Innenpolitik Mindestlöhne
Hallo telramund
> Erkenntnis, daß diese Betrachtung für mich nicht besser ist, als die bornierte Ansicht
> eines Alt-Nazis,
ist unfair und nicht zu vergleichen.
> Der untergangene DDR-Staat wurde nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und
> verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten. Er wäre so oder so - d.h. auch ohne Kohls
> Einigungs-Mitwirkung - finanziell am Ende gewesen.
Nun dann darfst Du aber nicht vergessen zu erwähnen, das es auch mit der BRD-Wirtschaft 1990 nicht zum Besten bestellt war und die Vereinigung den immensen Anstieg der Arbeitslosigkeit und den Rückgang der Wirtschaftszahlen nochmal für einige Jahre aufgehalten hat.
> Und nochmals, an dieser Mißwirtschaft und deren Folgen trägt die BRD, d.h. wir alle
> immer noch mit ungeheuren finanziellen Transferleistungen. Allein die Rentenanpassung
> mit 1:1 hat zu enormen Belastungen unseres Rentensystems geführt.
Das kannst Du doch aber nicht uns ehemaligen DDR-lern an die Backe kleben. Wir tragen doch selbst seit Jahren bei zu diesen Finanzleistungen.
> Es wäre jedoch m.E. dringend erforderlich, daß manchen dieser heute noch einem
> untergegangenen Sozialismus nachträumenden Frustrierten, in umfassender Weise Nachhilfe
> über die Funktionen, Abhängigkeiten, staatlichen Finanzierungsgrenzen und komplexen
> Zusammenhänge, unseres im internationalen Wettbewerb stehenden Wirtschaftsstandorts
> zuteil würde.
Das täte aber auch bei so manchem in der BRD aufgewachsenem Frustierten gut. Wir mussten von einem Tag auf den anderen mit völlig neuen gesellschaftlichen Verhältnissen klarkommen. Das ist wahrlich nicht leicht gewesen. Das Menschen damals (und bis heute) nicht damit klarkommen, weil ihre Lebensplanung total zertört wurde ist aber eher bedauerlich als darauf noch einzuschlagen. Die Generationen nach uns werden es besser verstehen.
In dem Sinne halte ich es für besser nicht Gräben aufzumachen, wo eigentlich gar keine sind, sondern miteinander zu reden und zu akzeptieren. Niemand kann dafür wo er geboren wurde. Und so hat jeder von uns eben auch völlig verschiedene Lebenserfahrungen. Davon sollten wir miteinander profitieren.
--
matze
> Erkenntnis, daß diese Betrachtung für mich nicht besser ist, als die bornierte Ansicht
> eines Alt-Nazis,
ist unfair und nicht zu vergleichen.
> Der untergangene DDR-Staat wurde nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und
> verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten. Er wäre so oder so - d.h. auch ohne Kohls
> Einigungs-Mitwirkung - finanziell am Ende gewesen.
Nun dann darfst Du aber nicht vergessen zu erwähnen, das es auch mit der BRD-Wirtschaft 1990 nicht zum Besten bestellt war und die Vereinigung den immensen Anstieg der Arbeitslosigkeit und den Rückgang der Wirtschaftszahlen nochmal für einige Jahre aufgehalten hat.
> Und nochmals, an dieser Mißwirtschaft und deren Folgen trägt die BRD, d.h. wir alle
> immer noch mit ungeheuren finanziellen Transferleistungen. Allein die Rentenanpassung
> mit 1:1 hat zu enormen Belastungen unseres Rentensystems geführt.
Das kannst Du doch aber nicht uns ehemaligen DDR-lern an die Backe kleben. Wir tragen doch selbst seit Jahren bei zu diesen Finanzleistungen.
> Es wäre jedoch m.E. dringend erforderlich, daß manchen dieser heute noch einem
> untergegangenen Sozialismus nachträumenden Frustrierten, in umfassender Weise Nachhilfe
> über die Funktionen, Abhängigkeiten, staatlichen Finanzierungsgrenzen und komplexen
> Zusammenhänge, unseres im internationalen Wettbewerb stehenden Wirtschaftsstandorts
> zuteil würde.
Das täte aber auch bei so manchem in der BRD aufgewachsenem Frustierten gut. Wir mussten von einem Tag auf den anderen mit völlig neuen gesellschaftlichen Verhältnissen klarkommen. Das ist wahrlich nicht leicht gewesen. Das Menschen damals (und bis heute) nicht damit klarkommen, weil ihre Lebensplanung total zertört wurde ist aber eher bedauerlich als darauf noch einzuschlagen. Die Generationen nach uns werden es besser verstehen.
