Innenpolitik Mindestrente
Und wieder lassen Sie völlig außer acht, dass es früher gar keine Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder gab (außer halbtags), und dass Mütter so gezwungen waren, zu Hause zu bleiben (s. mein Beitrag oben).
Das war lange politisch so gewollt, weil die alte Indoktrination der Nazi-Zeit, die die Rolle der Mütter total überhöht hat, lange nachgewirkt hat, bekanntlich dauert es einige Generationen, bis solche eingefahrenen Ideologien völlig ausgeräumt sind. Westdeutschland war Entwicklungsland auf diesem Gebiet, und es ist noch nicht lange her, dasss sich da einiges geändert hat, hier stimme ich Wandersmann zu.
Es ist also bei weitem nicht so, dass alle Frauen das wollten, sie konnten nicht anders. Natürlich gab es auch viele, die das wollten, um ihren Kindern nicht eine Fremderziehung zuzumuten, das war auch nicht immer falsch. Es gibt bekanntlich auch schlechte Einrichtungen, wo Kinder nicht gut aufgehoben sind, in solchen Fällen haben manche Familien richtig gehandelt, wenn die Frauen zu Hause blieben.
Jeder Fall ist anders, und hier wieder den Frauen den Schwarzen Peter zuzuschieben bei Altersarmut nach dem Motto: sie sind selber schuld, das sollte gerade eine Frau nicht tun. Denn das empfinde ich, die ich von diesen Mängeln betroffen war, als frauenfeindlich.
Ich kann mich gut erinnern ,dass es schon zu Zeiten als ich Kind war, Kindergärten und auch Horte gab. Damals gab es viele alleinerziehende Frauen, deren Männer "im Krieg geblieben waren" und die auch teilweise aus Not berufstätig sein mussten, um die Familien durchzubringen. DAs waren sehr, sehr tapfere und tüchtige Frauen; leider gaben sie diesen Status aber oft wieder auf, wenn der Mann doch zurückkehrte und umgehend das Kommando in der Familie wieder übernommen hatte.
Bewegung in die Sache mit BEtreuungseinrichtungen, Kindergeld usw. kam dann auch erst als sich Frauen darum kümmerten und dies forderten.
Da war die frühere DDR wirklich viel weiter und deshalb erhielten auch die dortigen Frauen immer höhere Renten als im Westen, weil einfach deren Berufstätigkeit zum Leben gehörte, auch wenn sie Kinder hatten. Den negativen Touch zu "Fremderziehung" sollten wir uns wirklich ersparen, da es ja nicht stimmt ,dass mittlerweile meist "fremderzogene" Kinder weniger lebensfähig sind als die lange "bemutterten".
Weshalb ist es frauenfeindlich von mir, wenn ich daran erinnere, dass jede Frau, die dieses Modell wählte, sich (hoffentlich) dafür entschieden hat. Und es hatte sicher seine Berechtigung, wenn Frauen einige Jahre zu Hause blieben, z.B. bis die Kinder in die Schule kamen. ABer von der erwähnten 20jährigen Familienarbeit blieben dann ja immer noch mindestens 20 weitere Jahre, wo die Frau ausserhäusig aktiv sein konnte und somit Rentenansprüche erwirtschaften konnte.
Damals bekamen Frauen ihre Kinder auch früher als heute und wenn sie evtl. vorher einen Beruf erlernt hatte, hätte es sicher Möglichkeiten gegeben.
Ich kann mir aber auch vorstellen ,dass es schon auch eine gewisse Bequemlichkeit hatte, wenn Kinder dann grösser waren und man es sich zu Hause eingerichtet hatte. Es ist ja auch nicht so, wie die Diskutantin in ihrer wohl grossen Unwissenheit schreibt, dass Hausarbeit anstrengender sei als "im Büro rumzusitzen". DAs sind dann immerhin auch die Frauen (und MÄnner); die dafür sorgen, dass die Steuer- und Sozialkassen gut gefüllt sind und Wohltaten in unserem Staat auch finanziert werden können.
Ganz abgesehen davon ist ja die eigene Berufstätigkeit auch wichtig, um für sich selbst eine Identität zu finden und auch ein Vorbild für seine Kinder zu sein, insbesondere für die Mädchen. Olga
Liebe Olga,
Sie kennen die Probleme nicht, sonst würden Sie nicht so urteilen. Wie schon erwähnt: Nicht jede Frau hat sich für dieses Modell entschieden, ich zum Beispiel nicht, ich hätte gern früher ganztags gearbeitet, wenn ich gekonnt hätte. Und was glauben Sie wohl, was für eine Rente eine Frau kriegt, die „20 weitere Jahre ausserhäusig aktiv sein konnte und somit Rentenansprüche erwirtschaften konnte.“ ?
Das ist ein Witz, ich habe nur drei Jahre ganz ausgesetzt zu arbeiten, und meine Rente ist so klein, dass ich ohne mein Erbe, von dem ich eine Wohnung kaufen konnte, in einem kleinen Hückchen sitzen würde, weil ich die Miete nicht aufbringen könnte, die hier verlangt wird.
Ihre Theorien hören sich gut an, haben aber gar keinen Bezug zur gelebten Praxis von vielen Frauen.
