Innenpolitik Medienkompetenz und Medienkritik
Das war aber mal eine aufregende Talkshow - erwartbar, wenn sich bei Top-JournalistInnen mit zwei Top-Intellektuellen gegenübersitzen.
Der meist verwendete Satz, insbesondere von Herrn Precht, war, dass vorgebrachte Argumente der JournalistInnen nicht im Buche stünden.
Was soll das bewirken? Dass jetzt vermehrt Kunden das Buch kaufen, um selbst zu prüfen, was drin steht oder nicht?
Eigenartig war auch ,dass Herr Welzer nun bestätigt, dass empirische Untersuchungen zur Berichterstattung der Medien zum Ukraine-Krieg noch in Arbeit seien. Das kann man dann auch so interpretieren, dass das Buch schnell und sicher auch aus dem berühmten "Bauchgefühl" heraus geschrieben wurde und mit Fakten und Daten erst im Nachhinein gedient werden kann. DAs Buch ist mittlerweile auf dem Markt.
Als dann auch noch Herr Lanz selbst angegriffen wurde, der anscheinend bei einer seiner Talkshows dem Gast Welzer weniger Redezeit einräumte als einem anderen Gast, wurde dieser natürlich zornig. Hier hielt sich aber Herr Precht als Podcast-Partner von Lanz raus, wurde aber zum Ende der Sendung immer aggressiver, insbesondere der Journalistin Amann gegenüber, die sich aber sehr gut "geschlagen" hatte, wie ich fand.
Alles etwas unwürdig und bei mir stabilisiert sich die Ansicht, dass dieses Event hauptsächlich als Promotion für das Buch gedacht war. Ob es hilft, wird man an den Verkaufszahlen und Plätzen in Bestseller-Listen sehen können (evtl. noch Beurteilung bei Druckfrisch durch Herrn Scheck. Olga
Ja, fand ich auch sehr aufregend, eine außergewöhnliche Talkshow war das, die hat sich gelohnt. Aber bis ganz zu Ende habe ich es wieder nicht geschafft, nur bis kur nach 24.00 Uhr, zumal ich heute morgen früh aufstehen musste.
Ich kopier mal hier rein, was ich in einem anderen Thread (NDR) heute morgen geschrieben habe:
Ich kann nur sagen: Bei dieser Diskussion gestern Abend, die ich allerdings nicht ganz bis zum Schluss gesehen habe, sahen die beiden Groß-Intellektuellen arm aus.
Die anwesenden Leute von der "Journaille" und auch Lanz konnten denen wunderbar Paroli bieten, sie haben sie regelrecht "in den Senkel" gestellt,und für mein Empfinden standen sie ziemlich blamiert da mit ihren "Bauchgefühlen ohne vernünftige Recherche", wie Frau Ammann konstatiert hat.
Aber ist wohl alles eine Frage der pers. Einstellung. Die beiden Großphilosophen haben jedenfalls den Rechtspopulisten eine Bühne bereitet. Ob das wohl in ihrem Sinne war? Auch mit ihrem Buch?
Der Philosoph in seiner TV-Version ist ja nur Herr Precht; Herr Welzer ist Soziologe.
Aber ist wohl alles eine Frage der pers. Einstellung. Die beiden Großphilosophen haben jedenfalls den Rechtspopulisten eine Bühne bereitet. Ob das wohl in ihrem Sinne war? Auch mit ihrem Buch?
Aber Herr Precht hat sich sehr darüber beschwert und indirekt gedroht ,dass man ihn keinesfalls mit den "Lügenpresse-Grölern" in Verbindung bringen darf. Aber warum eigentlich nicht? Wenn zwei von den Medien so abhängige intellektuelle Figuren diese so attackieren, nur weil sie beleidigt, benachteiligt oder nicht gebührend erwähnt werden? Oder noch profaner - wenn sie ein unvollständiges Buch meistbietendes Buch bestmöglichst verkaufen wollen? Olga
Ja, ich weiß, Welzer ist Sozialwissenschaftler, ich habe sie nur der Einfachheit halber zusammengewürfelt 😉 Eigentlich schade, dass ich sie jetzt beide nicht mehr richtig ernst nehmen kann.
Von Precht habe ich durchaus mit Gewinn sein erstes Buch gelesen, es ist eine wirklich gute Einführung in die Philosophie. Und Welzer habe ich früher immer gern gehört in irgendwelchen Talkshows. Habe sogar meinem Sohn zu seinem letzten Geburtstag das neueste Buch von Welzer geschenkt. 😉 Ich weiß allerdings nicht, ob er es gelesen hat, werde ihn mal fragen.
Mir erging es genau so, liebe Rispe. Aber die Eitelkeit bei manchen Männern erkämpft sich am Ende doch ihren umfassenden Raum.