In dem Sinne halte ich es für besser nicht Gräben aufzumachen, wo eigentlich gar keine sind, sondern miteinander zu reden und zu akzeptieren. Niemand kann dafür wo er geboren wurde. Und so hat jeder von uns eben auch völlig verschiedene Lebenserfahrungen. Davon sollten wir miteinander profitieren.
--
matze
matze schrieb am 23.05.2007 um 13.27:
> Hallo telramund
>
>
> Das täte aber auch bei so manchem in der BRD aufgewachsenem Frustierten gut. Wir mussten von einem Tag auf den anderen mit völlig neuen gesellschaftlichen Verhältnissen klarkommen. Das ist wahrlich nicht leicht gewesen. Das Menschen damals (und bis heute) nicht damit klarkommen, weil ihre Lebensplanung total zertört wurde ist aber eher bedauerlich als darauf noch einzuschlagen. Die Generationen nach uns werden es besser verstehen.
>
> In dem Sinne halte ich es für besser nicht Gräben aufzumachen, wo eigentlich gar keine sind, sondern miteinander zu reden und zu akzeptieren. Niemand kann dafür wo er geboren wurde. Und so hat jeder von uns eben auch völlig verschiedene Lebenserfahrungen. Davon sollten wir miteinander profitieren.
> --
> matze
Hallo matze,
bin mit Deinen Ausführungen voll einig. Natürlich wurden auch von der BRD falsche Versprechungen gemacht und DDR-Bürger manchmal auch mit üblen Tricks übervorteilt.
Und natürlich, habe ich volles Verständnis dafür, daß vielen "Ossis" der Übergang in eine freie Marktwirtschaft mit der erforderlichen Notwendigkeit zu mehr Eigeninitiative und Selbstverantwortung etc., schwergefallen ist. Mir wäre es sicher auch kaum anders ergangen.
Meine Ausführungen waren bewußt etwas überpointiert, weil mir die zuweilen anzutreffende DDR-Nostalgie immer etwas sauer aufstößt.
Gruß
Telramund
--
telramund
> Hallo telramund
>
>
> Das täte aber auch bei so manchem in der BRD aufgewachsenem Frustierten gut. Wir mussten von einem Tag auf den anderen mit völlig neuen gesellschaftlichen Verhältnissen klarkommen. Das ist wahrlich nicht leicht gewesen. Das Menschen damals (und bis heute) nicht damit klarkommen, weil ihre Lebensplanung total zertört wurde ist aber eher bedauerlich als darauf noch einzuschlagen. Die Generationen nach uns werden es besser verstehen.
>
> In dem Sinne halte ich es für besser nicht Gräben aufzumachen, wo eigentlich gar keine sind, sondern miteinander zu reden und zu akzeptieren. Niemand kann dafür wo er geboren wurde. Und so hat jeder von uns eben auch völlig verschiedene Lebenserfahrungen. Davon sollten wir miteinander profitieren.
> --
> matze
Hallo matze,
bin mit Deinen Ausführungen voll einig. Natürlich wurden auch von der BRD falsche Versprechungen gemacht und DDR-Bürger manchmal auch mit üblen Tricks übervorteilt.
Und natürlich, habe ich volles Verständnis dafür, daß vielen "Ossis" der Übergang in eine freie Marktwirtschaft mit der erforderlichen Notwendigkeit zu mehr Eigeninitiative und Selbstverantwortung etc., schwergefallen ist. Mir wäre es sicher auch kaum anders ergangen.
Meine Ausführungen waren bewußt etwas überpointiert, weil mir die zuweilen anzutreffende DDR-Nostalgie immer etwas sauer aufstößt.
Gruß
Telramund
--
telramund
schön das sich die Wogen geglättet haben und in eine -wie ich finde- maßvolle und angenehme Diskussion übergegangen ist.
Nur noch 2 Dinge aus dem Beitrag von Telramund
1. der Vergleich mit einer bornierten Ansicht eines Alt-Nazis, (passt sowieso nicht zum Thema und, da muss ich schon gewaltig meine Phantasie anregen um das als überpointiert stehen zu lassen, aber ich wills mal versuchen. *g*
2. Der untergangene DDR-Staat wurde nicht nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten, dann hätte er ja nicht so lange bestehen können, sondern auch mit und durch viele fleißige Hände.
