Innenpolitik Merkel bleibt bei "Wir schaffen das"
Bild der Wissenschaft: "Viele Menschen machen sich angesichts der Flüchtlingsströme Sorgen um die Zukunft Deutschlands. Der in Göttingen forschende amerikanische Sozialanthropologe Steven Vertovec sieht darin vor allem eine Chance." Das Interview führte Cornelia Varwig.
Interessanterweise sieht Herr Vertovec in der Tatsache, dass Angela Merkel einer konservativen Regierung vorsteht als sehr positiv an. Das habe der Debatte eine Menge Dampf geraubt. Ich verstehe das so, dass er meint, unter einer linken Regierung wäre die Gesellschaft bei dieser Politik noch deutlich gespaltener als jetzt.
Die Interviewerin stellt dann folgende Frage:
Dem Integrationsbegriff steht Vertovec kritisch gegenüber, er bevorzugt "Teilhabe". Selbstverständlich würden auch Zuwanderer die Kultur verändern, aber diese sei sowieso in einem ständigen Wandel begriffen.
Karl
Interessanterweise sieht Herr Vertovec in der Tatsache, dass Angela Merkel einer konservativen Regierung vorsteht als sehr positiv an. Das habe der Debatte eine Menge Dampf geraubt. Ich verstehe das so, dass er meint, unter einer linken Regierung wäre die Gesellschaft bei dieser Politik noch deutlich gespaltener als jetzt.
Die Interviewerin stellt dann folgende Frage:
In Deutschland leben mittlerweile Menschen aus 200 Nationen mit einer nie dagewesenen Vielfalt an Migrationshintergründen. Sie haben dafür den Begriff "Superdiversität" geprägt. Welche Bedeutung hat dies für unser Zusammenleben?Steven Vertovec antwortet darauf, dass diese Superdiversität global vorhanden sei, weil sich die Weltbevölkerung immer mehr durch Migration durchmische. Hinzu komme das Anwachsen der Komplexität dadurch, dass immer mehr Familienformen , Subkulturen, Splittergruppen und alternative Szenen entständen. Es müsse mehr Wert auf Regeln, Gesetze und gegenseitigen Respekt Wert gelegt werden.
Dem Integrationsbegriff steht Vertovec kritisch gegenüber, er bevorzugt "Teilhabe". Selbstverständlich würden auch Zuwanderer die Kultur verändern, aber diese sei sowieso in einem ständigen Wandel begriffen.
Karl
Karl - Frau Merkel ist Vorsitzende einer konservativen Partei, die sie allerdings immer weiter in die linke Mitte rückte.
Aber die Regierung besteht ja auch aus der SPD als Koalitionspartner und diese sollte man ja nach wie vor nicht als "konservative" Partei betrachten, da sie noch nicht alle ihre Werte aufgegeben hat, die am linken Rand vorhanden sind.
Aber es soll nicht unser alleiniges PRoblem sein. Mich erschüttert es von Tag zu mehr,wenn ich bedenke,dass Europa ein 500 Mio Volk ist und dorthin gerecht aufgeteilt einige Millionen Flüchtlinge überhaupt kein Problem wären - aber ein gutes Zeichen auf die vielbeschworenen Werte und Humanität darstellten.
Ich hoffe,dass die Gruppe "der Willigen" doch in dieser Woche einen Ausweg finden wird, z.B. die Übernahme bestimmter Kontingente aus der Türkei auf legalem Wege (ohne weitere Tote in derÄgäis).
Das hätte dann schon auch den Effekt, dass sich weniger auf den WEg über diese Route machen,wenn sie wüssten,dass es wenig Erfolg ausmacht.
Eine grosse Gefahr ist dann nur noch, dass die Flüchtlinge ihre Route ändern über Bulgarien und Albanien auf dem direkten Wege nach Osteuropa. Olga
Aber die Regierung besteht ja auch aus der SPD als Koalitionspartner und diese sollte man ja nach wie vor nicht als "konservative" Partei betrachten, da sie noch nicht alle ihre Werte aufgegeben hat, die am linken Rand vorhanden sind.
Aber es soll nicht unser alleiniges PRoblem sein. Mich erschüttert es von Tag zu mehr,wenn ich bedenke,dass Europa ein 500 Mio Volk ist und dorthin gerecht aufgeteilt einige Millionen Flüchtlinge überhaupt kein Problem wären - aber ein gutes Zeichen auf die vielbeschworenen Werte und Humanität darstellten.
Ich hoffe,dass die Gruppe "der Willigen" doch in dieser Woche einen Ausweg finden wird, z.B. die Übernahme bestimmter Kontingente aus der Türkei auf legalem Wege (ohne weitere Tote in derÄgäis).
Das hätte dann schon auch den Effekt, dass sich weniger auf den WEg über diese Route machen,wenn sie wüssten,dass es wenig Erfolg ausmacht.