Übrigens: Meine Erfahrung ist tatsächlich auch die, dass Hausarbeit anstrengender ist als "im Büro rumzusitzen". Ich habe beides kennengelernt und fand die Büroarbeit die reinste Erholung im Vergleich zum Haushalt mit Kind. Sie haben gut reden, da Sie gar nicht wissen, wie immens anstrengend Kinder sein können, wenn man sie ständig um sich hat. Ich finde auch Putzen, Staubsaugen, Kochen, Backen etc. anstrengend, und eine Putzfrau hätte ich mir nicht leisten können.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie
und grün des Lebens goldner Baum.
Das ist von unserem Großmeister Goethe und trifft hier den Nagel auf den Kopf.
Liebe Marina,
das mag ja alles sein und es hat sicher seine Gründe gehabt, weshalb ich mich für ein anderes Leben entschieden hab (und mit mir viele Frauen wenn man allein den Geburtenrückgang seit Jahrzehnten betrachtet). Ein Hauptgrund für mich war das Leben meiner Mutter und einiger weiblicher Verwandter, das ich keinesfalls führen wollte.
Aber eine solche Entscheidung hätte jede Frau in unserer Generation fällen können. ES bedeutete natürlich auch, dass man sich von Konventionen freimachen musste, was auch nicht immer einfach war.
Sicher ist es richtig, dass meine Kenntnisse theoretisch sind - aber auch ich erlebte Frauen mit Kindern im Freundes- und Familienkreis, die einfach anders lebten als hier beschrieben und auch ihre Partner zu mehr zu Verantwortlichkeit verpflichtet haben. Das war ja - theoretisch von mir behauptet - eines der ganz grossen Übel. Wenn ich sehe und miterlebe, wie heutige junge Männer dies ganz anders anpacken, auch deshalb, weil ihre Partnerinnen kein anderes Verhalten akzeptieren, hat sich viel gewandelt und wird sich weiter wandeln.
Übrigens fand ich meine "Büroarbeit", die grossenteils ausserhalb dieser Räumlichkeiten stattfand, oft recht anstrengend im Zeitgerüst von 9 - 19.00 Uhr, wo ich mir oft keine Pause gönnen konnte usw. ABer da sie gut bezahlt war und mir eine grosse Befriedigung verschaffte, ging es trotzdem meist sehr gut. Und ich wusste ja: es war selbst gewählt. Lg Olga
Ja, klar. Frau Olga weiß es nun wieder ganz genau.
Da lohnt sich kein weiterer Kommentar.
@marina
danke. ich habe mich sehr darüber gefreut. Ehrlich.
DA nun Karin mit Gehässigkeiten hier aufläuft, aber wie üblich nichts zum Thema beitragen kann oder möchte, erlaube ich mir, eine ganz sachliche Frage zu diesem Komplex zu stellen, der wohl immer zwischen Frauen mit unterschiedlichen Lebensmodellen strittig sein wird:
Je nachdem, für welches Leben wir uns entschieden haben - würden wir es heute im Wissen um die Details und späteren Konsequenzen wieder genau so machen, wie es gelebt wurde?
Bin gespannt, ob es ehrliche Antworten hierzu gibt.
Ich für meinen 'Teil habe mir diese Frage oft gestellt und kann sie in vollem Umfange nur mit JA beantworten (es hätte ja auch anders ausgehen können). Ich bin heute dankbar dafür, dass ich die Chancen, die mir z.B. beruflich geboten wurden, ergriffen habe und diesen Weg gegangen bin, auch wenn es oft nicht leicht war, dies konsequent zu tun. Auch in meinem Leben gab es Verführungen, es mir leichter zu machen, z.B. eine etwas abhängige Beziehung zu einem Partner einzugehen, der dann auch über mein Leben mit bestimmt und mir doch meine Unabhängigkeit teilweise genommen hätte. DAs hätte mich vermutlich auch zu einem anderen Menschen, bzw. einer anderen Frau gemacht als ich es heute bin. Olga
wieso zum Thema nichts zu sagen hat?
Nachdem SIE mir Unwissenheit unterstellt haben, habe ich beschlossen, Ihnen
das mit *Kein Kommentar* zu entgegnen.
Zum Thema schrieb ich bereits, aber Sie haben natürlich in der Hitze des Gefechts, bzw.
in der Hitze Ihrer Gehässigkeiten, UNGENAU oder gar nicht gelesen.
Also - wie besprochen - KEIN KOMMENTAR zur Frau Olga.
Wieso gehen Sie eigentlich davon aus, dass sich eine Frau in einer Beziehung abhängig macht? Das ist ein Klischee welches Sie hier bedienen.
Und nein, ich würde mein Leben immer wieder so gestalten. Es ist nämlich mein Leben und über dieses bestimme nur ich.
Bruny
Ich habe es bei nicht berufstätigen Frauen ohne eigenes Einkommen schon so erlebt, dass diese abhängig waren von ihren Geld verdienenden Ehemännern und dies dann auch später noch sind, wenn nur er einen Rentenanspruch hat.
Ganz besonders drastisch wird das dann, wenn z.B. er die Frau und Familie verlässt und nur Minimal-Unterhalt bezahlt.
Dieser "Falle", die ich schon als Kind bei meiner Mutter und weiblichen Verwandten so erlebte, wollte ich entgehen.
Ich habe ja nie erklärt, dass BEziehungen grundsätzlich abhängig machen; auch in meiner langjährigen Beziehung ist dies natürlich nicht der Fall, was aber auch mit unseren Lebensdetails zusammenhängt.
ABer gut, Bruny, dass auch Sie Ihr Leben wieder so leben würden wie Sie es getan haben. Da sind wir beide ja wirklich mal einer Meinung. Gut so! Olga