Hätte es die Fehleinschätzungen unfähiger Postenbesetzer nicht gegeben und nicht die einseitige Ausrichtung auf Moskauer Vorgaben (und nicht zuletzt die Bürden die durch die Reparationen und den Aderlass in Richtung Westen entstanden), die DDR hätte noch viele Jahrzehnte wirtschaftlich überleben können. Das dies politisch (die deutsche Teilung)ein Unding war und zum Glück beendet werden konnte, sieht ja wohl fast Jeder ein.
ach so nun noch der Gedanke zu den Renten. Da bin ich nun der Meinung das die Probleme nicht durch die Ostrentner und die Rentenhöhe verursacht wurde sondern durch den plötzlichen -mal etwas übertrieben- Totalausfall an Rentenbeiträgen der Ostler denen die sozialversicherungspflichtigen Jobs über Nacht entzogen wurden.
Das waren nun wieder die Tücken des neuen Systems und die Unfähigkeit der neuen Politiker (einschließlich Kohl) die tatsächlichen Möglichkeiten von den Wunschvorstellungen zu trennen und entsprechend zu handeln. Da übernehme ich nicht einen einzigen Deut an Verantwortung, da sind nun mal die Ossis eindeutig unschuldig,,,darüber würde ich saugern diskutieren da hab ich ne Menge Munition *gg*
Warnrufe z.B. eines Lafontaine und der deutschen Bankchefs usw. wurden als böswillige Bremsansichten bezeichnet.
hugo
Nur noch 2 Dinge aus dem Beitrag von Telramund
1. der Vergleich mit einer bornierten Ansicht eines Alt-Nazis, (passt sowieso nicht zum Thema und, da muss ich schon gewaltig meine Phantasie anregen um das als überpointiert stehen zu lassen, aber ich wills mal versuchen. *g*
2. Der untergangene DDR-Staat wurde nicht nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten, dann hätte er ja nicht so lange bestehen können, sondern auch mit und durch viele fleißige Hände.
Hätte es die Fehleinschätzungen unfähiger Postenbesetzer nicht gegeben und nicht die einseitige Ausrichtung auf Moskauer Vorgaben (und nicht zuletzt die Bürden die durch die Reparationen und den Aderlass in Richtung Westen entstanden), die DDR hätte noch viele Jahrzehnte wirtschaftlich überleben können. Das dies politisch (die deutsche Teilung)ein Unding war und zum Glück beendet werden konnte, sieht ja wohl fast Jeder ein.
ach so nun noch der Gedanke zu den Renten. Da bin ich nun der Meinung das die Probleme nicht durch die Ostrentner und die Rentenhöhe verursacht wurde sondern durch den plötzlichen -mal etwas übertrieben- Totalausfall an Rentenbeiträgen der Ostler denen die sozialversicherungspflichtigen Jobs über Nacht entzogen wurden.
Das waren nun wieder die Tücken des neuen Systems und die Unfähigkeit der neuen Politiker (einschließlich Kohl) die tatsächlichen Möglichkeiten von den Wunschvorstellungen zu trennen und entsprechend zu handeln. Da übernehme ich nicht einen einzigen Deut an Verantwortung, da sind nun mal die Ossis eindeutig unschuldig,,,darüber würde ich saugern diskutieren da hab ich ne Menge Munition *gg*
Warnrufe z.B. eines Lafontaine und der deutschen Bankchefs usw. wurden als böswillige Bremsansichten bezeichnet.
hugo
hugo schrieb am 23.05.2007 um 16.02:
> schön das sich die Wogen geglättet haben und in eine -wie ich finde- maßvolle und angenehme Diskussion übergegangen ist.
> Nur noch 2 Dinge aus dem Beitrag von Telramund
> 1. der Vergleich mit einer bornierten Ansicht eines Alt-Nazis, (passt sowieso nicht zum Thema und, da muss ich schon gewaltig meine Phantasie anregen um das als überpointiert stehen zu lassen, aber ich wills mal versuchen. *g*
Verehrter hugo, dieser Vergleich entspricht meiner persönlichen Überzeugung und muß von Dir nicht übernommen werden.
Die DDR war - wie das Nazisystem ein Unrechtstaat. Wenn hier von Ewig-Gestrigen, ebenso wie von anderen Unbelehrbaren bezügl. des Nationalsozialismus, einzelne Einrichtungen und Regelungen nachträglich als positiv hervorgehoben werden, so erlaube ich mir ein solches Denken in beiden Fällen als reaktionär und borniert zu charakterisieren. Auch im Nazistaat war die Mehrheit der Bevölkerung eher gutgläubig und staatlich verdummtes Opfer als Täter!
