Innenpolitik Medienkompetenz und Medienkritik
Immer wieder gerne!
Aber ganz bestimmt nicht in dem Zusammenhang, wie Du ihn hergestellt hast!
Edita
Zu viel Moralismus und zu wenig christlichen Glauben: Das attestiert der Medienexperte Norbert Bolz den Deutschen in seinem Buch „Zurück zu Luther“. Luther sei ein scharfer Kritiker eines solchen „Gutmenschentums“ gewesen, behauptet der Medienexperte. Seine Thesen bleiben vage.
Theologen halten sich zurück, Bolz will zurück. Genauer: „Zurück zu Luther“. Das fordert sein Titel. Bevor sich der Autor demjenigen widmet, über den er schreibt, macht er klar, gegen wen er den Hammer schwingt:
„Zurück zu Luther. Klingt das fundamentalistisch? Dieses Missverständnis möchte ich von vornherein vermeiden. Die Formel ist vielmehr ein Vorschlag zur Güte. Ich formuliere ihn als Hobbytheologe und einfaches Mitglied der evangelischen Kirche. Mit dieser Formel möchte ich Luther gegen den sentimentalen Humanitarismus unserer Zeit in Stellung bringen. Es gibt nämlich keinen schärferen Kritiker des Gutmenschentums als Luther.“
„Gutmenschen, sentimentaler Humanitarismus“ – es sind Worte mit Schlagseite, Kampfbegriffe. Wer zurückkehrt zu Luther, wendet sich ab von der Willkommenskultur der evangelischen Kanzlerin und vom Wohlfühlchristentum der evangelischen Kirche. Das ist Bolz‘ Hoffnung. Er hämmert seinen Lesern die zentralen Begriffe des Reformators ein: Gesetz, Demut, Gnade, Sünde, Teufel. Alles deutsche Wörter, die heute fremd klingen. Über diesen Entfremdungsprozess macht sich Bolz originelle Gedanken. Glauben basiert seiner Ansicht nach darauf, sich etwas von Gott schenken lassen zu können.
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Bolz‘ Lieblingsfeinde sind die „Gutmenschen“
Glaubwürdiger wäre das Werben für Demut und Gnade allerdings, spickte Bolz nicht jede Seite mit Vorwürfen gegen seine Lieblingsfeinde, die „Gutmenschen“. Sogar den Teufel dichtet er ihnen an:
„Die Wirklichkeit des Teufels gibt den Frommen die Gewissheit von der Wirklichkeit Christi. Nur ist der Teufel heute nicht so leicht zu erkennen. Er maskiert sich nämlich als Moralist und verführt uns mit seinem Kult des Gutmenschentums. Gerade deshalb ist man aber mit einer christlichen Moral auf einem gefährlichen Irrweg. Denn der Teufel selbst ist ja Moralist, und das gute Gewissen ist seine teuflischste Erfindung.“
Glaubt man Bolz, dann krankt Deutschland an zu viel Moralismus und zu wenig christlichem Glauben.
Vollständiger Artikel s. Gutmenschen-Schelte auf fast jeder Seite
Meine Meinung dazu:
Zurück zu Luther? Nein!
Weniger Moralismus? JA!
Solche Erkenntnisse sind m. E. doch ein Merkmal einer guten Diskussion. Ich zumindest erlebe Diskussionen gerade dann für mich persönlich als gewinnbringend, wenn sie meine Einstellung zu Dingen oder Personen ändern konnten.mart1
"und damit revidiere ich mein früheres,negatives Urteil."
Auch wenn ich mich wahrscheinlich wiederhole: Es ist wichtig, dass alle sich bewusst machen, dass sie sich irren können. Nur wer sich dessen bewusst ist, ist überhaupt in der Lage sich weiter zu entwickeln und sich einer möglichen "Wahrheit" anzunähern.
Karl
Nun, Deutschland krankt an vielem, auch an zu viel Moralismus. Medienkritik bedeutet für mich, nicht alles zu verteufeln, was mir auf Anhieb nicht gefällt. Es bedeutet für mich zuzuhören, genau über den gesamten Inhalt nachzudenken und nicht nur einzelne Sätze rauszupicken und es bedeutet vor allen Dingen bei all dem geschriebenem selbst darüber nachzudenken.
Über Medienkompetenz kann ich nicht schreiben, denn ich habe keine Medienkompetenz ich kann nur schreiben, dass ich dem heutigen Journalismus, dem es überwiegend darum geht dem geneigten Leser mit reisserischen Schlagzeilen völlig zu überfordern, nichts aber auch gar nichts abgewinnen kann.
Der Satz hat es aber in sich.Glaubt man Bolz, dann krankt Deutschland an zu viel Moralismus und zu wenig christlichem Glauben. von marina
Für mich bedeutet er nämlich, dass der christliche Glaube unmoralisch ist.
Pippa
Danke @marina,
das war sehr interessant zu lesen.
Karl
Da müsste man über den Unterschied zwischen Moral und Moralismus nachdenken.
Laut Duden ist Moralismus eine übertreibende Beurteilung der Moral als alleiniger Maßstab für das zwischenmenschliche Verhalten.
Karl, ich habe den Bolz schon mehrfach im Fernsehen in Interviews gehört. Und jedesmal, wenn er sprach, kräuselten sich mir die Zehennägel hoch.
Es gehört auch zur Medienkompetenz, die Geinnung von Leuten richtig einschätzen zu können. Der Mann ist mir schon lange suspekt. Genauso übrigens wie dieser Steingart (s. o.)
Liebe Marina.
Ich kann mich nur anschliessen ich wäre auch am Anfang fast auf ihn hereingefallen. Phil.