Innenpolitik Messerattacke in Mannheim
Und bei allem Entsetzen über diese Tat sollten wir uns hüten, mit denen nun gemeinsame Sache zu machen und alle über einen Kamm zu scheren.
Lieber D.W.,Wenn solche Taten begangen werden, gehören die Gewalttäter bestraft, das ist klar. Und zwar unabhängig von ihrer Herkunft!
Und dafür braucht man keine AFD oder deren Zitate. In einem Rechtsstaat geschieht das auch ohne eine Rassistenpartei.
Messerattacke in Mannheim: Warum tötete Sulaiman A.?
Das ist richtig, Rispe, aber hast Du wirklich das Gefühl, die Ängste der Menschen, die nun einmal da sind, werden von Politik und Behörden ernst genommen? Ich finde, man macht einen großen Fehler, solche Ängste als hysterisch vom Tisch zu fegen, oder alles als AfD-Propaganda abzutun.
LG
DW
diese Angelegenheit ist ca 1 Woche alt. Was verlangen Sie von Politikern und Behörden, die das "ernst nehmen sollen"? Verantwortlich sind jetzt Ermittlungsbehörden sowie Staatsanwaltschaft und Richter. Richter sind unabhängig und es wäre schon ziemlich vermessen, von diesen ein Urteil in so einer Causa innerhalb weniger Tage zu erwarten.
Ausserdem kündigten unser Kanzler und die Innenministerin und viele andere, die aber nicht unbedingt viel zu entscheiden haben, bereits an,dass man nun auch in Verhandlungen mit einem vor kurzem noch als Unrechts-Regime benannten Taliban treten müsse und auch Zahlungen an diese vorstellbar wären, wenn sie Gewaltverbrecher mit denen wir in Deutschland auf rechtsstaatlicher Basis nicht fertigwerden können oder wollen zurückzunehmen bereit ist.
Das Problem ist dann nur ,das wird dauern - denn wie soll man mit einem Land verhandeln, wohin keine diplomatischen Beziehungen beziehen und auch befürchtet werden muss,dass solche Täter dort freudig mit Orden empfangen werden, eine neue Identität erhalten und vermutlich in wenigen Monaten schon wieder bei uns. Der mutmassliche Täter hat ja eine deutsche Frau und deutsche Kinder, die man sicher nicht mit ihm abschieben kann und wird.
Und natürlich griff die AFD diese Causa kurz vor den Wahlen auf und versah sie mit ihren bekannten, simplen, aber nicht fundierten Botschaften.
Was mich von Anfang an stört ist die Tatsache,dass nach wie vor nicht darauf eingeganen wird, dass ein deutscher, übler Islam-Hetzer wie Herr Stürzenbacher der Anlass für dieses Drama war und es dann vielleicht auch auf islamischer Seite zu Hysterien kommen kann,wenn so ein seit Jahren bekannter Hetzer erklärt, Muslime müssten zur Umerziehung in Lager gesteckt werden und ähnlich widerliches Zeug.
Tatsache ist doch nun mal, dass in unserem Land Millionen MuslimInnen leben,die gut integriert hier arbeiten und leben, Steuern und Sozialleistungen bezahlen, in eigenen Firmen Arbeitsplätze bieten usw. Muss auch manchmal erwähnt werden, wie ich finde - insbesondere dann, wenn ein mutmasslicher Einzeltäter den Ruf dieser Menschen zu zerstören versucht (was aber wiederum einer AFD mit ihren Remigrations-Fantasien sicher gut gefällt).
Aber ich bin auch sicher ,dass schon in wenigen Tagen nicht mehr viel über dieses Drama gesprochen wird. Die Trauerfeier findet heute statt; die Gerichte werden ihre Arbeit erledigen, Frau Faeser wird den vom Kanzler Scholz verlangten Prüfbericht anfertigen und wenn es aussichtsreich erscheint, mit denTaliban diplomatische Beziehungen aufzubauen, dürfte dies dann zu den neuen Aufgaben einer neuen Regierung gehören, bzw. innerhalb der EU erledigt werden.
