend.
Durchwachte Nächte gibts massenhaft, wenn die Kinder klein sind.
Aber sowas wird gerne mal vergessen, vorwiegend von Leuten, die niemals Kinder hatten,
es aber sowieso immer besser wissen.
Vielleicht bin ich etwas schwer von Begriff, aber wer sagt denn, dass sich Karriere und Kinder ausschließen? Schon die Generation vor uns hatte Frauen die Kinder und Karriere bewältigen mussten, denn die Männer waren ja nicht mehr da.
Ich mag diese Voreingenommenheiten überhaupt nicht. Ich mag auch dieses blöde Gerede von der berüchtigten Rabenmutter nicht. Ich habe größten Respekt wenn Frauen damit glücklich waren zu Hause zu bleiben, Kinder zu erziehen und der Familie zu dienen und ich würde mir erwarten, dass mir mindestens der gleiche Respekt entgegengebracht wird wenn ich eine andere Lebensform gewählt habe.
GsD hatte ich Eltern die meinen Freiheitsdrang unterstützten und mich auf meinem sicher schwierigen Weg unterstützten.
Bruny
.....nicht umsonst ist der Begriff entstanden; nämlich "Managerin eines Familienunternehmens", das enorm anspruchsvolle u. vielseitige Anforderungen stellt.
sammy