>
> 2. Der untergangene DDR-Staat wurde nicht nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten, dann hätte er ja nicht so lange bestehen können, sondern auch mit und durch viele fleißige Hände.
>
> Hätte es die Fehleinschätzungen unfähiger Postenbesetzer nicht gegeben und nicht die einseitige Ausrichtung auf Moskauer Vorgaben (und nicht zuletzt die Bürden die durch die Reparationen und den Aderlass in Richtung Westen entstanden), die DDR hätte noch viele Jahrzehnte wirtschaftlich überleben können. Das dies politisch (die deutsche Teilung)ein Unding war und zum Glück beendet werden konnte, sieht ja wohl fast Jeder ein.
>
Meines Wissens erfolgte der Aderlass ausschließlich vom Westen in Richtung Osten, durch Zahlung von beträchtlichen Summen für den Freikauf von Häftlingen. Oder ist hier der humane Aderlass aufgrund von Fluchtbewegungen aus der DDR in Richtung Westen gemeint?
Von den sonstigen, im Vergleich zur DDR, riesigen finanziellen Aufwendungen der BRD an internationale Organisationen und an das Ausland (Wiedergutmachung, großzügige Asylgewährung etc.) einmal ganz abgesehen.
Über die zurückgelassenen maroden Betriebe, die keineswegs in der Lage gewesen wären, wirtschaftlich, d.h. mit Gewinn zu arbeiten, sowie über die heruntergekommene Bausubstanz in den Städten der ehemaligen Ostzone, brauche ich mich nicht weiter auszulassen.
Und da ist es schon sehr gewagt, zu behaupten, diese DDR hätte noch viele Jahrzehnte weiterbestehen und die zugesagten Renten ausbezahlen können!
Dass die euphorischen Aussagen des dicken Aussitzkanzlers Kohl total unrealistisch waren und unerfüllbare Erwartungen geweckt haben, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Gruß
Telramund
>
>
> hugo
--
telramund
> schön das sich die Wogen geglättet haben und in eine -wie ich finde- maßvolle und angenehme Diskussion übergegangen ist.
> Nur noch 2 Dinge aus dem Beitrag von Telramund
> 1. der Vergleich mit einer bornierten Ansicht eines Alt-Nazis, (passt sowieso nicht zum Thema und, da muss ich schon gewaltig meine Phantasie anregen um das als überpointiert stehen zu lassen, aber ich wills mal versuchen. *g*
Verehrter hugo, dieser Vergleich entspricht meiner persönlichen Überzeugung und muß von Dir nicht übernommen werden.
Die DDR war - wie das Nazisystem ein Unrechtstaat. Wenn hier von Ewig-Gestrigen, ebenso wie von anderen Unbelehrbaren bezügl. des Nationalsozialismus, einzelne Einrichtungen und Regelungen nachträglich als positiv hervorgehoben werden, so erlaube ich mir ein solches Denken in beiden Fällen als reaktionär und borniert zu charakterisieren. Auch im Nazistaat war die Mehrheit der Bevölkerung eher gutgläubig und staatlich verdummtes Opfer als Täter!
>
> 2. Der untergangene DDR-Staat wurde nicht nur durch Unrecht, Korruption, Fehlplanung und verdeckte Mißwirtschaft aufrechterhalten, dann hätte er ja nicht so lange bestehen können, sondern auch mit und durch viele fleißige Hände.
>
> Hätte es die Fehleinschätzungen unfähiger Postenbesetzer nicht gegeben und nicht die einseitige Ausrichtung auf Moskauer Vorgaben (und nicht zuletzt die Bürden die durch die Reparationen und den Aderlass in Richtung Westen entstanden), die DDR hätte noch viele Jahrzehnte wirtschaftlich überleben können. Das dies politisch (die deutsche Teilung)ein Unding war und zum Glück beendet werden konnte, sieht ja wohl fast Jeder ein.
>
Meines Wissens erfolgte der Aderlass ausschließlich vom Westen in Richtung Osten, durch Zahlung von beträchtlichen Summen für den Freikauf von Häftlingen. Oder ist hier der humane Aderlass aufgrund von Fluchtbewegungen aus der DDR in Richtung Westen gemeint?
Von den sonstigen, im Vergleich zur DDR, riesigen finanziellen Aufwendungen der BRD an internationale Organisationen und an das Ausland (Wiedergutmachung, großzügige Asylgewährung etc.) einmal ganz abgesehen.