Eine grosse Gefahr ist dann nur noch, dass die Flüchtlinge ihre Route ändern über Bulgarien und Albanien auf dem direkten Wege nach Osteuropa. Olga
Mich erschüttert es von Tag zu mehr,wenn ich bedenke,dass Europa ein 500 Mio Volk ist und dorthin gerecht aufgeteilt einige Millionen Flüchtlinge überhaupt kein Problem wären - aber ein gutes Zeichen auf die vielbeschworenen Werte und Humanität darstellten.
Olga,
die Europäer sind kein 500Millionenvolk, so weit sind wir noch lange nicht, und wie seit Monaten zu beobachten, wird sowohl die Aufteilung von Flüchtlingen von den meisten Staaten, aber auch von den Flüchtlingen selber abgelehnt. Warum wird immer so getan als ließen sich die Asylsuchenden einfach und ungefragt verschieben wie leblose Schachfiguren? Die Asylsuchenden wollen nach Deutschland, nirgends anders hin.
Das sind Tatsachen, aufgrund derer ein Blick in die Zukunft geworfen werden kann: Allein in der Türkei warten Millionen, die sich auf den Weg in die Bundesrepublik machen wollen, ebenso in den Lagern der Anrainerstaaten um das Kriegsgebiet, weitere aus Afghanistan und Menschen aus Afrika, deren Auswanderungswelle noch anschwellen wird. Geht es so weiter wie bisher, werden sich in 10 Jahren 15 Millionen Hilfsbedürftige oder mehr in der Bundesrepublik aufhalten, registriert oder nicht. Dabei ist zu beachten, daß der Grund zur Flucht sich ändern wird. Dann ist es nicht mehr Krieg oder wirtschaftliche Not allein, sondern die Menschen werden kommen, weil die anderen schon da sind.
In meiner Umgebung hat es keine große Änderung über die Beurteilung der Flüchtlingsfrage gegeben. Nur die Konturen sind schärfer geworden. Es macht sich eine Art europäisches Clubdenken bemerkbar, ganz ähnlich dem offiziellen Denken der übrigen Europäer. Eingesessene denken wie Clubmitglieder, die den Flüchtlingen sagen, daß sie mit Verständnis für ihre Lage rechnen können und selbstverständlich auch mit Hilfe. Aber mit Clubmitgliedschaft, also Integration, könne es nichts werden, denn im Club wird europäisch gelebt und gedacht (die Werte, mal für sich beansprucht und nicht anderen "zugemutet"!), nicht arabisch oder afrikanisch. Im Grunde genommen denken sie damit so wie 70% der syrischen Flüchtlinge und ganz sicher viele andere Hilfsbedürftige. Die wollen die Mitgliedschaft im europäischen Club auch nicht. Auch nicht in 10 Jahren, denn sie wollen wieder nach Hause, ob das möglich sein wird oder nicht oder sie wollen in Europa so leben, wie sie es von daheim gewöhnt sind.
So, im Club, denken meine 81jährige Nachbarin, der Gärtner, der ums Haus die Wiese macht, mein Kfz-Mechaniker, die Kassiererin bei Penny, weitere Nachbarn im Alter zwischen 50 und 70 und sogar mein marokkanischer Nachbar, der weiß, wie weit er sich seit 1985 integrieren wollte und hat. Fremdenfeindlich oder gar rassistisch? Nein, ganz sicher nicht. Alle sagen nur, wie sie ihren Staat haben wollen und das dürfen sie. Wir leben in einer Demokratie und da entscheidet die Mehrheit, nicht eine überkanditelte, selbst ernannte Meinungselite, andere politische Ränder, die Medien und auch nicht Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Die demokratisch verankerte Politik wird sich nach der noch demokratischen Mehrheit richten müssen, die legitime Meinungen vertritt und Forderungen stellt. Die Politik ist auch dazu da, das mit legitimen Maßnahmen umzusetzen. Tut sie es nicht, werden sich undemokratische Stimmen durchsetzen und davor behüte uns der Himmel. Dann wäre Schluß mit den jetzigen gesellschaftlichen Werten und natürlich auch mit der Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen in Not.
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adam
Re: Die Deutschen schaffen das!
Danke,Adam, für diese klare und schnörkellose Sichtweise.
Luchs35
Luchs35
Re: Die Deutschen schaffen das!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Gut auf den Punkt gebracht Adam.
Bruny
Bruny
Die Asylsuchenden wollen nach Deutschland, nirgends anders hin.Hallo adam,
Statistiken hinken der Aktualität etwas hinterher, aber auch Du kannst kaum besser informiert sein als andere. Die Statistiken von 2014 über die Zielorte von Asylsuchenden sind noch die beste Schätzung, die wir haben.
Hierzu zwei aussagekräftige Statistiken.
Deutschland lag 2014 also nur im Mittelfeld; in Deutschland wurden die meisten Asylanträge abgelehnt.
An dem Versuch einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge in Europa führt kein Weg vorbei, aber "wir" sollten uns nicht immer als Mittelpunkt der Welt sehen und glauben, dass selbstverständlich alle Flüchtlinge zu "uns" wollen.