Natürlich wird dann auch dieses übliche Prozedere wieder bei AFD und Artverwandten Empörung in Gang setzen, weil diese natürlich ein anderes Vorgehen für islamische Täter sehen wollen. Olga
Ich habe Dich doch gar nicht gemeint, Rispe, sondern die allgemeine Stimmung. Ich habe Dir sogar zugestimmt. Angesichts unseres Friedens, der nun schon lange andauert, hätte ich mir gewünscht, Du fragst nach, WIE ich etwas meine, bevor Du einen aggressiven Rundumschlag machst.
DW
Soweit mir bekannt, gibt es keine einheitlichen, vergleichbaren statistischen Erfassungen von 'Messerstechereien' i.w.S.
Eine Messerstecherei als solche, stellt ja nicht mal einen eigenständigen Straftatbestand dar, die Verwendung von Schusswaffen allerdings auch nicht.
Ebensowenig kann geschossen werden , dass ein"nicht-deutscher Täter" ein Flüchtling aus Afghanistan, Syrien, Sudan etc. ist. Auch ein Schweizer Staatsbürger ist 'Nicht-Deutscher'.
Früher hieß es oft . Täter mit "südländischem Aussehen/Dialekt " usw. um den Eindruck zu vermittlen, dass die Ausländer einen Hang haben kriminell zu erden.
Lieber @ Der-Waldler ich find Du weist auf eine sehr wichtigen Punkt hin : die mangelnde Objektivität/Neutralität der Medien, die bestimmte Einzeltaten - Stimmungen schürend - hochziehen.
Dazu gehören in erster Linie 'Messertote' bei denen 'Flüchtlinge' beteiligt sind und die einem vorgeprägten Täterprofil entsprechen. Über andere Messeropferfälle wird nicht oder nur sehr wenig mitgeteilt, in der Berichterstattung werden deutsche Tatverdächtige fast vollständig ausgeblendet. Folglich kommt es kaum zu Aufwallungen des Bürgerzorns.
Dass es sich dabei nicht um Verurteilte Täter, sondern nur um 'Tatverdächtigte' handelt, fällt meist auch unter den Tisch.
Interessant ist auch der offenbar zunehmende Trend unter Jugendlichen, 'Messer zu tragen', auch unter deutschen. Ähnliches gilt für andere EU Länder, wo der Messereinsatz schon bei kleinen Streitereien (Drohungen) in der Folge zunimmt.
Die Quote der 'Messerbesitzer' (Messer mit sich Führenden) soll rund 30 % tragen.
Der Frage warum das so ist, welche Entwicklung da Raum greift, und was dagegen gemacht werden kann, halte ich für wesentlicher als sich endlos den Kopf zu zerbrechen über die Möglichkeiten und Modalitäten von 'Rückführungen' von Delinquenten vor bzw. nach Verbüssung ihrer Strafe in Deutschland.
Nun gut, ich hatte deine Bemerkung mir gegenüber als aggressiv empfunden.
Und warum sollte ich nachfragen,wenn ich eine Aussage meine richtig verstanden zu haben und gar nicht auf die Idee komme, sie könnte anders gemeint sein?
Du hast mich jetzt aufgeklärt, damit ist die Sache für mich erledigt.
Tut mir leid, dass ich dich missverstanden habe, so etwas kommt vor. Ist dir sicher auch schonmal passiert.
Ich bleibe trotzdem bei meiner Aussage, dass man nicht allzu viel Verständnis für die ganze Rassistenhetze an den Tag legen sollte, die jetzt wieder voll losgeht.
Olgas Beitrag finde ich hier besonders gut.
Danke, Olga!
Liebe Olga,
ich habe Rispes Analyse zu. Und der Ihren auch. Aber die Menschen HABEN nun einmal diese Angst (nicht erst seit dem Mord vor einer Woche!), und mir fehlt einfach eine richtige Reaktion der Politik auf diese Ängste, etwas, das die Menschen beruhigt. Man kann nicht all diese Ängste ignorieren und einfach sagen, es sei nicht so, die bildeten sich das nur ein. Damit machen es sich die Politiker zu einfach, vor allem machen sie es der AfD zu einfach.
Liebe Grüße
DW
Ängste gibt es.
Es gibt aber auch Rassismus, der mit Angst nichts zu tun hat. Ich wohne in einer Großstadt, mache alles mit Öff. Verkehrsmitteln, in meiner Gegend wohnen viele Migranten, ich sehe oft Frauen mit Kopftüchern.
Und komischerweise habe ich trotzdem nie Angst. Wieso eigentlich?