Über die zurückgelassenen maroden Betriebe, die keineswegs in der Lage gewesen wären, wirtschaftlich, d.h. mit Gewinn zu arbeiten, sowie über die heruntergekommene Bausubstanz in den Städten der ehemaligen Ostzone, brauche ich mich nicht weiter auszulassen.
Und da ist es schon sehr gewagt, zu behaupten, diese DDR hätte noch viele Jahrzehnte weiterbestehen und die zugesagten Renten ausbezahlen können!
Dass die euphorischen Aussagen des dicken Aussitzkanzlers Kohl total unrealistisch waren und unerfüllbare Erwartungen geweckt haben, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Gruß
Telramund
>
>
> hugo
--
telramund
Hallo telramund
> Meine Ausführungen waren bewußt etwas überpointiert, weil mir die zuweilen
> anzutreffende DDR-Nostalgie immer etwas sauer aufstößt.
Verstanden.
Das eigentlich verrückte war/ist das die _Menschen_ in BRD und DDR nie soweit voneinander weg waren wie die Gesellschaftlichen Macher uns glauben machen wollten.
Gute Ausbildung, Familie, Freunde, Arbeit, soziale Sicherheit, Frieden, Planung für die Zukunft.... das sind doch alles Dinge die auf beiden Seiten vor 1990 und danach völlig gleich waren/sind.
99,99% der Menschen auf beiden Seiten wollen doch nichts weiter als das und legen sich für ein gutes Leben und ihre Kinder ins Zeug.
Und genau aus dem Grunde denk ich auch das wir alle in der Frage der Mindestlöhne soweit gar nicht voneinander weg sind. Wir sind uns glaube ich einig das es diese nicht in der Art geben kann, das alle pauschal den gleichen Mindestlohn bekommen. Das muss in die Hose gehen. Aber Branchenspezifisch halte ich sehr viel davon. Wie mein persönliches Bsp. zeigt ist doch unakzeptabel, das man Entlohnungen nach Gutdünken festlegen kann.
Es ist ja für ALLE wesentlich besser, wenn man(n)/frau den Lebensunterhalt selbst bestreiten kann und nicht dauerhaft auf das Sozialsystem und das Geld der Anderen angewiesen ist.
Das ist allemal besser als sämtlich AA-, Hartz- und Co.-Bastel...äähm Reformen, die alle nicht das Versprochene gebracht haben.
--
matze
> Meine Ausführungen waren bewußt etwas überpointiert, weil mir die zuweilen
> anzutreffende DDR-Nostalgie immer etwas sauer aufstößt.
Verstanden.
Das eigentlich verrückte war/ist das die _Menschen_ in BRD und DDR nie soweit voneinander weg waren wie die Gesellschaftlichen Macher uns glauben machen wollten.
Gute Ausbildung, Familie, Freunde, Arbeit, soziale Sicherheit, Frieden, Planung für die Zukunft.... das sind doch alles Dinge die auf beiden Seiten vor 1990 und danach völlig gleich waren/sind.
99,99% der Menschen auf beiden Seiten wollen doch nichts weiter als das und legen sich für ein gutes Leben und ihre Kinder ins Zeug.
Und genau aus dem Grunde denk ich auch das wir alle in der Frage der Mindestlöhne soweit gar nicht voneinander weg sind. Wir sind uns glaube ich einig das es diese nicht in der Art geben kann, das alle pauschal den gleichen Mindestlohn bekommen. Das muss in die Hose gehen. Aber Branchenspezifisch halte ich sehr viel davon. Wie mein persönliches Bsp. zeigt ist doch unakzeptabel, das man Entlohnungen nach Gutdünken festlegen kann.
Es ist ja für ALLE wesentlich besser, wenn man(n)/frau den Lebensunterhalt selbst bestreiten kann und nicht dauerhaft auf das Sozialsystem und das Geld der Anderen angewiesen ist.
Das ist allemal besser als sämtlich AA-, Hartz- und Co.-Bastel...äähm Reformen, die alle nicht das Versprochene gebracht haben.
--
matze
Hallo matze,
mit dieser differenzierteren Betrachtung und insbesondere mit dem letzten Absatz, bin ich natürlich vollkommen einig.
Gruß
Telramund
--
telramund
mit dieser differenzierteren Betrachtung und insbesondere mit dem letzten Absatz, bin ich natürlich vollkommen einig.
