Innenpolitik Mindestlöhne

tobias
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von tobias
als Antwort auf telramund vom 19.05.2007, 17:56:46
Darum gibt es ja die Beführworter von Mindestlöhnen damit solche Billigangebote wie du schreibst verschwinden. Hohe Geldstrafen
und ganz kurze Gerichtsurteile haben noch nie ihre Wirkung verfehlt.
--
tobias
telramund
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von telramund
als Antwort auf tobias vom 19.05.2007, 18:17:00
Nochmals, damit keine Mißverständnisse bleiben:

Mindestlöhne mögen in jenen Bereichen der Dienstleistung durchaus sinnvoll sein, in denen keine ausländische Konkurrenz oder illegale Beschäftigungsverhältnisse diese Mindestlöhne unterlaufen können.

In allen anderen Bereichen der Niedrigentlohnung bzw.der wenig qualifizierten Arbeitsplätze, können starre Mindestlöhne zu gravierenden Arbeitsplatzverlusten führen.

Dies hat dann aber auch zur Folge, daß wir alle für den Friseurbesuch, die Pflegehilfe oder den Kellnerdienst, möglicherweise mehr als seither berappen müssen.

Soweit sind wir uns einig.
--
telramund
hugo
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von hugo
als Antwort auf telramund vom 19.05.2007, 17:08:27

Erstens geht ein deutscher Frisörmeister mit Sicherheit mit seinem Geschäft nicht nach Polen oder China, um dort durch noch billigere Löhne zu Reichtum zu gelangen. (die werden ihn davonjagen und das zu recht.)

Zweitens ist für mich in erster Linie der Geschäftsinhaber, der Unternehmer der Arbeitgeber der Bettler und derjenige der den Steuerzahlern auf der Tasche liegt.

Da er aber zu faul und zu feige ist, selber um Zuschüsse nachzubetteln, macht er dies über seine Arbeitnehmer und Angestellten. Er zwingt diese durch seine extreme Niedriglöhne zum Amt zu pilgern und sich dort Wohngeld usw. zu beantragen.

Für mich ist dieses Verfahren im wahrsten Sinne des Wortes eine Verfahrene Geschichte, ein Beweis der Unfähigkeit oder besser der Unwilligkeit unserer Regierungen für halbwegs sinnvolle Zustände zu sorgen.

Mindestlöhne sind nicht sittenwidrig.
Existenzsicherndes Einkommen sollte ein Grundrecht eines jeden deutschen Bürgers sein, der sich bei einem 8 Stundentag abmüht,,,
egal ob er Geschäftsführer oder Mitarbeiter ist,,,.
hugo

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schorsch
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von schorsch
als Antwort auf tobias vom 19.05.2007, 18:17:00
Was sind Mindestlöhne? Ich versuche es mal zu erklären:

Ein Arbeitgeber soll seinen Mitarbeitern mindest so viel Lohn geben, dass sie sich selber und ihre Familie ernähren und kleiden können. Aber auch darüber hinaus so viel, dass sich seine Arbeitnehmer eine menschenwürdige Unterkunft und die Kinder eine menschenwürdige Ausbildung leisten können.

Wer als Arbeitgeber das nicht will, ja sogar ein Interesse daran hat, dass ein Reservoir von Arbeitslosen entsteht, muss sich Ausbeuter schimpfen lassen. Er ist mitschuldig am Elend einer ganzen Generation von Arbeitnehmern.
--
schorsch
hugo
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von hugo
als Antwort auf schorsch vom 20.05.2007, 09:31:04
oh ja schorsch,,,du schreibst: Wer als Arbeitgeber das nicht will,

ich würde sogar sagen wer als Arbeitgeber das nicht kann der gehört nicht in solche Funktion.

Hier im ST mußte ich mir von den Experten und Erfahrungsträgern erklären lassen was soziale Marktwirtschaft im Kapitalismus (der herausragende erfolgreichsten Gesellschaftsordnung)bedeutet und wie ich sie verstehen soll.

Nämlich, es gilt der Grundsatz, das Gesetz oder die Regel,,,, Der Mark reguliert sich selber über Angebot und Nachfrage,,,(bis auf einige kleine Besonderheiten wo es nötig und üblich ist das der Staat zum Nutzen der Schwächsten etwas begleitend eingreift.)

Das hab ich verstanden. Als nach der Wende hier am Hauptbahnhof plötzlich nicht nur eine Taxe stand -wie zu DDR Zeiten- sondern sogar rund um die Uhr 15 bis 20 und alle wollten sie ganz schnell sehr reich werden, obwohl der Parkplatz nicht ausreichte und die Leute lieber mit den Stadtbussen -damals noch für 50 Pfennig- nachhause fahren wollten, da regelte die Nachfrage dieses Parkraumproblem recht schnell.

Es fuhren ruck zuck nur noch so viele Taxen wie sich ernähren konnten und die Stadt hat Ihr Schärflein dazu beigetragen indem sie mit Genehmigungen und Zulassungen nicht mehr so sinnlos um sich warf *g*

Ich denke immer mal daran wenn ich die vielen Ausnahmetatbestände in Sachen Freier Marktwirtschaft und die noch reichlicheren Ideen unserer Politiker so anhöre was es alles mal geben soll und muss und was gar nicht denkbar ist...