Bei Precht wurde ich erstmals misstrauisch als der seine missionarischen Gebiete auf so ziemlich jedes Thema ausdehnte,das im Focus stand (hier ähnelt er dem anderen, den ich skeptisch betrachte = von Hirschhausen). Die wollen jede Klaviatur mitspielen und verzetteln sich dann, weil eben die konzentrierte und auch empirische Aufarbeitung am Ende darunter leiden wird.
Und je nach Charakter äussert sich das dann unterschiedlich: bei Precht in immer mehr Aggressionen, bei Welzer in süffisanter Arroganz. Olga
Hallo Olga64,
heute habe ich mir den Lanz mit Precht u.a. angetan. Es ist schon etwas dran, wenn sie von einer unisono die gleichen Themen mit den gleichen Bewertungen und Trends bearbeitenden Medienlandschaft sprechen. Es kommt mir manchmal vor, dass einer vom anderen abschreibt. Kritisches Hinterfragen ist selten, da muss man dann schon in die Schweiz oder in kritische Blätter oder Fachmedien schauen.
Aber eine andere Frage stellt sich mir.
Die Journalisten berichteten, dass sie von sogenannten Durchstechereien leben. Was ist das für ein Sauhaufen, der noch während der (womöglich geheimen) Sitzung, die ja der Findung eines gemeinsamen Weges dienen soll, Zwischenberichte an Journalisten gibt, die diese dann sofort medial verarbeiten und zu verzerrten Berichten machen. Und sie werden nicht nur von einem Politiker unterrichtet, sondern dazu wollen sie auch noch eine zweite Meinung aus dem inneren Zirkel haben.
Diese medialen Gerüchte, die so entstehen, machen doch auch Politik. Meist verwirren sie aber nur.
Juro
Ich habe dazu zwei Fragen:
1.( welche Medien konsumieren Sie? Sind darunter auch Qualitätsmedien? Wenn ja, täglich und seit wie vielen Jahren schon. Um übrigens hier Vergleiche anstellen zu können, wer von wem abschreibt, müsste theoretisch täglich intensiv drei Qualitätsmedien (mit vielen, vielen Seiten Text) lesen. Tun er oder sie das nicht, kann man leicht in in die Plapperecke verschoben werden, so wie es jetzt auf intellektueller Ebene auch diesen beiden Buchautoren geschieht, die ihr Wissen aus der U-Bahn oder dem Bauchgefühl entnehmen.
2.) wen meinen Sie mit Sauhaufen? Die PolitikerInnen ,die "durchstechen" oder die JournalistInnen, die diese Informationen verwerten so wie sie es laut ihrem Berufsprofil auch machen müssen und sollen?
Wäre vielleicht angenehmer, wenn Sie im Ton etwas zivilisierter werden würden, da man Sie sonst zu leicht auch in Ecken verschieben kann, wo Sie vermutlich nicht hingehören wollen? Olga
Hallo Olga64,
Sie können beruhigt sein, ich konsumiere nur Qualitätsmedien, eins von RND in gedruckter Form, die anderen elektronisch oder haben Sie mich hier schon mal aus Revolverblättern zitieren gesehen?
Den Sauhaufen kann man das System nennen, das auf dieser Basis arbeitet. Das ist wie Gesetze von denen schreiben zu lassen die zur Räson gebracht werden sollen oder wie freier Zugang von Lobbyisten zu Politikern mit Dauerbesuchsausweis im Bundestagsbüro.
Juro
Ich wusste gar nicht ,was RND eigentlich ist und lese jetzt, dass diese seit ca 10 Jahren bestehen und viele kleinere Zeitungen und Medien mit Inhalten beliefern. Da besteht natürlich eine grössere Gefahr, dass gleichlautende Informationen in diversen Medien erscheinen.
Die Qualitätsmedien wie z.B. Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau, Die Welt, Südd. Zeitung usw. haben dafür eigene Abteilungen und eigenes Personal und sind nicht auf Fremdinformationen angewiesen, was sicherlich billiger wäre - natürlich auch für den Leser.
Aber lassen wir diese Diskussion, da Sie und ich hier vermutlich nie einig werden können - da sind auch die Ansprüche zu unterschiedlich, die ich zB. schon zeitlebens pflege (was auch seine Basis im Elternhaus hatte). Olga
Ich glaube nicht, dass ein Medium, und sei es noch so gross und mächtig, ganz ohne News von Agenturen auskommen kann. Diese News müssen ja dann nicht 1:1 übernommen und an die Abonnenten weitergegeben werden. Eine gewisse Überarbeitung wird immer bleiben -, je nach politischem oder anderem Zielpublikum.