Vielleicht weil ich noch nie schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht habe?
Es ist doch sichtbar, dass jeder Angriff, der von einem Geflüchteten oder Migranten erfolgt, besonders hoch gespielt wird und sofort wieder die ganze Community unter Generalverdacht gerät.
Wenn Angriffe von Deutschen erfolgen, ist das nicht der Fall.
Liebe Olga,
Ich verstehe nach wie vor nicht, lieber D.W., was Sie und nach Ihrer Meinung "die Menschen" in ihrer Angst nun eigentlich von "der Politik" fordern, die nach Ihrer Meinung nur zögerlich reagiert.
ich habe Rispes Analyse zu. Und der Ihren auch. Aber die Menschen HABEN nun einmal diese Angst (nicht erst seit dem Mord vor einer Woche!), und mir fehlt einfach eine richtige Reaktion der Politik auf diese Ängste, etwas, das die Menschen beruhigt. Man kann nicht all diese Ängste ignorieren und einfach sagen, es sei nicht so, die bildeten sich das nur ein. Damit machen es sich die Politiker zu einfach, vor allem machen sie es der AfD zu einfach.
Liebe Grüße
DW
Wäre es hilfreich, aus Angst vor islamischen Messerstechern umgehend alle Menschen abzuschieben,die diesem optischen Bild entsprechen - auch wenn sie nichts getan haben, b zw. auch nicht planen, irgendetwas zu tun. Und was geschähe dann mit den Angehörigen dieser religiösen Gruppen? Auch der mutmassliche Messerstecher von Mannheim hat Frau und zwei Kinder, die vermutlich genau so unschuldig sind wie Sie und ich und viele andere. Aber extrem leiden dürften.
Würde das helfen - aber wäre es auch durchführbar?
Und was geschieht dann mit deutschen Kriminellen,die evtl. auch auf Listen stehen, weil sie Gefährder sind? Was macht man mit denen? Abschieben geht ja wohl nicht, auch wenn die AFD einen Tag nach dem Drama in Mannheim Transparente mit sich führte mit der Aufschrift: "Remigration jetzt".
Was schlagen Sie vor, lieber D.W. - was aber auch konform mit unserem Rechtsstaat, unserer Verfassung und unseren Gesetzen wäre? Olga
Ich bleibe trotzdem bei meiner Aussage, dass man nicht allzu viel Verständnis für die ganze Rassistenhetze an den Tag legen sollte, die jetzt wieder voll losgeht.
Das ist doch auch meine Position.
DW
Der Frage warum das so ist, welche Entwicklung da Raum greift, und was dagegen gemacht werden kann, halte ich für wesentlicher als sich endlos den Kopf zu zerbrechen über die Möglichkeiten und Modalitäten von 'Rückführungen' von Delinquenten vor bzw. nach Verbüssung ihrer Strafe in Deutschland.
eben.. es gehört differenziert. Mich z.B. interessiert weniger ein Raubüberfall mit Messereinsatz, mich interessieren diese Angriffe aus dem Nichts und ohne erkennbaren Sinn. Wie z.b. in Würzburg, als in der Fußgängerzone ein Täter beliebig Menschen angriff und auf sie einstach. Wo kein Nutzen erkennbar ist, wo der Sinn fehlt.
Ich frage mich da immer - warum tun die das? Das kann doch nicht durch die Bank im Fanatismus begründet sein.
Erst wenn wir das "warum" kennen, können wir nachhaltig dagegen steuern.
Ich denke zwar, mangels einer besseren Lösung, dass Gewalttäter abgeschoben gehören. Allein um eine Signalwirkung zu erzielen. Aber ich glaube nicht daran, dass das eine nachhaltige Lösung sein kann.
Was die Jugendlichen und Messer angeht: War das bei euch auch so, dass in den 60ern und teilweise auch noch in den 70ern es nicht so ungewöhnlich war, dass die ganz jungen Männer Messer mit sich führten? Später sagte man das dann nur noch den Türken nach - na ja, bei uns in der Region war etwas dran. Vor den Diskotheken in der Region gab es in den 80ern und 90ern regelmässig Messerstechereien bei denen junge Türken beteiligt waren. Das gab sich dann aber irgendwann - u.a. weil die Polizei auch sehr rigoros und präsent war.
Was hat sich geändert, dass das unter den jungen Männern wieder zunimmt?