Karl
So, im Club, denken meine 81jährige Nachbarin, der Gärtner, der ums Haus die Wiese macht, mein Kfz-Mechaniker, die Kassiererin bei Penny, weitere Nachbarn im Alter zwischen 50 und 70 und sogar mein marokkanischer Nachbar, der weiß, wie weit er sich seit 1985 integrieren wollte und hat. Fremdenfeindlich oder gar rassistisch? Nein, ganz sicher nicht.
manche können ihre intention eben etwas besser verklausulieren als andere .
wie schön das ich diesem "Club" nicht angehöre .
sitting bull
Hallo adam,
Statistiken hinken der Aktualität etwas hinterher, aber auch Du kannst kaum besser informiert sein als andere. Die Statistiken von 2014 über die Zielorte von Asylsuchenden sind noch die beste Schätzung, die wir haben.
Hierzu zwei aussagekräftige Statistiken.
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Deutschland lag 2014 also nur im Mittelfeld; in Deutschland wurden die meisten Asylanträge abgelehnt.
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An dem Versuch einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge in Europa führt kein Weg vorbei, aber "wir" sollten uns nicht immer als Mittelpunkt der Welt sehen und glauben, dass selbstverständlich alle Flüchtlinge zu "uns" wollen.
Karl
Hallo Karl,
die Flüchtlingskrise findet nicht im Internet statt und kann auch nicht mit theoretischen Betrachtungen gelöst werden. Die Statistiken, die Du bringst sind wertlos, weil sie ein falsches Bild vorgaukeln und der Versuch einer gerechten Verteilung bleibt Makulatur. Menschen sind kein Stückgut, das man hier- oder dorthin verfrachten kann.
Realität ist, daß die Flüchtlinge bleiben werden, ob der Asylantrag anerkannt oder abgelehnt wird, spielt keine Rolle und der Strom der Menschen, die nach Europa wollen, wird nicht abreißen. Realität ist also, daß sich die Flüchtlinge nach Grenzübertritt oder spätestens, wenn erkannt wird, daß es keinen Weg zurück gibt, in Umsiedler wandeln werden. Eine Konfrontation mit Alteingesessenen wird unausweichlich sein. Es geht um Existenzen, sodass von Schuld auf der einen oder anderen Seite schon jetzt nicht mehr gesprochen werden kann.
Was ist zu tun? Ich weiss es nicht oder ehrlicher ausgedrückt: Ich will es nicht wissen und hoffe auf ein Wunder.
sitting bull,
Leute, die diesem demokratischem Staat schon immer und jetzt nur schaden wollen, bekommen keinen Clubausweis und solche, die gegen ihn mit Waffen vorgehen wollen und/oder dies befürworten, kommen hinter Gitter. Das ist hier ebenso Gesetz wie in Curacao.
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adam
Geschätzter Adam - Sie liegen falsch! Die EU (nicht die Euro-Zone) hatte 2015 508 Mio Einwohner. Und darauf sollen einige Millionen Flüchtlinge nicht gerecht verteilt werden können - wenn denn ein Wille dazu vorhanden ist? Olga
Olga,
es kommt nicht darauf an, ob ich richtig oder falsch liege. Es kommt darauf an, daß ein Staat bei jeder Entscheidung, die die Zukunft betrifft, auch auf einen "schlimmsten Fall" vorbereitet sein sollte. Und es gehört nicht viel dazu, zu erkennen, daß kein Staat auf die heutige Situation vorbereitet sein kann, geschweige denn, auf zukünftige, da sich abzeichnet, daß es weiter geht, wie die letzten Jahre. Und das wäre noch nicht einmal die schlimmste Situation, denn die würde akut drohende Kriege in Europa oder gegen Europa einbeziehen. An zweiterer Situation arbeitet Herr Erdogan kräftig.
Olga, ich habe nichts politisch-ideologisch beurteilt. Ich will nur eine realistische Beschreibung der Umstände. Noch könnte es zeitlich möglich sein, die Geschehnisse so zu lenken, daß es möglichst wenig Opfer gibt.
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adam
es kommt nicht darauf an, ob ich richtig oder falsch liege. Es kommt darauf an, daß ein Staat bei jeder Entscheidung, die die Zukunft betrifft, auch auf einen "schlimmsten Fall" vorbereitet sein sollte. Und es gehört nicht viel dazu, zu erkennen, daß kein Staat auf die heutige Situation vorbereitet sein kann, geschweige denn, auf zukünftige, da sich abzeichnet, daß es weiter geht, wie die letzten Jahre. Und das wäre noch nicht einmal die schlimmste Situation, denn die würde akut drohende Kriege in Europa oder gegen Europa einbeziehen. An zweiterer Situation arbeitet Herr Erdogan kräftig.
Olga, ich habe nichts politisch-ideologisch beurteilt. Ich will nur eine realistische Beschreibung der Umstände. Noch könnte es zeitlich möglich sein, die Geschehnisse so zu lenken, daß es möglichst wenig Opfer gibt.
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adam