Wie wärs denn mit einem Kombimindestarbeitslosengeldrentenmodell auf arbeitsbeschaffender Ein- Euroumschulungsbasis für Franchisehonorierte unscheinbarselbständige Minijobber ,,*g*
hugo
heinzdieter
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf telramund vom 19.05.2007, 18:47:42
Die Annahme , dass die Einführung von Mindestlöhnen zur Freisetzung von Arbeitskräften führen wird, wird wohl in der Anlaufphase zutreffen.
Die Unternehmer werden sich anpassen müssen, wenn sie weiter ihr Unternehmen betreiben wollen. Es ist doch im höchsten Maße absurd, wenn Löhne vom Staat auf Dauer subventionert werden.
Ich verweise nochmals auf die Erfahrung und Resultate, die bei Einführung von Mitdestlöhnen Bei unseren Nachbarn (England Frankreich usw )gemacht worden sind.
Mindestlohnunterbietungen sind kaum durchsetzbar, denn der Staat bezuschusst keine Löhne.
Es wurde bereits in Diskussionsbeiträgen erwähnt, dass
der Frisör wohl nicht seine Tätigkeit ins Ausland verlagern wird,. wenn die Kunden vor der Haustüre sind. Er wird seine Preise auch nicht maßlos erhöhen können , denn sonst bleibt seine Kundschaft weg.
Das Gleiche trifft auch auf andere Handwerksberufe zu.
Die Industrie ist bereits im Ausland tätig bei einen Auslandsumsatzanteil von ca 40%
--
heinzdieter

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telramund
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von telramund
als Antwort auf heinzdieter vom 20.05.2007, 12:48:05
Ich habe eigentlich meinen seitherigen Ausführungen nichts mehr hinzuzufügen:

Es bleibt dabei, wenn höhere Mindestlöhne dazu führen, daß die gleichen Arbeiten im Ausland billiger durchgeführt werden können, oder sich für das Unternehmen kein Mehretrag mehr ergibt, dann hat dies den Verlust selbiger Arbeitsplätze im Inland, durch Abbau, Wegrationalisierung oder Verlagerung ins Ausland zu Folge.
So einfach ist dies im Grunde!

Und was den überstrapazierten Frisör anbelangt, so wird selbiger natürlich nicht - welch Unsinn - im Ausland eine Filiale aufmachen. Aber Mindestlöhne können auch hier dazu führen, daß illegal Eingereiste ihre Dienste unterhalb der Mindestlöhne anbieten, oder besagter Frisörmeister, durch den unerlaubte Einsatz von Billiglöhnern aus dem Ausland,
seine Konkurrenten preislich unterbieten kann.

Sicherlich alles eine Frage der staatlichen Kontrolle und Sanktionsmöglichkeiten.

--
telramund
gutgelaunt
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf telramund vom 20.05.2007, 13:01:02
Zitat telramund: .."Sicherlich alles eine Frage der staatlichen Kontrolle und Sanktionsmöglichkeiten."

siehste, genau um das kommen wir leider nicht mehr herum, so lange die Wirtschaft boomte und Vollbeschäftigung einher ging war eine "freie Marktwirtschaft" für ALLE ein Gewinn.
Aber nachdem die Technik Arbeitsplätze immer mehr wegrationalisieren und die Weltwirtschaft fast keine Grenzen mehr "fürchten" muss, werden sich die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft etwas einfallen lassen müssen, denn irgendwann ist auch in Billiglohnländer das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn nicht zwischenzeitlich schon in der westlichen Welt der "Aufstand der Ausgebeuteten" stattgefunden hat......))

gutgelaunt
telramund
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von telramund
als Antwort auf gutgelaunt vom 20.05.2007, 13:19:20
Die freie Marktwirtschaft wird auch weiterhin - trotz immer wieder vorkommender sozialer Verwerfungen - die Wirtschaftsform sein, die allen anderen Systemen überlegen ist.

Ich habe bereits früher darauf hingewiesen, daß es irgendwann einmal auch zu internationalen Vereinbarungen und Standards kommen muß, die dem entfesselten Kapitalismus gewisse Grenzen vorgibt. Hierzu ist es m.E. noch ein weiter Weg.

Im Übrigen gilt auch weiterhin, daß die Entwicklung fortschreitet und neue Arbeitsplätze entstehen, die die wegrationalisierten, weniger qualifizierten Plätze teilweise ersetzen. Wichtig ist, daß die Ausbildung der Arbeitnehmer dem entspricht und daß erkannt wird, daß bei uns immer weniger Arbeitsplätze für unqualifizierte Handarbeit zur Verfügung stehen.

Wir haben uns ja bereits von einem Produktionsstandord zu einem High-Tech-Dienstleistungsstandort entwickelt.

Entscheidend ist es für unser rohstoffarmes Land, technologisch und wissenschaftlich an vorderster Stelle zu bleiben. Denn nur so können wir unseren Wohlstand und unsere sozialen Sicherungssysteme im Weltwettbewerb aufrechterhalten.

Vor allen sozialistischen Experimenten, Umverteilungsgelüsten, einem utopischen internationalen Sozialismus oder gar Kommunismus kann ich nur dringend warnen.
--
telramund
tobias
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Re: Mindestlöhne
geschrieben von tobias
als Antwort auf telramund vom 20.05.2007, 13:43:14
Hier geht es doch nicht um Löhne die die Gewerkschaften mit den Unternehmern aushandeln.

Hier geht es um Vereinbarungen im Dienstleistungsgewerbe wo Menschen ausgenutzt werden. Da wäre es angebracht Mindestlöhne seitens des Staates vorzuschreiben und zwar für alle die auf diesen Sektor in Deutschland arbeiten.

Keine Angst, die Bürger in der alten BRD sind nicht so anfällig wie du schreibst telramund.
--
tobias

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