Gruß
Telramund
--
telramund
Hallo telramund,
> Von den sonstigen, im Vergleich zur DDR, riesigen finanziellen Aufwendungen der BRD an
> internationale Organisationen und an das Ausland (Wiedergutmachung, großzügige
> Asylgewährung etc.) einmal ganz abgesehen.
Eins hast Du aber vergessen.
In der DDR wurden riesige Werte an Wiedergutmachung an die damalige Sowjetunion gezahlt und die haben die DDR materiell/wirtschaftlich völlig ausgeblutet. Massenweise Maschinen, tausende Kilometer Schienen und ganze Wirtschaftszeige wurden in die SU verbracht. Davon hat sich die DDR nie wirklich erholt. Im Gegensatz dazu konnte in der BRD auf Grund des Marschallplans die Wirtschaft und Politik sofort wieder loslegen und produzieren und bekam sogar noch Leistungen. Nicht 1 Maschine musste auf dem Gebiet der BRD als Reparation an die USA und/oder Verbündeten übergeben werden. Noch Heute verwaltet die Bundesregierung Gelder, die aus dem Marschalplan stammen, in 2-stelliger Milliardenhöhe!
> Dass die euphorischen Aussagen des dicken Aussitzkanzlers Kohl total unrealistisch
> waren und unerfüllbare Erwartungen geweckt haben, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Nunja - auch da würde ich mal sagen - und ich bin wahrlich kein Anhänger von Kohl - aber er war clever und schlau und hat die Gunst der Stunde genutzt.
Und ganz ehrlich - wenn ich meine Lebensstationen besuche, muss ich die Aussage von den "blühenden Landschaften" in Bezug auf unsere Städte anerkennen. In diesem Fall hatte er Recht.
--
matze
> Von den sonstigen, im Vergleich zur DDR, riesigen finanziellen Aufwendungen der BRD an
> internationale Organisationen und an das Ausland (Wiedergutmachung, großzügige
> Asylgewährung etc.) einmal ganz abgesehen.
Eins hast Du aber vergessen.
In der DDR wurden riesige Werte an Wiedergutmachung an die damalige Sowjetunion gezahlt und die haben die DDR materiell/wirtschaftlich völlig ausgeblutet. Massenweise Maschinen, tausende Kilometer Schienen und ganze Wirtschaftszeige wurden in die SU verbracht. Davon hat sich die DDR nie wirklich erholt. Im Gegensatz dazu konnte in der BRD auf Grund des Marschallplans die Wirtschaft und Politik sofort wieder loslegen und produzieren und bekam sogar noch Leistungen. Nicht 1 Maschine musste auf dem Gebiet der BRD als Reparation an die USA und/oder Verbündeten übergeben werden. Noch Heute verwaltet die Bundesregierung Gelder, die aus dem Marschalplan stammen, in 2-stelliger Milliardenhöhe!
> Dass die euphorischen Aussagen des dicken Aussitzkanzlers Kohl total unrealistisch
> waren und unerfüllbare Erwartungen geweckt haben, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Nunja - auch da würde ich mal sagen - und ich bin wahrlich kein Anhänger von Kohl - aber er war clever und schlau und hat die Gunst der Stunde genutzt.
Und ganz ehrlich - wenn ich meine Lebensstationen besuche, muss ich die Aussage von den "blühenden Landschaften" in Bezug auf unsere Städte anerkennen. In diesem Fall hatte er Recht.
--
matze
hallo matze, das kannste den Exwessis nicht übelnehmen, das Sie eine auf bestimmte Themen bezogene besonders negative und miesmachende Meinung zu DDR-Problemen haben.
Die können ja so vieles gar nicht wissen.
Erstens war Politik nach dem Kriege in der BRD für den "kleinen Mann" eher ein seltenes Hobby
und zweitens war die Berichterstattung, schon wegen der Repressalien denen blütenreine krittelnde Westjournalisten in der DDR ausgesetzt waren, sehr voreingenommen und demzufolge noch subjektiver und negativer als nötig.
Es war damals fast unanständig, nicht negativ über die jeweilige Gegenseite zu berichten,,
Da ist natürlich so einiges hängengeblieben und noch nicht verblasst.
Leider hatten die Wessis nicht die vielen Millionen Opas und Omas die regelmäßig in den Osten fuhren und Detail-Informationen mit zurückbrachten.
Also ist es -und das hab ich schon sehr oft hier bemerkt- tatsächlich so, das die Exwessis die Relationen der Auswirkungen der Reparationen, der Embargos, der RGW- Verpflichtungen der Rohstoffgrundlagen, der Abschöpfung von DDR Intelligenz usw, gar nicht in ihre Denkreihe bekommen und den eigenen Anteil, die eigen Leistung mächtig überbewerten und notfalls nur noch am Ergebnis festmachen.
Na klar kann ich einen Marathonlauf eher gewinnen wenn der Gegner barfuß übers Gebirge, durch die Wüste und den Dschungel laufen muss und ich mit bester Ausrüstung auf der Strasse bleiben kann.,,und wenn dieser Wettlauf 40 Jahre lang von mir immerzu gewonnen wird, dann mach ich mir auch keine Gedanken mehr, weshalb das so ist, ich fühl mich doch tatsächlich als besser schneller und als gerechter Sieger...
--
übrigens Dein Hinweis auf: "blühenden Landschaften" in Bezug auf unsere Städte" stimmt nicht grundsätzlich, aber optisch und rein äußerlich íst da schon was dran.
Gestern hatten wir dieses Thema auch und drei Gesprächspartner zählten auf welche Probleme, Sorgen und Nöte die Leute haben die mit ihnen hinter dieser Fassade in ihrem jeweiligem Block wohnen.
Du glaubst gar nicht, was da an Stoff für Diskussionen mit "gutgläubigen Unbelekten" zusammenkommt das kann erschüttern, allein wenn ich an die Resultate denke die solches Erleben bei den Betroffenen auslöst (Zum Beispiel Ausländerhass, Wut auf die Regierung, Unverständnis für Gesetze und Gesetzeshüter,,,,,und zu guter letzt Rechtslastigkeit und/oder unbegründete Lobhudelei ehemaliger Zustände,,,,
Nicht Alle sind so friedfertig, geduldig und hoffnungsgeladen wie du,,,und nicht Alle sind so unbetroffen wie hugo. *g*
hugo
Die können ja so vieles gar nicht wissen.
Erstens war Politik nach dem Kriege in der BRD für den "kleinen Mann" eher ein seltenes Hobby
und zweitens war die Berichterstattung, schon wegen der Repressalien denen blütenreine krittelnde Westjournalisten in der DDR ausgesetzt waren, sehr voreingenommen und demzufolge noch subjektiver und negativer als nötig.
Es war damals fast unanständig, nicht negativ über die jeweilige Gegenseite zu berichten,,
Da ist natürlich so einiges hängengeblieben und noch nicht verblasst.
Leider hatten die Wessis nicht die vielen Millionen Opas und Omas die regelmäßig in den Osten fuhren und Detail-Informationen mit zurückbrachten.
Also ist es -und das hab ich schon sehr oft hier bemerkt- tatsächlich so, das die Exwessis die Relationen der Auswirkungen der Reparationen, der Embargos, der RGW- Verpflichtungen der Rohstoffgrundlagen, der Abschöpfung von DDR Intelligenz usw, gar nicht in ihre Denkreihe bekommen und den eigenen Anteil, die eigen Leistung mächtig überbewerten und notfalls nur noch am Ergebnis festmachen.
Na klar kann ich einen Marathonlauf eher gewinnen wenn der Gegner barfuß übers Gebirge, durch die Wüste und den Dschungel laufen muss und ich mit bester Ausrüstung auf der Strasse bleiben kann.,,und wenn dieser Wettlauf 40 Jahre lang von mir immerzu gewonnen wird, dann mach ich mir auch keine Gedanken mehr, weshalb das so ist, ich fühl mich doch tatsächlich als besser schneller und als gerechter Sieger...
--
übrigens Dein Hinweis auf: "blühenden Landschaften" in Bezug auf unsere Städte" stimmt nicht grundsätzlich, aber optisch und rein äußerlich íst da schon was dran.
Gestern hatten wir dieses Thema auch und drei Gesprächspartner zählten auf welche Probleme, Sorgen und Nöte die Leute haben die mit ihnen hinter dieser Fassade in ihrem jeweiligem Block wohnen.
Du glaubst gar nicht, was da an Stoff für Diskussionen mit "gutgläubigen Unbelekten" zusammenkommt das kann erschüttern, allein wenn ich an die Resultate denke die solches Erleben bei den Betroffenen auslöst (Zum Beispiel Ausländerhass, Wut auf die Regierung, Unverständnis für Gesetze und Gesetzeshüter,,,,,und zu guter letzt Rechtslastigkeit und/oder unbegründete Lobhudelei ehemaliger Zustände,,,,
Nicht Alle sind so friedfertig, geduldig und hoffnungsgeladen wie du,,,und nicht Alle sind so unbetroffen wie hugo. *g*
hugo
Matze du schreibst :
Nicht 1 Maschine musste auf dem Gebiet der BRD als Reparation an die USA und/oder Verbündeten übergeben werden.
Wenn du soetwas schreibst solltest du den Wahheitsgehalt erst mal überprüfen. Es stimmt nicht, denn die Engläner und Franzosen haben ganz schön abgeräumt. Von den Patenten die von den Siegermächten übernommen wurden und wir dann Patentgebühren dafür bezahlen mußten ganz zu schweigen. Mit deiner Aussage liegst du total falsch.
Tobias
Nicht 1 Maschine musste auf dem Gebiet der BRD als Reparation an die USA und/oder Verbündeten übergeben werden.
Wenn du soetwas schreibst solltest du den Wahheitsgehalt erst mal überprüfen. Es stimmt nicht, denn die Engläner und Franzosen haben ganz schön abgeräumt. Von den Patenten die von den Siegermächten übernommen wurden und wir dann Patentgebühren dafür bezahlen mußten ganz zu schweigen. Mit deiner Aussage liegst du total falsch.
Tobias
tobias soweit ich informiert bin war der Verlauf in Sachen Reparationen ungefähr so:
Die Westalliierten, besonders die USA wollten ursprünglich die deutschen Vorkriegsschulden und die Nachkriegsschulden aus der Produktion deutscher Wirtschaftsergebnisse rausziehen, also erst nach entsprechendem Wiederaufbau.
Hermann Josef Abs konnte beim Londoner Schuldenabkommen einen hohen Schuldennachlass erreichen.
Alle noch ausstehenden Forderungen auf Reparationen wurden im Londoner Abkommen bis zum Abschluss eines förmlichen Friedensvertrags aufgeschoben
Da dieser Friedensvertrag jedoch nie zustande kam (1990 kam es zum Zwei-plus-Vier-Vertrag )wurden auch keine Zahlungen und Leistungen mehr geleistet, bis auf die 13,73 Milliarden DM Forderungen von 70 Staaten die bis 1983 getilgt wurden.
Besonders die USA hatten triftige Gründe, die Bundesrepublik als Grenzstaat zum Ostblock wirtschaftlich zu stabilisieren und ihre internationale Kreditwürdigkeit herzustellen. Die in Korea kriegführenden Amerikaner hofften auf ein fest mit dem Westen verbundenes Deutschland, das nach einer Wiederbewaffnung einen Teil der Verteidigungslasten übernehmen könne.(wiki)
Die Strategie der Sowjetunion sah, besonders im Hinblick auf die eigenen Verluste und Schwierigkeiten natürlich vollkommen anders aus und somit blieben der Ostzone und der DDR (bis 1953) die schädlichen Wirkungen eines Ausblutens nicht erspart.
hugo
Die Westalliierten, besonders die USA wollten ursprünglich die deutschen Vorkriegsschulden und die Nachkriegsschulden aus der Produktion deutscher Wirtschaftsergebnisse rausziehen, also erst nach entsprechendem Wiederaufbau.
Hermann Josef Abs konnte beim Londoner Schuldenabkommen einen hohen Schuldennachlass erreichen.
Alle noch ausstehenden Forderungen auf Reparationen wurden im Londoner Abkommen bis zum Abschluss eines förmlichen Friedensvertrags aufgeschoben
Da dieser Friedensvertrag jedoch nie zustande kam (1990 kam es zum Zwei-plus-Vier-Vertrag )wurden auch keine Zahlungen und Leistungen mehr geleistet, bis auf die 13,73 Milliarden DM Forderungen von 70 Staaten die bis 1983 getilgt wurden.
Besonders die USA hatten triftige Gründe, die Bundesrepublik als Grenzstaat zum Ostblock wirtschaftlich zu stabilisieren und ihre internationale Kreditwürdigkeit herzustellen. Die in Korea kriegführenden Amerikaner hofften auf ein fest mit dem Westen verbundenes Deutschland, das nach einer Wiederbewaffnung einen Teil der Verteidigungslasten übernehmen könne.(wiki)
Die Strategie der Sowjetunion sah, besonders im Hinblick auf die eigenen Verluste und Schwierigkeiten natürlich vollkommen anders aus und somit blieben der Ostzone und der DDR (bis 1953) die schädlichen Wirkungen eines Ausblutens nicht erspart.
hugo